Die Frage, was Heimat ist. Gedichte vom Exil von Bassirou Ayéva.
Mit „Cahier d’exil“ legt der aus Togo stammende und heute in Bremen lebende Dichter Bassirou Ayéva seinen ersten Band in Deutschland vor. Die Gedichte auf Deutsch und Französisch erzählen vom Leben im Exil und von der Ichsuche eines Menschen, der gezwungen war, „zwischen der Hölle des Exils und der Verpfändung der Freiheit im Heimatland zu wählen“. ...
EXKLUSIV auf FIXPOETRY: Lyrik - jede Woche eine Kritik. Wenig Angriffsflächen trotz Eskapaden - Mary Jo Bangs Gedichtwelten
Selbst, wenn es einige Zeit gedauert hat: Comics werden mittlerweile als eigenständige Kunstform akzeptiert. Der als popkulturelles Massenphänomen gehandelten Gattung wird immer mehr Interesse entgegengebracht. Die bildende Kunst ging dem schon vor langer Zeit voran, und heutzutage nimmt auch die literarische Befassung mit den fiktiven Welten, den Figurenkabinetten und Arche- und Stereotypen des Comics immer mehr Form an, eine Wechselwirkung entsteht zusehends. Die US-amerikanische Lyrikerin Mary Jo Bang könnte man...
CHRISTOPHER HITCHENS IST TOT „Niemals den Zugriff auf den Zorn verlieren“ – die Lebenserinnerungen des Publizisten und Provokateurs Christopher Hitchens
In Großbritannien gab es im 19. Jahrhundert eine beim Lesepublikum beliebte literarische Gattung: die Kriegsberichterstatter-Erinnerungen. Sie gehen zurück auf die Jahre des Krimkrieges 1853 bis 1856, den ersten Medienkrieg in der Geschichte. Ein Pionier dieser Disziplin war William Howard Russell, der damals für die Londoner „Times“ von der Krim berichtete. Die britischen Leser rissen sich nach seinen Reportagen von der Front. In der Folgezeit gab es kaum ...
EXKLUSIV AUF FIXPOETRY: Lyrik - Jede Woche Kritik. Die Dunkelheit knistert wie Kandis. Gedichte von Hellmuth Opitz.
Der Autor hatte ein Stipendium in Svendborg, entnehme ich dem Vorsatz. Für Brecht die bittere Erfahrung des Exils. „In Brechts ehemaligen Arbeitszimmer, mit Blick auf den Sund und den Morsch gewordenen Birnbaum, bekam die Arbeit an diesem Band ihren entscheidenden Schub.“, schreibt Opitz....
EXKLUSIV AUF FIXPOETRY: Lyrik - Jede Woche Kritik. Ausdeutung der Kampfzone – „Poesiealbum neu / Konsum & Kommerz“, herausgegeben und ausgewählt von Ralph Grüneberger
Daß ich mich nicht nur aus Geldmangel entschlossen habe, ein paar Kilometer außerhalb der Bonner Innenstadt zu logieren, kommt mir besonders in der Vorweihnachtszeit - wie jedes Jahr, in dem zwischen Karstadt, Kaufhof und Glühweinbude auf ein Weiteres die ökonomistische Kampfzone bis zur Hysterie ausgeweitet wird – stets wie ein Segen vor. Noch segensreicher wird es dann, wenn einem darüber hinaus auch noch eine Lyrikanthologie ins Haus ...
EXKLUSIVBEITRAG: Wenn Wahnwitz zu Schönheit wird. Ulrich Holbein als Erzähler, Zeichner und Bildtexter.
Die flamboyanten Text-Bild-Ansammlungen Ulrich Holbeins machen die Grenzen zwischen Literatur und Kunst unsichtbar. Es gibt Bücher, die sind lang und zäh wie ein einsamer ostfriesischer Winter, dann wieder solche, die funkeln so bunt, sind so kurzweilig und von manischen Schreibeinfällen besoffen, dass man kaum dazu kommen wird, sie wegzulegen, bevor nicht wenigstens einmal das komplette Sammelsurium aus Größenwahn ...
EXKLUSIV auf FIXPOETRY: Lyrik - jede Woche Kritik. Weltgewandtes Land. Gedichte von John Ashbery - übertragen von deutschen Lyrikern und Übersetzern.
Der 2007 erstmals im Original veröffentlichte Gedichtband „A worldly country“ wurde von vielen Seiten bejubelt, sein Verfasser hat über die Jahrzehnte seines Schaffens eine Vielzahl an renommierten Preisen gewonnen und gilt gemeinhin als eine der wichtigsten Figuren der US-amerikanischen Gegenwartslyrik. Fast möchte man behaupten: Zu John Ashbery gibt es eigentlich nichts mehr zu sagen. Die letztes Jahr in Deutschland erschienene Ausgabe ...
Bildpralle Verse mit psychoanalytisch forschendem Blick. Verwandlungen von Anne Sexton
Meine erste Begegnung mit den Gedichten Anne Sextons löste damals einen inneren Erdrutsch aus, wie das selten, bei der Entdeckung einer Dichtung oder anderer Ausdrucksformen der Kunst geschieht. Sextons Texte hatten eine erschreckende Offenheit, Nacktheit. Ihre sprachliche Bilderflut war wie eine übersüße, starke, oder zu scharfe Kost. Etwas Hochprozentiges. Ich las und spürte: hier ging es ans Eingemachte. ...
Hinterwäldlerweisheit statt Weltgewandtheit. Realismus - Amerikanischer Realismus. Stories von Breece D'J Pancake.
Realismus ist schon immer eine Geisteshaltung. Ob im 19. Jahrhundert in der Literatur, ob in der Neuen Sachlichkeit der Malerei des 20. Jahrhundert oder heute hier wie dort. Auch Realismus existiert noch in der Postmoderne. Realismus ist einfach betrachtet für alle und jeden das Fassbare, Objektive. Aber Realismus ist weit mehr. ...
Bissige Lyrik über Lyrik. "Und ginge es demokratisch zu" von Clemens Schittko, illustriert von Kai Pohl.
Die zwei Berliner Clemens Schittko und Kai Pohl sind ein eingespieltes Team, nicht erst seit ihrem unlängst bei Fixpoetry erschienenen Lyrikband „da kapo mit CS Gas“. Nun legt Schittko einen kleinen Band im Kultverlag SuKuLTuR vor – mit zwei Gedichten, die es in sich haben. Pohl hat die Umschlaggrafik beigesteuert: Einen verballhornten Bundesadler mit Jägermeister-Kopf. ...
EXKLUSIV auf FIXPOETRY: Lyrik - jede Woche Kritik. Der Mittelfinger aus der Faust - radikal subjektiv - die Gedichte von Stefan Schmitzer
So zähnefletschend einem die drei knallroten Worte „scheiß sozialer frieden“ auf dem Cover von Stefan Schmitzers neuestem Band ins Gesicht springen: Der Titel allein bietet entgegen aller Aggressivität noch nicht genug Anlass zum Affront. Den allerdings liefern die Gedichte nach – wenngleich nicht in dem, was sie sagen. Schmitzer rechnet mit all den Neo-Yuppies und Web-2.0-Hipstern ab, die sich in eine Art post-modernes Biedermeier zurückgezogen ...
EXKLUSIV auf FIXPOETRY: Lyrik - jede Woche Kritik. Am Ende des Lateins kommen die Gedichte – „Die Erinnerungen sehen mich“ von Tomas Tranströmer
Ein schmales Buch. Weniger als eine Stunde braucht man, dann hat man es durch. Im Alter von sechzig Jahren hat sich der nicht gerade als Vielschreiber bekannte, heuer im Alter von achtzig mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnete Lyriker Tomas Tranströmer hingesetzt und seine Erinnerungen an Kindheit und Jugend aufgeschrieben. Auf achtundsiebzig Seiten. Dabei handelt es sich um acht Prosastücke mit den unprätentiösen, skizzierenden ...
Unterwegs mit Glufke - Stefan Petermann legt mit Erzählungen nach
Das Debüt dieses Autors war bereits ein Versprechen. Mit seinem Roman „Der Schlaf und das Flüstern“ hätte Stefan Petermann, von den ‚fliegenden Augen‘ des Literaturbetriebs in einen der Großverlage gelenkt, leicht beim Anspruch auf den Roman des Jahres mitbieten können. Mit großer Verve und Figurenliebe wurde hier eine ungeheuerliche Geschichte erzählt. Das Buch, in einem tapferen wie feinen jungen Hamburger Verlag erschienen, hat es so zum heißen Geheimtipp gebracht und sein Erzähler für einiges Staunen ...
Ohne Umschweife in medias res. "Permafrost" von Petra Ganglbauer
Wie in einer komplex gearbeiteten Tapisserie verknüpft die Autorin mehrere Erzählstränge zu einem sprachlich und emotional verdichteten Gewirk. Dieses unterteilt sie in eine Vorderansicht und eine Rückansicht, wie die beiden Seiten einer Medaille, wobei sie mit der Kehrseite beginnt.Lassen Sie sich weder vom Gesamttitel noch vom Inhalt der ersten Textseite abschrecken. Ganglbauer wirft die Lesenden ohne Umschweife in medias res ...
Psychoanalyse und Popsongs - ein Buch von Fritz Widhalm
„Ein Buch“ ist wie eine Cremeschnitte. Dieser als Schlusssatz der Besprechung gedachte Satz steht nun doch am Anfang. Nicht nur weil er der erste Satz beim Verfassen der Besprechung war, sondern weil Cremeschnitten auch eine entscheidene Rolle in „Ein Buch“ spielen, wie vieles in „Ein Buch“ eine entscheidende Rolle spielt, das im Leben von Fritz Widhalm eine entscheidende Rolle spielt. „das leben ist voller fritz widhalm und ein buch ist voller fritz widhalm. so einfach und kompliziert ist ein buch...
EXKLUSIV auf FIXPOETRY: Lyrik - jede Woche Kritik. Getragen auf trauriger Bilderflut — Nikola Madzirovs Gedichte auf Deutsch
„In der vorübergehenden Umarmung / spreche ich von Ewigkeit.“ Der mazedonische Lyriker Nikola Madzirov schreibt Hymnen an das Leben in Gestalt von Elegien und Trauerliedern. In dem einen Augenblick sind seine Gedichte luftig, gelöst, von betörender Bildlichkeit, nur um bereits im nächsten melancholisch und erinnerungsschwer zu werden. ...
... und von Freiheit kann noch gar nicht die Rede sein – Jan Kuhlbrodt öffnet sein Zentralantiquariat für Besucher. Ein Langgedicht.
Antiquariat– was für ein wundervolles Wort! Sofort schießen mir kleine verwinkelte Räume mit Regalen bis zur Zimmerdecke in den Kopf, ein wildes Gewimmel von Buchrücken, der einzigartige Geruch des Papiers. Das Lieblings-Antiquariat meiner Heimatstadt; ein Ort zum Suchen und Finden, zum Träumen und Schwelgen, ein Ort zum (Wieder)Entdecken und zum Sich-Vergessen. Meine Assoziationen decken sich nur bedingt mit der Definition, welche die freie Enzyklopädie ...
EXKLUSIV auf FIXPOETRY: Lyrik - jede Woche Kritik. Mit klarem Pinselstrich geschrieben — Unterwegsgedichte von Irène Bourquin
Reduktion ist ihre besondere Stärke. Neunzehn Zeilen hat das längste, fünf Zeilen das kürzeste Gedicht des neuen Bandes „Türkismäander“ von Irène Bourquin. Die einzelnen Zeilen wiederum bestehen meist aus kaum mehr als vier Worten, oft sogar bloß aus einem einzigen. Bourquins Reduktion beschränkt sich indes nicht auf formale Kriterien, denn das lateinische reducere bedeutet tatsächlich nicht nur „zurückführen“, sondern auch: „wieder einsetzen“, ...
EXKLUSIV auf FIXPOETRY: Lyrik - jede Woche Kritik: Tupfer von hängenden Gärten. Das große Rätsel, Gedichte von Tomas Tranströmer
Man hat es in Bezug auf Tomas Tranströmers diesjährigen Literaturnobelpreis nicht umsonst bemerkt: So viel Preis für so wenig Text. Die Lakonie der Texte ist tatsächlich kaum zu überbieten, sowohl, was das einzelne Gedicht, als auch, was die Zyklen und Gedichtbände Tranströmers angeht. Sein jüngster Band Das große Rätsel, 2004 im Original und im Jahr darauf in der deutschen Übersetzung von Hanns Grössel (der bereits die Ausgabe der Sämtlichen Gedichte 1997 und ...
Zwischen exakten Nachweisen und aberwitziger Theorie - das Spiel mit der Poesie als Literatur für Experten
Merve ist seit nun schon vielen Jahren die Heimstätte anregender Theorie; die kleinen Bändchen, die einem seit jeher sagen, nicht wie man leben solle, sondern leben könne, sind Begleiter eines jeden im deutschsprachigen Raum, der weiß, dass es das Denken braucht, aber auch, dass Denken Freude ist. Es verwundert also nicht, dass junge „Denker und Dichter“ hier eine Heimstätte finden können, die dem gebotenen Ernst über scheinbar Unernstes schreiben, aber zugleich beim sogenannten Ernsten nicht erstarren, Ann Cotten etwa ...
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