Radiert zu Texten
Günter Schöllkopf: Drama Hausbrand, 1968, aus dem Zyklus "Dramen, Komödien, Idyllen", Werkverzeichnis 388. Quelle: wikipedia
Neue Ausstellung ab Montag, den 24.06.19 17.00 Uhr im Literatur Schaufenster des Literaturhauses Stuttgart: Der Verleger Ulrich Kreicher präsentiert sämtliche illustrierte Bücher des Illustrators Günter Schöllkopf.
Der Stuttgarter Künstler und Buchillustrator Günter Schöllkopf (1935-1979), an dessen 25. Todestag mit dieser Vitrinen-Ausstellung erinnert wird, hatte eine starke Beziehung zur Literatur – so schrieb er selbst einmal, dass er die meisten seiner Radierungen und Zeichnungen als »zyklische Interpretationen zu großen Themen abendländischer Literatur« gestaltete und dann auch in Büchern anwendete. Sein umfangreichster Zyklus galt James Joyce, bekannter geworden ist er allerdings mit seinen Buchillustrationen zu Thaddäus Troll. Heinrich Heine bezeichnete er selbst als sein »alter ego«. Auffallend in seinen Zeichnungen sind die starken schwarzweiß Kontraste, die den Schriftsteller Christoph Meckel zu der Formulierung verleiteten: „wenn man Günter Schöllkopf etwas Passendes schenken möchte, kann es nur ein Eimer voll Tusche sein“.
Rudolf Greiner schreibt im Werksverzeichnis: „Umfangreich ist der ‚Literaturteil‘. Europäische Autoren und ihre Gestalten werden untersucht. Der Betrachter wird ihnen und ihrer Geschichte von Angesicht zu Angesicht gegenübergestellt und weiß bald mehr über sie als sie über sich, weil der Zeichner ihre Existenzen so zuspitzt und zergliedert, daß Erkenntnis möglich wird über Denkansätze, die als Entwicklungslinie noch nie aufgezeigt wurden. Die Figuren sind auf einen Wert hin ausgewählt, der bislang eher als Unwert galt. Den ungezügelten Menschen wie Heine und Kleist, den abstrusen und absurden Denkern, die die Doppelung der Dinge und ihre unzähligen Facetten erkannt oder gelebt haben, setzt er Denk-Male. Die Spaßmacher, Tolldreisten, Narren, Verrückte, die Besessenen, die Trunkenen, die Morphinisten, die Syphilitiker, alle jene, die Logik und Wahnsinn verbinden, das Sowohl-als-auch, das contradictio in adjecto, das Zugleich, und jene, die unbändiges Wünschen in sich lebendig werden lassen, sind gezeichnet. Lauter Doppelsinnige, die nie das eine oder das andere sind, sondern immer alles zugleich, wie Heine, der ‚immer zuerst den Geist und dann den Arsch zeigt‘ (Tagebuch 29)“
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