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![]() Meine Nachbarn, die NazisDie 1964 in Südwales geborene Jo Walton hat ihre literarische Karriere mit dem im Jahre 2000 veröffentlichten Fantasy Roman The King´s Peace begonnen, dem sich in den Folgejahren zwei Fortsetzungen anschlossen. Für ihr ins Deutsche übersetze Buch Tooth and Claw (2003) hat sie das viktorianische England mit Drachen bevölkert. Aber ihre Fantasy- Werke haben die Leser nicht auf die in den folgenden Jahren 2006 bis 2008 veröffentlichte Alternativweltgeschichte Small Change vorbereitet, von denen Farthing der erste Roman ist. Es folgten Ha´penny und Half a crown. Für die Bücher ist sie mehrmals für den Sidewise Award nominiert und mit dem Prometheus Award ausgezeichnet worden. Schon 2002 ist ihr als beste Nachwuchsautorin mit dem John W. Campbell Award verliehen worden. Die drei Alternativweltromane um den Scottland Yard Inspektor Peter Carmichael eher nach dem Vorbild Hercule Poirot als Sherlock Holmes gezeichnet bauen aufeinander auf. Im ersten Band Farthing zeichnet sie nicht nur ein vielschichtiges Portrait ihres Protagonisten, der am Ende an seinen eigenen menschlichen und damit ihn sympathisch machenden Schwächen in einem eiskalt kalkulierenden Machtapparat scheitert - und vergleichbar George Orwells Protagonisten sich dem System hilflos fügt -, in dieser Umgebung sogar scheitern muss, sondern öffnet nach und nach dem Leser eine erschreckend dunkel und zynisch konstruierte Alternativwelt. Im Gegensatz zu den auf dem Cover angesprochenen Thriller Fatherland von Robert Harris oder Len Deightons vernachlässigtem Roman SS- GB ist Großbritannien nicht von deutschen Truppen besetzt worden. Kontinentaleuropa wird von den Nazis beherrscht. Im Jahre 1941 haben die Engländer mit den Nazis einen Friedensvertrag geschlossen, der den damals auch in unserer Realität herrschenden Status Quo eines überwiegend von deutschen Truppen besetzten Europas und eines unabhängiges Großbritannien festschreibt. So konnte sich Hitler dem Angriff gen Osten zuwenden, wobei die Autorin zumindest in den ersten beiden kurz aufeinander folgend spielenden Romanen offen lässt, ob dieser erfolgreich abgeschlossen worden ist. Seit dem Friedensschluss mit den Nazis sind neun Jahre ins Land gegangen. Jo Walton beginnt ihre Geschichte teilweise aus der Ich- Erzählerperspektive einer für jeden Band repräsentativen Frau, in diesem Fall Lucy Kahns intensiv erzählt mit einem so typischen aristokratischen wie dekadenten Treffen der Oberschicht auf dem Landsitz Sir James Thirkies, einem Mitglied des Geschlechts der Farthings, der den Frieden mit Deutschland in entscheidenden Zügen mit ausgehandelt hat. Lucy Kahn ist die eher entfernte Verwandte eines Zweiges dieses Clans, Besitzerin eines gewaltigen Vermögens, das für sie verwaltet wird und Ehefrau eines jungen jüdischen Bankers. Für die Gesellschaft hat sie damit nicht nur einen Stilbruch begangen, sondern auch unter ihrem Stand geheiratet. Die Juden werden mit Argwohn in England toleriert, so lange sie keine Machtpositionen übernehmen. Auf dem Kontinent werden sie weiterhin verfolgt und in den Konzentrationslagern ermordet, was die britische Bevölkerung ignoriert. Am nächsten Morgen wird die Leiche Sir James Thirkies in seinem Zimmer aufgefunden. Offensichtlich ermordet ist ein Judenstern mit einem Messer über seinem Herzen befestigt worden, der Körper ist mit billigem Lippenstift beschmiert. Die örtliche Polizei ist überfordert und so wird von Scottland Yard Peter Carmichael mit seinem getreuen Helfer Royston in Marsch gesetzt. Kaum hat er mit seinen Ermittlungen begonnen, wird ein Attentat von einem angeblichen Bolschewiken auf Lucy Kahn und ihren Vater verübt. Der eigentliche Mord an Thierkies hat anscheinend politische Motive. Die Öffentlichkeit inklusiv der konservativen Times schießen sich schnell auf eine jüdische Verschwörung ein. Der Nachfolger Thirkies droht, mit geeigneten Maßnahmen der Bedrohung durch Juden und Kommunisten Herr zu werden. Und Carmichael läuft ähnlich wie dem verdächtigten Bankier David Kahn die Zeit weg, um den Fall noch erfolgreich aufklären und einen Flächenbrand verhindern zu können. Jo Walton hat ihren auf klassischen Who-done-it Motiven basierenden Krimi mit einer unglaublichen Intensität geschrieben. Im Gegensatz zu vielen anderen Alternativweltgeschichten, die entweder unter einem nicht ganz logischen Hintergrund oder einer verhältnismäßig schwachen Geschichte leiden, funktionieren im vorliegenden Roman beide Ebenen ausgezeichnet und ergänzen sich zu einem verstörenden Portrait einer Epoche, in welcher England seine Wurzeln und seine Unschuld verloren hat. Es lohnt sich mit dem eigentlichen Kriminalfall anzufangen. Peter Carmichael muss unter Adligen, unter wichtigen Stützen der britischen Gesellschaft ermitteln, die sein Vorgehen unter ihrer Würde sehen. Es ist erstaunlich, dass sich die Bestürzung um den Tod eines vor wenigen Jahren so wichtigen Mannes in so engen Grenzen hält. Der Leser bleibt bei diesen Ermittlungen immer auf Augenhöhe des Inspektors. Es werden ihm keine Fakten vorenthalten. Die zweite in der Ich- Erzählerperspektive geschriebene Handlungsebene beschreibt das Geschehen teilweise aus einer anderen Perspektive, fügt dem eigentlichen Plot aber keine wichtigen Informationen hinzu. Erzähltechnisch können die beiden Spannungsbögen nicht miteinander verbunden werden und machen gegenüber gestellt nur aus Sicht eines Romanciers, aber keines gänzlich logischen denkenden Menschen einen Sinn. Es gibt bis auf das zynische Ende keinen Punkt, an dem Carmichael auf Informationen zurückgreifen muss, über die Lucy Kahn alleine verfügt, aber sie funktionieren im vorliegenden Fall gegen alle klassischen Erzählmuster ausgesprochen gut und negieren geschickt mögliche perspektivische Einschränkungen des aus der Ich- Perspektive erzählten Handlungsstranges. Auf eine gewisse scheinbar zufallsbedingte Art und Weise kann Carmichael den Fall lösen, wobei er im Gegensatz zu Lucy Kahn auf dem politischen Auge frustrierend lange blind ist. Die Beweise für das Mordkomplott werden ihm in der Tradition der Columbo Streifen fast ausschließlich verbal übermittelt und sind deswegen auch rückblickend betrachtet Schall und Rauch. Dabei hilft ihm auf den letzten Metern nicht nur der Zufall, sondern vor allem sein Instinkt, Recht und Unrecht unterscheiden zu können. Im Vergleich allerdings zu anderen unbescholtenen Detektiven hat Carmichael auch ein dunkles Geheimnis, das rückblickend angesichts mancher schon vorher gewonnener und mit Missbilligung kommentierter Erkenntnis irgendwie konstruiert und nicht ganz überzeugend wirkt. Der Kriminalfall an sich ist von Jo Walton packend geschrieben, auch wenn Carmichaels politische Naivität und ein fehlendes Ermitteln in die dem Leser und Lucy Kahns offensichtlichste Richtung die Schwachstelle auf dieser Handlungsebene sind. Viel interessanter ist der zweite Spannungsbogen. Ausschließlich aus der Sicht Lucy Kahns und ihres jüdischen Mannes geschrieben. Hier verfolgt der Leser mit welch rasender Geschwindigkeit ein Land einem politischen Agitator und Manipulator und seiner faschistischen Politik verfällt. Ähnlichkeiten zu Philip Roths kontroversen und ebenfalls auf dem Cover genannten Roman The Plot against America sind sicherlich nicht zufällig. Im Gegensatz allerdings zu Roths insbesondere am Ende auf versöhnlich getrimmten und deswegen enttäuschend extrapolierten Werk bleibt Jo Walton zynisch konsequent und bereitet einen dunklen Boden für die beiden Folgebände der Trilogie. Nicht umsonst spricht Lucy Kahn angesichts der Unverfrorenheit der neuen Machthaber von einem britischen Reichtagsbrand. Gegenreaktionen der Öffentlichkeit scheint es nicht zu geben, die konservativen Tageszeitungen insbesondere wie die Times haben sich auf die Seite des neuen Regimes geschlagen. Vielleicht argumentiert Jo Walten hier aus romantechnischer Sicht ein wenig zu einseitig, zu geradlinig, aber ihre Warnung vor einem aufkommenden Faschismus in der fiktiven Vergangenheit wie auch der Gegenwart sind eindeutig und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen formuliert. Die Folgen dieser neuen Politik bekommt Lucy Kahns Mann in doppelter Hinsicht zu spüren. Einmal als Hauptverdächtiger zumindest in Scottland Yards, aber nicht Carmichaels Ermittlungen und dann als jüdischer Brite, der mit seiner neu gegründeten Bank insbesondere kleinere Geschäfte, Frauen und eben Mitglieder der religiösen Minderheiten unterstützt und ihre Vorhaben finanziert. Einen Einblick in das harte Leben insbesondere der verfolgten Juden auf dem europäischen Kontinent erhält der Leser durch die gefährliche Arbeit der Fluchtorganisationen. Obwohl Jo Walton einzelne Charaktere als Klischee darstellen musste, um deren politische Phrasendrescherei besser zu unterstreichen und eine aristokratische Oberschicht benötigt, um deren Arroganz, Naivität und vor allem ihren Irrglauben, etwas Besseres oder gar Besonderes zu sein, expliziert auszudrücken, sind es vor allem die drei Hauptfiguren Peter Carmichael, Lucy und David Kahn, welche den Roman auf ihren Schultern tragen. Nicht selten agieren die Nebenfiguren wie Chiffren und dienen als notwendige Staffage. Peter Carmichael als Kriminaler aus Überzeugung; als intelligenter Ermittler, der sich erst am Ende des Buches beugen muss, ist eine interessante, sehr vielschichtige Figur, deren Entwicklung im vorliegenden Roman erst am Anfang steht. Wie Poirot oder Holmes ist er ein Grübler, kein Mann der Tat, der sich bewusst ist, das Recht sprechen und Recht haben zwei sehr unterschiedliche Dinge sind. Lucy Kahn als moralisches Gewissen einer in den Faschismus abdriftenden britischen Gesellschaft, als modern denkende Frau, die gegen die Vorurteile insbesondere ihrer Familie agiert und die Menschen als Ganzes betrachtet und nicht nur als das, für das sie stehen. Sie dient als Ich- Erzählerin als wichtigste Identifikations- und Sympathiefigur des Lesers. Sie ist entschlossen und schlagfertig, gut ausgebildet, aber nicht naiv oder weltfremd. Sie hat ein sehr feines Gespür für die Zwischentöne. Es ist sicherlich kein Zufall, dass sie zusammen mit dem Leser als erste die Zusammenhänge zwischen dem Mord an Sir James Thirkie und dem neuen Premierminister erkennt und ausspricht. Ihr Mann David Kahn ist das Musterbeispiel des naiven Juden, der nicht glauben kann, das England für ihn und seine jüdischen Mitbrüder nicht mehr sicher ist, der nur ahnt, das Gerechtigkeit inzwischen vom Glauben und nicht mehr von Beweisen abhängt. Als Charakter ein wenig zu klischeehaft, zu glatt gezeichnet bleibt er im Schatten seiner sympathischen und dominierenden Frau. Zusammengefasst ist Farthing ein empfehlenswerter, ein politisch kritischer Roman, der vor einem Alternativwelthintergrund eine packende und über weite Strecken überzeugende sowie sehr geschickt aufgebaute Geschichte erzählt und sich durch die gelungene Mischung von vielen plottechnisch zu klischeehaften oder wenig überzeugenden Alternativweltthrillern wie zum Beispiel Fatherland oder The Plot against Amerika ausgesprochen positiv unterscheidet. Mit Ha´Penny liegt der Mittelteil von Jo Waltons Alternativwelttrilogie vor. Im ersten Band der Serie mehr als doppeldeutig Farthing betitelt - hat der homosexuelle Inspektor Carmichael den Mord an einem hochrangigen britischen Adligen und Politikern untersuchen müssen. Am Ende seiner Ermittlungen muss Carmichael wegen seiner sexuellen Neigung erpressbar geworden erkennen, das er einem raffinierten Staatsreich der reaktionären und Nazifreundlichen Kräfte zumindest impliziert mit gearbeitet hat. Am Ende des vorliegenden zweiten Bandes wird Carmichael noch hilfloser auf seine eigenen Handlungen zurückschauen und seinen Platz in der Geschichte zynisch als Feigling vor der eigenen Moral definieren müssen. Obwohl es einige wenige Hinweise auf die Ermittlungen, politischen Auswirkungen und wichtigsten Nebenfiguren aus Farthing gibt und Kenntnisse insbesondere der immer schlimmer für Minderheiten werdenden sozialen Verhältnisse in Großbritannien das Lesevergnügen sprunghaft erhöhen, ist Ha´Penny der Titel bezieht sich sowohl auf das britische Münzgeld als auch die billigsten Plätze unter dem Dach der britischen Theater ein eigenständiger Roman, der ohne Kenntnis der Protagonisten wie auch das Alternativwelthintergrundes problemlos genossen werden kann. Wie in Farthing teilt die Autorin den Handlungsbogen auf zwei Ebenen auf. Zum ersten Carmichaels Ermittlungsarbeit, die in der etwas mehr distanzierter, aber literarisch überzeugenderen Dritten Person Ebene erzählt wird und zum zweiten die intimere Ich- Erzählerebene. Viola Larkin ihre insgesamt fünf Schwestern hat der Leser im ersten Band in sehr unterschiedlichen, extremen Rollen von der Anhängerin des Kommunismus über Himmlers jetzige Frau bis zu einer überforderten jungen Gattin, die mit ihrem jüdischen Mann in letzter Sekunde sich in Kanada in Sicherheit bringen kann, kennen gelernt ist eine bekannte und gefeierte Schauspielerin, die sich auf einen Auftritt im Geschlechtervertauschten Hamlet vorbereitet. Sie ahnt nicht, das sowohl der britische Premiere als auch Adolf Hitler der Uraufführung im altehrwürdigen britischen Theater beiwohnen werden. Sie erkennt nicht, das eine ihrer Schwestern sie in eine bizarre Verschwörung hineinziehen wird. Carmichael muss dagegen eine seltsame Bombenexplosion in einem Londoner Stadthaus untersuchen, bei der sowohl eine ältere Schauspielerin als auch ein junger Marineoffizier ums Leben gekommen sind. Blindgänger aus der Zeit der britischen Luftangriffe scheiden aus. Es sieht fast so aus, als haben die sehr unterschiedlichen beiden Menschen die Bombe selbst gebaut und das sie durch einen Unfall explodiert ist. Schnell findet Carmichael Verbindungen zur IRA, die in einer losen Kooperation mit den nationalsozialistischen Kräften 1939 eine Reihe von Bombenattentaten in London und Umgebung verübt hat. Im Gegensatz zum Leser, der quasi den Fall zusätzlich auf einer Parallelebene verfolgen kann, ahnt er nicht, welches Ziel dieser erste im Keim erstickte Anschlag in Wirklichkeit gehabt hat. Die Gesetze des klassischen Thrillers negierend lenkt Jo Walton den Leser von den verschiedenen politischen wie sozialen Problemen nicht ab, die ein im Grunde im Windschatten des übermächtigen Dritten Reiches dahinvegetierendes England unter der brüchigen Oberfläche eines aussterbenden Adels in sich bürgt. Das Ziel des Attentats und die Täter sind dem außen stehenden Betrachters im Gegensatz zu Inspektor Carmichael nach dem ersten Drittel des Plots bekannt. Die einzige Spannung bezieht der Roman aus der Frage, ob Carmichael das Attentat rechtzeitig verhindern kann und ob er es aufgrund seiner negativen Erfahrungen mit der jetzigen britischen Regisseurs und ihrer Abneigung gegenüber Homosexuellen überhaupt verhindern will. Sehr viel interessanter ist sowohl die psychologische Handlungsebene die bislang unschuldige Viola wird gegen ihren Willen in die Vorbereitungen des Attentats einbezogen als auch das detaillierte Portrait eines im Grunde inzwischen faschistischen Englands, das direkt oder indirekt unliebsame Teile der Bevölkerung wie die Juden beseitigt. Am ehesten nähert man sich dem Roman aus der sehr unterschiedlichen Perspektive der beiden wichtigsten Charaktere des Romans: Viola Larkin und Inspektor Carmichael. Als Ermittler wird Carmichael vor kleinere Herausforderungen als in Farthing gestellt. Zum einen ist der politische Druck weniger stark. Im ersten Roman ist immerhin ein geachtetes ehemaliges Regierungsmitglied offensichtlich umgebracht worden, während die Bombenexplosion zumindest gegenüber der Öffentlichkeit auch als nachträgliche Explosion eines Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg dargestellt werden kann. In den wenigen Verhören bewahrt Carmichael souverän seine zwischen Arroganz und Mitleid gegenüber den nur mittelbar mit der Tat verbundenen Personen schwankende Haltung, wobei seine Reaktion auf die Unglaublichkeit des Anschlagsziel zu schwach ausfällt und Jo Walton seine ambivalente Haltung gegenüber der eigenen Regierung und der eigenen Polizei insbesondere nach den Erlebnissen am Ende von Farthing viel zu eindimensional bzw. ambivalent darstellt. Der Versuch, ihn in eine neue Behörde - nach dem Vorbild der Gestapo - wegzuloben, fällt zwar nicht auf fruchtbaren Boden, sein Widerstand ist aber viel zu schwach und die Idee wird im Laufe des geradlinigen und stringenten Plots auf später verschoben. Negativ gesprochen zeigt Carmichael leicht rassistische Züge insbesondere gegenüber den Juden, die in dieser Form im ersten Band noch nicht vorhanden sind und die eher aus der Luft gegriffen erscheinen. Als Homosexueller ebenfalls Mitglied einer Minderheit wirkt dieser Charakterzug unglaubwürdig und aufgesetzt. Viel überzeugender ist der Versuch, Carmichael als Ordnungsliebenden Polizisten einer Behörde zu zeigen, die ihre Unschuld verloren hat und selbst die Bürgerrechte nur noch mit Füßen tritt. Dieser Widerspruch wird phasenweise sehr überzeugend herausgearbeitet. Die nihilistische Auflösung des Plots zumindest aus historischer Sicht ist nur konsequent und zeigt wie am Ende von Farthing eine weitere Facette Carmichaels Persönlichkeit. Viola muss gegen ihren Willen die Abgeschiedenheit Isolation träfe es vielleicht noch besser der Theaterwelt verlassen. Aufgerüttelt durch die Explosion und den Tod einer geschätzten Kollegen wird sie plötzlich zum Schlüssel der sehr kleinen Terroristen oder Vaterlandsbefreiergruppe, die einen unauffälligen Köder benötigen, um die Bombe ins Theater zu bringen. Die Liebesgeschichte zu einem natürlichen sehr attraktiven Mitglied der Terrorgruppe, beginnend auf einer latent sadistisch- masochistischen Ebene wirkt ein wenig zu aufgesetzt und Jo Walton arbeitet die inneren Konflikte Viola zu wenig überzeugend heraus. Auch die dramatische Zuspitzung der Situation, als sie erkennt, das sie mittelbar an der Ermordung ihrer Schwester teilnimmt, wird zu passiv erzählt. Die Ich- Erzählerebene zieht allerdings den Zuschauer deutlich tiefer in das Geschehen hinein als Carmichael fast emotionslose Ermittlungen. So kann Walton den inneren Konflikt sehr gut herausarbeiten. Viola ist keine unsympathische weibliche Figur, sie ist aber positiv gesprochen sperrig, ein wenig egozentrisch, eitel, arrogant und doch auf den letzten Meters verantwortungsbewusst und schließlich sogar stolz auf sich selbst. Zusätzlich gewinnen die beiden Hauptprotagonisten in den wenigen Szenen nach dem Attentat unglaublich an Tiefe und man hätte sich eine derartige intensive, vielschichtige, offene und vor allem nicht manipulierende Auseinandersetzung mit den Facetten ihrer jeweiligen Taten auch an anderen Stellen des Romans gewünscht. Auf den ersten Blick ist Ha´Penny im Vergleich zum vielschichtigeren Farthing oberflächlicher, simpel strukturiert und hinsichtlich des historischen Hintergrunds sowie der Alternativweltgeschichte weniger nuanciert entwickelt. Jo Walton kann ihrer Welt keine neue Aspekte hinzufügen, wenn man von den sehr kurzen Auftritten Hitlers ein charismatischer Mann mit Manieren und einer guten Beobachtungsgabe sowie Himmler als Ehemann einer der Larkin- Schwestern absieht. Es sind die Zwischentöne, die aus Ha´Penny einen sehr zufrieden stellenden Roman machen. Die Schurken und Helden hier herrschen die Grautöne vor, selbst Carmichael ist kein strahlender Held, sondern ein sich stellenweise selbst verachtender Opportunist sind klar voneinander abgegrenzt, wobei die Bombenleger sich für höhere Ziele zu opfern bereit sind. Zum einen wollen sie mit Hitler und Himmler zwei Massenmörder und Verbrecher gegenüber der Menschlichkeit töten und ihr Reich des Bösen zum Einsturz bringen. Diese Motivation ist klar herausgearbeitet und in diesem Fall heiligt der Zweck die Mittel. Das sie auch den britischen Premiereminister töten wollen, ist einer der grauen Zwischentöne. Leser von Farthing haben verfolgen können, mit welcher perfiden Strategie dieser sich mit einem intelligenten unauffälligen Staatsstreich unter Ausschaltung seiner politischen Gegner aktiv an die Spitze der britischen Regierung geputscht hat. Auch die britische Appeasementpolitik gegenüber dem Dritten Reich wird überdeutlich kritisiert. Wehret den Anfängern lässt sich trefflich argumentieren, wenn die Judenverfolgungen in Großbritannien immer größere Ausmaße annehmen. Gefolgt von Enteignung und Abschiebung auf den Kontinent, wo die Existenz von Arbeitslagern für Abweichler inzwischen bestätigt worden sind. Die Motive der Attentäter sind in diesen Punkten für den Leser nachvollziehbar und rückt sie in einem immer mehr in Chaos abdriftenden Großbritannien in die Nähe des Heldenmutes der Widerstandskämpfer des Dritten Reiches. Jo Walton schlägt zwar den Bogen sowohl zur IRA mit ihren Anschlägen auf Unschuldige als auch zur moralisch zu debattierenden Frage, ob unter allen Umständen Unschuldige geschützt werden müssen, sie verweigert aber jegliche Antworten. Am Ende des Romans kommt Carmichael zu der Erkenntnis, dass ein derartiges korruptes und krankes System nur von innen heraus und nicht durch Gewalt von außen bekämpft werden kann. Fakten, welche diese ungewöhnliche wie leider auch pragmatische Theorie unterstützen, gibt Jo Walton ihrem Protagonisten leider nicht mit auf den Weg. Vielleicht hätte Ha`Penny ein weniger dynamischer, etwas spannender mit einer potentiellen Ablenkung oder Planänderungen in letzter Sekunde Wimbledon geschrieben werden müssen, um ganz als Thriller und nicht als impliziertes politisches und damit diskussionswürdiges Statement zu überzeugen. Obwohl nur knapp über dreihundert Seiten in der Originalausgabe lang, wirkt das dritte Viertel des Buches ein wenig zu phlegmatisch, zu gedehnt mit philosophisch nur halbwegs interessanten Dialogen und dem eher vorhersehbaren Versuch, den Leser inklusiv Carmichael auf dem Weg zum ultimativen Showdown im Theater ein wenig abzulenken. Bis auf diese Schwäche ist Ha`Penny eine interessante, wenn auch nicht so mehr so originelle, so vielschichtige und intelligent aufgebaute Fortsetzung zu Farthing. Mit Half a Crown legt die Autorin Jo Walton den dritten und abschließenden Roman ihrer Small Change Serie vor, die sie in ihrem Vorwort auch als Leben mit dem Faschismus Serie bezeichnet. Dieser nicht sonderlich subtile Untertitel trifft insbesondere den Kern des vorliegenden Bandes zu wenig, da es im Grunde kein Leben mit dem Faschismus mehr gibt, sondern nur noch das verzweifelte Überleben in einer mehr und mehr faschistischer werdenden Welt. Im Gegensatz zu den ersten beiden Romanen Farthing und Ha´Penny, die wenige Monate aufeinander folgend spielten, sind inzwischen elf Jahre ins Land gegangenen. Carmichael ist seit einigen Jahren der Leiter einer der Gestapo vergleichbaren Behörde - Watch genannt -, die für die innere Ordnung bzw. impliziert die Kontrolle innerhalb der Grenzen Englands sorgen soll. Nach außen treu dem immer noch amtierenden Premierminister Normanby ergeben, mit dem ihn ein dunkles Geheimnis aus der Zeit Farthings verbindet, bemüht sich Carmichael mit den Getreuen seiner inneren Wache, verfolgte Juden mit Pässen auszustatten und aus Großbritannien hinaus ins neutrale Irland bzw. nach Kanada zu schmuggeln. Mit diesem steten Tropfen, welcher den immer stärker werdenden Strom des Antisemitismus nicht aufhalten kann, versucht Carmichael sein schlechtes Gewissen gegenüber den vielen Menschen zu beruhigen, die er selbst in seiner einflussreichen Position nicht retten kann. Von der Grundstruktur her greift Jo Walten wieder auf eine aus weiblicher Sicht erzählte Ich- Perspektive zurück. Im Gegensatz allerdings zu Farthing und Ha´Penny geht es im vorliegenden Band nicht um ein verübtes bzw. geplantes Verbrechen. Elvira ist Carmichaels inzwischen im Teenager Alter befindliche Nichte, die Tochter seines in Ha´Penny ermordeten Chauffeurs, für die er dank einer Pflegefamilie sorgt. Elvira lebt in der sozial kritischen Mittelschicht zwischen gehobenem Bürgertum und dem unteren Adel. Gesellschaftlich hat sich die Familie den Verhältnissen angepasst und versucht opportunistisch so viel persönliches Kapital wie möglich aus dieser Zwitterposition zu ziehen. Elvira bereitet sich auf die Ballsaison vor und versucht ihre Freundin vor einem aufdringlichen Verehrer zu schützen. Dieser gehört zu einer der politisch umstrittenen extrem konservativen Organisationen, in denen Umfeld der Duke von Windsor sein politisches Comeback ausgerechnet während einer globalen Friedenskonferenz plant, die natürlich unter Teilnahme Hitlers und Normanbys in London stattfinden soll. Elvira wird während einer außer Kontrolle geratenen Demonstration verhaftet und zum ersten Mal muss sich Carmichael mit den regierenden Kräften anlegen, die schon lange auf eine Schwäche des stoischen und nach außen emotionslosen Carmichaels gewartet haben. Er ahnt, das noch vor Beginn der Konferenz seine bislang sichere Position als Leiter der Wache zum persönlichen Vorteil ausnutzen muss, ohne zu ahnen, welche Konsequenzen dieses Dehnen der Regeln für seine engsten Freunde und Vertrauten hat. Noch stärker als in den ersten beiden Romanen nutzt Jo Walton die Vorteile der Ich- Erzählerebene, um den Einfluss des Faschismus im Grunde auf einen unpolitischen und eher egoistisch orientierten Menschen hat, zu untersuchen. Das es sich dabei in erster Linie um weibliche Charaktere handelt, während als letzter Vertreter des klassischen, wenn auch übertrieben gezeichneten Englands Inspektor Carmichael vom Inspektor über den widerwilligen Helden schließlich in die höchste Führungsebene wechselt, ohne seine politische Skepsis inklusiv entsprechender nach außen gerichteter Duckmäuserhaltung zu verlieren, ist bezeichnend für die Einzigartigkeit, für die Intensität der Serie. In den ersten beiden Romanen handelt es sich in Bezug auf die Ich- Erzähler um deutlich ältere Frauen, die nach den ersten Begegnung mit der immer radikaler werdenden politischen Führung sich entschlossen haben, gegen den Strom zu schwimmen. In Elvira, der jüngsten und naivsten Ich- Erzählerin der Trilogie, manifestiert sich das Gesicht der verführten Jugend. Sie kommt zum ersten Mal mit den strahlenden Uniformen und hohlen Phrasen auf einer politischen Demonstration in Berührung, auf der eine jüdische Familie in Ketten vorgeführt und fast auf einem spontan errichteten Scheiterhaufen verbrannt worden wäre. Elvira ist von der Kraft dieser Bewegung beeindruckt und fasziniert. Zu den Höhepunkten des Romans gehört die Diskrepanz zwischen politisch aufgeklärten Lesern und dessen wachsenden inneren Grauen und der naiven Hingabe Elviras an diese neue gefährliche Kraft. Walton beschreibt in den nächsten Sequenzen den sich langsam erweiternden Blick in ein faschistisches England, das aus den Thatcher Jahren kommend sowohl Alan Moore in V for Vendetta als auch knapp dreißig Jahre früher George Orwell in 1984 beschrieben haben. Angereichert durch die Anbiederung an die in Europa herrschenden Nationalsozialisten. Im Gegensatz zu Lucy aus Farthing und Viola aus Ha´Penny ist Elvira wahrscheinlich bewusst eindimensionaler, oberflächlicher und deswegen auch leichter zu verführen beschrieben worden. Während die ersten Sequenzen in ihrer geschickten Dramaturgie überzeugen, wünscht sich der Leser insbesondere im etwas zu phlegmatischen Mittelteil einen starken Mann, der Elvira aus ihrer politischen Dummheit aufweckt und bevor es zu spät ist, auf den Weg der Tugend führt. In einer der schwächten Sequenzen der ganzen Serie gelingt es Elvira schließlich, im wahrsten Sinne des Wortes das Rad der Geschichte zu drehen und zumindest der Trilogie ein rückblickend aufgesetztes und irgendwie falsch klingendes Happy End mit einer Deus Ex Machina Lösung zu verleihen. Lucy oder Viola hätte der Leser den totalen Triumph gegönnt, aber nicht Elvira. Zumindest schließt Jo Walton ihre Trilogie auf einer zufrieden stellenden Note ab, die viele Elemente des ersten Romans auf den letzten Metern wieder aufnimmt und zumindest vorläufig zu einem überstürzten, wenn auch kitschig leicht verklärten Ende führt. Carmichael dagegen erinnert insbesondere im vorliegenden dritten Band der Serie an eine interessante Inkarnation George Smileys, dem unsterblichen Antihelden einer Reihe von John le Carre Thriller. Beide Figuren können mit ihrem direkten Umfeld - Carmichael als Chef der Watch und Smiley als moderner Inquisitor, der den britischen Geheimnis, Circus genannt, nach einem Verräter und Maulwurf durchsuchen soll - im Grunde nichts mehr anfangen. Beide stürzen über eine persönliche Beziehung. Smiley über den Verrat seiner Frau, die einen russischen Spion geliebt hat und Carmichael über die politischen Dummheiten der ihm anvertrauten Elvira. Beide Antihelden sind in einem gesetzten Alter. Smiley hat seine Frau verloren, die homosexuelle Beziehung Carmichaels endet unter tragischen Umständen, ohne das Jo Walton diesen nicht unwichtigen Aspekt der Geschichte wirklich zufrieden stellend in den Handlungsrahmen integriert hat. Beide Männer stehen vor Niederlagen, werden im eigenen Haus nicht mehr geachtet und von den Opportunisten/ Verrätern im Grunde aus dem Amt gedrängt, bevor sie den unmittelbaren Feinden durch Hartnäckigkeit - Smiley - und durch einen Fehler, den der britische Premierminister vor mehr als zehn Jahren begangen hat und dessen Zeuge Carmichael gewesen ist, schließlich das Handwerk legen können. Im Gegensatz allerdings zu Half a crown sind Dame, König, As, Spion und Smileys Leute raffinierter geplant und deutlich eleganter bis zum melancholisch hoffnungsvollen Ende erzählt. Carmichael wird dem Leser aber im vorliegenden dritten Roman der Serie deutlich sympathischer. Im ersten Band ein hoffnungsvoller, vielleicht ein wenig naiver, aber talentierter Polizist bleibt ihm nur übrig, im zweiten Roman der Serie auf die Ereignisse zu reagieren, während er im letzten Band um sein eigenes Leben kämpfen muss. Immer mehr sucht Carmichael vergeblich Vergebung für die Kompromisse, die er in den letzten elf Jahren seit dem Höhepunkt der Ereignisse der Farthing Affäre immer und immer wieder machen musste. Von gebrochen zu sprechen, wäre vielleicht übertrieben, aber Carmichaels Selbstbewusstsein ist angeschlagen und sein Lebenswille angeknackst. Im Gegensatz zur schwächer gezeichneten und teilweise leicht klischeehaft erscheinenden Elvira trägt Carmichael die nicht unbedingt komplexe, aber sehr stringent erzählte Handlung auf seinen zu schwachen Schultern. Auch wenn das eigentliche Ende zu gewollt, zu hoffnungsvoll konstruiert erscheint, verbindet die Autorin den Hintergrund ihrer Serie sehr geschickt mit den weiblichen Hauptfiguren. Wie bei allen Revolutionen - ob friedlich oder nicht - kommt der eigentliche Impuls aus dem Volk heraus, das angesichts der immer dominanter und aggressiver auftretenden Regierung zu rebellieren, zu demonstrieren und schließlich zu argumentieren beginnt. Jo Walton versucht aufzuzeigen, das Diktaturen egal welch politischer Ausrichtung das persönliche Element von Mensch zu Mensch nur für eine kurze Zeit unterdrücken und Vorurteile/Neid/Hass sähen können. Die Apathie des Volkes erreichte ihren Höhepunkt in Ha´Penny, während der politische Druck in Half a crown schließlich den Kessel zum Platzen gebracht hat. Zwar hat Jo Walton nicht den Mut, diese im Hintergrund ablaufenden Ereignisse explizierter zu beschreiben und lässt deren Auswirkungen förmlich vor den Augen des eher staunenden, als gänzlich überzeugten Lesers explodieren, aber sie zeigt intelligent und diskussionswürdig auf, das die Regierenden in ihrer Blindheit gar nicht merken, wenn sie die Schraube die eine entscheidende Drehung für das Empfinden ihres Volkes zu fest angezogen haben. Der Fokus der drei Romane liegt auf zu wenigen wichtigen Figuren, um wirklich diesen Funken aus dem einfachen Volk kommend einzufangen und die lange impliziert vorbereitenden Brandherde wirklich zu benennen. Jo Walton ist eine Autorin, die an die Intelligenz ihrer Leser appellieren will. Erst in den Gedanken ihres Publikums vervollständigt sich letzt endlich das Bild. Politisch wirkt die von ihr beschriebene Welt nicht vollständig, nicht dreidimensional genug. Auf der einen Seite betrachtet der Leser ihm im Kern literarisch vertraute Hintergründe - Adel, Theater und schließlich gehobenes Bürgertum -, während die Folgen des sich wandelnden politischen Klimas eher indirekt erzählt denn erlebt werden. Den Charakteren wird ausschließlich von der Deportation der Juden nach Europa und damit in die Arbeitslager berichtet, eine direkte Verhaftung und Vertreibung wird in keinem der drei Romane beschrieben. Am Ende von Farthing muss Lucy mit ihrem jüdischen Mann fliehen, weil sie das Opfer eines lange vorbereiteten und sehr intelligent geplanten Komplotts geworden sind, aber diese Flucht wirkt so natürlich im Rahmen des Kriminalfalls, das der Leser eher impliziert an die Flucht vor einem ungerecht urteilenden Gericht denkt anstatt direkte Schlüsse zu ziehen. Wie sehr sich das politische Klima verändert hat, lässt sich nur im direkten Vergleich zwischen den beiden Attentaten in Ha´Penny und Half a Crown nachvollziehen. Im zweiten Band der Serie soll Hitler mittels einer Bombe umgebracht werden, wobei der britische Premierminister mittelbar durch den Anschlag verletzt wird. Sein Tod ist billigend in Kauf genommen worden. In Half a Crown plant ein Einzeltäter und Scharfschütze - ein intelligenter und taktisch sehr geschickter Bogenschlag zum zweiten Buch der Serie - ein Attentat auf die Wagen der Politiker, die durch die von Menschen gesäumten Straßen zum Ort der Friedenskonferenz gefahren werden. Der aufmerksame Leser wird das eigentliche Ziel des Attentats - ähnlich wie Carmichael - mit Überraschung wie Bestürzung vernehmen, bis ihm wenige Augenblicke später die elementare Bedeutung der Tat klar wird. Half a Crown schließt die interessante und intelligent aufgebaute Small Change Trilogie trotz oder vielleicht auch gerade wegen der angesprochenen Schwächen solide, herausfordernd, aber nicht gänzlich zufrieden stellend ab. Neben dem gut recherchierten und überzeugenden Hintergrund eines sich dem Dritten Reich anbiedernden britischen Imperiums sind es die positiv gesprochen durchschnittlichen Charaktere, die aus unterschiedlichen Positionen heraus sich gegen die Tendenzen eines faschistischen Regime im Rahmen ihrer sehr unterschiedlichen Möglichkeiten ohne Rücksicht auf die eigene Position zur Wehr setzen bzw. der Faszination dieser politischen Bewegung zu erliegen drohen. Das Faszinierende an dieser Serie ist die jeweilige Entwicklung, die insbesondere die weiblichen Charaktere durchlaufen und durchlaufen müssen, bevor sie beginnen, ihre Frau zu stehen. Die ganze Trilogie ist weniger eine Spekulation, wie eine Monarchie und eine gefestigte Nation dem Faschismus, den Volksverführern verfallen kann, sondern wie das Volk dieser Entwicklung begegnen muss. Alle drei Bücher sind eine exzellente Studien in Selbstcourage, wobei ausgerechnet der männliche Protagonist am längsten braucht, um über seinen Schatten zu springen und zu einem Mann zu werden. ![]() TRASH & TREASURY
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