ein bild

Wiederfund 3: Moische Kulbak


Was da wegstirbt, wenn wir sterben,
so ein Feuerwerk von Farben,
steter Widerstreit;
diese Freude, dieses Grämen
heißt erst Leben; das ist Nehmen
und Geben
in der Zeit.

(1929)

Gestern beim Aufräumen wiedergefunden, oder überhaupt erst gefunden: ich kaufte Moische Kulbaks "Messias vom Stamme Efraim" vor Jahren, habe es aber erst jetzt gelesen. Fand so viele schöne Passagen, dass ich am liebsten das halbe Buch zitieren würde, viele Lieder auch, und Gedichte, z.B. eines mit dem Eingangsvers: "Keiner tat mir auf, und ich trat ein." Mein Buch des Tages.

01.03.2007 11:11:58 


fuchs

Fahet uns die Füchse, die kleinen Füchse

Das Hohelied Salomos
vertont von Melchior Franck



(Sorry, aber die Katzen sind mir gerade ausgegangen, Löve.)

02.03.2007 20:11:41 

Kohlenstoff


      für meinen vater,
      vom 15.-18. lebensjahr
      bergmann


I.

„erste schicht -
einmal heißt das fallen

lernen.“ „ja
so. lotrecht. ohne schwindel“

„fest das
gesicht halten. nach über-

tage.“ „tunnel
sind die eine seite.“



      für meinen sohn

II.

wie „neige“
ausgesprochen das in wärme

geschürfte strebe
geräusch. schraubflöten fürn abraum

möglich aber
kreise ins eis? kaum.

schreib auf
ganz unten: „das helle“

(Vorfahren, Nachfahren)

06.03.2007 19:01:46 


vogel1

Is the bird mentioned / In the waves´ minutes, or did the land advance?

John Ashbery: Le livre est sur la table

12.03.2007 17:50:33 

in Zellen


fenster1

(Meistens kommen die Bilder zu Texten, aber manchmal kommen sie allein
und warten auf den Text, "damit ich (sie) sehen kann": mit Dank an Katharina)

17.03.2007 13:14:53 

Wiederfund (4)


"Worum ich kreise, sind Zusammenhänge und Unterschiede zwischen allen Geschöpfen auf der Erde.
(...)
Steine und Insekten, Regenwälder, Menschen und Wolkenbildungen als eine gesammelte Notwendigkeit.
Wenn wir nicht singen, spielen und tanzen könnten, wenn wir einander nicht Geschichten erzählen und von der Welt berichten könnten, dann würden wir die Welt nie begreifen und dann würde die Welt auch nie sich selbst durch uns begreifen können."

Inger Christensen: Unsere Erzählung von der Welt

22.03.2007 17:51:08 

Iridium


einmal angenommen
es ginge um etwas anderes. es ginge seltener
als gold um selteneres als das um etwas worin
      man es aufbewahrte wäre es nicht widersinnig gold aufzubewahren
in seltenerem als gold. es ginge nur einmal
      angenommen um kugelschreiber sonnenbrillen federn in mechaniken dinge
            so wenig selten wie wasser oder licht widersinnige
                   dinge die es in sich haben spuren sind
von seltenem ohne dass man es wüsste dinge
      die nicht enttäuschen nur entzwei gehen können
und trotzdem

aufbewahrt würden
weil sie nicht selten nur geschenke wären wie
momente zwecklosigkeiten die man einmal angenommen behielte spuren nicht
      von momenten oder eines seltenen moments vielmehr von viel
mehr weil sie seltenes nur keinen einzigen moment
      aufbewahren angenommen es ginge einmal um gar keinen
            seltenen moment noch um die unabsehbar vielen einzigen
                  momente nur um das viele eines unabsehbaren moments
einen den man wenn man ihn behielte wieder
      erhielte weil er einen bewahrte wie nicht
seltene dinge

selteneres aufbewahren
können kugelschreiber sonnenbrillen spuren davon sind federn sind
einer mechanik seltener als gold und es ginge nicht
      wieder wie in dem moment als man einmal eintrat
in eine nicht so seltene zone aus wasser
      und licht wo man es nicht mehr sah
            nur wusste man wäre angenommen nicht selten nur
                  feder in einer mechanik die einen behielte weil
man es in sich hätte sich zu bewahren
      einzig weil sie einen enthielte ginge es
einmal anders.

28.03.2007 13:07:01 


unter wasser 1

für Andreas Louis

03.04.2007 15:11:43 

Der Lattenzaun


latt1


Es war einmal ein Lattenzaun,
mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.

Ein Architekt, der dieses sah,
stand eines Abends plötzlich da -

und nahm den Zwischenraum heraus
und baute draus ein großes Haus.

Der Zaun indessen stand ganz dumm
mit Latten ohne was herum.

Ein Anblick, gräßlich und gemein.
Drum zog ihn der Senat auch ein.

Der Architekt jedoch entfloh
nach Afri- od- Ameriko.

Christian Morgenstern: Galgenlieder

12.04.2007 11:45:31 

Feuer spüren


feuer1


el mundo reverdece si sonríes
comiendo una naranja,
                                  el mundo cambia
si dos, vertiginosos y enlazados,
caen sobre la yerba: el cielo baja,
los árboles ascienden, el espacio
sólo es luz y silencio, sólo espacio

Octavio Paz: Piedra de sol

14.04.2007 15:04:57 

Gespräch auf der Hallig


„Dass ich obdachlos wurde - nein,
weder Glück noch Unglück,

nicht gegangen zu sein,
das Land wäre geblieben. Wetter,

denkt man, kommt plötzlich,
in Wahrheit von weit übers Meer.

Vom Steg seh ich noch Pfahl
und Pfahl, Rücken an Rücken

stehend begraben. Nicht Glück
oder Unglück, wieder zu beginnen.

Ich habe den Grund, sicher, viel
ist das nicht, aber mehr als ein Dach.“

23.04.2007 12:03:44 

*


garten1

28.04.2007 19:30:08 

Tapetenwechsel


1

tapete1

30.04.2007 00:06:38 

Besprochen


Im Winter büßte ich jede Farbe ein.
Auf dem Schirm erschien das Innere
als fahle Klaviatur, aufgestellt in etwas
Unsichtbarem. Fragte man mich nach dem

Zimmer, in das sie mich legten,
ich wüsste es genauso zu beschreiben.
Es war furchtbar hell. Die Schwestern
gingen bald, ich konnte ihnen nicht helfen.

Wo haben Sie sich bloß angesteckt? Komisch,
dachte ich, wie das, worauf es hier ankommt,
die Antwort, die man nicht kennt, ersetzt
wird durch Geläufigkeit der Termini,

die in etwa nichts bedeuten
als den organisierten Nebel, in den dich
die Wellen übersetzen: Kammer, Tonus,
Idiopathie. Ich sah keinen Muskel mehr.

Ich stellte mir ein Geschehen vor, ähnlich
dem, das im Sommer daheim die Beete befiel.
Wir kassierten die Schildchen beim Jäten und
Ernten, und die Hände brannten uns von innen.


Guten Tag, Sudabeh, schön, dass Du hier bist.

02.05.2007 11:41:32 

Nocturne


Ich will das jetzt ablegen.
Wie Leute eines Wandervolks
schliefen, einen Stein in den Nacken
geschmiegt und Termitenmusik
im Traum, so will ich das ablegen.

Fahrkarten, Post, Gekritzel vom Tag,
als ich, Farnsamen im Schuh, betete,
„nicht mehr wahr“, so lange her, das Geschenk,
das ich immer mal umtauschen wollte,
Bücher, Geschirre, die Sandrosensammlung.

Null Uhr, es geht hinaus, es klingt
nach Blindenstöcken, voll Birken,
Kohle, Forellen die Luft, der Asphalt
gibt den Mittag aus, glitzert zurück.
Ich habe schwarze Hände fürs Gras.

09.05.2007 11:20:06 

Variation eines Vorsatzes


„Erkenne die Lage.“ (Gottfried Benn)

„(...) das Problem der Humanität stand in seiner Ganzheit und fordernd wie nie vor dem geistigen Gewissen, und das Bekenntnis, daß Geist und Politik nicht reinlich zu trennen sind; daß es ein Irrtum deutscher Bürgerlichkeit gewesen war, zu glauben, man könnte ein unpolitischer Kuturmensch sein; daß die Kultur in schwerste Gefahr gerät, wenn es ihr am politischen Instinkt und Willen mangelt“ (Thomas Mann)
Mich daran erinnern, dass derselbe Autor seine Essays über das Verhältnis zwischen Geist und Politik als „Betrachtungen eines Unpolitischen“ überschrieb - weil es keine Rolle spielt, wie politisch einer ist, wenn er die Lage erkennt.

„Wie stark die Spannung geworden ist im heutigen Deutschland zwischen den Traditionen einstiger Kulturschöpfung und den Machenschaften der Kulturzerstörung in einer Wegwerfgesellschaft, läßt sich besonders deutlich demonstrieren am Gegensatz zwischen dem Geist und der Wirklichkeit des Grundgesetzes einer Bundesrepublik Deutschland. (...) Immer wieder der Versuch, die unbequemen Formulierungen durch einen verfassungsändernden Parlamentarismus loszuwerden.“
Einsehen, dass es damit seit 1996, als Hans Mayer den Vortrag „In den Ruinen des Jahrhunderts“ verfasste, schlimmer geworden ist. Die Fakten von jetzt auf mich wirken lassen: die Absicht Schäubles, Telekommunikationsdaten am besten eines jeden Bürgers speichern zu lassen, und die Verteidigung der deutschen Freiheit am Hindukusch - nur mal das einwirken lassen.

„Ich weiß nicht, was ihr tun könnt, ich weiß nur, dass ihr erstmal wütend werden müsst!“
In dem Film „Network“ – gedreht 1976 - verliert ein TV-Kommentator den gesunden Menschenverstand, wird zum „zornigen Propheten, der die Verlogenheit seiner Zeit anprangert“, als solcher abermals instrumentiert, zum Quotenhit und schließlich ermordet, als eben diese Quoten sinken. Doch zuvor gelingt ihm, dem Narren, das Unglaubliche: die Übertragung seiner Wut auf die Zuschauer, einer umso glaubwürdigeren Wut, als ihre Hilflosigkeit einbezogen und ausgedrückt wird, wenn die Leute aus dem Fernsehsessel aufstehen, das Fenster öffnen und losbrüllen: „Ich lasse mir das nicht länger gefallen!“ Die Ratio allein lässt keinen aus dem Sessel aufstehen, geschweige denn weitergehend agieren, sondern die Emotionen, die rationalen Einsichten folgen können und sollten, Mitgefühl, Trauer, Zorn.

„Engagement“
nachschlagen, lesen, dass es zunächst „Verbundenheit mit etwas“ bedeutet – Verbundenheit, nicht Trennung in politische Sachfragen und mich persönlich Betreffendes. Denn was, wenn diese Trennung bloß eine letzte Konzession an ein von der Tagespolitik längst überholtes Menschenbild wäre, wenn es überhaupt nur noch „Sachfragen“ gäbe, als Teil eines Mechanismus (ich nenne ihn hier mal Merkelmehltau, weil mir das Wort gefällt), der mich erst ruhig- und kaltstellt, bis schließlich ich als Sache angesehen und behandelt werde? Mir klarmachen, dass es genau so ist.

„Fernstenliebe“
entwickeln gegen die Gleichgültigkeit, die sich angesichts meiner tatsächlichen wie auch der mir fleißig eingeredeten Ohnmacht einstellen will. Die Fernsten, das sind nicht nur „die am anderen Ende der Welt“, es sind Personen, mit denen man oft nicht mal vorstellungshalber in Kontakt kommt, für Lehrer z.B. die Freunde, späteren Kollegen, Kinder, Schüler ihrer Schüler (in dem Zusammenhang taucht´s in Adornos "Erziehung zur Mündigkeit" als Nietzschezitat auf, wo es bei N. steht, weiß ich jetzt nicht), u.s.w.. Das Wort Fernstenliebe ist eines der Vernunft, weil es an Zusammenhänge (Verbundenheiten) erinnert, die einem ob ihrer Unüberschaubarkeit immer wieder zu entfallen drohen.

„Schwerer werden. Leichter sein.“ (Paul Celan)
Die Widersprüchlichkeiten und Unauflösbarkeiten sehen - dort und hier, gestern und heute, Möglichkeit und Grenze, Kunst und Leben, eins und null - all die Differenzierungen kennen und machen, die eigene Synthese werden, aufs Scheitern pfeifen, vielleicht das: Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail better, menschliche Näherungswerte zu Maßen der Dinge erklären, zurückblicken und sehen, dass den Verstand nur einsetzte, wer das Herz dazu hatte.


PS: Die heterogene Auswahl der Zitate – zusammengestellt als variierende Umkehrung des von Johannes geposteten (Vor-)Satzes „Privates politisieren“ - mag bei aller meiner Rückgriffsfaulheit geschuldeten Zufälligkeit etwas von dem ausdrücken, was Du, Johannes, kürzlich hier schriebst: Sich geirrt haben - können, sagst Du, ich meine ja, geirrt wird unwillentlich. So erkannte Benn die Lage eben nicht früh genug und irrte damit, denkt man´s konsequent, auf Kosten von Celan. Fest steht, geirrt wird in jeder Liga, und überall muss es dann "fail better" heißen. Es gibt keinen Kontext, der dafür zu marginal wäre - in diesem Sinne.

13.05.2007 23:59:31 

Auf Johannes´ Antwort


Danke für Deine Reaktion, lieber Johannes, auf meine u.s.w. - so kann es ja (gern, und wie gern!) auch sein hier.
Ich lasse mir Deine Anmerkungen durch den Kopf gehen. Jetzt erstmal nur soviel, dass ich keine Parallele zwischen Nationalsozialismus und Konsumgesellschaft sehe, die von mir gezogen würde, noch von den Zitierten. Es ging Mann wie Mayer allerdings um Folgerungen aus der Geschichte, um eine erhöhte Wachsamkeit nach den Erfahrungen im Nationalsozialismus, und die scheint mir heute nicht weniger geboten. Eine Demokratie ist per definitionem strukturell gefährdeter als die Diktatur, und der Hinweis Mayers auf die Gefahr einer allmählichen Aufweichung des Grundgesetzes allemal berechtigt.
Was meine Bemerkung zu Benn betrifft, bleibe ich dabei, zumal Benns Dichtung zu dem gehört, wohin es mich immer wieder zieht, in die ganz frühen und ganz späten Sachen vor allem. Die Formalästhetik der Statischen Gedichte dagegen macht mich sozusagen stumm lesend, dieser metrische Turm, diese Festung aus arkadischen Metaphern, nämlich gegen die Entwicklungen, die Benn als barbarische erkannte, ohne sich indes zu Konsequenzen verstehen zu können, die von anderen sehr wohl gezogen wurden, und das meint nicht nur die Autoren, die damals emigrierten. Benn blieb zunächst Mitglied in einer moralisch wie künstlerisch ausgehöhlten Akademie, und er blieb als solches nicht einmal durchweg stumm. Seine Rundfunkrede an die Emigrierten ist in solchem Zusammenhang immer wieder zur Sprache gekommen, und ganz gleich, wie ich mit der einer Nachgeborenen gebührenden Vorsicht mich auch dazu stellen mag, muss ich doch im Blick behalten, wie Benns Haltung auf jemanden wie Klaus Mann wirkte - allein das gibt mir zu kauen, doch, ja. Das Bedrückende ist ja gerade der Umstand, dass man damals, um zu irren, gar nicht auf die Hitlerei verfallen musste, sondern dass eben der Mangel an jenem politischen Instinkt, von dem Thomas Mann sprach, dafür genügte.
Ich sehe keineswegs braune Zeiten dräuen (wenngleich die DVU in Bremen einen Wahlerfolg verbuchen durfte), oder gar die bundesdeutsche Demokratie dem Untergang geweiht (wenn auch Schäubles Vorstellungen von Bürgerfreiheit nicht dem Grundgesetz entsprechen), ich vertraue auf die Kräfte einer demokratischen Gesellschaft. Was ich aber für nötig halte, ist die Erhaltung dieser Kräfte, und das geht mit recht schlichten Qualitäten los: Interesse am Tagesgeschehen, gefolgt von einem gewissen außerparlamentarischen Verantwortungsgefühl, das - möglich, dass ich mich täusche, das wäre ja gut - das also hierzulande etwas nachzulassen scheint in den letzten Jahren. Vielleicht Teil der von Schröder seinerzeit gern beschworenen neuen Normalität (wobei ich immer gegrübelt habe, worauf die zielen sollte: die Lehre aus der Vergangenheit für abgeschlossen halten? die deutsche Demokratie am liebsten so definieren dürfen wie die Franzosen? um was genau geht es einer deutschen Normalität denn eigentlich? ich habe das nicht ganz verstanden). Vielleicht aber auch Zeichen zunehmender Indifferenz, gleichgültige Spielart eines Laissez-faire, das man sich nicht leisten sollte. Darum empfand ich Deinen Eintrag "Gute Vorsätze" als so erfrischend. Die Vorstellung, dass wir Don Quichottes sind, ein bißchen vielleicht wie dieser durchgeknallte TV-Moderator, wenn auch nicht mit seinen Einschaltquoten, dafür aber im guten Sinne umso närrischer ("Literattac" - herrlich, Mirko), gefällt mir jedenfalls besser als die, dass passieren könnte, was will, ohne dass wir auch nur die Schreibmienen verzögen.

21.05.2007 14:47:32 

Tapetenwechsel


2


stuhl1


Bei dem Bild kam mir der ulkige Untertitel "Sitzefleisch"
in den Sinn, aus dem wohl ganz berechtigten Gefühl heraus,
einfach noch nicht genug in Bewegung zu sein. Umso schöner,
wenn mich dann doch wieder was aus diesem Stuhl reißt -
Dank zurück, Johannes.

24.05.2007 13:25:23 


fisch1

Der GF als OPO

06.06.2007 14:29:12 

Zurückkommen


möchte ich auch noch einmal auf Michael Hamburger: Als ich hier "Schwäne im Winter" las (danke für die schöne Interpretation, liebe Christine Langer), meinte ich das Gedicht aus dem Band Todesgedichte zu kennen. Darin sind die winterlichen Schwäne nicht enthalten, doch gibt es Schwäne in der dritten der Drei kleine(n) Elegie(n). Ich möchte damit noch einmal auf den ganzen Band aufmerksam machen, auf diese Gedichte, die es nicht bei Reflexion von Verlust und Trauer belassen, sondern zum Mitsehen, Mitfühlen, "Mitsein" herausfordern, wie in Case, Aging I, II, III, Release, so vielen anderen, denen bei aller Unterschiedlichkeit die Haltung des Ungeschütztbleibens gemeinsam ist.

Michael Hamburger

THREE LITTLE ELEGIES
for Jane Caroline File (1919-1998)

(...)

III.

To the small river, dredged, two swans have returned -
The pair that moved on when those did who fed them bread? -
And in departure´s light more whitely shine
As in midnight darkness the moon.

For mourning they´re left with no heart
Who to the new grave walk in transition:
The rite that blessed dismissed her, the seer of swans;

For loss are left with no time
Only words, the mirror image on water
Of the swans´necks curling
Or their shadows on land
Not to be held but seen while swans return to the site.

aus: Todesgedichte. Folio, Wien 1998

PS: Und lese gerade bei Johannes: "Welt gönnt die Dinge. Das Sagen traut Welt den Dingen zu und / birgt zugleich..." - unglaublich, Johannes, wirklich, unglaublich gut, das zu lesen!

13.06.2007 16:38:12 

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