Na dann viel Spass mit der Kunst.
, so die Abschiedsworte einiger, die in Rostock aufbrechen, um ins Camp und von dort zur Sitzblockade zu ziehen. Unausgesprochen, aber implizit sagen sie: Viel Spass mit irgendwelchen vorgefertigten Videos, wir machen jetzt richtig Aktion und kommen in die Abendnachrichten.
Konflikt der Sinnoptionen: Unmittelbarkeit, Abenteuer, Heroismus, Pflicherfuellung vs. Kontemplation, Reflektion, Information, Rezipiententum. Manchmal, wenn Ersteres als Diktat der Gegenwart erscheint, ist Letzteres die bessere Wahl. Wenngleich eine zaehneknirschend Getroffene. So auch gestern. weiterlesen »
Geruchsproben. Mit Koerperausduenstungen getraenkte Putzlappen in Einmachglaesern. Perfider Auswuchs des Stasi- Wahnwitz-Bespitzelungsapparates. Was klebte da eigentlich an diesen Lappen? Achselschweiss? Rotze? Fusspilzschorf? Pickeleiter? weiterlesen »
Das Kempinski in Heiligendamm – ein Edel-Gefaengnis? Fuer Hans-Dieter Schuett ist dies keine Frage. In der Wochenend- Ausgabe von Neues Deutschland weiss er zu berichten: Die Gaeste kommen nicht an, sie werden eingeliefert. Nicht oeffentlicher Raum wurde hier zerschnitten und abgeriegelt – es sind die scheinbaren Machthaber des Jetzigen, die hier im Zwischenlager isoliert werden. Die G8-Regenten wirken hinter Gittern wie Volksfeinde, usw. usf. Wie Recht er hat. Und doch: Was ist so besonders daran? Schuett scheint es nicht zu wissen. weiterlesen »
Jaja, die liebe Beschleunigung… Sie ist als Zeitgeistphaenomen zu Recht etwas in Verruf geraten. Albert Einstein hat in bemerkenswerter Ruhe und vielleicht deshalb so genial rein mathematisch nachgewiesen, dass Masse mal Beschleunigung Energie ist. Bei gleich bleibender Masse wuerde also eine Beschleunigung der Beschleunigung zwangslaeufig einen hoeheren Energie-Output liefern. Das waere natuerlich super. Wenn Beschleunigung aber nur den Zwang zu blinder Selektion bedeutet, zu blinder Anpassung und zu blindem Sturz in den Mainstream, dann verliert man selber an Masse und Klasse und senkt per Saldo die selbsterzeugte Energie. Wenn Beschleunigung also Anpassung im Sinne von Fremdbestimmung bedeutet, dann fuehrt sie zu einer Art Enthirnung und, genauso schlimm, zu einer Entherzung der ganzen Gesellschaft. weiterlesen »
Viel ist bei masseundmacht.com nicht zu finden, aber wohl ein Musikbeitrag von Christian von Borries. Und damit faengt es an. Es ist kein musikalisches Beispiel, sondern ein akustisches, das auch Elemente von Musik in sich fasst. Es ist ein akusti- sches Bild. Sehr verraetselt und doch in einem Punkt extrem praezise.
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Grossdemo in Rostock. Es ist kalt, windig und regnerisch. Trotzdem sehe ich, bevor die Demo losgehen soll, fast nur froehliche Menschen. Gewerkschaftsfahnen, Greenpeace- Transparente, Linkspartei-Poster. Viele haben sich “richtig was einfallen lassen”, wie ein Polizist am Strassenrand ein wenig neidisch zugibt. weiterlesen »
Nachdem die Bienen beginnen, sich auf diesem Planeten zu verduennisieren, wird sich als Folgeerscheinung – den Naturgesetzen sei Dank auch bald der Mensch duenner machen muessen. Dann kann die Erde wieder aufatmen. Die ueber sechs Milliarden Menschen treten momentan als starke Nebenwirkung von Schoepfung qua Gott oder Evolution auf, in jedem Fall machen sie sich gerade richtig unbeliebt bei Flora und Fauna. Die scheinen wuetend zu sein, denn es hagelt, regnet, bebt, stuermt, brennt, blitzt, donnert, windet und tornadot ohne Unterlass, egal ob im Schwarzwald, in Kalifornien oder Tokio. weiterlesen »
Hatte einen guten Flug, wenig Schlaf zwar, aber dafuer ettliche gute Filme! Heute morgen wurde ich dann von meinem Shuttleservice planmaessig um 5.55 Uhr abgeholt. Mein Hostel hatte leider noch nicht offen, daher musste ich es noch zwei Stunden in der Nachbar-Residenz mit Malzkaffe und einem maximalpigmentiertem Gebietszugehoerigen, der mich eher finster musterte (spaeter zum Feierabend hin dann aber doch noch auftaute) aushalten – auf der Terasse durfte ich rauchen und sah die Stadt erwachen. 9 Uhr Check in. Carnival Court. Daraufhin noch zwei Stunden Schlaf. Duschen. Aufbruch; Ticket fuer den Bus nach George an der Central Station kaufen. Eine Odyssee. weiterlesen »
Wir sind Briten, aber in erster Line sind wir Londoner. Ab und zu fahren wir vielleicht mal in den Lake District oder nach Cornwall, aber sonst spielt sich unser Leben in der riesigen Hauptstadt ab, die, ehrlich gesagt, nicht viel mit dem Rest unseres Landes zu tun hat. Wir sind alle ganz unterschiedlich und dementsprechend geht es uns ganz unterschiedlich. Wir benutzen zwar alle dieselbe U-Bahn, lesen dieselben Zeitungen und trinken Kaffee aus denselben Pappbechern, aber in Wirklichkeit sind wir sehr verschieden. weiterlesen »
Wie koennte Berlins Beitrag im globalisierungskritischen Diskurs aussehen? Wieviel Distinktionsgewinn vertraegt der Protest? Und wieviel Hedonismus? Warum gibt es eigentlich keine Gegen-Erzaehlung zu Bushs Propaganda-Saga eines epochemachenden Neuanfangs? Und – ins Satirische gewendet – warum ist “Operation Heiligendamm” nur eine fast perfekte Inszenierung? Nachdem die Redaktion der Berliner Gazette in den letzten Wochen diese Fragen gestellt und in Teilen auch schon beantwortet hat, fragt sich nun: Der Gipfel steht vor der Tuer, wie soll es weiter gehen? weiterlesen »
Irgendwo in Brandenburg: Ein Mann steht zehn Stunden am Tag auf einem Kartoffelfeld, beackert es wie zu Grossvaters Zeiten. Schaut ihm dabei jemand zu? Immerhin, es ist Theater. Der “Brandenburger Bauer” ist ein arbeitsloser Schauspieler aus New York, der sein Landwirtdasein nur spielt. Boese Zungen werden sagen: Da sind sie, die bluehenden Landschaften Brandenburgs. weiterlesen »
Dem Druck der Zeit zu entsprechen – das heisst ja immer konkret: fick mich, ruf mich an, fuell mich aus, rechne, denk nach, kauf mich, fahr mich, nimm mich, mach mich kaputt! Ich begegne diesem Dauerdruck, indem ich einfach morgens total beschleunige und moeglichst schon vor dem Wahnsinn alles erledige. Dann gehe ich an die Isar stundenlang oder in den Englischen Garten- oder beides. weiterlesen »