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Piaţa Unirii
Rumänisch-orthodoxe
Oper
Castelul Huniazilor
Iulius Mall |
Wird im Moment über Rumänien berichtet, so geht es – neben dem bevorstehenden EU-Beitritt – fast immer über den Bauboom in Bukarest, die Europäische Kulturhauptstadt Sibiu/Hermannstadt oder das UNESCO Weltkulturerbe, die Klöster in der Moldau. Timişoara ist viel weniger in den Medien präsent und darf sich nicht mit Titeln wie "Kulturhauptstadt" oder "Weltkulturerbe" schmücken – zu Unrecht! Denn auch diese Großstadt im Westen Rumäniens blickt auf eine reiche kulturelle Geschichte zurück. Über lange Zeit hinweg lebten in Timişoara Menschen vieler Nationalitäten und Religionen friedlich nebeneinander: Rumänen, Serben, Ungarn, Juden und vor allem Deutsche (Alt-Österreicher) haben hier ihre Spuren hinterlassen. Früher wurde Temeswar sogar Klein-Wien genannt. In der Tat wurde die Stadt Mitte des 19. Jahrhunderts wie Budapest und Wien ringstraßenförmig ausgebaut. Die Stadtmauer musste der Ringstraße weichen, es ist nur mehr eine Bastion im Westen der Stadt übriggeblieben. Diese alten Gemäuer beherbergen heute Restaurants, Bars und Clubs. Westlich dieser Bastion liegt einer der schönsten Plätze der Stadt, der Domplatz (Piaţa Unirii/Einheitsplatz). Hier fühlt man sich wie in einem barocken Freilichtmuseum, von allen Seiten wird man von prachtvoll geschmückten Fassaden in allen Farben angelacht. Die wichtigsten Gebäude sind der römisch-katholische Dom von Joseph Emanuel Fischer von Erlach, das Komitatshaus (Prefectura Veche) und die serbisch-orthodoxe Bischofskirche. In der Mitte des Platzes befindet sich die Dreifaltigkeitssäule (Monumentul Sfântei Treimi) und ein Brunnen (Fântâna din Piaţa Unirii), aus dem schwefelhaltiges Thermalwasser sprudelt. In den letzten Jahren haben an der Piaţa Unirii zahlreiche Kaffeehäuser und Restaurants eröffnet, die diesen Ort vor allem im Sommer (Schanigärten) zu einem beliebten Flanier- und Ausgehplatz machen. Hier treffen sich auch viele junge Leute, Schüler aus dem nahe gelegenen Nikolaus-Lenau-Lyzeum, wo noch in deutscher Sprache unterrichtet wird. Südlich der Piaţa Unirii befinden sich zwei weitere wichtige Plätze, der Freiheitsplatz (Piaţa Libertaţii) und der Siegesplatz (Piaţa Victoriei). Letzterer wird von zwei imposanten Bauten flankiert, im Süden die rumänisch-orthodoxe Kathedrale und im Norden die Oper. Vor der Oper befindet sich ein schlichtes Holzkreuz, das an den Aufstand gegen Ceauşescu im Jahr 1989 erinnert. Dieser Platz war eines der Hauptkampfgebiete der in Timişoara ausgebrochenen Revolte, die sich schließlich auf das ganze Land ausbreitete und zum Sturz des Diktators führte. In der Mitte des Platzes thront eine Statue der Apostolischen Wölfin, die auf die romanische Abstammung der Rumänen hinweist. Neben der Piaţa Victoriei steht das Hunyaden-Schloss (Castelul Huniazilor), welches heute das Banater Museum beherbergt. Um das Zentrum herum fließt – wie in Wien der Donaukanal – die Bega, an deren Ufern sich großzügig angelegte Parks befinden. Sie bilden die grüne Lunge der Stadt. Viele Restaurantschiffe und Bäder entlang des Kanals laden zum Verweilen ein. Stadtauswärts der Bega liegen die historischen Vorstädte Josefstadt (Iosefin), Elisabethstadt (Elisabetin) und Fabrikstadt (Fabric); aber auch moderne Stadtviertel wie der Uni-Campus, den die Einheimischen Complex nennen. Zwischen den zahlreichen Universitäten tummeln sich viele Studierende. Auch im größten und modernsten Einkaufszentrum der Stadt – Iulius-Mall – trifft man viele juge Leute. Abschließend kann man sagen, dass Temeschwar heute eine moderne Stadt mit vielen historischen Spuren ist, die vor allem wirtschaftlich eine große Zukunft hat. Ein Besuch in Klein-Wien ist definitiv zu empfehlen! |
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