Rilke-Impfung
Ronald Pohl bespricht heute im Standard den neuen Roman von Klaus Modick:
„Es ist ausgerechnet die Freundschaft mit dem Dichter Rainer Maria Rilke, die Vogeler, dem Kunstgewerbler des Wilhelminismus, die gute Laune verdirbt. In Konzert ohne Dichter, dem meisterhaften neuen Roman des Oldenburger Autors Klaus Modick, breitet sich gleichmäßig das Unbehagen aus. Man wüsste keine Ursache zu nennen. Und doch ist Vogelers Künstlerpein, die Angst vor Selbstverlust und seelischer Verödung, in diesem Schicksalsjahr 1905 mit Händen zu greifen.
…
Rilke, der in einer Hütte mitten im Moor haust, entpuppt sich als veritabler Störenfried. Der Deutschen zweitliebster Dichter - nach Goethe - kultiviert den Stil eines Sehers. Er kann das Dichten einfach nicht lassen. In den unmöglichsten Situationen tropfen ihm Verse von den Lippen, die er rasch und schlampig in eines seiner vielen Notizbücher kritzelt.“
Klaus Modick: "Konzert ohne Dichter". Roman. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2015.
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