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Das literarische Quartett


Intermediale Objekte waren immer schon Teil von Bibliotheksbeständen. Zum Beispiel das Dichterquartett.
Quartettspiele (engl.: „happy families“), in denen jeweils 4 Motive zu einem Oberbegriff eine „Familie“ bilden, kamen im Biedermeier auf und verbanden sich mit einer pädagogischen Intention. Spielend sollte im Kinderzimmer zu allen möglichen Themen etwas kulturell Wertvolles gelernt werden: Berufe, Pflanzen, Tiere, später Fahrzeuge aller Art – oder eben SchriftstellerInnen. „Szenen aus der Literatur" heißt eines dieser frühen Quartette, hergestellt 1834 in Johann Gabriel Uffenheimers Papier- und Spielkartenfabrik in Guntramsdorf. Literarische Quartette erfreuten sich besonders im deutschsprachigen Raum großer Beliebtheit. „[...] nur wenn das Dichterquartett absolviert war“, so Elias Canetti in seiner Autobiografie, „durften wir uns anderen Quartetten und Spielen zuwenden“ (Die gerettete Zunge, 1993, S.136.). (Mehr Info auf: Niels Höpfner: Dichterquartett www.angelfire.com/poetry/quartett/, Zugriff 23.11.2017).

Vier Beispiele zum Thema literarische Kartenspiele aus unseren Sammlungen.

(1) Dichter-Quartett Nr. 284
Wien, Ferdinand Piatnik & Söhne [1920]. (36 Karten in einer als Buch getarnten Kartonbox)
Verbunden sind jeweils vier Werke zu Autoren (gendern nicht nötig) der Weltliteratur, zwischen Shakespeare und Goldoni immerhin der Österreicher Franz Grillparzer.

(2) Das literarische Quartett der deutschsprachigen Romanciers
Ein Kartenspiel. Hg.: Daniela Unger; Katrin Neuberger, Axel Dielmann.
Frankfurt/M.: Dielmann [2000]. (32 Karten in Plastikbox)

Die acht Oberbegriffe sind hier: Klassik – Romantik – Realisten – Klassiker der Moderne – Exil – DDR – Nachkriegsliteratur – Junge Autoren (gendern nicht nötig). Die Kategorien zur Identifizierung der „Familienmitglieder“ lauten: Baujahr / Anzahl der Werke / Preise / dickstes Buch / Verfilmung.
Österreich spielt in zwei Familien mit: In der Kategorie „Klassiker der Moderne“ sind Franz Kafka (Preise: 0) und Robert Musil (Preise: 0) gemeinsam mit Alfred Döblin (Preise: 1) und Thomas Mann (Preise: 11); in der Kategorie „Exil“ stehen Hermann Broch (Preise: 0) und Joseph Roth (Preise: 0) neben Lion Feuchtwanger (Preise: 3) und Anna Seghers (Preise: 10).

(3) Literaten Quartett. Gezeichnet von Dierk Hagedorn
Hamburg: Edition Nautilus 2004. (32 Karten in Plastikbox)

Dieses Quartett wählt einen eher schrägen Zugang zur Literaturgeschichte mit den Oberbegriffen: Säufer – Hässliche Vögel – Reaktionäre – Bärtige – Nichtschwimmer– Umgebrachte – Brillenträger– Blonde. Die Kategorien zur Identifizierung der „Familienmitglieder“ lauten: Geburtsjahr / Alter bei Erstveröffentlichung / Veröffentlichungen / arm/reich / Lesbarkeit (auf einer Skala von 1 bis 10) / Google-Ergebnisse.
Österreich ist hier mit nur zwei recht eigenwillig zugeordneten AutorInnen vertreten: Peter Handke in „Familie“ 3 („Reaktionäre“, gemeinsam mit Michel Houellebecq, Ernst Jünger und Martin Walser) mit einer Lesbarkeitskennzahl von nur 2, und Ingeborg Bachmann in „Familie“ 6 („Umgebrachte“, gemeinsam mit Federico Garcia Lorca, Pier Paolo Pasolini und Aleksandr Puschkin) und einer Lesbarkeitskennzahl von 4.

(4) Pagat Ultimo. Das Spiel um die Steirische Moderne
Hrsg.: Emil Breisach. Texte: Eva Schäffer, Peter Vujica, Emil Breisach. Illustrator: Alexander Kada. Graz, Wien: Styria 2005. (54 A4-Tarockkarten im Holzkasten)

Auf den Karten u. a. zu sehen: H. C. Artmann – Wolfgang Bauer – Otto Breicha – Emil Breisach – Günter Brus – Elias Canetti – Friedrich Cerha – Gunter Falk – Barbara Frischmuth – Christine Frisinghelli – Peter Handke – Alois Hergouth – Elfriede Jelinek – Alfred Kolleritsch – Hanns Koren – Olga Neuwirth – Hermann Nitsch – Peter Pakesch – Gerhard Roth – Grete Scheuer – Werner Schwab– Peter Weibel – Alfred Wickenburg – Monika Wogrolly – Otto M. Zykan.

In unserem Pressearchiv ist dazu einiges zu finden. „Die Moderne ist Trumpf. Die steirische Kulturszene legt ihre Karten auf den Tisch“, titelte bei Erscheinen die Kleine Zeitung, Graz (28.1.2005), was nicht unwidersprochen blieb. „Teuer, peinlich, steirisch“ meinte Martin Behr einige Tage später in den Salzburger Nachrichten (2.2.2005).

(5) Julius Deutschbauer / Gerhard Spring: Nur 100 Plakate.
Kartenspiel zur Ausstellung Im MAK-Kunstblättersaal vom 9.4. bis 17.8.2008. (52 Kanasterkarten)

"Diese Kunst ist handlich und passt in jede Tasche. Mit einem Satz (einer Auswahl von 52 ihrer "Nur 100 Plakate") kann man viele verschiedene Varianten der jüngsten Kunstgeschichte durchspielen. ...  Jede Karte - ob Bube, ob Dame, ob Deutschbauer, ob Spring - wird zum Ass. Das Ass weist den Weg."
In unserer Plakatsammlungen stehen auch die Originale der Deutschbauer/Spring-Plakate zur Verfügung.





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