Kolumne
Die Banken werden beschimpft, die Banker verurteilt
und den Polikern wird Unfähigkeit vorgeworfen. Ist das fair? frage
ich da, angesichts der Tatsache, dass wir diesen Banken unsere Gehälter,
und unser Erspartes so gering die Summen auch sein mögen, anvertauen
und damit Bankern, denen es nichts ausmacht über Leichen zu gehen,
Macht verleihen. Und warum haben wir diese Politiker gewählt und
keine anderen?
Dass die Schweizerische Fluggesellschaft in Schwierigkeiten
steckt, ist seit vielen Monaten bekannt, dass es für sie keine Rettung
mehr gibt, haben die Bank-Bosse der CS und der UBS am ersten Oktober,
an demselben Tag, da sie als Retter der nationalen Fluggesellschaft vor
die Medien traten, beschlossen. Sie glänzten, die Banker, im Rampenlicht
der Öffentlichkeit. Das schiefe Grinsen in den Fratzen hätte
Medienschaffenden, Politikern und Öffentlichkeit Anlass zum Hinterfragen
der "Goodwill-Aktion" sein müssen, aber die Erleichtertung
über die Rettung von Tausenden von Arbeitsplätzen war so gross,
dass den beiden Aushängeschildern der Schweizer Banken Applaus sicher
war.
Da Banken a priori dazu da sind, den Shareholdern
zu dienen und Geld zu vermehren, war es vermessen, zu glauben, der Flugbetrieb
der Swissair könne aufrecht erhalten bleiben. Die Banken haben ganz
im Sinne ihrer Shareholder gehandelt, die Crossair samt Gründer gekauft
und dafür Sorge getragen, dass die Flugzeuge der Crossair fliegen
konnten und diejenigen der Swissair auf dem Boden bleiben mussten. Es
ist die Crossair, die sich in Bankerhand befindet, die Crossair muss Flugtickets
verkaufen, die Crossair muss so rasch als möglich eine fette Rendite
abwerfen. Dass die Flugzeuge der Swissair ohne Treibstoff auf dem Boden
liegen bleiben, gehört zur Banker-Strategie, die sich nach den Sharholdern
und der Gewinnmaximierung orientiert. Nur wenn es den Bankern gelingt,
die Swissair mit allen erdenklichen Mitteln durch den Dreck zu ziehen,
nach Möglichkeit in den Dreck zu treten, haben sie die Gewähr,
dass die Crossair bei den Kunden ankommt und die Shareholder sich auf
die Aktien dieser Firma stürzen.
Der Plan zeugt von ungeheurer Arroganz und ebensolcher
Skrupellosigkeit.
Im Augenblick herrscht grosse Aufregung, herrscht
Sturm, sehen sich die Banker im Kreuzfeuer der Kritik. Aber, das wissen
Banker und Shareholder genau, Stürme legen sich und das Gedächtnis
der Menschen ist kurz. Andere Grausamkeiten werden sich ereignen und das
Swissair-Debakel wird vergessen sein. Die Banker werden triumphieren und
mit ihnen die Shareholder der Crossair.
Ach ja, die Bundesgelder werden verloren sein.
Zumindest wenn es nach den Bankern geht. Das ist klar.
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