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Brian W. Aldiss- Leben eines schreibenden Engländers“Bury my Heart at W.H. Smith´s” aus der Feder des britischen Science Fiction Autoren Brian W. Aldiss trägt den Untertitel “ A Writing Life” und ist 1990 das erste mal publiziert worden. Fünf Jahre später folgte „A twinkling of an eye“, das Leben eines Engländers. Beide autobiographische Werke überschneiden sich kaum. Es lohnt sich allerdings, mit dem späteren, deutlich autobiographischeren Werk zu beginnen, um einen Eindruck von Brian W. Aldiss Leben zu erhalten, das sich in einer Reihe seiner Werke widerspiegelt. Wer jetzt allerdings erwartet, dass die erste Arbeit „Bury my Heart at W.H. Smith´s“ sich dagegen intensiver mit dem Entstehen von Brian W. Aldiss sehr umfangreichen, sehr nuancierten und über das Genre hinausreichenden Werk beschäftigt, wird teilweise enttäuscht. Bei vielen Büchern – insbesondere seiner „Helliconia“ – Trilogie, mit welcher Aldiss wieder ins Genre zurückkehrte – geht der britische Autor kaum auf die Planung oder Entstehung des Werkes ein. Zwar wird erwähnt, dass das Recherchieren und Schreiben der insgesamt drei sehr umfangreichen Romane mehr als sieben Jahre seines Lebens gekostet hat, wird auf die schwierige Entstehungsweise bis auf die grundlegende Idee nicht weiter eingegangen. Zumindest bei seinen ersten erfolgreichen Romanen wie „Non Stop“ oder „Hothouse“ verknüpft der Autor seine literarisches Werk mit seinem Leben. Teilweise geht Aldiss in seinem deutlich autobiographischeren zweiten Roman detaillierter und nuancierter auf die Entstehung seiner wichtigsten Werke ein als in dem vorliegenden, zu kompakt verfassten Buch. Nicht das es langweilig ist. Zu Beginn wiederholen sich zwar die Passagen, die in einer kleinen Buchhandlung in Oxford spielen. Hier hat Aldiss sein erstes eigenes Geld verdient, und ist aktiv wie passiv mit wichtigen Literaten in Kontakt getreten. Passiv, weil das umfangreiche Sortiment zum Lesen und Studieren einlud, aktiv, weil insbesondere in den harten Nachkriegsjahren Oxford ein Hort britischer Autoren der Gegenwart gewesen ist. Viele der kleinen Anekdoten kennt der Leser aus „Twinkling of an Eye“ – oder da die Zeit in Aldiss Werk immer eine entscheidende Rolle spielt: wird diese Episoden in dem zweiten Roman kennen lernen. Humorvoll, mit Distanz, aber auch viel Herz erzählt unterstreichen sie Aldiss literarische Ambition, auf der einen Seite im Genre sich ein Standbein aufzubauen, auf der anderen Seite aber vielseitig erfolgreich und im Grunde grenzenlos zu arbeiten. Obwohl arm und kaum in der Lage, von den Honoraren, sondern fast ausschließlich von den an Gebrauchtbuchhandlungen verkauften Rezensionsexemplare lebend wirkt Aldiss glücklicher, geistig beweglicher als in den späteren Jahren, in denen er in verschiedenen Organisationen wie „World SF“ tätig gewesen ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren versucht der Brite sehr sympathisch den eigenen Erfolg weder zu erklären noch zu sehr in den Vordergrund zu stellen. In beiden Büchern erwähnt er, dass der erste HUGO im am Morgen vor die Haustür gestellt worden ist. Aldiss wusste überhaupt nicht, dass er für diesen relativ neuen Preis überhaupt nominiert worden ist. In „Twinkling of an Eye“ erwähnt er einen unbekannten britischen Fan, der auf der Rückreise den Preis vor seine Haustür gestellt hat, in „Bury my Heart at W.H. Smith´s“ wird dieser morgendliche Fund nicht weiter erläutert. Insbesondere die sechziger Jahre mit den größten Erfolgen Aldiss im Science Fiction Genre fliegen dahin. In seiner späteren Autobiographie wird der Autor intensiver und detaillierter auf den politischen und sozialen Einfluss des Swinging Londons eingehen. Im vorliegenden sekundärliterarischen Text isoliert er seine Werk teilweise zu stark vom Zeitgeist und sieht sich nur bedingt als Teil der New Wave Bewegung, die ihre Wurzeln in dem von Michael Moorcock herausgegebenen und dank seiner Fantasy- Romane am Leben erhaltenen Magazin „New Worlds“ hat. Insbesondere Aldiss nicht Genre bezogenes Werk bezieht sich stark auf seine eigenen Erinnerungen als Mitglied des verlorenen Regiments in Asien während des Zweiten Weltkriegs und seine zahlreichen Reisen mit seiner zweiten Ehefrau. Beide Aspekte kommen in dem in erster Linie auf die Literatur konzentrierten Werk zu kurz. Die Leser, welche mit „Twinkling of a Eye“ ihre Aldiss Retrospektive begonnen haben, können die ausführlichen und lebhaften Beschreibungen ohne weitere Probleme auf diesen kürzeren Text übertragen. Wer Aldiss Leben und Werk ausschließlich aus der Perspektive dieses Texts betrachtet, wird die ironischen Zwischentöne nicht verstehen können. Die Selbstanalyse beginnt erst fünf Jahre später. Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren hat Aldiss - auch um als freier Schriftsteller ein karges Dasein zu fristen – auf beiden Seiten der Front gearbeitet. Als Kritiker wie auch als Autor. Diese Ambivalenz hilft ihm, zumindest teilweise die Schwächen der eigenen Werke aus einer zeitlichen Distanz von bis zu 30 Jahren zu betrachten. Er relativiert seine Ambitionen und schlägt den Bogen zu seinen literarischen Vorbildern. Zusammengefasst wirkt das eigentliche Leben eines Schriftstellers mit der Betonung von harter stetiger Arbeit und weniger freier Inspiration zweidimensional und teilweise wie eine Möbiusschleife. Viele kleine Unterthemen werden wiederholt angesprochen und mit der gleichen Zielrichtung aufgelöst. An Farbe, Humor und Dimensionalität gewinnt „Bury my Heart at W.H. Smith´s“, wenn Brian W. Aldiss über seine Erlebnisse mit Verlagen, Lektoren, Agenten und schließlich Verbänden berichtet. Es ist erstaunlich, wie verschieden die englischen Verlage gewesen sind und nach der Lektüre des Buches ist es für einen aufmerksamen Leser nachvollziehbar, das ein Freigeist wie Aldiss mit urtypischen britischen Wurzeln nach Amerika strebte. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das sich insbesondere verlagstechnisch als konservativ, hinterwäldnerisch und künstlerfeindlich präsentiert hat. So haben die Titel einzelner Romane die Pointe des Plots frei Haus geliefert, Erotik ist insbesondere Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre in die Pornographieecke geschoben worden und die eindimensionale Pulp- SF hat sich damals wie heute besser verkauft als intellektuelle Spielarten. Es sind immer wieder kleine Kreise, die Aldiss im Verlaufe seiner langen Karriere bewusst oder unbewusst schließt. Zu den Höhepunkten gehört die Passage, in welcher der Kritiker Aldiss hart mit Heinleins „Starship Troopers“ ins Gericht geht. Später ist der Brite stolz, das sein sekundärliterarisches Werk „Der Millionen- Jahre Traum“ den Auftakt der neuen BASTEi Special Reihe bildet. Nur das diese Information nicht ganz korrekt ist, denn sein Buch erschien als zweiter Band dieser heute noch publizierten, aber nicht mehr „Special“ genannten Reihe. Der erste Roman ist Heinleins „Starship Trooper“ gewesen. Aldiss ist einer der Autoren, die dank ihres trockenen, aber nicht unbedingt schwarzen Humors die geborenen Anekdotenschreiber sind. Teilweise warmherzig, dann wieder bitter ironisch beschreibt der Autor seine verschiedenen Begegnungen mit sehr unterschiedlichen Verlagen und seine größtenteils warmherzige Aufnahme von Häuser wie PENGUIN oder Faber. Eher instinktiv hat Aldiss immer wieder Märkte für seine teilweise extravaganten, aber intelligenten Geschichten gefunden, die es in dieser Konstellation noch nicht gegeben hat. Diesem Zufallsprinzip räumt der Autor sehr wenig Raum ein, sieht sich manchmal ein wenig zu sehr in der Rolle des erfolgreichen Bahnbrechers. Das unterhaltsame sekundärliterarische Werk wird von einem Essay aus der Feder Nicholas Ruddicks abgeschlossen, in dem er sich mit Aldiss These, das Shelleys „Frankenstein“ im Grunde der erste Science Fiction Roman gewesen ist und den Einfluss dieser Idee auf Aldiss Roman „Frankenstein Unbound“ intelligent, wie auch lesenswert auseinandersetzt. Wie „Twinkling of an Eye“ hört „Bury my heart at W.H. Smith´s” im Grunde ohne ein besonderes Ende, einen Schlussakkord auf. Aldiss hat seit der Fertigstellung dieser beiden sekundärliterarischen Autobiographien bewiesen, dass er immer noch ein sehr guter Autor ist. Wie schon angesprochen eignet sich der vorliegende Band als lesenswerte und wichtige Ergänzung zu dem späteren „Twinkling of an Eye“, der intensiver, ehrlicher und befreiter geschrieben worden ist. Mit “The Twinkling of an Eye” legt der britische Science Fiction- und Sachbuchautor Brian W. Aldiss im Grunde nach der Aufarbeitung seiner literarischen Einflüsse in “Bury my Heart at W.H. Smith” sowie dem autobiographisch beeinflussten “Squire Qartett” und der auf eigenen Erlebnissen basierenden Horatio Stubbs Trilogie - entsprechend erotisch aufgebauscht - eine weitere kritische Selbstreflektion vor. Bedenkt man, dass James G. Ballard neben seinen beiden autobiographisch beeinflußten Romanen “Empire of tue Sun” und “tue Kindness of Woman” nur einen schmale Autobiographie vorgelegt hat und Michael Moorcock als dritte treibende Kraft der englischen New Wave Bewegung eher in Form von Parabeln über sich geschrieben hat, eine erstaunliche Leistung. Viel wichtiger ist die Tatsache, ob Brian W. Aldiss überhaupt so viel in seinem langen Leben erlebt hat, um derartig viele Seiten zu füllen. Die Frage muss mit einem glatten “Jein” beantwortet werden. Wer Erkenntnisse über seine phantastischen Romane erwartet, wird eher enttäuscht oder gar verblüfft. So ist die “Heliconia” Trilogie unter dem Einfluss von Selbstmitleid und Hypochondrie eher im Vorbeigleiten entstanden. Ein Werk von mehr als zweitausend Seiten. Oder in “Barfuss im Kopf” suchte Aldiss dem modernen Science Fiction Roman zwar eine neue Struktur zu geben, gleichzeitig war er der Überzeugung, das die Form wichtiger als die Handlung gewesen ist. Seine erotischen Romane um Horatio Stubbs, den Mann, der Aldiss niemals gewesen ist, haben die Bestsellerlisten erklommen und “Der Millionen Jahre Traum” bzw. die Ergänzung/ Erweiterung haben ihm viel Kritik eingebracht, ohne das wirklich auf Details eingegangen wird. Aldiss berichtet wie ein netter alter Mann von seinen literarischen Taten und Ehren, ohne das er sie wirklich einordnen kann. Höflich, bescheiden, manchmal ein wenig stolz isoliert der Autor seine eigenen Werke vom Genre und sieht sie eher die Menschen verschiedener Nationen verbindet. Immer wieder nutzt der Brite die verschiedenen Einladungen zu SF Conventions rund um die Welt, um für eine gerechtere und sozialere Welt einzutreten. Auf den ersten Treffen in den sechziger und siebziger Jahren stand diese Botschaft noch in starker Konkurrenz zu Unmengen von hartem Alkohol, die verschiedene bekannte Autoren immer wieder gerne vernichtet haben. Zumindest impliziert gibt Aldiss zu, dass er während seiner Militärzeit gerne in Bordells verkehrte und trank, später in erster Linie auf den Alkohol als Stimmungsmacher sowohl in Gesellschaft als auch vor dem leeren Papier zurückgegriffen hat. Der Autor geht zwar auf einige literarische Einflüsse - insbesondere die Klassiker - ein, sowie die Schwierigkeit, das Werk von insbesondere britischen Science Fiction Autoren ab den frühen achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts wirklich zu charakterisieren. Ein Wendepunkt markiert für ihn der “Eintritt” der späteren Nobelpreisträgerin Doris Lessing in das Genre, das zuerst auf Verwunderung und teilweise Ablehnung gestoßen ist. In “ The Twinkling of an Eye” geht es Brian W. Aldiss zumindest in der ersten Hälfte des Buches um das Leben eines Engländers - so auch der Untertitel - in einem sehr bewegten Jahrhundert. Nicht umsonst fängt Aldiss mit seiner Verschiffung nach Burma als Soldat während des Zweiten Weltkriegs an. Immer wieder springt er zwischen den Erlebnissen - im Vergleich zu Joe Haldeman knappe fünfundzwanzig Jahre in Vietnam später hat Aldiss einen eher ruhigen Krieg - in Asien und seiner Jugend hin und her. Mitten im Kapitel geht er auf seine Großeltern ein und erläutert kurz deren Wurzeln. Dieses hin und her springen in den Zeitzonen ist signifikant für die Werke eines Ballards und mit Einschränkungen Brian W. Aldiss. Der Leser fühlt sich zumindest impliziert an die ersten Romane des New Wave Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre erinnert. Sehr routiniert, impressionistisch und sicherlich für eine Autobiographie provozierend gewöhnungsbedürftig. Die Kriegserlebnisse versucht Aldiss aus der Perspektive des “damals” jungen und wie er offen zugibt “naiven” Engländers auf seiner erste Auslandsreise zu beschreiben, der in der heute zu Unrecht “vergessenen Armee” gedient hat. Jahrzehnte später hat Aldiss zumindest eine Familie in Asien besucht, mit deren Tochter ihn engere Gefühle verbunden haben. Dieses Bogenschlagen in eine Zeit, in der sich nur vordergründig etwas verändert hat, gelingt dem Romancier ausgezeichnet. Allerdings hat Aldiss bis auf eine wunderschön geschriebene und an Ballards frühe Romane erinnere Flusssequenz sehr wenig zu berichten. Mit der Rückkehr in die Heimat begann auf der einen Seite die Entfremdung sich fortzusetzen, auf der anderen Seite erwachte schnell in Aldiss der Drang, nicht nur zu heiraten, sondern vor allem auch literarisch tätig zu werden. Olaf Stapledons Meisterwerke haben ihn durch den Krieg geholfen. Aldiss erörtert die eigene Motivation eher unterdurchschnittlich mit dem obligatorischen Vermerk, die Geschichte in den publizierten Magazinen sind schlechter als mögliche eigene Versuche und ist selbst von dem Erfolg überrascht. Er geht aber insbesondere auf die Thematiken seiner Bahnbrechenden und revolutionären Werke wie “Hothouse” und “Greybeard” nur mit dem Hinweis ein, dass sie auch heute noch nachgedruckt werden. Der Bogen über die eigenen Eltern - alles biedere und langweilige, aber ehrbare Kaufleute - bis in die eigene Familiengründung ist unterhaltsam, aber eher distanziert geschrieben worden. Der Leser fragt sich, wie Aldiss die immerhin noch mehr als zweihundert Seiten, die diesen Episoden folgen, füllen möchte. Im Verlaufe der Chronologie agiert der Autor weiterhin sprunghaft, aber konsequent. Er reiht eine Reihe von wichtigen Ereignissen - Verlagswechsel, erste Auslandsreisen, Reaktionen auf seine Bücher, die Erotik der Stubbs Serie, Sachbücher, Vorträge, die Rückkehr zur Science Fiction - an einander und geht unterschiedlich intensiv auf sie ein. Manches wirkt aus dem Ärmel geschüttelt, an anderen Stellen hat der Leser allerdings auch den Eindruck, als rücke sich der “Schöpfer” in das rechte Licht. Diese Ambivalenz durchzieht die zweite Hälfte des Buches, bis “The Twinkling of an Eye” auf einer positiven Note, aber ohne richtiges Ende im Grunde mitten im Leben aufhört. Aldiss gibt sich nicht einmal die Mühe, das Ende dieser autobiographischen Studie mit einem wichtigen Abschnitt in seinem Leben oder seinem Werk zu verbinden. Diese Lustlosigkeit wirkt ein wenig zu unprofessionell und im Vergleich zu seinen autobiographisch gefärbten Romanen unprofessionell. Auf der anderen Seite durchzieht das Buch eine nüchterne Selbstironie, die in Kommentaren gipfelt, das Aldiss sich auf der einen Seite als Autor weiterentwickelt, auf der anderen Seite mit seinen neuen Büchern aber die Verkaufszahlen zurückgehen. Aber Aldiss ist auch bereit, sich zumindest einer Psychoanalyse zu unterziehen. Er geht auf das Scheitern seiner ersten Ehe ein, die “Unfähigkeit” von seiner Seite, eine Beziehung ehrlich zu führen und auf die zweite, sehr lange Ehe mit Margaret Manson, an deren Fundament der Autor mehr als einmal negativ gerüttelt hat. Der Kontrast zwischen literarischer Anerkennung seiner ersten Arbeiten - inklusiv eines der ersten HUGOs, die vergeben worden und von einem Fan aus den USA bis vor seine Haustür gebracht worden ist - und Armut/ Depressionen auf der anderen Seite wird sehr gut von Aldiss herausgearbeitet. Trotzdem hat der Leser über weite Strecken das Gefühl, als würde Aldiss rückblickend dieses Leben gegen keinen Reichtum und seichten literarischen Erfolg tauschen wollen. Der Autor geht auf seine Krankheit “Chronic Fatigue Syndrome” ein, die erst relativ spät erkannt worden ist. Seine Frau hat ihn wunderbar während dieser Zeit unterstützt und viele Kapitel erstrahlen auch durch Aldiss Liebe für seine wichtige Weggefährtin. Aber wie nicht selten bei kreativen Männern gibt es eine Periode, in der sie mit aller Macht ihren Status Quo in Frage stellen wollen und die Menschen, die sie umgeben und lieben verletzen müssen. Auch wenn Aldiss nicht in vielen Details auf diese schwierigen Passagen seines Lebens eingehen möchte, ist deutlich spürbar, wie - rückblickend - er sich selbst schämt. Zum Teil sehr offene Worte, welche in einem starken Kontrast zu seinen literarisch erfüllten Ambitionen stehen. Zu den exzentrischen Höhepunkten gehört die letzt endlich fruchtlose Zusammenarbeit mit Stanley Kubrick für “Supertoys last all summer long”. Aldiss beschreibt die kreative Oase, welche Warner Brothers ihrem exzentrischen Meisterregisseur eingeräumt haben und die im Grunde aus Aldiss Sicht das Schaffen Kubricks im Keim erstickt hat. Zu den schönsten und wichtigsten Passagen des Buches gehören die Reise insbesondere nach China und in die brüchigen neuen Staaten Vorderasiens. Zumindest einen Staat hat Aldiss schon in einem seiner Bücher beschrieben, bevor sich die Möglichkeit ergeben hat, das Land zu besuchen. Voller warmherziger Ironie stellt Aldiss die Fiktion der Realität gegenüber und füllt sich in wichtigen Punkten eher bestätigt. Immer wenn Aldiss das ihm längst zu eng gewordene, aber heimatlich vertraute England verlässt und mit manchmal sehr staunenden Augen die Welt betrachtet, neue Menschen kennen lernt und seine Eindrücke von schon bereisten Nationen vertieft, lebt die zweite Hälfte von “The Twinkling of an Eye” im wahrsten Sinne des Wortes förmlich auf. Die vorliegende biographische Skizze öffnet die Augen des Lesers für Facetten in Aldiss sehr umfangreichen und mehr als fünfzig Jahre umfassenden Werk, die bislang verschlossen worden sind. Nicht alle seiner vielen längeren Werke sind Meisterwerke. Nicht selten hat das experimentieren verhindert, das ein großer Roman aus einer interessanten Thematik geworden ist. Das Versuchen kann und sollte man Brian W. Aldiss niemals vorwerfen und mit der vorliegenden Studie kann der Leser auch verstehen, warum der Brite es probiert hat. Neben vielen lesenswerten Episoden und geistreichen Erkenntnissen ist “The Twinkling of an Eye” auch noch ein interessanter Studienführer durch Aldiss Werk, ohne das der Autor auf das “wie”, sondern eher auf das allgemeine Umfeld eingeht. ![]() TRASH & TREASURY
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