Glanz & Elend Magazin für Literatur und Zeitkritik |
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Der NS-Mediziner Karl Brandt zählte in der historischen Forschung bislang nicht zu den prominenten Größen des Drittes Reiches, obwohl er als Protagonist des berüchtigten T 4-Programms die Mitverantwortung für den Tod von mindestens 200 000 Geisteskranken trug und ihm auf dem Nürnberger Ärzteprozess im Sommer 1947 auch seine Beteiligung an unzähligen grausamen, in medizinischer Hinsicht völlig nutzlosen Experimenten mit KZ-Häftlingen nachgewiesen werden konnte. Weshalb also erfuhr der 1904 im Elsass geborene Karl Brandt, der wenige Monate vor Kriegsende von Hitler noch zum Generalskommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen im gesamten Reich ernannte worden war, trotz seiner Schreckensbilanz bisher so wenig Beachtung?
Portrait von Karl
Brandt als Angeklagter Trotz seines beeindruckenden Aufstiegs im Dritten Reich blieb Brandt der stille Mann im Hintergrund, so wie er sich auf den vielen, im Band abgedruckten Abbildungen im Dunstkreis des „Führers“ präsentierte. Schmidts unbestreitbare Leistung besteht darin, dass er dieses gefällige Selbstbild gründlich demontiert. Seine Schlussfolgerungen sind glasklar: Lange Zeit im Zentrum der Macht stehend, war Brandt, der nachweislich Konzentrations- und Arbeitslager aufgesucht hatte, nicht nur in die meisten Verbrechen Nazideutschlands eingeweiht, sondern als zuletzt leitender Arzt des Regimes auch für viele Untaten selbst verantwortlich. Hier eröffnen sich auch interessante Parallelen zu Albert Speer, gleichfalls ein begabter Außenseiter, zu dem Brandt, keineswegs überraschend, enge freundschaftliche Beziehungen unterhielt. Indem er das bislang freundliche und indifferente Bild seines Protagonisten an Hand der verfügbaren Fakten koorigiert hat, steuert Schmidt einen weiteren wichtigen Baustein zum Verständnis der Funktionsweise des mörderischen Hitlerregimes bei. Sein Buch liest sich allerdings nicht immer leicht, denn Schmidt verstrickt sich allzu gern in Details der NS-Bürokratie und zitiert oft zu ausführlich. Einige seiner Wiederholungen oder moralisierenden Abschweifungen hätten auch einem aufmerksameren Lektorat zum Opfer fallen müssen. Sein Verdienst, mit Schmidt einen weiteren Nazi-Schergen an den historischen Pranger gestellt zu haben, bleibt davon jedoch unberührt.
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Ulf Schmidt |
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