ein bild

Spider Monkey


Time is but a memory
The bitter note unsung
Running
Tryin' to find salvation
From the sorrow that is done

For the life of me
Will the sorrow rise
For this under
Underlies all i see

For time is but a memory
Beautiful for some
Feathered like a majorette
In a rose unsaid and done

Moments
Like a rainbow-coloured sky
How they come and go
They come and go but why

For unknown
Is our fortune
And our fortune won't let go

And our faith it will die with the sun
It will lie
Underneath
All will see

For time is but a memory
Beautiful for some
Feathered like a majorette
In a rose unsaid and done
But it's all
All for our future
And our future won't let go

Beth Gibbons

Live auf dem Paléo-Festival, Nyon, CH:

http://www.youtube.com/watch?v=dyUAFFeY3qA


17.07.2007 10:45:23 

G


5
Wer wird der Freund sein von meiner Freundin,
der Herr meines Hunds, das Kind in meiner Jugend,
der Alte bei meinem Tod, wer wird das sein, wenn
ich es nicht bin? Du? Ach komm, du bist nichts

als zwei Augen, die sehen was sie sehen, du
bist nichts als diese Aussicht: eine Sonne scheint,
ein Apfelbaum blüht, ein Stuhl steht da
im Gras; Freude, Kummer, was weißt du schon,

Aussicht. Aber wer wird meine Liebste grau und
krank werden lassen, dafür sorgen, dass der Hund
jault, das Kind weint und der Tod kommt? Wer
wird den Apfelbaum verkommen lassen, den Stuhl
für immer stehen lassen im Regen? Irgendwer
wird ja zusehen müssen, dass alles vorbeigeht.

Rutger Kopland

11.07.2007 10:57:42 

Zeit


Zeit – wie seltsam, wie seltsam schön auch
nicht wissen zu können was sie ist

und doch, wie viel von dem was in uns lebt ist älter
als wir, wie viel davon wird uns überleben

so wie ein neugeborenes Kind blickt, als blickte es
auf etwas in sich selbst, etwas sieht dort
was man ihm mitgab

so wie Rembrandt blickt auf den letzten Porträts
von sich selbst, als würde er sehen wohin er gehen wird
eine Ferne jenseits unserer Augen

wie seltsam, aber auch seltsam schön zu bedenken
dass einmal niemand mehr wissen wird
dass wir gelebt haben

zu bedenken wie wir jetzt leben, wie hier
aber auch wie nichtig unser Leben wäre ohne
die Echos aus den unbekannten Tiefen in unserem Kopf

nicht die Zeit geht vorbei, sondern du und ich
außerhalb unserer Gedanken ist keine Zeit

wir standen diesen Sommer am Rand eines Tals
rings um uns allein Wind

Rutger Kopland

05.07.2007 17:34:54 

Ein niederschmetternder Frühling


Sie bemitleiden mich, weil ich einen Blinden heirate,
dabei habe ich doch ein kleines ovales Gesicht.
Wir nehmen die Kutsche mit den üblichen Mitreisenden.
Die Schweiz, das Wasser ist also sehr sauber.

Nie reden wir von seiner Krankheit, nur seinen neuen Hoffnungen.
Das Haus ist groß und wunderschön.
Gefällte Bäume laden zum Erinnern ein, unendlich sanft, nie gefühlt.
Stell dir mich mit seltsamen Dienstboten vor.

Ich benehme mich engelgleich, wenn er im Garten stolpert.
Das Sommerhaus steht in Flammen.
Siehst du ein, wie es ist, wie gebunden ich hier bin?
Ich bin absolut sicher, der entscheidende Schlag ist ausgeteilt.

Emma Lew

03.07.2007 22:57:30 

Verstärker


merkst du was ich merke?
wenn ich den output verstärke
jeder geschlossene raum ist ein sarg
als text der kein behälter-sarg sein mag
schreib ich mich auf
um nicht zu ex- oder zu implodieren
platzangst reduzieren
zieh ich mich zu und ab und zu aus
und hör nicht auf prozess und technik
und mich selbst zu buchstabieren
zeiträume neu und sinnvoll weiter formulieren
um dann wie hier später zu sein wie tinte
die sich ausstrecken will einsaugen läßt
in ein bett aus papier
verstärker
merkst du was ich merke?
was ich bis zur rückkopplung verstärke
hat als effect reflecting skin
merkst du was? ich merke
wo ich nicht war komm ich nicht hin
ich merk was auf der haut
und das macht sinn
falls du mich liest und darauf stehst
dich von mir berühren läßt und mich berührst
verstärker
merkst du was ich merke?
wie sich mystery und hystery und history verstärken
falls es nicht liebe ist wird es die bombe
beziehungsweise kiste sein
und ich als text fall immer wieder
auf und in mich selber rein und denk na nu
na nu denk ick jetzt bin ick uff erst war ick zu
dann geh ich raus und kieke
und wer steht draußen: icke
verstärker

Blumfeld

http://www.youtube.com/watch?v=4u2eIEaAGOU

29.06.2007 17:16:21 

Cool Britannia


http://www.youtube.com/watch?v=RdD6L4cKKU8&mode=related&search=

Citizens of hope and glory time goes by it's the time of your life

*

27.06.2007 16:22:22 


Der Text wurde autorisiert gelöscht am 16.12.2008 13:08:37.

22.06.2007 13:53:41 

Also gut, Schwäne


Ich denke, zu Schwänen habe ich mich erschöpfend geäußert in meinem inzwischen in der 87. Auflage angekommenen Roman "Der junge Fordt oder der unbezwingbare Zauber der Bleiente" aus dem Jahr 1999. Allerdings vergaß ich seinerzeit zu erwähnen, weshalb ich überhaupt die These aufzustellen mich erdreistete, der Schwan sei das Wappentier des Zweiflers.
Er ist es erstens aufgrund eines Wortspiels: Schwan und Schwanken.
Zweitens aber ist er es aufgrund eines Eintrags, den ich schon zu Anfang der 80er Jahre im Kronjuwelenband meiner Bordbibliothek entdeckte, nämlich im Büchlein "Merk-Würdiges von A bis Z. Ein kluges Taschenbuch für jedermann", erschienen 1959 im Praesentverlag Heinz Peter, Gütersloh.
Unter dem Stichwort "Lebensdauer von Pflanzen und Tieren (in Jahren)" steht dort zur Heidelbeere: 25, ebenso wie zur Gemse, zur Elster, zur Berberitze, zum Seidelbast und zum Buchfink, sie alle werden bis zu 25 Jahre alt.
Die Lebewesen mit der höchsten Lebenserwartung sind natürlich die Bäume, Sommereiche 1200, Sommerlinde 1000, Rotbuche 900, Tanne 800 Jahre. Eine Silberpappel kann bis zu 500 Jahre alt werden, eine Silberweide dagegen nur 150, was ich unverständlich und ungerecht finde.
Das Tier aber, das laut meiner Liste am ältesten werden kann, ist der Schwan. Er wird älter als jeder Wal, jedes Krokodil und jede Schildkröte der Weltmeere. Und dementsprechend verfügt er über den mysteriösen Eintrag: Schwan 100 (bis 300?).
Ein 300 Jahre alter Schwan. So etwas gibt es. Jeder, der das Gegenteil behauptet, ist schon mittendrin im Schwanken.

*

14.06.2007 11:41:13 

Um noch mal zurückzukommen …


… auf Hendriks wundersames Gedicht "Das dritte Auge":

Eiskremkopfschmerz,
kennen Sie das,
genau zwischen den Brauen
wie ein Bolzenschuss,
ich aß zu gierig,
mir fiel der Sohn der Konditorei ein
bei uns im Dorf,
jetzt italienisches Eiscafé,
unter altem Namen.
Er schoss sich in die Schläfe
aus Liebeskummer.
„Zu Gumbold gehen“
war Sonntagsritual,
als es noch Torten gab,
Madeleines.
Als Kind hielt ich die Familie
für eine Art von Kobold.
Jahre später,
längst hatte ich Lesen gelernt,
sah ich, der Name
schrieb sich hugenottisch
korrekt „Gombault“.
Aus der anderen Schläfe
trat der Schuss wieder aus. Spott.
Sonst kein Schaden.
Blind lebte er, verliebt.

Schon beim ersten Lesen musste ich an ein Gedicht von Arthur Rimbaud denken, "Le dormeur du val", das, wie der Zufall es wollte, ein paar Tage zuvor aus Shanghai den Weg zu mir fand. Juliette Aubert, Übersetzerin aus dem Deutschen ins Französische, hat mir Rimbauds "Schläfer im Tal" übertragen, und ich möchte euch ihre sehr schöne Version des Gedichts nicht vorenthalten:

Arthur Rimbaud
Le dormeur du val

C'est un trou de verdure où chante une rivière,
Accrochant follement aux herbes des haillons
D'argent; où le soleil, de la montagne fière,
Luit: c'est un petit val qui mousse de rayons.

Un soldat jeune, bouche ouverte, tête nue,
Et la nuque baignant dans le frais cresson bleu,
Dort; il est étendu dans l'herbe, sous la nue,
Pâle dans son lit vert où la lumière pleut.

Les pieds dans les glaïeuls, il dort. Souriant comme
Sourirait un enfant malade, il fait un somme:
Nature, berce-le chaudement: il a froid.

Les parfums ne font pas frissonner sa narine;
Il dort dans le soleil, la main sur sa poitrine,
Tranquille. Il a deux trous rouges au côté droit.


Der Schläfer im Tal

Es ist ein Loch im Grünen, da singt ein Fluss,
Hängt lauter silberne Fetzen an die Gräser,
Wo die Sonne, vom stolzen Gebirge herab
Glänzt: Es ist ein Tälchen, schäumend von Strahlen.

Ein junger Soldat mit offenem Mund und bloßem Kopf,
Dessen Nacken in der kühlen blauen Kresse schwimmt,
Schläft; er liegt im Gras, unterm Gewölk
Bleich in seinem grünen Bett, worauf das Licht regnet.

Die Füße in den Gladiolen, er schläft. Lächelt wie
Ein krankes Kind lächeln würde, er schlummert:
Natur, wiege ihn warm: Ihm ist kalt.

Die Düfte lassen seine Nüster nicht beben;
Er schläft in der Sonne, die Hand auf der Brust,
Still. Er hat zwei rote Löcher an der rechten Seite.

(Ü.: Juliette Aubert)

*

13.06.2007 14:32:02 

Jasmin


Am Todestag von Michael Hamburger

In diesem neuen Juni
das Blühen des Jasmins,
öffne die Fenster und dich
finden die Möglichkeiten.

Im Hof auf dem begrünten
Supermarktdach jagen sich
ein Schweif und ein Komet,
die beiden Flüsse bei Ovid,

die Katze und die Elster und
so jagen Möglichkeiten herein
zum offenen Fenster. Nichts,
nur der abgetane Mai stirbt.

*

12.06.2007 12:46:02 

Einladung


Christine Langer schätze ich gleichermaßen als Lyrikerin wie als Herausgeberin des Literaturmagazins Konzepte. Ich freue mich sehr, sie demnächst hier im Goldenen Fisch begrüßen zu können.


Christine Langer

Das Unterholz


Unruhe im Unterholz

Ein Tummeln und Tollen

In dunklen Gängen wie duftet

Das Gestrüpp

Bei diesem Gezwitscher

Gekreische bis in die Wipfel die

Blaue Fetzen auf den Boden werfen



Ich gehe bis ich Beeren finde

Rote vom letzten Jahr bis der Himmel rot

Herabfällt auf meine Schritte und der Mond

Sie sich holt



Ach dieses Vogelbeerenherz so jung

In meiner Hand und hart wie Leder Herz

Der Wacholderdrossel die unverdrossen singt

In diesem Buschland Brachland des Tags

*

Herzlich willkommen, liebe Christine!

08.06.2007 14:29:45 

Rot


Wahrlich harte Leute müsst ihr finden.
Lenin

Meilen auseinander und in was für Breiten zusammen,
in den verlassensten Gegenden des Häusermeers,
und hier glitten wir leise durch die lauschende Menge,
kamen und kamen wir, ließen unsere Maschinen stehen
bei Nacht, mit überall versteckten Drähten, die nur
berührt werden mussten. Klassenhass kam grad erst auf.
Dementi-Telexe flitzen. Ich entsinne mich, wie das Läuten
einer Glocke anschwoll, sicherlich zerschnitt mir
der Aufstand das Gesicht. Ein hohes Tier wurde
in den Fluss geworfen, daraufhin griffen die Räder
ineinander, und als der Blitz in diesen Teil des
Palasts einschlug, sahen sich alle Theater betrogen
oder betrogen sich selbst. Wir waren gemietet
und waren verdorben, hager, finster und fies,
bereit in jeden Lichtkegel zu platzen, der kam,
hörten nichts und kritzelten, bis die dumme Lampe
zu qualmen begann. Jeden Tag mussten wir klauen,
abtauchen und die erhobene Hand des Schicksals
für Traum halten. Schlamm schien gnädiger Proviant,
das Dorf gab alles, uns das Fürchten zu lehren. Oder
war's das Dunkel der Erwartung und heimlicher Abgesandter,
die denselben Weg gehabt hatten? Auch wir sahen uns ja
als Schattengestalten, die nur an den Pranger stellten,
wenn Schweigen nicht half. Depots, Arsenale … wir konnten
Überfälle wagen mit neuen Höchstmaßen an vibrierender
Kraft, und der Tod war bloß ein Bibbern im Innern,
der Herr und Meister im Herzen des Leibeigenen.
Was wir flüsterten, wurde zum lauten Protest,
die Schiffsladung blieb somit geheim und ward
übersehen, außerdem hatten wir tadellose Papiere
bei uns getragen, ein feines Glühen unter uns
auf unserem geraden Weg. Meine Wunde funkelt,
denke ich daran zurück: wie der Sieg so oft
Kollaps war, Kiefern wie Soldaten an den Schlitten
vorbeirauschten, und immerzu drückte der Wind
auf die Erde. Wirkliche Themen waren wesentlich
und vergingen nicht, denn der wahre Geist braucht
zum Leben keinen Leib, so wie die Bomben, von denen
wir wussten, sie kommen und machen die kleinen Freuden,
die sie gewährten, kaputt.

Emma Lew

05.06.2007 16:32:33 

Ich


Ich erinnere mich, was meine Mutter mir immer riet, wenn ich nicht einschlafen konnte, nämlich dass ich an eine weiße Mauer denken solle, vor der ich stehe und auf der nichts zu sehen ist, nichts zu lesen, nichts, worüber sich noch nachzudenken lohnt. Ich war hellwach. Ich hörte jedes Wort, das drüben in der Küche gesprochen wurde. Wie die Lichtstrahlen aus dem Flur kamen die Wörter zu mir ins Zimmer, sie gingen durch mich hindurch, als wäre ich aus Glas, und verwandelten sich vor meinem ruhlosen Auge in Bilder. Ich fühlte mich, wie André Breton es in „Nadja“ beschreibt, als bewohnte ich ein Glashaus, wo man zu jeder Stunde sehen konnte, wer zu mir kam, wo alles, was an den Wänden hing, wie durch einen Zauber hielt, wo ich auf einem Glasbett ruhte unter Betttüchern aus Glas und wo mir früher oder später, mit einem Diamanten eingeschrieben, lesbar werden würde, wer ich war.
Ich war ich, und ich hatte es verstanden, mich in eine Elster zu verwandeln, die Elster Ich saß im Innern eines erloschenen Kronleuchters und lauschte.


01.06.2007 13:19:38 

Doppelgänger


Bauer,J.

30.05.2007 11:24:30 


looki
Viel Glück jedem, viel Glück, der nicht im Styropor lebt, viel Glück
looki

22.05.2007 09:33:50 

Umsturzpläne


Ein literarisches Attac müsste es geben, ein Literattac.

16.05.2007 16:31:40 

Fake Empire


Stay out super late tonight picking apples, making pies
put a little something in our lemonade and take it with us
we’re half-awake in a fake empire
we’re half-awake in a fake empire

Tiptoe through our shiny city with our diamond slippers on
Do our gay ballet on ice
bluebirds on our shoulders
we’re half-awake in a fake empire
we’re half-awake in a fake empire

Turn the light out say goodnight
no thinking for a little while
lets not try to figure out everything it wants
It’s hard to keep track of you falling through the sky
we’re half-awake in a fake empire
we’re half-awake in a fake empire

The National

http://3voor12.vpro.nl/speler/luisterpaal/34632538



15.05.2007 11:15:48 

Es ist eine Schande


Im Süden Afghanistans sind bei Luft-Boden-Bombardierungen mehr als 20 Zivilisten getötet wurden, wie es heißt zumeist Frauen und Kinder. Diese Massentötung habe auch ich mitzuverantworten. Sie wurde effektiv möglich durch den Einsatz bundesdeutscher Tornado-Aufklärungsjets. Ich schäme mich.

09.05.2007 13:01:09 

Seine Briefe


Das sind seine Briefe, sie riechen nach
altem Papier, die Tinte ist grau

ja, so war seine Handschrift, so sahen
seine Briefe immer aus, das war er

schreiben heißt herausfinden, was in dir lebt
auf diesem Papier hat er das probiert

schreiben heißt lesen, ein Versuch zu lesen
was ein Anderer lesen soll – der Andere war ich

das ist, was er mit seiner Hand machte, diese
Buchstaben, sie sind so sehr er selbst, dass er

zurückkehrt – er ist wieder da mit seinem Gesicht
seiner Stimme, seinen Händen, einem Glas, einer Zigarette

und zugleich ist da nichts weiter als
Papier das verstaubt, Tinte die verbleicht

Rutger Kopland

08.05.2007 13:21:37 

Ein Garten am Abend


Es passieren Dinge hier und ich bin der Einzige
der weiß, welche

ich werde sie aufzählen und auch sagen, warum

da steht eine alte Gartenbank unter dem Apfelbaum
da liegt ein alter Fußball im Gras
da kommen alte Geräusche aus dem Haus
da ist altes Licht am Himmel

das passiert hier: ein Garten am Abend

und was man nicht hört und nicht sieht – die Flecken
wo wir Löcher gruben und
sie weinend zuschaufelten

ich erzähle das weil ich nicht allein sein will
bevor ich es bin

Rutger Kopland

25.04.2007 10:36:52 

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