Fix Zone

Roter Hut und Poesie

Redaktion: 

Angela Schader reflektiert in der NZZ über einen poetologischen Versuch von Ben Lerner:
„Während kaum ein Leser von einem Gedicht plärrend das Absolute einfordern wird, tragen wir an einen lyrischen Text in der Regel doch die Erwartung heran, dass die ihm eingeschriebene Bedeutung vielschichtiger ist, weiter ausstrahlt als bei erzählender Prosa. Deshalb die aufschiessende Verachtung, wenn uns Verslein vorgesetzt werden statt dessen, was unser literarischer Instinkt als «echte» Dichtung erkennt oder zu erkennen glaubt; deshalb der Verdruss, wenn wir kühne Textgebäude umschleichen, ohne Zugang zu ihnen zu finden.

Diesen Verdruss wird ein intelligenter Leser nicht dem Gedicht anlasten und auch nicht unbedingt sich selbst. Er wird darin vielleicht etwas erspüren, was das Gedicht tatsächlich, wenn auch nicht intentional, zu einer unbequemen Textgattung macht. Es fordert einen Zeitraum, einen Denkraum, einen Effort ein, den wir – gewohnt, mit unseren immer enger getakteten Stunden hauszuhalten – den paar Zeilen auf dem bedruckten Blatt eigentlich nicht zugestehen wollen.“

Ben Lerner: The Hatred of Poetry. Farrar Straus Giroux 2016.

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