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»Das
Leben ist wunderbar, die Welt großartig,
wir leben in einer großen Zeit.«
Lothar Struck über den Briefwechsel
Thomas Bernhard – Siegfried Unseld
Am 22. Oktober 1961 wendet
sich Thomas Bernhard in einem höflich-distanzierten Brief an Siegfried Unseld,
der wie folgt beginnt: Sehr geehrter Herr Dr. Unseld, vor ein paar Tagen habe
ich an Ihren Verlag ein Prosamanuskript geschickt. Damit wollte ich mit dem
Suhrkamp-Verlag in Verbindung treten. Auf den im Faksimile im Buch
abgedruckten, mit Schreibmaschine getippten Brief kann man erkennen, dass
Bernhard ein Schreibfehler unterlaufen war. Es steht dort nicht "Suhrkamp",
sondern "Suhrkampf". Das "f" wurde handschriftlich durchgestrichen.
Nach
mehr als 800 Seiten Korrespondenz des Briefwechsels zwischen Thomas Bernhard und
seinem unzuverlässige[n] Verleger, dem Frankfurter Ungeheuer und
Schauerkerl Siegfried Unseld (Diktatzeichen "dr. u."), mag der Leser
nicht mehr an einen Zufall glauben; allenfalls an einen Freudschen Verschreiber.
Vielleicht ist dieses "f" unbewusste Vorwegnahme dieser unbändigen Lust an der
Provokation, die Bernhard in unkalkulierbaren Schüben zu fast cholerischen
Eruptionen treibt, die zu Beginn noch von seiner Lektorin Anneliese Boland
befeuert werden: "Ein kurzer Ohlsdorfer Donner als Antwort auf den Blitz aus
dem Frankfurter Himmel empfiehlt sich". Sie signalisiert Bernhard
"eigentlich kann das Match nur zu Ihren Gunsten ausgehen") und dieser
entwickelt schnell ein Gespür wie weit er mit seinen Forderungen, Klagen und
Beschimpfungen gehen kann, ohne den Bogen zu überspannen.
Und dann plötzlich, nach
mehr als siebenundzwanzig Jahren und fünfhundert Briefen,
am 24. November 1988, nach der Lektüre eines Briefes, in dem Bernhard zum
wiederholten Mal sein Wort in Bezug auf eine Publikation im Residenz-Verlag
gebrochen hat und mit "In der Höhe. Rettungsversuch, Unsinn" in dem Salzburger
Verlag abermals ein neues Buch verlegen ließ, telegrafiert Unseld: fuer mich
ist eine Schmerzensgrenze nicht nur erreicht, sie ist überschritten […] ich kann
nicht mehr. Unseld konnte damals nicht wissen, dass Bernhard 80 Tage später
tot war. Er musste gravierende Konsequenzen dieses Telegramms einkalkulieren.
Bernhards Antwort, einen Tag später verfasst (der letzte Brief in ihrer
Korrespondenz), ist ein Dokument prätentiöser Herablassung: Lieber Siegfried
Unseld, wenn Sie, wie Ihr Telegramm lautet, "nicht mehr können", dann streichen
Sie mich aus Ihrem Verlag und aus Ihrem Gedächtnis. Ich war sicher einer der
unkompliziertesten Autoren, die Sie jemals gehabt haben. (Da lacht der Leser
schallend auf.)
Das Leben ist wunderbar
Mit der Grussformel Ihr
Sie sehr respektierender Thomas Bernhard wird ein Teil Schärfe gleich wieder
zurückgenommen. Eine kluge Taktik: Immer bleibt die Tür einen Spalt offen. Zwei
Monate später, am 28. Januar 1989, also zwei
Wochen vor Bernhards Tod, kommt es zum letzten Treffen. Unseld überbringt
Calcium-Tabletten aus Spanien und einen Umschlag. Und wie immer wird bei den
Begegnungen aus Siegfried Unselds Aufzeichnungen zitiert (die "Chronik" und die
"Reiseberichte" – sie bilden vor allem, als die briefliche Korrespondenz in den
80er Jahren durch Telefonate und zahlreiche persönliche Begegnungen abflaut, die
wichtigste Quelle). Bernhard kokettiert wie so häufig mit seinem Tod aber beide
scheinen zu wissen, dass es diesmal ernst ist. Sie reden über den Nachlass,
Bernhards Anwesen Nathal als Museum, aber Unselds Vorschläge hierzu lehnt er ab.
Bernhard ist überzeugt, dass seine Zeit posthum kommen wird. Man meint eine fast
kindliche Verbitterung zu spüren. Er will unbemerkt sterben, erst eine
Woche nach seinem Tod soll die Öffentlichkeit unterrichtet werden. Dann wieder
Milde. Ja, zu 90% sei [Siegfried Unseld] ihm sympathisch und freundschaftlich
verbunden, für 10% machen er und der Verlag Scheußlichkeiten, aber es sind
glücklicherweise
eben nur 10%, und nach ihm käme gleich Burgel Zeeh (Unselds Sekretärin, die
im März 2009 verstarb). Im Grunde die Einzigen. Ja, er klage nicht, er habe
alles erreicht, mehr könne man doch kaum erreichen. Und dann Sätze, die
Unseld offenbar wörtlich wiedergibt und die dem Leser die Tränen in die Augen
treiben und das bestätigen, was in jeder Zeile dieser Briefe immer auch präsent
ist: "Das Leben ist wunderbar, die Welt großartig, wir leben in einer großen
Zeit."
Wer die CDs aus dem
"Hörverlag" ("Briefwechsel"; erschienen Herbst 2008) gehört hat, wird noch mehr
Vergnügen mit diesem Buch haben. Hier sind die vorlesenden Schauspieler
tatsächlich kongeniale Virtuosen, deren Größe darin besteht, das Vorzulesende
nicht affektiert zu interpretieren, sondern sich dem Text hinzugeben. Dabei
trägt Gerd Voss der Tatsache Rechnung, dass Unselds Briefe diktiert wurden, also
mündlichen Ursprungs sind (ein wunderbar-indirektes Plädoyer für das Diktat!)
und findet einen Rhythmus, den man unwillkürlich beim Lesen übernimmt und dann
wunderbare Klarheit entfaltet. Und Peter Simonischeks leicht angeraute, bei den
Donnerbriefen lauter und grimmiger werdende Stimme - eine Mischung von
Misanthropie, Anmaßung, Kränkung und Reizung (und auch er verzichtet auf schnöde
Theatralik und Imitation). Naturgemäss hat man in der Auswahl der gelesenen
Briefe den Schwerpunkt auf die Konfliktsituationen gelegt, in denen es immer
wieder um Alles zu gehen schien.
Immer mal wieder Bernhards offene und versteckte Drohungen (oder nur
Spielereien?), den Verlag zu verlassen. Anfangs klagt er, der Verlag verkaufe
nicht genug seiner Bücher (Unseld entgegnet ihm mit rhetorischer Brillanz und
erwähnt die Verkaufzahlen der Nummer 1 aller Autoren, Samuel Beckett).
Später reklamiert er unzureichende Beachtung (vor allem durch den Verleger) und
mangelnde Würdigung seiner Leistung. Bernhard wird vereinzelt ausfällig,
bezeichnet den Verlag als anonyme gegnerische Macht, fordert aber Unseld
gleichzeitig sofort auf, die Eisdecke von Mißverständnissen zu
entkräften, was dieser mit bewundernswertem Feingefühl tut und dabei den Spagat
schafft, sich hinter den Verlag und seine Mitarbeiter zu stellen ohne Bernhard
vor den Kopf zu stoßen. Und ab und an gestattet sich Unseld eine kleine
Stichelei wie etwa Vollkommen ist niemand – nur Thomas Bernhard, wenn er
schimpft.
Es gibt saftige Verleger- und Verlagsschelte, wenn beispielsweise dieses
schauerliche Buch von Martin Walser ("Brandung") als zu stark beworben
wahrgenommen und vom Verlag zum Bestseller gepusht wird (der interne Seufzer des
Verlegers: Soweit sind wir schon, dass wir das tun müssen). Unseld
schickt die von ihm geschalteten Anzeigen über Bernhards Bücher, aber Skepsis,
ja Wut bleiben: Sie haben in meinen Rolls-Royce ["Alte Meister"] nur einen
Liter Normalbenzin gegossen und ihn stehen lassen, während Sie in den
Opel-Kadett Ihres Freundes vier bis fünf Zusatztanks haben einbauen und mit
Superbenzin haben anfüllen lassen. Oder wenn Peter Handke in einem Interview
im November 1986 Bernhards letzte Bücher als sträfliche Machwerke in "Spiegel"-Schreibe
bezeichnet – eine Polemik, die doch eigentlich den längst arrivierten
Schriftsteller nicht mehr hätte treffen dürfen. Zu berücksichtigen ist hier
jedoch, dass Bernhard auf das "Verhältnis" Handke/Unseld fast eifersüchtig war.
Unseld – ganz Diplomat - schreibt Handke nach dessen Äußerungen, Bernhard hätte
es schwer genug, mit sich und der Umwelt. Ich möchte nicht, dass
Freundschaften zerbrechen und im Brief an Bernhard nennt er die
Formulierungen Handkes wenn sie so gefallen sind, töricht, dumm,
unverzeihlich, geschmacklos).
Klopapierrolle mit Suhrkampsignet
Aber Bernhard hält mit
seiner Missachtung über die zeitgenössische (deutschsprachige) Literatur auch
nicht hinter dem Berg. Er deklamiert, dass die heutige literarische
Produktion insgesamt einen Tiefpunkt erreicht hat, wie seit Jahrhunderten nicht
und einige Jahre später beschimpft er mit großer Geste Unseld über die 3000
Seiten proletarischen stumpfsinnigen Müll[s] von Marianne Fritz' Buch
"Dessen Sprache du nicht verstehst" und beendet den Brief mit dem "Ratschlag"
Hätten Sie doch anstatt den Unsinn von Frau Fritz, nur eine dreitausend Blätter
lange Klopapierrolle gedruckt und unter dem Suhrkampsignet herausgegeben.
Hart geht er auch mit dem schreibenden Gesindel ins Gericht, insbesondere
denen, die seinen Stil vermeintlich kopieren. E. Y. Meyer sollte eigentlich
das Schreiben in dieser Form verboten werden; der Verlag müsste doch dieses
"Plagiat" bemerken (Meyer war auch Suhrkamp-Autor).
Nach dem Weggang der
Lektorin Anneliese Boland 1970 lässt Bernhard aus dem Hause Suhrkamp neben
Unseld nur noch Burgel Zeeh "gelten". Es setzt wüste Beschimpfungen gegen den
damaligen Leiter des Theaterverlags Dr. Rudolf Rach, der eigentlich nur zur
Entlassung tauge, ein Dummkopf sei und zwischenzeitlich auch als
Todfeind apostrophiert wurde. Gerade hier zeigt sich aber Bernhards
Pragmatismus: Schnell findet er sich mit dem Fehlen von Boland ab (das Jammern
ist nur kurz) und auch mit Rach gibt es eine Aussöhnung (die allerdings weit
entfernt von Respektbekundung lag). Unseld fungiert zwischenzeitlich selber als
Lektor; die von Rach konstatierte "Sonderbehandlung", die der Dichter
einfordert, ist er bereit zu leisten, obwohl er sich der Loyalität Bernhards
immer unsicher ist, was sich in den verhältnismäßig häufigen Bekenntnissen zur
gegenseitige[n] Treue zeigt. Und als Jahre später Unseld Änderungen in
einem Manuskript haben möchte, lehnt Bernhard diese zunächst kategorisch ab,
aber nach einem Gespräch mit Raimund Fellinger ist er plötzlich umgestimmt.
Bernhard feiert die Jahrestage der ersten Begegnung mit Unseld, als dieser,
unter ungefähr 40 Grad Fieber leidend, dem Autor ein Darlehen von 40.000 Mark
einräumte (und witzelt über tausend Mark für jeden Fiebergrad des Verlegers).
Immer wieder fordert er Vorschüsse und der Verleger entwirft kreativ-kühne
Finanzierungsmodelle um diese Darlehen und Vorschüsse irgendwie in zukünftig zu
erwartende Einnahmen einzurechnen (was dazu führt, dass sich beide für den
jeweils anderen das Wort erpresserisch ausdenken; Unseld freilich nur
intern). 1970 wird Bernhards erstes Theaterstück "Ein Fest für Boris"
uraufgeführt. Als er entdeckt, wie schnell hier Geld zu verdienen ist
(Aufführungs- und Fernsehrechte), beginnt eine sehr fruchtbare "Produktion".
Bernhard will seine Stücke nur auf den besten Bühnen von den besten Ensembles
(möglichst auch zu speziellen Anlässen) gespielt haben; er übernimmt selber die
Verhandlungen. Die deutschen Stadttheateraufführungen lehnt er ab; hier wähnt er
keine Kontrolle über die Inszenierungen zu haben und die Einnahmen sind im
Verhältnis zu den Erträgen in Salzburg oder Wien zu gering. Unseld pocht auf
Nebeneffekte einer möglichst großen Verbreitung Bernhards, aber auch hier gilt
wohl der in anderem Zusammenhang gefallene Satz Ich wünsche keine Argumente.
Die Stücke werden blind gebucht - Unseld bleibt fast nur noch die
Buchpublikation (bevorzugt in der "Bibliothek Suhrkamp" – auch das ein Wunsch
Bernhards) und gelegentliche Besuche von Premieren.
Unseld ist fasziniert von
der Literatur Bernhards, erkennt aber durchaus auch die schwachen Stellen. So
beurteilt er intern "Ungenach" als einen guten Thomas Bernhard, aber
ohne diese Bedeutung und diese Brillanz von "Beton" und "Wittgensteins Neffe".
Zwar ist er überzeugt, dass Bernhards Bedeutung in der Dramatik mit der von
Samuel Beckett vergleichbar ist (hier scheint der Blick ein bisschen getrübt),
notiert jedoch, dass es sich bei "Einfach kompliziert" um einen müde[n]
Aufguß handele. Und einmal war Unseld fest entschlossen, ein Buch mit allen
Konsequenzen nicht zu veröffentlichen. Es handelte sich um sieben Einakter ("Dramolette"),
die er für billig-witzig hielt, unter anderem auch wegen der verbalen
Ausfälle gegen deutsche Politiker (die sämtlich als Nazis beschimpft wurden).
Zur Bekräftigung seines Urteils hatte er keine geringeren als Max Frisch, Jürgen
Becker und Martin Walser herangezogen. Die Art und Weise, wie Unseld Bernhard
hier "überzeugte" (der künstlerische Abstand …ist zu groß ist große
Kunst. Ansonsten drückte sich die Reserviertheit des Verlegers mit dem vornehmen
Euphemismus ein echter Bernhard aus.
Auch die Fixierung auf Peymann als Regisseur (er wird in den letzten Jahren zum
alleinigen "Uraufführer") und Bernhard Minetti als Schauspieler sieht Unseld
kritisch. Dabei scheint Peymann für Bernhard eine Art Pendant zum Verleger zu
sein; Unseld bemerkt, er treibe mit Peymann ein clowneskes Spiel. Die
Begeisterung Unselds belebt sich noch einmal anlässlich des vorletzten
Prosabands "Auslöschung" und – mit Abstrichen was die erste Szene angeht - beim
Theaterstücks "Heldenplatz", welches im Vorfeld bereits ein Skandalon wurde
(beurteilt von Leuten, die das Stück in Gänze gar nicht kannten und befeuert von
Peymann, der Interviews gab, die selbst Bernhard für "nicht sehr
diplomatisch" hielt).
Bernhard selber erkundigte
sich sporadisch nach Neuauflagen von "Amras", "Watten" und "Beton" (weniger
"Frost" – das Buch mochte er wohl nicht); es gibt Belege im Buch dafür, dass er
"Amras" als sein bestes Prosa-Stück ansah. Die Theaterstücke wurden in einer
Rastlosigkeit geschrieben, dass er diesen gegenüber häufig schon vor
Inszenierung und Veröffentlichung überdrüssig war und höchstens noch die Wirkung
in der Öffentlichkeit verfolgte.
Die Macht des Geldes
Unseld ist der
nachhaltige, langfristige Planer - Bernhard der drängende, nach Anerkennung und
Geld lechzende. Es gibt ein Schlüsselerlebnis für Unseld, als eine Figur aus
"Die Macht der Gewohnheit" sagt: "Selbst das Genie / wird noch einmal
größenwahnsinnig / wenn es ums Geld geht". Diese Sätze lassen ihn nicht mehr
los; hier vermutet er Thomas Bernhards Wesen und glaubt, die Achillesverse des
Dichters gefunden zu haben. Da helfen auch Bernhards sporadische Beteuerungen
des Gegenteils (Im Grunde bin ich kein Geldgieriger oder Der
Geldgierige bin nicht ich) nicht. Unseld notiert intern, Bernhard sei
unheimlich intransigent, er macht das was er will, und läßt sich nicht
beeinflussen, nur durch Geld. Man könne Termine und Versprechungen von
ihm nur erhalten, wenn wir Geld-Zuflüsse damit koordinieren. Geld wird ein
Mittel, den Autor an den Verlag zu binden. Als es irgendwann steuerrechtlich
nicht mehr möglich ist, zinslose Darlehen über Jahre einzuräumen, gewährt ihm
Unseld eine sehr milde Verzinsung, und zwar 5% (im Verlag zahle man
8,1%). Im abgedruckten Vertrag liest man dann jedoch von 6% - Irrtum oder eine
sportliche "Rache" des manchmal so arg gebeutelten Verlegers?
Und herrlich diese Szene,
als Bernhard bei einem Treffen auf einen erneuten Vorschuss besteht aber Unseld
ihn zunächst bittet auf die Abrechnung zu schauen. Bernhard will sich aber gar
nicht beruhigen bis er dann feststellt, dass er - für Unseld selber überraschend
- ein Guthaben hat (Wie kommt dieser Betrag zustande?). Um 1976/77 herum
ist Bernhard "schuldenfrei"; ein bisschen kryptisch in diesem Zusammenhang
Unselds Notiz von 1982, als ein Guthaben von 45.000 Mark auf 100.000 Mark aus
Gründen, die ich hier nicht festhalte…aufgerundet wird. Ein gutes Jahr vor
seinem Tod hat der Dichter ein Guthaben von 374.000 Mark. Bei den zahlreicher
werdenden Treffen kommt der Verleger nun mit gefüllte[n] Hosentaschen,
denn Bernhard lässt sich auch schon mal sechsstellige Beträge auszahlen.
Aber kann man Bernhard auf eine fast manische Fixierung
auf Geld reduzieren?
Im Anfang des Jahres erschienenen Buch
"Meine Preise" nimmt der Ich-Erzähler (der mit Thomas Bernhard
größtenteils identisch sein dürfte) am Anfang seiner Karriere die ihm
zuerkannten Literaturpreise nur aus finanziellen Gründen an. Als dann jedoch
eine Preisverleihung auf die sterile Geldübergabe reduziert wird, schimpft er
auch hierüber und fühlt sich nicht entsprechend "gewürdigt". Und die Ausbrüche
werden nach der finanziellen Sanierung zwar weniger, aber sie bleiben beileibe
nicht aus. Somit ist Geld nur eines von mehreren Aufmerksamkeitsmitteln, die
Bernhard einfordert (vermutlich allerdings das wichtigste, da laufend grössere
Grundstücks- und Hauserwerbungen nebst entsprechenden Renovierungen getätigt
werden).
Fremdgehen und Wolken
So sind auch Bernhards "Ausflüge" zum Residenz-Verlag (vor allem die
wichtigen jugend-autobiografischen Schriften "Die Ursache", "Der Keller", "Der
Atem", "Die Kälte" und "Ein Kind", die zwischen 1972 und 1985
veröffentlicht wurden, aber auch "An der Baumgrenze" von 1969) zu bewerten.
Natürlich ist es für einen Autor günstig, einen zweiten Verlag "in der
Hinterhand" zu haben, aber hierum ging es nicht. Schließlich hat Bernhard mit
seinen Publikationen bei "Residenz" Unseld immer vor vollendete Tatsachen
gestellt und nie im Zusammenhang mit einer Buchveröffentlichung mit einem
Verlagswechsel gedroht. Und als er "schuldenfrei" war, hat er Suhrkamp nicht
verlassen. Aber sicherlich bereitete es Bernhard große Freude, den omnipräsenten
Unseld mit dem gelegentlichen "Fremdgehen" zu reizen (trotz seines schriftlichen
Versprechens von 1969). Als er 1988 sah, dass sich Unseld und Jochen Jung vom
Residenz-Verlag nicht einigen können, rächte er sich, in dem er dem Kleineren
ein Bröckchen zuwirft und damit den Grossen ärgert.
Immer wieder klagt
Bernhard, keinen Verleger zu haben und fühlt sich vernachlässigt. In
fertiggestellten Büchern entdeckt er eine Druckfehlerüberschwemmung.
Suhrkamp-Mitarbeiter senden ihm Informationen, die entweder unvollständig sind
oder die er als nutzlos einstuft. Er fordert, nur noch von Unseld (oder Zeeh)
angesprochen zu werden. Oft genug bilden diese Minderwertigkeitsschübe Anlässe
zu eruptiven Briefen. Seinen schaffens- und gesundheitsbedingten Selbsthass lädt
er bei seinem Übervater Siegfried Unseld ab. Ihr Schwerarbeiter
unterschreibt er einmal einen Brief. Wie ein Kind lotet Bernhard seine Grenzen
aus und befeuert seinen Widerstand, wenn es sein muss, auch gleich selber.
Besonders schwierig gestalten sich Vertragsverhandlungen mit Bernhard. Mündliche
Zusagen nimmt er wieder zurück; schriftliche auch (er beruft sich auf das
"Recht", binnen 24 Stunden von jedem Vertrag zurücktreten zu können). Als ihm
Unseld einen vagen Vertragsentwurf andient, poltert er zurück vage
Verträge unterschreibe er nicht. Die Gegnerschaft, die Bernhard in der
Vor-Peymann-Zeit im Burgtheater entgegengebracht wird, bezeichnet er als
hervorragendes Fundament wenn es darum geht, mit dem Burgtheater über eine
neue Inszenierung zu verhandeln. "Wolken machen erst den Himmel schön"
zitiert Unseld Bernhard einmal, und nennt ihn dabei einen Schelm.
Zwar verwehrt sich Bernhard gegen den Vorwurf, Skandale vorsätzlich zu
inszenieren (was tatsächlich lächerlich ist), aber sind sie erst einmal da, dann
nutzt er diese sehr wohl um Loyalität und Unterstützung in seiner Opferrolle
einzufordern. Als bei der Salzburger Uraufführung von "Der Ignorant und der
Wahnsinnige" entgegen ausdrücklicher Anweisungen von Autor und Regisseur in der
Schlußszene die Notlichter nicht gelöscht wurden, verbot Bernhard weitere
Aufführungen dieses Stückes, was nicht nur zu rechtlichen Auseinandersetzungen
führte (der Veranstalter wollte aufgrund des ausgesprochenen Aufführverbotes die
letzte Rate seiner Tantiemezahlungen nicht leisten; am Ende wurde gezahlt),
sondern auch für beträchtlichen Wirbel sorgte (diesen "Notlichtskandal"
verarbeitete Bernhard später in seinem Stück "Der Theatermacher", was im sonst
so vorzüglichen Anmerkungsapparat merkwürdigerweise nicht vermerkt ist).
Bernhard nutzt diese
Aufregung nicht nur für "Marketing"-Zwecke – er verhandelt mit Unseld auch das
weitgehende, alleinige Vermarktungsrecht für seine Stücke (nebst üppigen
Tantiemezahlungen für sich). Interessant dabei, dass trotz und während der "Notlichtskandal"-Auseinandersetzungen
mit dem damaligen Salzburger Festspielleiter Kaut Bernhard bereits wieder
"geheime" Verhandlungen mit eben diesem Kaut für ein neues Stück führte.
Bernhard sei auf eine weitere Aufführung in Salzburg ganz versessen
gewesen, heißt es bei Unseld als dieser das (auch einigermaßen konsterniert)
erfährt.
Skandale und Hintertürchen
Die Lektüre des
Briefwechsels legt nahe, dass Thomas Bernhard nur beim Skandal um das 1984
erschienene Buch "Holzfällen" tatsächlich ins Mark getroffen war (vielleicht war
er besonders sensibilisiert, weil fast gleichzeitig sein "Lebensmensch" Hedwig
Stavianicek gestorben war). In "Holzfällen" monologisiert ein Ich-Erzähler im
Ohrensessel sitzend retrospektiv über eine private Abendgesellschaft der
Eheleute Auersberger, die nach einer Burgtheateraufführung stattfindet (unter
anderem wird ein Burgtheaterschauspieler als Gast erwartet). Der Erzähler
steigert sich bei der Betrachtung dieser pseudo-bildungsbürgerlichen
Gesellschaft in immer größere "Erregung", die sich aus Abscheu und Hassliebe
dieser Gesellschaft gegenüber zusammensetzt. Das Buch ist eine vehemente
Österreich- und Kulturkritik im üblichen Bernhard-Duktus. Durch Lancierung eines
Vorabexemplars bekam der österreichische Musiker Gerhard Lampersberg Kenntnis
von dem Buch und fand sich im Gastgeber, der Figur Auersberger, wieder.
Lampersberg war in früheren Jahren ein Förderer Bernhards gewesen und dieser
hatte ihm 1959 das Libretto zu dem Musikstück "die rosen der einöde"
geschrieben.
Lampersberg erreichte vor Gericht eine einstweilige Verfügung gegen den Verkauf
des Buches und reichte drei Klagen, u. a. wegen Beleidigung und Verletzung der
Persönlichkeitsrechte, ein. Die in den österreichischen Buchhandlungen
ausliegenden Exemplare wurden von der Polizei entfernt. Unseld konstatiert, dass
er, wenn die Klagen erfolgreich sein sollten, vorbestraft sei. Dennoch schenkt
er listig österreichischen Bibliotheken das Buch zur Ausleihe, denn in den
Gerichtsbeschlüssen ist nur vom Verkauf die Rede. Der Skandal schlägt hohe
Wellen, da er den Bernhard-Gegnern Munition liefert. Man hat anfangs Probleme,
österreichische Anwälte für Bernhards Sache zu finden; einige wollten ihn nicht
verteidigen.
Für Thomas Bernhard ist
dieses Vorgehen der Justiz ein Fanal und eines demokratischen Staates unwürdig.
Österreich ist mein Land, aber kein Staat für mich, so Bernhard als
"Erklärung", warum er unverändert in Österreich wohne. Aus den Medien habe er
von der Beschlagnahme erfahren, ohne Anhörung. Sein Buch sei ein Kunstwerk;
die Figur Auersberger eine fiktive Figur. Er verfasste eine Presseerklärung
(ohne Abstimmung mit seinem Verlag), in der er wutentbrannt den sofortigen
Auslieferungsstop für seine anderen Bücher auf dem österreichischen Territorium
bekanntgab. Zwar verkauft sich "Holzfällen" aufgrund des Skandals sehr gut
(anfangs stürmen die Österreicher im Grenzgebiet geradezu die deutschen
Buchhandlungen), aber Unseld muss nun zwischen den Empfindlichkeiten des Autors
und den Interessen des Verlags lavieren und den enorm verletzten Dichter davon
überzeugen, dass diese Verfügung ein auf Dauer unhaltbares Unterfangen ist
(Bernhard habe sich damit blamiert, so Unseld intern). Die Intensität,
die hier erreicht wird, ist einer der Höhepunkte dieses Buches (vor allem
Bernhards außergewöhnlich sensibler Brief an seinen genialen Verleger vom
19. November 1984 aus Madrid).
Lampersberg zieht nach einigen Monaten die Klagen zurück;
de facto wird er wohl herausgekauft (zweimal erwähnt Unseld, dass ihm dies rund
55.000 Mark gekostet habe, was Bernhard als selbstverständliche Unterstützung
ansieht und die Erwähnung dieser Summe indigniert kommentiert). Und auch als es
zu einer außergerichtlichen Einigung kommt und das neue Buch "Alte Meister" vor
der Auslieferung steht, beharrt er auf das Auslieferungsverbot für Österreich,
bevor es Unseld gelingt, ihm listig "Hintertürchen" aufzubauen (die Auswege für
seine geplanten Theaterinszenierungen hatte Bernhard schon selber entwickelt).
Dennoch wird Bernhard dieses Vorgehen des österreichischen Staates und seiner
Organe nie mehr loslassen, wie sich in seinem
Testament unter dem berühmten Punkt
4 zeigt: "Weder aus dem von mir selbst
bei Lebzeiten veröffentlichten, noch aus dem nach meinem Tod gleich wo immer
noch vorhandenen Nachlass darf auf die Dauer des gesetzlichen Urheberrechts
innerhalb der Grenzen des österreichischen Staates, wie immer dieser Staat sich
kennzeichnet, etwas in welcher Form immer von mir verfasstes Geschriebenes
aufgeführt, gedruckt oder auch nur vorgetragen werden ".
Die Äußerung einer Figur
in Thomas Bernhards Stück "Die Macht der Gewohnheit" Augsburg sei ein "muffige[s],
verabscheuungswürdige[s] Nest" in einer "Lechkloake", veranlasste den
Oberbürgermeister Augsburgs 1974 zu einem Brief an Siegfried Unseld, in dem er –
durchaus konziliant formuliert – diese Beschimpfung als Diffamierung ablehnte
und den Autor zu einem Besuch in Augsburg einlud (tatsächlich besuchte Bernhard
Augsburg). Unseld schickte ihm ein Exemplar des Stückes (damit Sie
Gelegenheit haben, diese Äußerungen im Kontext des Ganzen kennenzulernen)
und war gerne bereit, zwei Karten für Sie reservieren zu lassen. Dieser
Brief ist ein Meisterstück und liefert nebenbei eine unprätentiös-verspielte
Auffassung über das, was Theater ist und die Autonomie der Figuren in einem
Theaterstück, getreu Unselds Devise, er betreibe Spiele meist sehr
ernst…während ich die ernsteren Dinge eher versuche, spielerisch zu lösen.
Demnach besteht ein Theaterstück aus Konflikten und Kontroversen,
Widersprüchen und Dialogen und einen Moment ist der Leser geneigt, diesen
Briefwechsel hier für ein weiteres, großes, posthum aufgeführtes Theaterstück
von Thomas Bernhard zu halten mit dem einzigen Unterschied, dass es kein Monolog
sondern ein Dialog wäre.
Dies würde jedoch diesem Buch nicht gerecht und wäre eine unzulässige
Vereinfachung. Dafür geht es zu oft um Alles. Der Leser durchläuft in
komprimierter Form eine Zeit- und Werkreise durch das Thomas-Bernhard-Land, wird
en passant Zaungast einer einzigartigen Verlagsgeschichte und erhält
Anschauungsunterricht über die Kommunikationsform des Briefes (der mit der
"E-Mail" heutiger Tage soviel gemein hat wie selbstgemachter Eintopf mit einer
Tütensuppe). Zugegeben: Man kann sich an herrlichen Bonmots delektieren. Da
attestiert Bernhard Unseld eine agronomische Schläue, während Unseld
bescheinigt, dass Bernhard ihm den geschicktesten und raffiniertesten Brief
geschrieben habe, den mir jemals ein Autor zugesandt hat. Einmal
"fordert" Bernhard in fast typischer Manier schreiben Sie mir bitte wieder
"herzlich" und nicht "mit freundlichen Grüssen", die ich zutiefst verabscheue.
Ein andermal beklagt er sich über die geschickte Taktik Unselds auf Invektiven
einfach mit deren Nichtbeachtung zu reagieren: Ihre Briefe sind charmant und
zum verzweifeln.
Buhlen um die Freundschaft
Früh fragt sich Unseld,
was künftige Adepten des Studiums von Literatur- und Verlagsgesichte bei der
Lektüre unseres Briefwechsels sagen werden, wohl wissend, dass Bernhard
diesem "Seziertum in den Operationssälen der Literatur" (Zitat aus einem
Seminar 1966) nur Verachtung entgegenbrachte. Bernhards Gemütszustand schwankt
und er neigt gelegentlich durchaus zur philosophisch-melancholische[n]
Stimmung, was auch auf seine fast permanent angegriffene Gesundheit
zurückgeführt werden muss. Etwa, wenn ihn eine merkwürdige Deprimation
überkommt und er notiert: Die Wut und die Brutalität gegen alles kann
durchaus von einer Stunde auf die andere in alle Gegenteile umschlagen.
Gerade diese vom alltäglichen "Geschäft" losgelösten Briefe zeigen einen
anderen, suchenden Bernhard, der in diesen Augenblicken die sonst so sorgsam
angelegte Rüstung des Polterers und Schimpfakrobaten abgelegt hat. So behält
Thomas Bernhard eine gewisse Undurchdringlichkeit. Urteile sind nicht zu
treffen, und wenn, dann sind sie höchstens vorläufig. Man beginnt, diesen
Dichter zu vermissen, obwohl, nein: weil er nicht einer dieser uns inzwischen
überschwemmenden Zyniker war. Bernhard war ein Moralist und dabei, wie Unseld
einmal in Bezug auf Bernhards Vorwürfe dem Verlag gegenüber schrieb,
ungerecht [und] unfair.
Aber noch ein anderer,
zunächst verborgener Aspekt schimmert immer mehr hervor und hebt das Buch
deutlich über den Status einer monumentalen Theaterinszenierung hinaus. Da buhlt
jemand nicht nur aus ökonomischen Gründen um die "Produkte" eines herausragenden
Schriftstellers. Da sucht jemand vor allem eine Freundschaft, die der andere
nicht in der Lage ist zu geben, weil er die Funktion immer mit der Person
verknüpft. Schüchterne Lieber Thomas-Anreden werden nicht erwidert;
beiden bleiben beim "Sie". Fortlaufend sucht Unseld nach Begegnungen mit Thomas
Bernhard nach Indizien, wie dieser zu ihm steht. Er möchte diesen Mann seinen
Freund nennen dürfen; zur Not macht er es selber um die Reaktion zu testen.
Diese bleibt meist aus oder fällt eher mit grob-heiterem Gestus aus: Ich lege
schon so lange meine linke (mit der rechten schreibe ich) Hand für Sie ins
Feuer, dass sie eigentlich schon längst verbrannt sein müsste. Unseld sucht
mehr als nur Loyalität, aber da er den Verleger nie "abzuschütteln" vermochte,
blieb bei Bernhard eine Distanz. Unseld ahnt dies und traut den leichten
Untertönen der Freundschaft nur bedingt, ordnet sie der jeweiligen Situation
zu und schreibt im Juli 1981 in einem internen Bericht fast ein bisschen
resignativ: Jede Zeile, die Bernhard geschrieben hat, steht ihm näher als die
Beziehung zu mir.
Unselds Nachruf auf
Bernhard ist ein Ausweis von Bewunderung und sehr pathetisch (er nennt ihn einen
"liebenswürdigen Menschen"). Am Ende notiert er von einem Telefonat mit
Dr. Peter Johannes Fabjan, Bernhards Bruder. Und da ist dann dieser Stolz bei
Unseld, als dieser ihm von der letzten Nacht mit Bernhard berichtet, in der
dieser geredet und geredet habe und auch wieder über die Beziehung zu
mir; er sei glücklich gewesen, dass diese Beziehung sich so erfüllt habe, und
glücklich würde er sterben. Und vielleicht war Thomas Bernhard tatsächlich
nur einmal in seinem Leben glücklich – im Rückblick auf sein Leben und das, was
er erreicht hat. Und hieran hat Siegfried Unseld den größten Anteil.
Lothar Struck |
Hrsg.:
Raimund Fellinger,
Martin Huber und Julia Ketterer
Der Briefwechsel
Thomas Bernhard – Siegfried Unseld
Suhrkamp
Leinen
869 Seiten
39,80 Euro
ISBN: 978-3-518-41970-0
Leseprobe
Briefwechsel
Thomas Bernhard – Siegfried Unseld
Sprecher:
Peter
Simonischek,
Gert Voss
der hörverlag
3 CDs
Spieldauer: 04 Std. 00 Min.
Hörprobe |