Merkur Dezember 2019
Der Newsletter des von uns sehr geschätzten MERKURs schreibt zum aktuellen Heft: "Demokratische Repräsentation war ursprünglich die Lösung für ein Problem, das Pöbel oder Menge hieß." Das Problem: Diese Lösung scheint heute fragwürdig. Mehr dazu im Essay von Philip Manow (der online frei lesbar ist). Ein ähnlich gelagertes Problem diagnostiziert William Davies im Interview mit Tobias Haberkorn: "Die heimliche Wahrheit, die uns die Populisten unserer Tage aufzeigen, liegt darin, dass der liberale Staat erst einmal nichts spezifisch Demokratisches an sich hat."
So weit der erste von drei kleinen Schwerpunkten im Heft. Im zweiten geht es, grob gesprochen, um die DDR. Marko Demantowsky lässt sich von einem Paar Handschuhe in die Vergangenheit des Jahres 1989 führen. An die Anfänge der DDR, die er mit seinen Eltern im Jahr 1952 in Richtung Westen verließ, erinnert sich Hans Dieter Schäfer in seinem Text "Abschied von Delitzsch". Mit polemischer Schärfe kritisiert Moritz Rudolph (frei lesbar) all jene, die im Osten nun "die Wende vollenden" wollen, dabei aber nur ihr Versagen durch Hass auf Minderheiten kompensieren.
Im dritten Schwerpunkt geht es ums Geld. Sehr grundsätzlich bewegt sich Eske Bockelmann dabei hinter alle soziologischen, ökonomischen Theorien zurück und erklärt uns, "was wir vom Geld wissen, aber nicht glauben wollen". Heinrich Bosse dagegen befasst sich ganz konkret mit den Zusammenhängen von Aufklärung und Kapitalismus.
Abseits der Schwerpunkte denkt Holger Schulze in der letzten Ausgabe seiner Klangkolumne über das Subjekt- und Situationsgebundene aller Sinneserfahrungen nach. Vor dem Haus der Erzählerin von Sibylle Severus' Bericht landet eine Drohne. Wolfgang Fach schreibt über Schleier und Schleierhaftes in der Wissenschaft. Und Rainer Bayreuther fragt nach der Geschichte und Geschichtsschreibung der Digitalisierung.
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