• Liegestuetze auf dem Autodach

    Es gab einmal ein Auto in meinem Leben, mit dem konnte man alles machen. Alles. Es fuhr auf der Autobahn sensationell sparsam, auf irischen Schlaglochpisten unfassbar robust, im Allgaeu schnurrend die Steigungen hoch, im Pariser Stadtverkehr geduldig. Nun hat der Traktor aufgegeben. Die Suche nach einem adaequaten Ersatz gestaltete sich schwieriger als blauaeugig gedacht. weiterlesen »

  • Kampf der Ruhe

    Zuhause schreiben geht bei mir gar nicht, zu viel Ablenkung. Also, ab in die neue TU-Bibliothek. Nur hat die einen grossen Nachteil: Hellhoerigkeit! Durch die offene Architektur hoert man jedes Lachen und Husten. Auch das Klappern von Tastaturen ist lauter als gewoehnlich. Gerade deshalb gibt es einige bestimmte Ecken, die Ruheoasen sein sollen: Stille Leseplaetze – Hier bitte keine Laptops und keine Gespraeche liest man auf Schildern. weiterlesen »

  • Die Coolness der Provinz

    Die Kleinstadt, in der ich geboren wurde und aufwuchs zaehlt 13.000 Seelen – so viele Leute kommen in Berlin allein fuer ein Konzert zusammen! Ich komme also aus der Provinz und peinlich ist mir das nicht, denn eigentlich kommen ja fast alle aus der Provinz. Wer ist schon in New York oder Paris geboren? weiterlesen »

  • Das Sein verstimmt das Bewusstsein

    Die tiefsten und bestaendigsten Freundschaften haben sich in der Tat dort ausgepraegt, wo die lebenstilistischen Uebereinstimmungen hinter die Uebereinstimmung in politischen und weltanschaulichen Fragen zurueckfielen. Irgendwann wurde die Diskussion ueber Marx, dieses zunaechst konturlose und im Laufe der Jahre (auf unterschiedliche Art und Weise) konkretisierte >Linkssein< wichtiger als die Frage, ob man die gleiche CD mag oder die gleiche Kleidung traegt, was ja wohl das genaue Gegenteil der Diagnosen ist, die in der >Generation Golf< aufgestellt wurden. Natuerlich werde ich immer >Opfer< meiner sozialstrukturellen Disposition, immerfort jene Menschen zu treffen, die mir habituell ohnehin nahe stehen und das zu moegen, was ich habe, weil ich habe, was ich mag. weiterlesen »

  • Stadt der falschen Erinnerungen

    Sie ist eine fremde Stadt, in der ich geboren wurde und aufgewachsen bin. Seit bald einem Jahrzehnt war ich nicht dort und bin nun erstmals wieder dahin gefahren, genauer: geflogen. Obwohl ich am Flughafen alle meine Ausweispapiere vergessen hatte, liess man mich freundlicherweise auch ohne diese innerdeutsch reisen. weiterlesen »

  • Feurige Spuren im Schnee

    Die zwei haben sich in Position gebracht: Der Greise weist den Jungen in die Geheimnisse der Maennlichkeit ein – mit angsteinfloessendem Pathos schamanistische Weisheiten von sich gebend. Der Junge steht mit nacktem Oberkoerper da, zittert. Sein knochiger Leib glaenzt. weiterlesen »

  • Globalisierungskritik, wie weiter? Antwort #42

    Die Alterglobalisierungsbewegung hat in ihrer Entwicklung eine Reihe von Phasen durchlaufen. Allgemein gesagt existierte die Bewegung in der ersten Phase, die der Coming-Out-Party in Seattle 1999 vorausging, weitgehend im Untergrund. Die zweite erstreckt sich von Seattle zum Sommer/Herbst 2001. Das war die Zeit, in der die Bewegung urberall verkuenden konnte: Wir sind dabei zu gewinnen! Und fuer eine Weile schien selbst die Finanzmarkt- und Business-Presse zuzu- stimmen, dass jedes Argument fuer die neoliberale Globali- sierung in die Knie gezwungen war. Allerdings folgte in Genua eine brutale und blutige Kriegserklaerung an die gesamte Bewegung. Ein paar Monate spaeter wurde ein zeitlich unbegrenzter globaler Krieg gegen den Terror ausgerufen. weiterlesen »

  • Blumen im Haar

    Kann jede Stadt ihr eigenes Gesicht haben? Wie saehe dann jenes von San Francisco aus? Ich stieg in den Flieger mit vagen Vorstellungen von Golden Gate Bridge, Blumen im Haar und bebender Erde. Ausserdem hatte ich noch die Ratschlaege im Gepaeck: so europaeisch kriegst du’s nie mehr in den Staaten, auf keinen Fall die Oper verpassen, shoppen gehen! weiterlesen »

  • Berlins kritische Masse

    Vom 2. bis 4. April 2008 trafen sich in Berlin Blogger und andere Netzaffine zur zweiten re:publica. Von Kunst, Medien und Kultur ueber Politik und Technik diskutierten die Teilnehmer der re:publica ’08 in einem breiten Themenspektrum rund um die digitale Gesellschaft und das diesjaehrige Leitmotiv “Die kritische Masse”. weiterlesen »

  • Die Vergangenheit retten

    Es gab einmal eine Zeit, da wirkten manche Fotos wie mit Ultraschall gemacht. Gestern blaetterte ich durch die elektronische Weltgeschichte der Digitalen Bibliothek und verlor mich, so gut es eben ging, in alten Geschichten und vor allem Abbildungen und Kartenmaterial. An einer Stelle war dann folgendes Foto zu finden: Ein Kartensaal aus dem Atomkriegszeitalter. weiterlesen »

  • Drei Snapshots aus den USA

    Eins: Die Lichter gehen aus. Totale Dunkelheit. Auf einmal springen die 15.000 Menschen im Verizon Center in Washing- ton DC von ihren Klappstuehlen. Ihre rechten Haende schnellen zur Brust, da wo das Herz sitzt. Die Scheinwerfer gehen mit einem lauten knall an und die ersten Worte und Toene der Nationalhymne erklingen. weiterlesen »

  • Gleichheit vs. Gemeinsamkeit

    Ich moechte mich im Folgenden auf das Nachdenken ueber das >Gemeinsame< konzentrieren. Zum Einen gehe ich der Ueberlegung nach, was eigentlich Gemeinsamkeiten mit anderen Menschen ausmacht, sei es beruflich oder privat. Dieses >Gemeinsame< liegt meiner Ansicht nach weder in geteilten Kindheitserinnerungen noch ist es in abstrakten Interessen auszumachen. weiterlesen »