Erst kuendigt der Verfasser gross an, sich “Inglorious Basterds” nicht ansehen zu wollen, und dann zieht es ihn doch am Premierentag ins Kino. Seis drum, denn so kann er wenigstens ein paar der aufgestellten Prognosen beleuchten. Aus eigener Erfahrung kann der Verfasser bestaetigen, dass JYAs auf den Film in der Tat ekstatisch reagieren – Samm Levine mit einer Maschinenpistole Nazis erschiessen zu sehen, das ist ein Moment seltener Exklusivitaet. weiterlesen »
Es sollte eigentlich nur ein kurzer Ausflug nach draussen werden. Ich wusste, was ich wollte, jedenfalls dachte ich das, also ging ich voller Elan in den Drogeriemarkt meines Vertrauens. Ich war auf der Suche nach einem neuen Duschbad. Man sollte ja oefter mal was anderes ausprobieren, dachte ich mir, leicht beeinflusst von der ueberall praesenten Werbung einer bekannten Marke. Da stand ich nun vor dem Regal und schaute mir all die bunten Flaschen an. Waere ich nach der Farbe gegangen, haette ich sicher das giftgruene Gefaess genommen, aber nein, ich entschloss, mich von den Bezeichnungen ueberzeugen zu lassen. weiterlesen »
It’s just a jump to the left, and then a step to the right, with your hands on your hips, you bring your knees in tight…
Kenner wackeln beim Lesen dieser Zeilen wahrscheinlich schon mit den Hueften, und der Time Warp
(fuer alle Nicht-Kenner) macht unter freiem Himmel und mit vielen Leuten gleich doppelt so viel Spass: Die Rocky Horror Picture Show wird jeden Sommer im Freiluftkino in den Berliner Rehbergen gezeigt und ich war zum ersten Mal live dabei. Wobei es sich hier um keine gewoehnliche Kinovorfuehrung, sondern ein Mitmach-Spektakel der besonderen Art handelt. Nach ausfuehrlichen Erzaehlungen von Freunden fieberte ich dem Abend seit Monaten entgegen und fuehlte ich mich hervorragend vorbereitet. weiterlesen »
Vielen Dank fuer Ihr Interesse. Bitte senden Sie den beigefuegten Interview-Leitfaden und den Bogen mit persoenlichen Angaben ausgefuellt an uns zurueck.
Was sich wie die automatische Antwort auf eine Onlinebewerbung liest, ist in Wirklichkeit die Reaktion auf die Anfrage nach einem Krippenplatz in der Mitte Berlins. Denn wer denkt, einen Kinderbetreuungsplatz nach Ablauf der zwoelfmonatigen Elternzeit ohne Weiteres zu finden, hat weit gefehlt. Willkommen in der Welt der Wartelisten (gern mit unverbindlicher Onlineanmeldung), Bewerbungsschreiben, Kitabesichtigungen und sonstigen Anbiederungen. weiterlesen »
Es ist heiss, es gibt keinen Schatten, und das Wasser ist auch fast alle. Zwei Bonbons uebrig. Keine Klimaanlage, keine Moeglichkeit, irgendetwas an der Situation zu aendern. Hilflosigkeit und ploetzlich gar keine Macht mehr; auf einmal kann man ueber nichts mehr entscheiden, nichts mehr bestimmen. K. steht im Stau. Eine schmerzhafte emotionale Wueste. Pathos. Alle Fenstern auf. Mittlere Spur. Heiss. Man koennte eigentlich aussteigen. Na gut, dann raus. Hey Suesse, du mit dem polnischem Kennzeichen, wo faehrst du denn hin?
– bruellt jemand auf Polnisch. Dann vielleicht doch lieber rein. Polnisch ausschalten, versuchen, nicht nur so zu tun, als ob man es nicht versteht, sondern es tatsaechlich nicht verstehen. weiterlesen »
Fuer mich gab es schon immer zwei Wasser: das Wasser, das in mich dringt, und das Wasser, in das ich dringe. Zu Ersterem – Wasser als Getraenk – habe ich ein absolut positives Verhaeltnis. So es denn rein ist, betrachte ich es als den Heiligen Gral der Nahrungsmittel, den Quell des Lebens. Ein Grund, warum ich auf keinen Fall in Laender wie England oder Frankreich zoege, weil man das Wasser dort nicht aus der Leitung trinken kann. Ein Luxus, an dem ich mich hierzulande jeden Tag erfreue. weiterlesen »
Ich fand mich in 40 Meter Hoehe ueber dem Meer wieder. Dies war also der Ort, der dazu auserkoren war, mir in den naechsten Tagen ueber meine im schwuelen Berlin vorherrschende Schreibblockade hinweg zu helfen. Es galt fuer mich rasch die Dialoge eines kurzen Drehbuchs abzuschliessen. Dafuer war ich in der Wohnung einer alten Freundin gelandet, die den Sommer stets arbeitend in Italien zu verbringen pflegte. Italien, das Land meiner Kindheit, in das man mich seit meiner Geburt jeden Sommer geschafft und in das von mir so geliebte Meer geworfen hat. Alleine mit einem kleinen Laptop, saß ich auf einem sehr großen Balkon am Abgrund einer riesigen, historischen Altstadtmauer. weiterlesen »
Freitagabend auf dem Weg in die Klosterstrasse 44, Berlin Mitte, noch ahnungslos, dass mein Ziel – die Ausstellung >Hanging Out in Time and Space< - mich an den Gang ueber den Alex erinnern wird: Ein oeffentlicher Platz, kuenstlich erschaffen und als Baustelle auf dem Weg zur infrastrukturellen und stilistischen Perfektion, aber eben auch ein Lebensraum des modernen urbanen Menschen. weiterlesen »
Nicht mehr ganz so neues, dafuer aber empfehlenswertes Material von Alexander Kluge: Seine Filme auf DVD und seine Erzaehlungen ueber das Kino in gebundener Form, >Geschichten vom Kino<. Ersteres, herausgegeben vom Filmmuseum Muenchen und vom Goethe-Institut, bietet als fortlaufende DVD-Kollektion Altes von einem Regisseur, der einst als zentrale Figur der westdeutschen Filmszene seit den 1960er Jahren und als der wichtigste Protagonist seiner Erneuerung (Ulrich Gregor) gefeiert wurde: vom bahnbrechenden Spielfilm-Debuet >Abschied von gestern<, ueber die Science Fiction-Filme der 1970er bis hin zu den TV-Clips, die in den letzten Dekaden entstanden. weiterlesen »
Der Lifter des Laptops schnurrt leise vor sich hin, wie ein Kaetzchen liegt er auf meinem Schoss und wartet darauf, dass ich anfange, ueber seine Tastatur zu streicheln. Zaghaft gleiten meine Finger ueber das Board. Das Schnurren wird lauter. Aus der Kueche vernehme ich das leise Knattern des Kuehlschranks, der wohl schon darauf wartet, das ich ihn wieder fuettere. Ich halte inne und rieche den dezenten Duft des soeben vergluehten Raeucherstaebchens. Sein Rauch zerschnitt eben die Luft, um sich jetzt mit ihr zu vereinigen. weiterlesen »
Seit dem Film Vierzig Tage und Vierzig Naechte
habe ich eine romantische Vorstellung von Waschsalons. Matt soll 40 Tage sexuell enthaltsam sein. Doch waehrend er in einem Waschsalon auf frische Hemden wartet, trifft er auf Erica… Nicht ganz unvoreingenommen betrete ich also Hollys Waschtheke
in der Demminerstrasse. Auf diese Weise die Liebe seines Lebens zu finden, erscheint mir naheliegend. weiterlesen »
Ich werde von einem Paparazzo verfolgt. Wie er aussieht? Ich kann es nicht genau sagen. Er wechselt seine Erscheinung, sein Auftreten und seine Methoden, sich an mich anzunaehern. Manchmal erkenne ich ihn erst, nachdem er mich schon 15 Minuten belagert hat. Dann sehe ich ihn, wie er da kauert, kniet oder steht, im Schutze einer Urban Landscape-Atrappe: Ein gruenes Busch-Ensemble, ein Fragment Auto-Karosserie oder ein bespruehtes Stueck Berliner Mauer. weiterlesen »