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Minimalismus ist das Terrain von Isabel Sörling Farvel, und das mit Auslotung über Genregrenzen in Free Jazz, Improvisation, Art Rock, Folk bis zum Bereich der Neuen Musik. Vokale Experimente und Atonales bilden Hauptmerkmale der Musik der Formation, die aus Stimme, Saxofon, Trompete, Piano, Bass und Schlagzeug besteht. Von fragilen, leisen Passagen, bei denen einzelne Instrumente und der Gesang von Sörling sparsam eingesetzte Mittel sind, wird gewechselt in vollinstrumentierte, überbordende Grooves. Vom Unterkühlten und Zerklüfteten wird der Bogen gespannt in wild ekstatische Klangformen. Betont ist allerdings insgesamt das Minimalistische, Sachliche, Nüchterne, was den Gesamtcharakter der 2013 herausgebrachten CD prägt und deren Qualität und Eigenwilligkeit ausmacht, die sie vom Gros der Veröffentlichungen im Jazzsektor abhebt. Etwas spröde und unnahbar wirkt das Ganze, nimmt einen aber doch immer wieder packend in manche Parts der Stücke hinein. Die
schwedische Sängerin Isabel Sörling kann ihre Stimme fein
solistisch wirken lassen oder ins Musikalische einordnen,
beinahe wie ein Musikinstrument klingend. Wem Carla Bley oder Sidsel
Endresen vertraut sind, wird auch Isabel Sörling Farvels Sound nicht zu
fremd sein. "... don't say that I've been away / cause you
don't know where I've been today ..." singt Sörling,
und für weltoffene und freigeistige Menschen ist Sörlings Experimentieren
und
ihre Stimmspielerei auch nichts zu Sperriges oder
Abseitiges, sondern
zeitgemäßer Jazz. Die fünf Mitmusiker Kim Aksnes, Otis
Sandsjö, Henrik Magnusson, Alfred Lorinius und Carl-Johan Groth verstehen
es aufs Einfühlsamste, der außergewöhnlich spannenden
Jazzstimme Sörlings die richtige Ebene und den großzügigen Spielraum zu
schaffen. Imaginative
Improvisation, Retro-Pop, Folkloristisches und Klassik Melodisches und Traditionalistisches – Hanna Paulsberg Concept Das Hanna Paulsberg Concept bewegt sich musikalisch mehr im Traditionalistischen als im Avantgardistischen. Interpretiert wird Jazz, wie er schon seit einiger Zeit wohlbekannt ist, aber das auf eine durchaus erfrischend klingende Weise. Melodisch swingend Improvisatorisches ist Kennzeichen des Konzepts der Band und wird auch auf der aktuellen CD "Song For Josia" umgesetzt. Eher sanft, pastös, zart und locker sind die Saxofonmelodien, und der gesamte Sound der Band passt sich dem entsprechend an. Hanna Paulsberg, als studierte und tendenziell erstklassige Saxofonistin, kann sich auf die kongeniale Mitwirkung verlassen von Trygve Fiske am Bass, Hans Hulbækmo an den Drums und Oscar Grönberg am Piano. "Song For Josia" ist Musik für entspanntes Hören, die bei Gesprächen, neben der Arbeit und auch bei Ruhepausen keinesfalls irritiert, sondern mit fließend Energetischem und minimalistischen Momenten immer Backing sein kann. Anspieltip, um das Saxofon von Hanna Paulsberg mal kurz anzutesten, ist das zweiminütige "A Coat Of Many Colors". Wer mehr will von Paulsberg, kann zwei CDs des Hanna Paulsberg Concepts entdecken. Und Paulsberg ist noch aktiv mit dem Frauentrio Gurls, mit Torstein Ekspress und mit Trondheim Jazz Orchestra. Sie beginnt sich gerade als Instrumentalistin und Komponistin in der Jazzszene zu behaupten.
Dieser Beitrag ist zuerst erschienen in: www.melodiva.de |