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Alfred Goubran: Tor.

Erzählung.
Klagenfurt-Wien: Kitab Verlag, 2008.
56 Seiten; geb.; Eur 15,42.
ISBN 978-3-902585-15-8.

Link zur Leseprobe

Ein Buch zur EM? – Das Thema Fußball liegt dieses Jahr nachgerade in der Luft. Alfred Goubran schildert in seiner Erzählung "Tor" die Anfänge einer Leidenschaft, den Wendepunkt im Leben eines kleinen Jungen.
Dabei deutet am Anfang noch absolut nichts in Richtung Fußballplatz. In Richtung Rasen schon eher. Das titelgebende Tor der Erzählung ist zunächst aus Schmiedeeisen.

Goubran erzählt von den kleinen Geheimnissen einer scheinbar unspektakulären Kindheit. Von einem geheimnisvollen, weil leer stehenden Nachbarhaus, einer richtigen Villa mit Vorplatz und Terrasse. Und von einer unheimlichen alten Frau, die gerade dadurch unheimlich wirkt, dass sie nichts tut – eine stille Beobachterin, deren vermeintliche Harmlosigkeit sich jederzeits ins Gegenteil verkehren könnte. Er erzählt von einem Schuster, der Buchstabenmärchen für seine Enkelin zeichnet, und von dessen Schusterwerkstatt, einem anachronistischen Ort allmählichen Vergessens und Verstaubens.

Kinder sind bekanntlich manchmal ungerecht, sie lieben einen Menschen scheinbar grundlos und hassen einen anderen – ebenso grundlos. Der Schuster ist der gute Onkel, aber im Falle der alten Nachbarin reichen Kopftuch und Schürze, um sie zur Hexe zu stilisieren. Und eine Hexe muss bespitzelt werden. Fördern die Nachforschungen keine brauchbaren Ergebnisse zutage, kann man der alten Frau ja immer noch ein paar Blumen aus dem Garten stehlen. Oder Himbeeren. Oder Gurken. Dabei beobachtet zu werden, bedeutet ein Aufflackern alter Schuldgefühle. Und das wars auch schon.

Doch auch der Junge hat ein Geheimnis. Hätte er an einem ganz bestimmten Tag besser auf seine kleine Schwester achtgegeben, hätte er sie nicht aus den Augen verloren, hätte er sich auf seinen Schützling konzentriert statt auf die Umzugskisten und Möbelpacker, dann wäre die Kleine vielleicht noch am Leben. Und er wäre nicht so allein. Und seine Eltern müssten nicht das Gefühl haben, dass man sich auf ihn nicht verlassen kann.
Die erwähnte Wende bringt ein Paket. Der Inhalt: ein Fußball und ein Paar gebrauchte Turnschuhe. Und ein Zettel mit einer Buchstabengeschichte: Tor. Der gute Onkel weist dem Jungen einen Weg aus der Einsamkeit. Einen Weg ins Team. Einen Weg, um zu zeigen, dass man sich doch auf ihn verlassen kann.

In einfacher, zuweilen poetischer Sprache erzählt Goubrans mittlerweile erwachsen gewordener Erzähler einem unsichtbaren Gegenüber, wie in seine graue Kindheit Farbe kam. Der Fußball wird zum Symbol von Freizeit, Spaß und Spiel, von Sich-bewähren-müssen und Erfolge haben und – das Wichtigste – Gemeinschaft mit Gleichgesinnten. Eine schöne kleine Geschichte von einem, der auszog um das Tor zum Glück zu finden. Und den Schlüssel zum Verstehen findet der kleine Junge viel, viel später in der Erinnerung.

 

Sabine Dengscherz
18. Februar 2008

Originalbeitrag

Für die Rezensionen sind die jeweiligen Verfasser verantwortlich. Sie geben nicht notwendig die Meinung der Redaktion wieder.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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