logo kopfgrafik links adresse mitte kopfgrafik rechts
   

Dezember
Mo Di Mi Do Fr Sa So
48 26 27 28 29 30 01 02
49 03 04 05 06 07 08 09
50 10 11 12 13 14 15 16
51 17 18 19 20 21 22 23
52 24 25 26 27 28 29 30
1 31 01 02 03 04 05 06

FÖRDERGEBER

  BMUKK

  Wien Kultur

JAHRESSPONSOR

  paperblanks
kopfgrafik mitte

André Heller: Als ich ein Hund war.

Liebesgeschichten und weitere rätselhafte Vorfälle.
Berlin: Berlin Verlag, 2001.
138 S., geb.; DM 32.-.
ISBN 3-8270-0279-6.

Link zur Leseprobe

André Heller zählt zu den bekanntesten Multimedia-Künstlern, als Autor ist er der breiten Öffentlichkeit nur wenig bekannt. "Mich gibt's in der österreichischen Literatur als ernst genommenen schreibenden Menschen gar nicht", hat Heller erst kürzlich festgestellt. Blättert man allerdings in den Kritiken, so könnte man dem durchaus widersprechen: "Da ist ein Schriftsteller, den es zu lesen lohnt", befand 1988 der Staatspreisträger für Literaturkritik Thomas Rothschild zu Hellers "Schattentaucher" und meinte, daß Heller als Prosa-Autor unterschätzt werde. Und Joachim Kaiser in der "Süddeutschen Zeitung" setzte fünf Jahre später beim Erscheinen des Erzählbandes "Schlamassel" gleich noch eins drauf: "Der Prosaautor Heller unterschätzt sich. Nicht ein Altenberg von heute, sondern ein Maupassant, ein Schnitzler, vielleicht sogar ein Joseph Roth von morgen könnte er werden."

Tatsächlich arbeitet André Heller bereits seit acht Jahren an einem großen Roman - der Titel steht bereits fest: "Julian oder das Buch vom Süden". Diesem Opus Magnum hat er jetzt einen schmalen Erzählband mit 27 kurzen Prosastücken vorausgeschickt: "Als ich ein Hund war. Liebesgeschichten und weitere rätselhafte Vorfälle". Es sind phantastische, seltsame Geschichten, die da versammelt sind. Angesiedelt zumeist in südlichen Gegenden, in einem märchenhaften Orient, in Andalusien, Italien aber auch in Hellers österreichischer Heimat, in Wien. Immer wieder ist es ein Ich, das da erzählt, ein Ich, das als Kind an der Bahre des Vaters steht, das als Anwalt beobachtend in einer Hotelbar sitzt, das als Philosoph am Strand den Wellen nachsinniert, ein Ich, das ein Hund war.

André Hellers Markenzeichen ist die Phantasie und in seinen "Liebesgeschichten und weiteren rätselhafte Vorfälle" präsentiert er sich da einmal mehr als Verwandlungsreisender. Autobiographische Fragmente, Kindheitserinnerungen werden da vermischt mit dem Inventar orientalischer Märchen - von Guadeloupe geht die Reise nach Nizza, zum Gardasee, nach Venedig, Fez, Jerusalem, Casablanca - und immer wieder nach Wien. Zwischen dem Hietzing der Nachkriegszeit und dem Jaffa der 90er Jahre sind auch die zeitlichen Grenzen fließend.

Das Kind in Guadeloupe, das in der ersten Geschichte "Wie es wirklich war" wenig freundliche Gedanken an den toten Vater formuliert, schreibt in Wien in der letzten Geschichte auf, "was ich erlebe". Ob in Spanien oder in Hietzing - es ist der übermächtige Vater, der allgegenwärtig ist: "Er kann nur anschaffen. Nie sagt er 'bitte' oder 'danke'. Das meiste an Papa ist ein Donnerwetter. Manchmal weint er aber auch ohne sichtbaren Grund. Dann ist sein Gesicht viel schöner, und er kommt mir nicht wie eine Festung vor, sondern wie ein Dorf."

Wie die Schauplätze und die Zeit ändert sich auch der Ton der Prosa von Erzählung zu Erzählung - der Variantenreichtum der Hellerschen Ausdrucksformen, der Gartenkunstwerke, der fliegenden und schwimmenden Skulpturen, Feuerspektakel und Shows wird hier in die Literatur transferiert. Und was für sein breitgestreutes künstlerisches Angebot gilt, das will Heller auch für seine Texte gelten lassen. So heißt es denn auch am Schluß der Titelgeschichte "Als ich ein Hund war": "Ich habe aufgeschrieben, was ich erinnere. Wer es brauchen kann, dem soll es gehören."

Kristina Pfoser
9. April 2001

Suche in den Webseiten  
Link zur Druckansicht
Veranstaltungen
SLAM B

Fr, 11.01.2013, 20.00 Uhr Poetry Slam Über 160 SlammerInnen – im Alter zwischen 14 und 77 Jahren...


Ausstellung
Herbert J. Wimmer ROTOPOST ROTOSPOT

LICHT & LITERATUR AUFNAHMEN 16.01.2013-21.03.2013


Tipps
flugschrift

Ein Zeitschriftenprojekt des Autors Dieter Sperl in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Wien und...


Der Erich Fried Preis 2012 ging an Nico Bleutge

Der deutsche Dichter Nico Bleutge erhielt am 25. November den mit 15.000 Euro dotierten Erich...