Fix Zone

Cantos

Redaktion: 

Umschlag der Erstausgabe der Cantos

Am So, 01. Juli um 18:30  in  Deutschlandfunk Kultur  CANTOS von Ezra Pound | Hörspiel von Christian Bertram

Als Schlüsselfigur avantgardistischer Kunstbewegungen, inspiriert von der Antike, dem alten China oder der Renaissance, revolutionierte Ezra Pound das Dichten der Moderne. ‚Cantos' - Gesänge - nannte er sein weltumspannendes Epos, das er 1915 begann und das in über 50 Jahren zu einem gigantischen Werk anwuchs. In ihnen dichtete er nicht nur gegen Kriege und deren Ursachen an, sondern besang vielstimmig und figurenreich die Menschheitskulturen in ihren Höhen und Tiefen. Die Auswahl vergegenwärtigt erstmals essenzielle Teile der ‚Cantos' als Hörerlebnis von hoher sprachlicher und bildhafter Intensität.

"Pound begann die Cantos 1915 in unmittelbarer Reaktion auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. In Schüben veröffentlichte er bis in die 60er-Jahre neun Blöcke mit über 110 Cantos. Aus diesem Konvolut habe ich für die Hörspieladaption ca. 30 Cantos ausgewählt, die die elementaren Themen und Motive des Gesamtwerks vergegenwärtigen. Es handelt sich dabei insbesondere um Auszüge aus den frühen Cantos, ferner den sog. ‚Höllen-Cantos’, den Chinesischen Cantos, den Italienischen und den Pisaner Cantos sowie Entwürfe und Fragmente. (...) In  seinem Epos nimmt Pound raffinierte dramaturgische Rückbindungen vor, versetzt Gegenwärtiges in die Vergangenheit und umgekehrt. Bögen werden gespannt: Von den modernen Großkriegen zu Homers Odyssee, von der Finanzindustrie zu den ‚Höllenzecken’ in Dantes Inferno (...). Das "moving Image", die Bild-Bewegung, ist zu einem Charakteristikum von Pounds Arbeiten geworden. Für ihn waren Texte Bilder des gedehnten Augenblicks, eine befreite Wahrnehmung von Geschichte und Geschehnissen entgegen zeitlicher und räumlicher Enge. Die Bild-Textproduktion Pounds ohne überflüssige Vergleiche und Eigenschaftswörter überwand die Konventionen der europäischen und amerikanischen Tradition  und revidierte das "schön Geschriebene" durch einen materialästhetischen Stil, den Pound "hart" nannte; er verzichtete auf alles, was ablenkte.  Der Imagismus, wie Pound ihn verstand, erinnert an die chinesischen Schriftzeichen:  Die Wörter gründen auf und münden in Bilder, die Pound oft übergangslos aneinandersetzt und verfugt…" (Christian Bertram)

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