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Patricia Brooks: Kimberly.

Wien: edition selene, 2001.
219 S., geb., öS 298.60.
ISBN 3-85266-165-X.

Link zur Leseprobe

"Kimberly", der erste Roman von Patricia Brooks (geboren 1957 in Wien, lebt in Klosterneuburg), ist, wie wenn jemand am Computer den Blues spielt. Die Musik ist erdig, das Instrument Hi-Tech, das Ergebnis kann in seiner Widersprüchlichkeit ganz interessant sein. Als Hybrid schweißt "Kimberly" mit ziemlicher Freude am Trivialgenre Welten zusammen, die einander grundsätzlich eher fremd gegenüber stehen. Der Roman spielt zwar im Cyberspace, doch naiv, wer denkt, im Cyber gebe es nur Ecken, die urban und modern sind.
Wo Brooks ihre Titelheldin herumirren lässt, sagen sich die Kakteen gute Nacht. Surfer, die sich nach Desert Zone, eine gottverlassene Wüstengegend, verirren, hauen schnell wieder ab. Kimberly wird durch einen blöden Zufall hier geboren, weil ihre Mutter, als die Wehen einsetzten, vergessen hat, die Escape-Taste zu drücken. Sie ist ein Findelkind. Der Althippie Dirty Daddy, der gerade cool seine Harley Davidson durch die Landschaft schiebt, gabelt sie auf. Erst eine mächtige Daten-Company, die Geschäft wittert, zerstört die Woodstock-Idylle (Daddy liebt Jimi Hendrix und raucht gerne Gras). Als er brutal ermordert wird, flieht die Tochter im Teenageralter, und eine abstruse Cyber-Road-Music-Story kann beginnen, die Kimberly vom Nonnekloster in den Guerillakampf schickt.
Am Schluß ist aus dem Straßenkind eine berühmte Country-Sängerin geworden, die ein recht beschauliches Leben führt, mit Mann und Kindern in einem kleinen Haus mit kleinem Garten und wildwachsenden Blumen. Für die Kinder sind Beeren gepflanzt und Marihuana für Kimberly - weil es sie an ihre Kindheit erinnert. Vielleicht aber ist alles ganz anders, und Kimberly war nur ein Bonustrack auf einer Spiele-Software, erfunden von einem gewissen Itzo.

Sicher aber kann man über "Kimberly" sagen, dass es sich um lustvolle und gekonnte Trashliteratur handelt, die mit Versatzstücken und Klischees locker jongliert, zugleich aber erstaunlich sympathisch altmodisch mit ihren Figuren umgeht. Sozusagen mit einem Herz für Retro, für Blues und Rock'n Roll, für Hippies und das unaufgeregte Leben, mit guter Musik und netten Leuten um sich. Beziehungen und Sex kommen durch die Bank ohne Cyber- Klischees aus. Und en passent wird die Musikgeschichte von Hendrix bis Punk und Maschinenmusik abgehandelt. Ein interessanter Mix: Cyberspace mit Bodenhaftung.

 

Karin Cerny
10. Dezember 2001

Originalbeitrag, erscheint in gekürzter Form auch in der Wochenzeitung "Falter".

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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