Saturn und seine Erben
13.09.2013 | Die Schwarzen Gemälde, traditionell Francisco Goya zugesprochen, zählen zu den faszinierendsten und zugleich rätselhaftesten Werken der Kunstgeschichte. Welche Grausamkeiten, Alpträume und Gemütszustände mögen den Urheber dazu bewogen haben, derart düstere und verstörende Szenen ...
Gegen die Endlichkeit. »Bevor alles verschwindet« von Annika Scheffel.
Manchmal geht etwas Altes verloren, noch bevor das Neue ganz da ist. Um diese haltlose Zwischenzeit dreht sich Annika Scheffels zweiter Roman „Bevor alles verschwindet“. Schauplatz ist ein namenloser Ort inmitten von Wald und Bergen, angelegt wie eine freundliche, überschaubare Spielzeugwelt: ...
Verschwinden und Bewahren. »Alles, was draußen ist« von Saskia Hennig von Lange.
20.08.2013 | „Ich blieb immer hier drinnen“ – So beginnt Saskia Hennig von Langes Novelle „Alles, was draußen ist“. Ein Widerspruch in sich? Nein, denn die Grenzen zwischen Innen und Außen verwischen zusehends in diesem kleinen, feinen Kammerspiel, das keinen anderen (physischen) Raum kennt als ein mit Vanitas-Symbolen ...
Todesfuge in Schlangensätzen. »Stille Leben« - ein Roman von Volker Demuth.
03.08.2013 | Rembrandts „Geschlachteter Ochse“ ist nicht gerade der Inbegriff eines romantischen Gemäldes. Doch ausgerechnet vor diesem Bild im Louvre lässt Volker Demuth die beiden unglücklich Liebenden seines Romans „Stille Leben“ aufeinandertreffen. Arne und Caroline, der ehemalige Biotechniker und die erfolglose Künstlerin, ...
„Mann aus Pappe“ versus „Plastikfrau“ »Das Ende der Männer« von Hanna Rosin.
26.06.2013 | Warum nicht einfach „Der Aufstieg der Frauen“? Klar: Weil „Das Ende der Männer“ einfach provokanter klingt. Prädestiniert dazu, die Kontroversen auszulösen, die das Buch – zumindest in den USA – dann auch tatsächlich ausgelöst hat. Einerseits zu Recht, denn Hanna Rosins krude Theorien haben das Zeug dazu, ...
Revolte an der Space-Akademie. »Oxford 7« von Pablo Tusset
09.06.2013 | Auch in der Zukunft liegt Retro voll im Trend: Zweidimensionale Filme, Jazzmusik, Kerzen, IKEA-Möbel und Zigaretten. Allerdings sind die meisten dieser Nostalgie-Requisiten inzwischen verboten. So zumindest auf der Space-Station „Oxford 7“, die der spanische Autor Pablo Tusset in seinem gleichnamigen ...
Verloren im Ungefähren. »Der Clown ohne Ort» von Thomas Martini.
01.06.2013 | „Es ist Frühling im Land der Jugend“ – so poetisch, beinahe schon nostalgisch beginnt Thomas Martinis Debütroman „Der Clown ohne Ort“. Wenig später ist die Rede von LSD und Pilzen; Regen trommelt auf das Dach eines Armeezelts „sein eigenes Trauerspiel zur Minimalmusik“. ...
Nichts als Erbsen. »So ist das« von Stephan Groetzner.
18.05.2013 | Herr Dr. Kopfig trägt Schuhe, die ihren Träger neun Zentimeter größer machen, und führt einen Spazierstock mit sich, dessen Spitze Funken sprüht. Clara hat eine Katze, die ebenfalls Clara heißt, und einen wiederkehrenden Traum, in dem ein Dachhase und ein Dachziegel zusammen sieben Steine gebären. ...
Auf sich gestellt. »Einzelgänger« von Wolfgang Sofsky
12.05.2013 | Wer sich in Zeiten von Facebook, Twitter und Co. den Zurückgezogenen, den Weltfremden, den freiwillig Schweigenden widmet, verdient allein aufgrund dieses Sujets meinen vollen Respekt. Denn „Einzelgänger“ – so der Titel von Wolfgang Sofskys Prosadebüt – zählen definitiv zu einer aussterbenden Spezies. ...