Die 2018 im Auftrag des Börsenvereins des deutschen Buchhandels erstellte Studie Buchkäufer – Quo vadis? zeigte unter anderem das Wegbrechen der Buchkäufer mit einer bislang "stabilen Lesebiografie". Umso wichtiger sind Vermittlungsinstanzen, die an das Buch heranführen und einen stabilen "Buch-Kontakt" organisieren.
Öffentliche Büchereien sind oft der Ort der ersten Begegnung mit dem Buch, sie bieten einen niederschwelligen Zugang zu Literatur und Information und begründen oft das Fundament für lebenslange Leseleidenschaft. Wissenschaftliche Bibliotheken stellen das Material für spezialisierte Lese- und Forschungsinteressen bereit – auch zum Thema Buchkultur. In unserer Bibliothek finden sich in den Sachgruppen "Archiv und Bibliothek", "Buch/Buchwesen" und "Lesen" mehr als 1.000 Bücher zu allen Aspekten dieses Themenfeldes.
Auch in unserem Buchmagazin gibt es zahlreiche Besprechungen einschlägiger Titel zu entdecken, von Matthew Battles Geschichte der Bibliothek Die Welt der Bücher (2003), über Klaus Detjen Untersuchung zur Formensprache von Buchumschlägen Außenwelten (2018) bis zum jüngsten Sonderband der Reihe text + kritik Gelesene Literatur. Populäre Lektüre im Zeichen des Medienwandels (2018). In diesem Band analysiert Michael Schikowski die zentrale Funktion der "sprechenden Literaturkritik" in der Kommunikationskette von Verlagen, Verlagsvertretern, BuchhändlerInnen und LeserInnen.
Eine vergleichbare Vermittlungsfunktion erfüllen in den Organisationsstrukturen der Buchkultur Periodika zur Information, Koordination und Motivation der MitarbeiterInnen der Branche. Auch sie sind in unserer Zeitschriftensammlung jederzeit einsehbar: das Branchenmagazin des Buchhandels Anzeiger, die Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich oder das Magazin für Kinder- und Jugendliteratur 1000 und 1 Buch.
Vertreten sind natürlich auch die drei Fachzeitschriften des Büchereiwesens: die Rezensionsmagazine Bibliotheksnachrichten vom Österreichischen Bibliothekswerk und Bücherschau vom ÖGB Büchereiservice, sowie die bibliothekarische Fachzeitschrift Büchereiperspektiven des Büchereiverbandes Österreich. Dass genau hier 2019 die Erscheinungsweise halbiert wurde (von vier auf zwei Ausgaben pro Jahr) war vielleicht eine Entscheidung, die vor der alarmierenden Studie über den Leserschwund getroffen wurde.
Denn dass die Büchereiperspektiven eine mehr als nützliche Handreichung sind, weiß die Chefredakteurin Simone Kremsberger: "Die Büchereiperspektiven bereiten aktuelle Themen auf, die Bibliotheken betreffen: von demografischen Entwicklungen über digitale Trends bis zu Neuigkeiten aus der Buchbranche. Das breite Themenspektrum bildet die vielschichtigen Tätigkeitsbereiche ab. Öffentliche Bibliotheken spielen eine überaus wichtige Rolle in der Gesellschaft. Wer erreicht sonst Menschen aller Altersgruppen, unabhängig von sozialem und kulturellem Hintergrund? Zugleich wird die Bibliothek immer wichtiger als offener Ort ohne Konsumzwang, an dem sich Menschen austauschen und engagieren können."
Das Fachmedium dient darüber hinaus als Kommunikationsmittel mit Servicecharakter. "Der Büchereiverband Österreichs ist die zentrale Anlaufstelle für öffentliche Bibliotheken", so Simone Kremsberger, er "unterstützt sie unter anderem mit Aus- und Fortbildungsprogrammen, einem gemeinsamen Bibliothekskatalog, Veranstaltungs- und Vermittlungsangeboten. Die Zeitschrift informiert über diese Angebote und bietet den BibliothekarInnen, die in großteils ehrenamtlicher Tätigkeit entscheidende Arbeit für die gesamte Gesellschaft leisten, eine Plattform, um ihre Projekte vorzustellen."