• Aufstand im Nachwende-Niemandsland

    Rike findet bei ihrer Rueckkehr in die Plattenbausiedlung, in der sie aufwuchs – 1980 noch ein hochmoderner Vorzeigebau, heute fuer die Abrissbirne freigegeben – eine Geisterstadt in der Wueste vor. Die stickige Leere nimmt ihr die Luft zum Atmen. Durch das verlassene Viertel streifend traeumt sie von der Rettung ihrer Heimat durch einen Aufstand. So fantasiert sie sich die blonde Edeka-Kassiererin Anita zusammen, eine patent-verschmitzte Mutter der Kompanie in Leggins und Hausfrauenkittel, und Johan, den Chefstrategen der Operation Autonomiegebiet im Existenzialisten-Look. weiterlesen »

  • Performing Perspectives

    Nicosia ist eine geteilte Stadt, in der die bewachte Grenze ein erschreckend normaler Bestandteil des Alltags ist. Wohl auch deshalb fand dort ein Symposium zum Thema Performing Identity/ Crossing Borders des kanadischen Kulturinstituts CICAC statt. Eingeladen waren Literaturwissenschaftler, sowie Performance-Kuenstler und Poeten aus Kanada und Europa. Neben dem besonderen Ort, war die Gestaltung der drei Symposiumstage bemerkenswert: Wissenschaftliche Vortraege wechselten sich mit Lesungen und Performances ab, wodurch immer wieder voellig neue Kontexte entstanden. weiterlesen »

  • Noch-nicht-Identitaeten

    Feste Jobs gibt es nicht und Kinder kann man auch noch mit 40 kriegen. Zudem treibt der Jugendwahn sein Unwesen. Was bedeutet es heute eigentlich “erwachsen” zu sein? Selbst die so genannten Thirtysomethings stellen sich diese Frage noch. weiterlesen »

  • Was Neuheit bedeutet

    In einer Tageszeitung denkt man im Grunde niemals an Heute, sondern immer nur an morgen. So werden Themen auch nicht davon bestimmt, wie sie bereits diskutiert worden sind, sondern was man aus ihnen noch machen kann. Dieser Arbeitsalltag hat sich durch das Internet ungeheuer beschleunigt. Denn anders als bei Printmedien wird im Netz unentwegt aktualisiert, was zur Folge hat, dass die Zeitungen der unverbrauchten News noch mehr hinterher rennen. weiterlesen »

  • Im arabischen Stil

    Rafik Schami, Lawarence von Arabien und der Reiterstiefel beschuhte Saddam mit Flinte – das war gestern. Zumindest insofern, als dass diese “Zeichen” keine konkrete, greifbare Rolle in meinem Leben gespielt haben. Sie zirkulierten lediglich im Kopf. Heute aber trage ich eine Schirmmuetze von Kuwait Airways und ein Polohemd von Qatar Telecom. In meinem Umfeld wird Arabisch gelernt. Mein Freizeitoutfit hat allerdings nichts mit einem importierten Bildungsurlaub zu tun. Sondern damit, dass die arabische Welt in unserem Alltag angekommen ist. Dominant auf den Messen, praesent auf dem Arbeitsmarkt. Auch den weissen Sport Tennis haben die Araber mittlerweile fuer sich entdeckt. weiterlesen »

  • Klimakatastrophenkarrieren

    Berliner Gazette-Autorin Susanne Lederle hat die neue soziale Schicht des Prekariats genauer unter die Lupe genommen und dabei ironisch festgestellt: Es handelt sich hierbei um viel mehr als Faulenzen, es ist ein ganz eigener Beitrag zur Klimakatastrophendiskussion. weiterlesen »

  • Medienkunst erledigt? Ein Fazit

    Die Serie “Medienkunst erledigt?” endet an dieser Stelle. Wer weiss, vielleicht ja nur vorlaeufig. Das Panorama, das mit den 10 Beitraegen entstanden ist, nimmt sich differenzierter aus, als man annehmen mochte. Es gibt Statements von ehemaligen Teilnehmern der transmediale, von regelmaessigen Besuchern, aber auch von solchen, die bislang vergeblich darauf gewartet haben, eingeladen zu werden und dann wiederum solchen, die Deutschlands goresstes Medienkunstfestival eher meiden. Es gibt darueber hinaus sowohl positive Bezugnahmen als auch harsche Kritik sowie Beitraege, die sich mit der Medienkunst im Allgemeinen und dem Prinzip Medienkunstfestival auseinandersetzen. weiterlesen »

  • Medienkunst erledigt? Antwort #10

    Kunst, unverbindliche Medientheorien und Kritik der Massenmedien zu appropriieren, Kunst, Zentren fuer Kunst und Medien zu leiten, Kunst, betrunken ueber Alan Turing zu trauern, Kunst, ein Paar Podiumsdiskussionen modischer Philosophen zu veranstalten, Kunst, sich von der Berliner Polizei das Kabel durchschneiden zu lassen, Kunst, Photoshop-Kollagen auf Kunstmessen zu verkaufen, Kunst, Programmierer auszunutzen, Richtlinienantragstellungskunst, Geile-Visuals-Kunst, Gesellschaftswerteinfragestellungskunst, also, Medienkunst ist erledigt, oder sagen wir lieber vergangen. Medienkunst aber, sagt Peter Berz, sind altgriechische Tempel, denn in deren Saeulen speichert sich die Sonne des unseren Griechenlands… Goettliche Biene Ana Ofak bringt edlen Nektar. weiterlesen »

  • Tag des geistigen Eigentums

    An jenem Tag vor circa zwei Wochen hat sich dann doch mehr getan, als man vermuten musste. Die Phonoverbaende haben ein altes Jammerlied angestimmt. Michael Haentjes, Vorsitzender der Phonoverbaende ruft wieder einmal auf: “Die fortschreitende Digitalisierung kreativer Inhalte wie Musik, Filme oder Buecher erfordert dringend eine Neubewertung des Urheberrechts. Vom Kopieren koennen Kuenstler nicht leben, deshalb brauchen wir eine breite Debatte zum Schutz geistigen Eigentums in der digitalen Welt.” (Quelle). weiterlesen »

  • Gipfel der Abgrenzungsneurosen

    Groenemeyer sei ein Idiot, weil er sein eigenes Ding machen wolle. Die Antifa sei dagegen unertraeglich: “Das Dogmatum, das Totdiskutieren und die Haarspalterei. Das fuehrt zu nichts.” Der Bono-Pegel sollte nicht ausschlagen, wenn er auftritt, dennoch sagt er: “Jeder muss zum Bono werden.” weiterlesen »

  • UNreal

    Die Muellabfuhr reisst mich jaeh aus dem Schlaf, wie jeden Mittwoch. Im Zeitraffer die letzten Traumsequenzen. Der Fernsehturm am Alex faellt zusammen wie ein Kartenhaus, einfach so. Ohne Fernsehturm waere ich in Berlin voellig orientierungslos, hoere ich eine Freundin sagen. Eine monotone Stimme vom Band. Wie wenig realitaetsbezogen, dieser Traum, denke ich, traeume ich noch im Aufwachen. Ueber das Kopfsteinpflaster rattert ein Lastwagen. Glaube ich jedenfalls. Die Kirchenglocken holen mich zurueck in die reale (die fuer mich reale) Welt. weiterlesen »

  • Irgendwann machts “ping”!

    Zeit kommt bei mir in den letzten drei Jahren hauptsaechlich in der Kategorie sinnlosen Verstreichens vor. Das hat damit zu tun, dass ich zwei entscheidende Fehler verantworte, deren Folgen ich mit erheblichem buerokratischen Aufwand abzuarbeiten habe. weiterlesen »