• Reisen mit Zombies

    Vor Wochen zitierte mich ein Kollege noch Montagsabends um 23.30 Uhr zu einem serioes gemeinten Termin in eine Berliner Bar, um ihm ueber eine gemeinsame Produktion Bericht zu erstatten. Dabei mussten natuerlich diverse Biere beruecksichtigt werden, die mich, gegen 3.30 Uhr in einer ungewohnten Montagnacht, an die Haltestelle eines der legendaeren Berliner Nachtbusse spuelten. In solch fortgeschrittenem Zustand ziehe ich, bei geeigneter Witterung, stets die aeusserst oeffentlichen Verkehrsmittel vor. weiterlesen »

  • Wassersucht

    Die Kolonie Cascara ist eine friedliche kleine Sonneninsel in der Karibik. Ein Aussteiger-Traumparadies mit einem britischen Gouverneur, dessen groesste Sorge die neue Grasernte ist. Die First Lady sehnt sich zurueck in die Zivilisation, wo der Champagner und das Leben sprudeln und der Priester hat die meisten Kinder der Insel gezeugt. Schliesslich gibt es noch den singenden Revoluzzer, der vor die UN-Vollversammlung geschickt wird, wo er mit seinem Freiheitssong die Weltoeffentlichkeit beeindrucken soll, weil bei einer Bohrung eines US-amerikanischen Erdoelunternehmens eine Quelle entdeckt wurde. weiterlesen »

  • Im Glashaus

    Wenn Bilder Musik waeren, dann klaenge dieses Bild vermutlich wie ein sanfter Rocksong. Eines dieser Stuecke, bei denen man nicht zugeben will, dass sie einem total unter die Haut gehen. Das Bild zeigt die Silhouetten von zwei Menschen. Hinter ihnen tut sich die Stadt auf: Eine Strasse, ein paar Baeume, im Regen vorbeiflitzende Passanten, ein einsames Hochhaus. Alles ist gemaeldehaft verschwommen, die Farben sind gedaempft. weiterlesen »

  • Pressestimmen zu “Vernetzt”

    “Die Geschichten kreisen um das Thema, was freischaffende Kreative mit dem Internet anfangen und was das Internet mit ihnen anstellt. Erkenntnisse blitzen dabei in angenehmer Frequenz auf, die große Buhei-Trommel der Netz-Utopien wird einfach links liegen gelassen.”
    Anton Waldt / De:Bug
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  • Wasser wird zu Blut

    Sie kennen das Bild vom stroemenden Regen. Wofuer steht er? Ist er Strafe Gottes? Oder ein Segen? Der Disput darueber verlagert sich in der spaeten Moderne, der Epoche der Ungerechtigkeit (Walter Benjamin), auf eine andere Fluessigkeit: Blut. Es schaeumt, quillt, laeuft ueber. Es stroemt und prasselt vom Himmel nieder. Waschbecken, Fluesse, Meere laufen blutrot an. Ocean of Blood wird zu einem gefluegelten Wort. Eine Death Metal Band nennt sich so. Der Horror-Schocker The Reaping (2007) uebersetzt dieses Motiv in die doerflichen Landschaften der USA, schnell lesbar als Zeichen Gottes. Wasser wird zu Blut. Es ist eine von zehn biblischen Plagen. weiterlesen »

  • In love mit der Chefin

    Wenn ein Film als die spritzigste Komoedie des Sommers angekuendigt wird, schreckt das ja eher ab. Und der deutsche Titel setzt noch einen drauf: Wer will schon einen Film sehen, der tatsaechlich >Selbst ist die Braut< heisst, schlimmer gemacht durch den Untertitel Sie muessen die Chefin jetzt kuessen? Aber wer bekennender HSM-Fan ist, kann sich auch darauf einlassen, dachte ich mir. Die Story reisst einen anfangs nicht vom Hocker: Eine zickige Verlagschefin bringt ihren Assistenten dazu, sie zu heiraten, um die Zwangsausweisung nach Kanada (!!!) zu verhindern. weiterlesen »

  • Feuchte Theorien

    Als Thema trat Wasser das erste Mal Ende der 90er Jahre in mein Leben. Die Chaostheorie war als noch junge Disziplin in der Mode und zog durch die Mischung aus paradoxem Namen und hard science die Aufmerksamkeit eines wissenschaftlichen enfant terrible auf sich. Wasser begegnete mir hier an zwei Stellen: einer sichtbaren und einer theoretischen. weiterlesen »

  • Steinalte Pauker

    Donnerstag letzter Woche passierte eine Nachricht die massenmedialen Filter: Deutschlands Pauker, so die Botschaft, seien zu alt. Nahezu die Haelfte der an weiterfuehrenden Schulen taetigen Lehrer ist jenseits der fuenfzig. Damit gehoeren sie zu den Zweitaeltesten innerhalb der EU. Nur Italiens Paedagogen sind noch aelter, besagt die Studie >Schluesselzahlen zum Bildungswesen in Europa 2009<, die von Experten des Eurydice-Netzwerks verfasst wurde. Noch schlimmer stellt sich danach die Situation an Deutschlands Grundschulen dar. Hier zaehlen die Lehrer gar zu den aeltesten ueberhaupt. weiterlesen »

  • Chilenisches Wasser

    Fluesse sind in den Staedten ein Leitfaden fuer die zerbrochenen Kommunikationsrouten der Stadt. Der Mapocho Fluss war der Grund, warum die Spanier das Santiago de Chile-Tal als Gruendungsort fuer die heutige Hauptstadt gewaehlt haben. Der Fluss ist heute eine braune, halb-lebendige Grenzlinie, in der sich die Geschwindigkeit des Alltags und die Anonymitaet einer unentschlossenen Geschichte konzentrieren. Wasser ist Treffpunkt, Gleis, Kanal, Spur. Santiago de Chile ist ein Ort der Konzentration von Kapital und Unterschieden zwischen dem Zugang zu solchem Kapital, im oekonomischen, kulturellen, sozialen und politischen Sinn. weiterlesen »

  • 10 Jahre Berliner Gazette

    Wolkenloser Himmel und praller Sonnenschein: Am 24.Juli haben sich Freunde der Berliner Gazette und ihre Macherinnen und Macher in der Bar Babette versammelt, um das zehnjaehrige Bestehen des digitalen Mini-Feuilletons zu feiern. Der Titel des Abends lautete: WIR SIND WASSER . Die Red-Carpet-Simulation von Micha Koch wies den ca. 300 Besucherinnen und Besuchern den Weg. Hier und da Haendeschuetteln, Glueckwuensche zum Jubilaeum, Freude allerseits sich wieder zu sehen oder kennen zu lernen. weiterlesen »

  • Lichter hinter Stacheldraht

    Grosses Spektakel! Alle Mann hereinspaziert! Der alte Brauch wird nicht gebrochen: Hier koennen Familien Kaffee kochen! Doch das Tempelhofer Feld hat an diesem Abend zwei Klassen von Spektakelbesuchern zu Gast. Bei Schnittchen und gediegener Musik sitzen Menschen vor den Philharmonikern. Sie bekommen ein Spektakel ohne Sichthindernisse serviert. Den Lohn eines Arbeitstages haben sie ausgegeben. Tempelhof fuer gutes Geld. Der Rest steht auf der anderen Seiten des Stacheldrahts. Ernst Sagebiel, der Vater des heutigen Tempelhofs, diesem zweitgroessten Gebaeudekomplexes der Welt, plante einst Tribuenen. weiterlesen »

  • WIR SIND WASSER

    10 Jahre Berliner Gazette: Jubilaeumsgala und Buchpremiere im Babette in der Karl Marx Allee 36. In ihrem zehnten Jahr dreht sich bei der Berliner Gazette alles um Wasser. Einen besonderen Akzent setzt dabei die Jubilaeumsveranstaltung WIR SIND WASSER. Kuenstler und Wissenschaftler zeigen hier in Form von Lesungen, Installationen und Performances: Menschen vermessen augenblicklich ihre Grenzen neu — so wie auch das Land nicht mehr an die herkoemmlichen Grenzen des Territoriums gebunden ist, sondern sich verfluessigt und ausufert via Kabelleitungen und Satelliten. In Zeiten der weltumspannenden Vernetzung wird die Rolle von Wasser neu bestimmt.

    Zehn Jahre im Spannungsfeld von Medienaktivismus, Wissenschaft, Kunst und Subkultur sind Anlass genug fuer ein brandneues Buch der Berliner Gazette im Verbrecher Verlag. Der programmatische Titel des Buchs: Vernetzt. De:Bug, das Magazin fuer elektronische Lebensaspekte, schreibt darueber in seiner aktuellen Ausgabe: Die Geschichten kreisen um das Thema, was freischaffende Kreative mit dem Internet anfangen und was das Internet mit ihnen anstellt. Erkenntnisse blitzen dabei in angenehmer Frequenz auf, die grosse Buhei-Trommel der Netz-Utopien wird einfach links liegen gelassen.

    Corso, das Kulturmagazin des Deutschlandfunks, befindet: Handfestes und Reflektionen. Es wird heute Abend Wasserspiele in Form von Lesungen und Performances mit Olaf Arndt, Sarah Curth, Vettka Kirillova, Joerg Offer, Laura-Sophia Schulz, Holger Schulze, Marcus Steinweg, Christopher Uhe und Krystian Woznicki geben. Den Abend moderiert Magdalena Taube. Anschliessend gibt es Musik im Aquarium mit Suzana Sucic alias DJ High Scorpia und Installationen von Norbert Bayer und Micha Koch.