Kein Aufruf zur Teilnahme an EM-Tipp-Gewinnspielen, sondern an Umfragen zu Social Media Personalmarketing – aus Arbeitgeber- und Bewerbersicht
Wenn Sie eins nicht von mir erwarten können, ist das ein Aufruf zu irgendwelchen überflüssigen EM-Tipp-Gewinnspielen. Zum einen, weil die (wie die meisten anderen Gewinnspiele auch) null Mehrwert bieten (Sie wollen Fans gewinnen oder sie an Ihre Fanpage binden? Dann überzeugen Sie mit Inhalten und Leidenschaft), zum anderen weil es spätestens beim dritten langweilig wird und zu guter Letzt, weil auch diese EM letztendlich total überbewertet wird. Insbesondere, wenn man bei all der Euphorie um diese EM wichtige Dinge einfach mal so eben ignoriert: Menschenrechtsverletzungen oder die gezielte Verbrennung von Straßenhunden in der Ukraine beispielsweise. Oder die “Vertreibung” von Studenten aus ihren Unterkünften, nur damit die EM-Fans eine Unterkunft bekommen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Aber so sind die Menschen: Getreu dem Motto: “Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß”, ignoriert man solche Zustände und schaut lieber durch die rosarote Brille.
Und die hat man scheint’s auch auf, wenn es um die Aktivitäten der Unternehmen in Sachen Social Media Personalmarketing respektive Recruiting geht. Da werden X Pressemitteilungen lanciert, dass man nun auch mit einer Facebookseite an den Start gegangen ist und man sich nun dort tummelt, wo die Zielgruppe ist. Dabei wird total ignoriert, dass dem leider oftmals eher weniger so ist und das, was man dort vorfindet, weder einen Hund hinterm Ofen geschweige denn Bewerber hinterm Smartphone vorlockt . Dialog? Fehlanzeige! Inhalte? Wir haben da doch die Pressemeldungen unserer Website. Know-how? Das macht mal eben die Kollegin aus der Personalabteilung. Die ist nicht bei Facebook? Dann meldet sie sich eben an. Kann ja wohl nicht so schwer sein, sone Facebook-Seite zu betreuen. Oder? Also Hauptsache dabei sein?
Dass es eben nicht um den Olympischen Gedanken geht, predige ich hier nun schon seit mehr als zwei Jahren. Schöner ist natürlich, wenn das Ganze durch Fakten untermauert wird. Insofern möchte ich heute auf ein paar Umfragen zum Thema hinweisen und zur Teilnahme ermuntern.
Umfrage zu Social Media/Social Recruiting Trends
So hat bspw. Eva Zils eine neue Auflage ihrer Social Media Recruiting Umfrage gestartet. Nach ihrer letztjährigen Social Media Recruiting Studie stellt sie sich dieses Jahr unter anderem folgende Fragen:
- Wie ist der aktuelle Stand des Social Media Recruiting in Deutschland?
- Haben die Firmenvertreter, die über soziale Medien Bewerber ansprechen und Employer Branding betreiben, mehr Budget zur Verfügung als im vergangenen Jahr?
- Welches sind die aktuellen Erfolge und Erkenntnisse?
- In welchen Netzwerken sind die aktiven Firmen präsent?
- Wie viele Fans, Likes, Follower oder Abonnenten haben ihre Arbeitgeberauftritte?
Die Umfrage wird bis zum 14. Juli online durchgeführt, sodass die ausführlichen Studienergebnisse voraussichtlich nach der Sommerpause im September veröffentlicht werden. Die Teilnehmer erhalten selbstverständlich nach Veröffentlichung ein Exemplar des Reports.
Hier der Link zur Umfrage mit der Bitte um Teilnahme und Weiterempfehlung:
Umfrage zu Arbeitgeber-Präsenzen auf Facebook & Co.
Eine weitere Umfrage widmet sich der Zielgruppe der Social Media-Bemühungen der Arbeitgeber selbst. Gefragt sind hier nicht die Unternehmensvertreter, sondern Nutzer von Karriere-Pages auf Facebook selbst. Ermittelt werden die Erfolgsfaktoren von Arbeitgeberauftritten in Social Media generell. Dafür werden noch viele Teilnehmer benötigt, die Fans solcher Seiten sind und somit auch etwas zu antworten haben. Eine Masterarbeit am Lehrstuhl für Marketing der Universität Tübingen, die ich gerne unterstütze.
Umfrage zur Mediennutzung von Studierenden bei der Jobsuche
Last, not least auch noch einmal der Hinweis auf eine Umfrage, die ermittelt, welche Medien Studierende bei der Jobsuche einsetzen, welche Bedeutung Social Media im Allgemeinen und bei der Jobsuche einnehmen und wie ein Engagement von Arbeitgebern auf Facebook wahrgenommen wird.
Also, alle schön fleißig teilnehmen. Profitieren tun wir alle davon!
In diesem Sinne ein schönes Wochenende!
Bei der Frage nach der Branche gibt es einen Fehler in der Befragung. Man kann zwar eine nicht aufgelistete Branche hinzufügen, trotzdem muss man noch eine Branche anklicken, um diese Frage abzuschließen… Ansonsten super! Viel Erfolg!
Hallo Herr Wiesegart,
danke fürs Feedback. Gebe ich gleich weiter!
Hallo Maik,
vielen Dank für die Rück- und Fehlermeldung. Ich habe das behoben, die Antwort auf diese Frage ist nun nicht mehr zwingend.
Viele Grüße und danke für die Teilnahme!
Eva Zils
Schade, da komme ich gerade richtig in EM-Stimmung und dann so ein deprimierender Artikel- zumindest der Anfang
Ich will jetzt hier keine Grundsatzdiskussion auslösen aber ich finde deine Äußerungen in diesem Fall etwas zu kurz gesprungen. Ich denke solche Veranstaltungen bringen den veranstaltenden Ländern auch viele Vorteile und in vielerlei Hinsicht Mehrwert (z.B. Investitionen in Infrastruktur, Einnahmen durch Tourismus) und davon abgesehen freuen sich einfach viele Menschen sowohl vor Ort als auch im Rest von Europa auf den Sport. Außerdem wurde die EM 2007 damals in einem völlig anderen Kontext an die Ukraine vergeben, nämlich nach der orangen Revolution 2004 und das sollte gewissermaßen auch ein Zeichen setzen. Das die politischen Verhältnisse dort jedoch so schnell wieder so instabil werden, kann man wohl kaum der UEFA und vor allem nicht den fußballbegeisterten Menschen vorwerfen, die sich auf das Turnier freuen, von wegen “rosarote Brille” und so.
Ich jedenfalls freue mich trotz aller Umstände auf das Turnier.
Und was EM-Tippspiele angeht: Ich habe hierzu bislang nur positives Feedback bekommen. Gerade auch von unseren Mitarbeitern.
Ich schicke dir jedenfalls fußballbegeisterte Grüße nach Wiesbaden und ein von Herzen kommendes Schlaaaaaaaand- vielleicht hilfts ja
Hallo Patrick,
danke für deinen Kommentar! Deine Stimmung wollte ich dir natürlich nicht verderben. Natürlich gibt es auch positive Aspekte, keine Frage. Nichtsdestotrotz sollte man die anderen Punkte nicht verdrängen. Leider ist der politische Aufbruch ja tatsächlich im Keim erstickt worden, auch Russland fällt gerade wieder in die Diktatur zurück. Es kann auf jeden Fall nie schaden, die dort herrschende Lage mal wieder zu vergegenwärtigen und den Finger auf die Wunde zu legen. Auch wenn das jetzt zu diesem Zeitpunkt keiner mehr hören geschweige denn sehen will.
Wie auch immer – deine Fußballbegeisterung will ich dir garantiert nicht nehmen
Dir auf jeden Fall viel Spaß in den nächsten Wochen und Grüße zurück!