Archiv für die Kategorie 'Bücherverbrennung & Exil'

VERB(R)ANNT

Dienstag, 6. Mai 2014

BÜCHERVERBRENNUNG UND EXIL

„Jede Erinnerung ist eine Wiedergeburt.“, schrieb Bettina von Armin – auch abseits „runder“ Gedenkjahre.

In der Nacht des 10. Mai 1933 brennen im Deutschen Reich die Bücherscheiterhaufen. Sie sind das Fanal, das viele AutorInnen ins Exil und häufig auch in die Vergessenheit treibt. Eine Würdigung dreier dieser verfemten Autorinnen von Petra Öllinger.

Insgesamt finden im Laufe des Jahres 1933 über neunzig Bücherverbrennungen statt. Etwa 2500 SchriftstellerInnen und PublizistInnen verlassen das nationalsozialistische Deutschland. Grundlage für die Auswahl der zu verbrennenden Bücher bilden die „Schwarzen Listen“ des Bibliothekars Wolfgang Herrmann. Bereits in den ersten, später immer wieder erweiterten Fassungen, sind viele prominente Namen zu finden. Im Laufe der Zeit werden die Zusammenstellungen zu einem „Who is Who“ der deutschen und österreichischen Literatur und Wissenschaft. Wer nicht rechtzeitig flieht, sieht sich mit einem Maßnahmenkatalog konfrontiert, der vom Schreibverbot bis zum KZ und zur physischen Auslöschung durch die NationalsozialistInnen reicht.

Kurz nach dem „Anschluss“ ans „Altreich“ am Vorabend des 1. Mai 1938 findet am Residenzplatz in der Salzburger Altstadt die einzige offizielle nationalsozialistische Bücherverbrennung in Österreich, der damaligen Ostmark, statt. Dabei kann auf die vom Austrofaschismus geleistete Vorarbeit aufgebaut werden: Bereits 1934 wurde in Volks- und Arbeiterbüchereien die „unerwünschte“ Literatur ausgesondert, Anders als bei den Bücherverbrennungen im Deutschen Reich legen die Verantwortlichen in Salzburg den Schwerpunkt nicht nur auf die Vernichtung der Literatur linker, pazifistischer und jüdischer AutorInnen. Ihr Augenmerk gilt auch der Auslöschung des Schrifttums aus dem katholischen, austrofaschistischen und legitimistischen Bereich.

Viele der von Verfolgung und Exil betroffen AutorInnen sind bis heute aus dem Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwunden. Beispielhaft für jene Literatinnen, die Verfolgung und Emigration nicht überlebt haben oder einfach vergessen wurden, sollen hier die drei Autorinnen Maria Leitner, Lili Grün und Grete Weiskopf stehen.

Maria Leitner

Portraitfoto von Maria Leitner

Maria Leitner 1892-1942

Leitner wird 1889 in einer deutschsprachigen Familie in Varaždin geboren und wächst in Budapest auf. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Ungarischen Räterepublik emigriert sie über Wien nach Berlin. Ab 1925 durchquert Maria Leitner drei Jahre lang den amerikanischen Kontinent. Bei ihrer literarischen Arbeit verlässt sie sich nicht auf den Blick von außen. Sie sammelt vielmehr in den unterschiedlichsten beruflichen Tätigkeiten, beispielsweise als Dienstmädchen und Zigarettendreherin Erfahrungen, die in ihre Schriften einfließt. 1930 veröffentlicht sie den sozialkritischen Roman „Hotel Amerika“. Zwei Jahre später folgt unter dem Titel „Eine Frau reist durch die Welt“ eine Sammlung mit Sozialreportagen. Auf der „Schwarzen Liste“ der NationalsozialistInnen befindlich, muss sie 1933 untertauchen und kommt als Emigrantin über Prag nach Paris. In den Jahren danach kehrt sie vorübergehend inkognito nach Deutschland zurück und berichtet, wie sich das Land zum Krieg rüstet. 1940, nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Paris, wird sie von den französischen Behörden im Lager Camp de Gurs interniert. Ihr gelingt die Flucht nach Marseille, wo sie in extrem ärmlichen Verhältnissen im Untergrund lebt. Ihre Versuche, ein Visum für die Vereinigten Staaten zu erlangen, scheitern. Im Frühjahr 1942 wird sie ein letztes Mal, verzweifelt und krank, in Marseille gesehen. Danach verliert sich ihre Spur. Erst 2009/2010 werden behördliche Dokumente gefunden, die ihren Tod infolge völliger Erschöpfung auf den 14. März 1942 datieren.

Elisabeth („Lili“) Grün

Bis zum überraschenden Tod ihrer Mutter 1915, sie ist zu diesem Zeitpunkt elf Jahre alt, erlebt Lili Grün eine glückliche und behütete Kindheit in Wien. In ihrem zweiten Roman „Loni in der Kleinstadt“ vermittelt sie den LeserInnen einen Einblick in die für sie schwierige Zeit danach. Ende der 1920er Jahre geht sie auf der Suche nach einer Fixanstellung am Theater nach Berlin. Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise sind auch im Deutschen Reich stark spürbar. Um überleben zu können, arbeitet sie in einer Konditorei als Verkäuferin und Küchenhilfe. Langsam stellen sich die ersten literarischen Erfolge ein. Gedichte und Kurzgeschichten werden im „Berliner Tageblatt“, im Berliner Magazin „Tempo“ und im „Prager Tagblatt“ abgedruckt. Im Roman „Herz über Bord“, erschienen 1933, verarbeitet sie ihre Berliner Erfahrungen. Noch im selben Jahr geht sie mit ihrem Lebensgefährten, dem Schriftsteller, Journalist und Kabarettautor Ernst Spitz, nach Prag, später nach Paris. Anfang 1935 zwingen sie ihr schlechter Gesundheitszustand und die ständigen Geldsorgen zur Rückkehr nach Wien. Ihr letzter Roman wird unter dem Titel „Junge Bürokraft übernimmt auch andere Arbeit“ zwischen Dezember 1936 und Januar 1937 in 37 Fortsetzungen im „Wiener Tag“ veröffentlicht. Spitz wird 1940 im KZ Buchenwald „auf der Flucht erschossen“. Verarmt und lungenkrank bietet sich für Lilly Grün keine Möglichkeit auf Emigration. Sie wird am 27. Mai 1942 deportiert und am 1. Juni 1942 im weißrussischen Vernichtungslager Maly Trostinec ermordet. Hilde Spiel wird über sie Jahrzehnte später schreiben: „… ein rührendes Mädchen, das mit seinem zarten Roman ‚Herz über Bord‘ zum ersten Mal in dem fatalen Jahr 1933 hervortrat. Ihre Lebensgeschichte bliebe im Dunkeln, und sie wäre vom Erdboden weggewischt, als hätte es sie nie gegeben, würde ihrer hier nicht Erwähnung getan.“

Grete Weiskopf

1905 in Salzburg als Margarete Bernheim geboren, verlässt sie früh ihr Elternhaus und arbeitet als Übersetzerin. Mitte der 1920er Jahre folgt sie ihrer Schwester nach Berlin. Den Lebensunterhalt verdient sie sich als Stenotypistin, Buchhändlerin und Journalistin. Im legendären Malik-Verlag ihres Schwagers Wieland Herzfelde – benannt nach einem Roman von Else Lasker-Schüler – veröffentlicht sie 1931 unter dem Pseudonym Alex Wedding ihren Debütroman „Ede und Unku“. Der Roman beruht auf den Erlebnissen des Sinti-Mädchens Erna Lauenburger und schildert die Freundschaft zweier Kinder im Berlin der Weimarer Republik. Eine Geschichte über Solidarität, die Infragestellung konservativ-autoritärer Familienverhältnisse und über Mädchen, die sich durchzusetzen verstehen. Erna Lauenberger, das Vorbild der Romanfigur, wird 1943 als „Zigeunermischling“ nach Auschwitz deportiert und ermordet. Von allen elf im Buch namentlich erwähnten Sinti-Kindern überlebt nur eines die Jahre bis 1945.

Grete Weiskopf betont in ihrem Schaffen die Verantwortung der AutorInnen für die nachfolgenden Generationen. „Angesichts unserer vom Kriege bedrohten Welt, angesichts der Todesgefahr, die über unseren Kindern schwebt, haben wir, die wir mit dem künstlerischen Wort Denken und Fühlen von Millionen beeinflussen können, eine besonders große Verantwortung. Es gilt, um eine Ordnung des Friedens und der Menschlichkeit zu kämpfen. In Wort und Tat. Auch mit humanistischen, künstlerisch wertvollen Kinderbüchern.“ Die Autorin ist 28, als ihr zwei Jahre zuvor erschienener Erstling im Zuge der Bücherverbrennungen, neben den Werken von mehr als hundert anderen AutorInnen in Flammen aufgeht. Da hat sie das Land bereits verlassen: Nach dem Reichstagsbrand Ende Februar 1933, flüchtet sie mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Franz Carl Weiskopf, nach Prag. Als die Deutsche Wehrmacht im März 1939 die Hauptstadt des Tschechoslowakischen Republik besetzt, führt sie die gemeinsame Flucht weiter nach Frankreich. Wenige Monate später, die beiden befinden sich anlässlich eines Schriftstellerkongresses in den USA, beginnt mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 der 2. Weltkrieg. An eine Heimkehr nach Europa ist vorerst nicht mehr zu denken. Nach dem Ende des Krieges kehrt das Ehepaar nach Prag zurück. Die Erkenntnis, dass es nach den Jahren des Faschismus unmöglich ist, als deutschsprachige Schriftstellerin in der Tschechoslowakei zu wirken, ist einer der Gründe, der sie 1953 nach Ost-Berlin führt. Bis zu ihrem Tod 1966 bleibt sie ihrem Metier treu und schreibt eine Vielzahl von Kinder- und Jugendbüchern.

Petra Öllinger ist Autorin und Psychologin und führt eine virtuelle Bibliothek u. a. zum Thema „Exilliteratur“:

Der Beitrag „verb(r)annt“ wurde im Mai 2014 in an.schläge – Das feministische Magazin erstveröffentlicht.

Literaturhinweise

Maria Leitner

  • Leitner, Maria: Reportagen aus Amerika. Eine Frauenreise durch die Welt der Arbeit in den 1920er Jahren. Promedia Verlag, Wien. 256 Seiten. 24.- €
  • Leitner, Maria: Mädchen mit drei Namen. Reportagen aus Deutschland und ein Berliner Roman 1928-1933. AvivA Verlag, Berlin. 220 Seiten. 15, 90 €
  • Leitner, Maria: Hotel Amerika. Ein Reportage-Roman. Edition Mokka, Wien. 285 Seiten. 19.50 €
    Leitner, Maria: Eine Frau reist durch die Welt. Severus Verlag, Hamburg. 200 Seiten. Paperback 24,50 Euro / gebunden 34,90 €
  • Julia Killet, Helga W. Schwarz (Hrsg.): Maria Leitner oder: Im Sturm der Zeit. Karl Dietz Verlag, Berlin 2013, 144 Seiten, 9,90 €

Lili Grün

  • Grün, Lili: Alles ist Jazz. Hrsg. Anke Heimberg. AvivA Verlag, Berlin, 2009, 216 S., 18,- €
  • Grün, Lilo: Alles ist Jazz, Hörbuch. Sprecherin Katharina Straßer. Mono Verlag, Wien, 2011, 12,90 €
  • Grün, Lili: Zum Theater! Hrsg. Anke Heimberg. AvivA Verlag, Berlin, 2011, 215 Seiten, 18,00 €. Orig.-Ausg. 1935 u.d.T.: Loni in der Kleinstadt.
  • Grün, Lili: Mädchenhimmel! Gedichte und Geschichten. Gesammelt, hrsg., kommentiert und mit einem Nachwort von Anke Heimberg. AvivA-Verlag, Berlin, 2014, 118 S., 18,00 €

Alex Wedding

  • Alex Weddings Bücher sind zurzeit alle vergriffen. Viele ihrer Romane können allerdings über das Antiquariat bezogen werden.
  • Bildquelle: Elisabeth, ein Hitlermädchen – Erzählende Prosa, Reportagen und Berichte, Aufbau Berlin, 1985. Urheberin Schwarz, Helga. Creative Commons CC-BY-SA-3.0

    Literaturquiz – Bücherverbrennung

    Freitag, 20. Dezember 2013

    Zwischen Jänner und Dezember dieses Jahres haben wir im Literaturquiz „80 Jahre Bücherverbrennung“ 23 literarische Rätsel mit insgesamt 25 AutorInnen veröffentlicht: Erich Kästner, Albert Drach, Veza Canetti, Mela Hartwig, Oskar Maria Graf, Erich Mühsam, Rahel Sanzara und Ernst Weiß, Else Feldmann, Anna Gmeyner, Max Herrmann-Neisse, Lili Grün, Lisa Tetzner und Kurt Kläber / Kurt Held, Martina Wied, Walter Mehring, Irmgard Keun, Alexandra Kollontai, Stefan Zweig, Alexander Moritz Frey, Maria Leitner, Upton Sinclair, Gina Kaus, Armin T. Wegner, Grete Weisskopf – Alex Wedding.

    23 literarische Rätsel, die die jeweiligen AutorInnen ausführlich vorstellen und eine gute Grundlage zum Kennenlernen der Exilliteratur bilden; eine Mischung aus bekannten und in Vergessenheit geratenen SchriftstellerInnen.

    Alle 23 Rätsel des Literaturquizes

    Letztlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Alleine im Bereich der „Schönen Literatur“ standen im Mai 1933 bereits weit mehr als hundert SchriftstellerInnen auf den „Schwarzen Listen“ des Bibliothekars Wolfgang Herrmann. Diese bildeten die Grundlage für die „Säuberung“ der Volksbüchereien bzw. die Bücherverbrennung.

    In den der Bücherverbrennung folgenden zwölf Jahren waren Tausende SchriftstellerInnen, JournalistInnen, WissenschafterInnen und VerlegerInnen von Verfolgung und Exil betroffen und für viele von ihnen wurden die Befürchtung René Schickeles zur traurigen Gewissheit: „Wenn es Goebbels gelingt, unsere Namen von den deutschen Tafeln zu löschen, sind wir tot. Gespenster in der Diaspora, in der wasserarmen Provinz. Schon die nächste Generation wird nichts mehr von uns wissen.“

    Bis heute warten die Bücher zahlreicher AutorInnen auf ihre Wiederentdeckung. Vielleicht ist das Literaturquiz jener Tropfen, der, ehe er verdampft, Sie anregt, sich mit der Literatur, die der Nationalsozialismus aus der Welt schaffen wollte, weiter zu beschäftigen.

    Informationen über mehr als 200 AutorInnen aus dem Bereich der Exilliteratur, Hinweise auf Sekundärliteratur und weiterführende Links, auch zum Thema Bücherverbrennung, finden Sie in Petra Öllingers virtueller Bibliothek.

    Eine schöne Bestätigung unserer Arbeit war das bis zuletzt große Interesse am Literaturquiz. Obwohl der Dezember bekanntermaßen für viele Menschen nicht gerade zur stressarmen Zeit des Jahres gehört, haben am letzten Teil unseres Literaturquizes 114 BesucherInnen des „Duftenden Doppelpunktes“ teilgenommen.

    Sehr gefreut haben uns die zahlreichen Mails, die uns im Laufe des Jahres erreichten: Neben Wertschätzung, Infos und Anregungen, die wir auf diesem Weg erhielten, ließ man uns auch immer wieder an der Freude über das Literaturquiz bzw. die gewonnene Literatur teilhaben.

    Auch wäre das Literaturquiz „80 Jahre Bücherverbrennung“ ohne das Interesse und die Unterstützung von über 60 Verlagen in dieser Form nicht möglich gewesen.

    Ihnen allen sagen wir herzlichen Dank!

    Abschließend verlosen wir folgende zwei Buchpakete und gratulieren den GewinnerInnen.

    Das erste Buchpaket

    … haben wir unter den TeilnehmerInnen des Literaturquizes verlost, die bis zum 17. Dezember einen Kommentar im Blog hinterlassen haben. Es beinhaltet folgende Literatur und geht an an Brigitte T.

    Buchcover Leo Perutz Der Meister des Jüngsten Tages Zsolnay Verlag Leo Perutz: Der Meister des Jüngsten Tages aus dem Zsolnay Verlag.

    „Wien, vor dem Ersten Weltkrieg: Eine rätselhafte Todesserie erschüttert die Gesellschaft. War es Selbstmord? Oder Mord? Kaum beachtete Nebensächlichkeiten verdichten sich allmählich zu Indizien gegen den Ich-Erzähler des Romans, dem der Ehrenkodex seines Standes nur noch den Weg des Selbstmordes offen zu lassen scheint. „Leo Perutz ist der größte magische Realist unserer Sprache, ein Virtuose des Rätsels.“ (Daniel Kehlmann)
    Ein meisterhaft konstruierter Blick in die Abgründe Wiens vor den letzten Tagen der Menschheit.“

    Via Zsolnay Verlag

    Buchcover Felix Hubalek Die Ausweisung aus dem Milena Verlag Felix Hubalek: Die Ausweisung aus dem Milena Verlag.

    „Berlin 1933, zu Beginn der NS-Diktatur, steht ein österreichischer Journalist im Widerstreit zwischen Anpassung und Widerstand.
    Der österreichische Korrespondent Wilhelm Urbanek sieht sich mit den Zeichen der „neuen Zeit“ und den braunen Machthabern konfrontiert. Die politischen Veränderungen in der deutschen Reichshauptstadt gefallen dem Journalisten ganz und gar nicht; er versteht sich als Mahner, der mit klarem Blick bereits erkennt, auf welches Unglück Deutschland zurast. In Urbaneks Umfeld scheint jedoch kaum jemand verstehen zu wollen, dass mit Hitler als Reichskanzler und den ersten Verhaftungen politischer Gegner und Juden, Deutschland innerhalb kürzester Zeit zu einem anderen Land geworden ist. Als Fluchthelfer und mutiger Gegner des nationalsozialistischen Regimes muss sich Urbanek die Frage stellen, was ein Einzelner gegen ein Terrorsystem wirklich ausrichten kann. Als seine regimefeindlichen Aktivitäten auch der Gestapo nicht verborgen bleiben, steht Urbanek vor einer lebenswichtigen Entscheidung…“

    Via Milena Verlag

    Buchcover DER KLEINE WEISSE MANTEL Peter Berzceller: Der kleine weiße Mantel aus dem Metroverlag.

    „Peter Berczellers Liebesaffäre mit der Medizin begann im Alter von drei Jahren, als der in Wien geborene Peter Berczeller seinen Vater bei Hausbesuchen auf dem Land begleiten durfte. Der Arzt-Beruf des Vaters sollte auch seine Berufung sein. Aber nicht in seiner Heimat, sondern erzwungenermaßen in den USA … Peter Berczeller ist es gelungen, die beiden Erzählstränge – Geschichte der Emigration und Geschichte einer beruflichen Entwicklung – auf wunderbare Weise zu verflechten. Im Vordergrund steht über allem die Frage: Der Holocaust ist durch die intensive Bearbeitung des Themas für uns alle „verstehbar“ geworden – was aber ist mit den Leuten passiert, die nicht umgekommen sind? Peter Berczeller rettete und rettet Leben und schrieb darüber dieses Buch.“

    Via Metroverlag

    Buchcover Ich geb Dir einen Mantel. Widerstand im KZ. Öserreichische Frauen erzählen. Berger, Karin u.a.: Ich geb dir einen Mantel, daß Du ihn noch in Freiheit tragen kannst. Widerstehen im KZ. Österreichische Frauen erzählen aus dem Promedia Verlag.

    „Nach zwei Tagen sind wir in Auschwitz angekommen. Das Bild krieg ich nie wieder weg. Ich seh es wie in Zeitlupe: Meine Mutter hat sich nicht umgedreht. Sie ist langsam und leise weggegangen. Durch das große Eisentor ist sie hinein. Sie hat sich nicht umgedreht nach mir. Wie ich jetzt in ‚Shoa‘ das große Tor von Birkenau gesehen ha, ist alles wieder aufgewacht.“ 51 Frauen erzählen von ihrem Leben im KZ, ihrem Widerstand, ihrer Solidarität.

    Via Promedia Verlag

    Das zweite Buchpaket

    … wurde unter den TeilnehmerInnen des Literaturquizes verlost, die (fast) immer, jedenfalls an zwanzig oder mehr Quizrunden teilgenommen haben. Es beinhaltet folgende Bücher und geht an Ralf Sch. aus Zittau.

    Alfred Polgar Handbuch des Kritikers Alfred Polgar: Handbuch des Kritikers aus dem Zsolnay Verlag.

    „Die von Alfred Polgar 1937 zusammengestellte Sammlung enthält Stellungnahmen zu Theater, Film und Literatur, Miniaturen allesamt von jener erstaunlichen Dichte, wie sie diesem „Virtuosen des diskreten und unauffälligen Stils“ eigen war.“

    „Wie alle guten Kritiker schrieb er stets für seine Zeitgenossen und machte sich keine Gedanken, ob die Nachgeborenen seine Arbeiten lesen und was sie von ihm denken werden. Gerade deswegen sind seine Texte auch nach 60 Jahren nicht verblasst.“ Marcel Reich-Ranicki

    Urs Widmer Der Geliebte der Mutter Urs Widmer: Der Geliebte der Mutter aus dem Diogenes Verlag.

    „‚Der Geliebte der Mutter‘ handelt von der unerwiderten lebenslangen Liebe Claras zu dem berühmten Dirigenten Edwin, aufgezeichnet von ihrem Sohn. Es ist zugleich ein Roman über das Geld und die Macht, über die Umkehr der Verhältnisse und über das 20. Jahrhundert. Diogenes Verlag

    „Ich habe sehr viel Sympathie für dieses Buch. Eine hochaufregende Geschichte, so ruhig, so leise, mit so viel Ironie und leisem Humor erzählt. Ein toller Kontrast zwischen Ton und Inhalt, und dieser Kontrast ist ein Kunstmittel von hoher Qualität.“ Das literarische Quartett

    Der Himmel ist blau. Kann sein aus dem Promedia Verlag Der Himmel ist blau. Kann sein. Frauen im Widerstand. Österreich 1938 – 1945 aus dem Promedia Verlag.

    „Oft dokumentiert, in Zeitschriftenserien gefeiert wird der Widerstand der großbürgerlichen und adeligen Generäle gegen das Nazi – Regime. Doch in diesem menschen- wie frauenverachtenden System , das die Frauen auf das Gebären von Kanonenfutter und liebevolle Krankenschwesterndienste an den im Feld stehenden Männern, später auch auf die Produktion von Kriegsmaterial, festgelegt hat, entstand ein machtvolles Potential von Freiheitskämpferinnen, im Dienste nicht nur der Zerschlagung des Naziterrors, sondern auch ihrer eigenen politischen wie menschlichen Emanzipation.
    Ein ungemein wichtiges, längst schon überfälliges Buch über weibliche Menschen, die unseren ganzen nationalen und patriotischen Stolz ausmachen müssen.“ Elfriede Jelinek

    Erich Kaestner Gedichte Reclam  Verlag Erich Kästner: Gedichte aus dem Reclam Verlag.

    „Die hier versammelte Auswahl von über 100 Gedichten präsentiert Erich Kästner (1899-1974) als witzig-bissigen und melancholischen Lyriker, der mit scharfem Blick und spitzer Feder Menschlich-Allzumenschliches und politisch Bedenkliches porträtiert.

    ‚Und immer wieder schickt ihr mir Briefe,/in denen ihr, dick unterstrichen, schreibt:/‘Herr Kästner, wo bleibt der Positive?‘/ Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt.‘“

    Erich Kästner

    Mittwoch, 18. Dezember 2013

    Im 23. Teil des Literaturquizes wurde nach Erich Kästner gesucht. Im Rahmen dieses literarischen Rätsels finden Sie ausführliche Infos über den Autor.

    Die Fragen und Antworten

    • Wie heißt der Autor?
      Erich Kästner (* 23. Februar 1899 in Dresden; † 29. Juli 1974 in München)
    • Wie lautet der Titel seines erst heuer in Dresden uraufgeführten Weihnachtsstückes?
      Klaus im Schrank oder Das verkehrte Weihnachtsfest
    • Wie heißt der Illustrator seines ersten, 1928 veröffentlichten Gedichtbandes?
      Erich Ohser (Pseudonym: E. O. Plauen)
    • Die „Schwarzen Listen“ des Bibliothekars Wolfgang Herrmann bildeten die Grundlage für die Bücherverbrennung 1933. Bis auf eine Ausnahme befanden sich alle Werke des Autors auf diesem Index. Welches seiner Bücher landete 1933 nicht auf den Scheiterhaufen?
      Emil und die Detektive
    • Wie heißt seine langjährige Sekretärin, die er gerne „& Co“ nannte?
      Elfriede Mechnig
    • Sein satirischer Roman aus dem 30er Jahren wurde heuer erstmals in ungekürzter Form unter seinem ursprünglichen Wunschtitel „Der Gang vor die Hunde“ publiziert. Unter welchem Titel wurde das Buch 1931 erstmals veröffentlicht?
      Fabian. Die Geschichte eines Moralisten

    Falls die Informationen, die wir für Sie über Erich Kästner im „Duftenden Doppelpunkt“ zusammengetragen haben, nicht ausreichen, sind Sie eingeladen, in folgenden Sites zu blättern:

    Alle bisherigen literarischen Rätsel und die das Quiz begleitenden Beiträge über die Bücherverbrennungen 1933 und 1938 können Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933“ nachlesen.

    ***

    Die Preise und ihre GewinnerInnen

    Jeweils ein Exemplar von Erich Kästner: Über das Verbrennen von Büchern aus dem Atrium Verlag geht an Petra P. aus Istanbul, Heike B. aus Köln, Susanne W. aus Ettingen und Ludwig P. aus Linz.

    Erich Kästner: Über das Verbrennen von Büchern „Erich Kästner ist doppelter Kronzeuge der Schandtat des Bücherverbrennens: In der Nacht des 10. Mai 1933 hat er auf dem von Flammen und Scheinwerfern taghell erleuchteten Berliner Opernplatz mitansehen müssen, wie seine Bücher ins Feuer geworfen wurden – um 1965 zu erleben, dass in Düsseldorf der »Bund Entschiedener Christen« abermals seine Werke verbrannte, unter Aufsicht der Polizei und begleitet von der Presse.

    Über das Verbrennen von Büchern versammelt erstmals vier Texte von Erich Kästner, in denen er erzählt, was 1933 – und danach wieder – geschah, wie es geschah und warum es geschah. Dieses Buch ist nicht nur ein erschütterndes Zeugnis, sondern eine Warnung und Mahnung für alle Zeit.“

    Via Atrium Verlag

    Jan-Pieter Barbian: die vollendete Ohnmacht? Schriftsteller, Verleger und Buchhändler im NS-Staat aus dem Klartext Verlag geht an Georg L. aus Wien.

    Buchcover Jan Pieter Barbian. die volendete Ohnmacht „Es gehört zu den freundlichen Annahmen oder Hoffnungen in der Geschichte der Menschheit, dass sich geistig gebildete und kulturell aktive Persönlichkeiten in einer Diktatur anders verhalten würden als die „breite Masse“. Von wenigen herausragenden Beispielen abgesehen, ist dies leider nicht der Fall. Vielmehr offenbart auch die Geschichte der Schriftsteller, Verleger und Buchhändler im Dritten Reich auf exemplarische Weise ein erschreckendes Ausmaß an Übereinstimmung, Willfährigkeit, Anpassungsbereitschaft, Opportunismus und Gleichgültigkeit gegenüber dem NS-Regime und dem Schicksal seiner Opfer – wie es für den überwiegenden Teil der deutschen Gesellschaft jener Jahre typisch war. In seinem Buch untersucht Jan-Pieter Barbian das Verhalten von Schriftstellern, unter ihnen so bekannte Persönlichkeiten wie Gerhart Hauptmann, Peter Huchel, Erich Kästner und Ina Seidel während der dreizehnjährigen NS-Diktatur. Daneben werden ausgewählte Aspekte der Entwicklung des Buchhandels, seiner Interessenvertretungen und einzelner Verlage dargestellt. Auf der Grundlage ausführlicher Quellenrecherchen ergibt sich aus den Detailstudien ein neues Gesamtbild der Literaturszene im Dritten Reich.“

    Via Klartext Verlag

    Egon Erwin Kisch: Die drei Kühe. Eine Bauerngeschichte zwischen Tirol und Spanien aus der Edition Raetia geht an Renate Sch. aus Wien.

    Buchcover Egon Erwin Kisch Die drei Kühe „Egon Erwin Kisch war ‚der rasende Reporter‘ und eine der schillernden Figuren im literarischen Betrieb der Weimarer Republik. In zahlreichen Reiseberichten porträtierte er die großen Veränderungen seiner Zeit mit einem bis dato unerreichten Gespür für das Unscheinbare und Außergewöhnliche. Als Berichterstatter aus dem Spanischen Bürgerkrieg veröffentlichte Kisch 1938 die Geschichte des jungen Tiroler Kleinbauern Max Bair, der seinen verschuldeten Hof aufgegeben hatte, um gemeinsam mit drei Freunden als Freiwilliger in den Krieg zu ziehen.“

    Via Edition Raetia


    Joseph Roth: „Ich zeichne das Gesicht der Zeit“. Essays – Reportagen – Feuilletons aus dem
    Wallstein Verlag geht an Ludwig T. aus Berlin.

    Buchcover Joseph Roth  Ich_zeich zeichne das Gesicht der Zeit „Viele seiner Zeitgenossen kannten ihn als Journalisten, der Anfang der zwanziger Jahre begann, auch Romane zu schreiben: Joseph Roth. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zunächst als Romancier wiederentdeckt, als Meister impressionistischen Erzählens. Diese Ausgabe bietet nun erstmals eine repräsentative Auswahl aus dem umfangreichen journalistischen Werk erstmals in der Textgestalt der Erstdrucke. Joseph Roths Reportagen, Essays und Feuilletons zeichnen sich durch hohes Sprachbewusstsein und phantasievoll-präzise Bildlichkeit aus und sind geprägt von hellsichtiger Wahrnehmungskraft und leidenschaftlicher Subjektivität: »Alles wird bei mir persönlich«, schrieb Roth über seine journalistische Arbeit. Die besten Texte des heute nur noch wenigen bekannten Feuilletonisten sind hier chronologisch so zusammengestellt, dass hinter der journalistischen Form immer wieder auch der großartige Erzähler sichtbar wird, dessen Artikel bis heute nichts von ihrer Faszination verloren haben.“

    Via Wallstein Verlag

    Rudolf Brunngraber: PROZESS AuF TOD UND LEBEN aus dem Milena Verlag geht an Claudia L. aus Berlin.

    Buchcover Rudolf Brunngraber Prozess auf Tod und Leben Milena Verlag Wieder entdeckt: Einer der wichtigsten Romane des 20. Jahrhunderts zum Thema Antisemitismus, basierend auf einer wahren Begebenheit und prominent verfilmt von Georg Wilhelm Pabst.

    Ungarn 1882: Im Dorf Tisza-Eszlár wird die junge Magd Esther von ihrer Dienstgeberin, der Bäuerin Bátori, erbarmungslos ausgebeutet. Auch von ihrer Mutter wird dem armen Mädchen keine Unterstützung zuteil. Als Esther am Palmsamstag unweit der Synagoge spurlos verschwindet, macht die Kunde, die Juden aus dem Dorf hätten Esther zu Pessach geopfert, schnell die Runde. Bald wird aus dem verhetzenden Gerücht ein bestimmendes Thema in den politischen Kreisen Budapests – und auch in den internationalen Zeitungen wird groß über den angeblichen Ritualmord berichtet. Der halbwüchsige Moritz Scharf, Sohn des jüdischen Tempeldieners, der sich von den religiösen Traditionen lossagen will, wird zum Spielball der antisemitischen Hetze. Sowohl in der Provinz als auch in Budapest wittern judenfeindliche Politiker und Staatsanwälte die Chance, mit diesem Fall ihre Karriere vorantreiben zu können. Bald beginnen auch deutschnationale Politiker in Berlin sich für den Fall zu interessieren. Das Gerücht aus einem kleinen ungarischen Dorf wird zum Staatsakt und es kommt zu einem spektakulären Prozess auf Leben und Tod …

    Via Milena Verlag

    Wolfgang Fritz: Die Geschichte von Hans und Heidi. Chronik zweier Hinrichtungen aus dem Milena Verlag geht an Hans K. aus Witten.

    Wolfgang Fritz Die Geschichte von Hans und Heidi Chronik einer Hinrichtung aus dem Milena Verlag „Der Historiker und Schriftsteller Wolfgang Fritz legt mit «Die Geschichte von Hans und Hedi – Chronik zweier Hinrichtungen» ein impressives, berührendes Dokument vor, das nicht nur trocken gar nicht so weit zurückliegende Vorkommnisse politischen Verbrechertums aufzeigt, sondern, trotz reduziertem Bericht- und Erzählstil, eindringlich Lebens- und Schicksalssituationen darlegt, die die Tragik nahebringen. […]. Man kann sich kaum vorstellen, weshalb ein Regime so reagiert und handelt. Deshalb ist der nüchterne Ton und die Erzählweise des Autors zu loben, weil sie themengerecht einen Stoff vermittelt, der sonst kaum oder nur oberflächlich zur Kenntnis genommen würde. Ein empfehlenswertes Buch, gerade heute, wo Geschichtsklitterer und Verniedlicher wieder am Werk sind.“

    Kulur-Online, 11.06.2010, geschrieben von Haimo L. Handl

    Mali Fritz, Hermine Jursa: Es lebe das Leben. Tage nach Ravensbrück aus dem Milena Verlag geht an Peter G. aus Bonn.

    Buchcover Es lebe das Leben Tage nach Ravensbrück aus dem Milena Verla „Ein tiefgehender Bericht über eine Odyssee während der letzten Kriegstage 1945: Der Heimweg von Ravensbrück nach Wien.
    Über ihre persönlichen Erfahrungen, Beobachtungen und die ungebändigte Lust am Überleben schrieben die beiden Frauen fast 40 Jahre später.
    Ein spannend und mitreißend geschriebener Bericht über ihren Weg aus der Hölle zurück ins Leben.

    Mali Fritz, die schon die Evakuierung aus Auschwitz erleben musste, machte sich gemeinsam mit ihrer Lagergenossin Hermine Jursa – beide wurden aufgrund ihrer politischen Überzeugung inhaftiert – auf den langen, beschwerlichen Heimweg. Ihre Odyssee führte sie -fast ausschließlich zu Fuß – über Frankfurt an der Oder, Dresden, Plauen, Nürnberg und Passau nach Wien.
    Über ihre persönlichen Erfahrungen, Beobachtung und die ungebändigte Lust am Überleben schrieben die beiden Frauen fast 40 Jahre später dieses Buch. Ein spannend und mitreißend geschriebener Bericht über ihren Weg aus der Hölle zurück ins Leben.“

    Via Milena Verlag

    Antoni Graf Sobanski: Nachrichten aus Berlin 1933-36 aus dem Parthas Verlag geht an Veronika H. aus Graz.

    Buchcover Antoni Graf  Sobanski Nachrichten aus Berlin Parthas Verlag Der Inhalt dieses Buches – die Schauplätze, die historischen Ereignisse und ihre Hintergründe, die Personen und deren Handlungen – sind dem deutschen Leser bekannt: Die Verbreitung des Nationalsozialismus in der Gesellschaft nach der »Machtergreifung«. Dennoch bietet es dem deutschen Lesepublikum Spektakuläres: Ohne jegliches Vorurteil, mit großer Sympathie für die Menschen, scharfsinnig und sensibel, ironisch aber nie beleidigend beschreibt Sobanski die Deutschen unter Hitler anhand zahlreicher kleiner Alltagsbeobachtungen. Er war Augenzeuge der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz, er besuchte eine Pressekonferenz von Julius Streicher, dem Chefredakteur des »Stürmer«, und nahm als akkreditierter Journalist am Reichsparteitag in Nürnberg teil. Da er für ein polnisches Publikum schrieb, spiegelte er die Ereignisse in Deutschland auch in den polnischen Verhältnissen der Zeit.

    Via Parthas Verlag

    Michael Verhoeven: Das schreckliche Mädchen. Eine DVD aus der Reihe „Der deutsche Film“, Edition Zweitausendeins geht an Roswitha K. aus Istanbul.

    Cover Michael Verhoeven Das schreckliche Maedchen Sonja ist Schülerin in einem bayerischen Klostergymnasium. (…) Sie nimmt als Nächstes am Aufsatzwettbewerb Meine Stadt im Dritten Reich teil. Mit ihrer Arbeit möchte sie dem lokalen Widerstand gegen die Nazis ein Denkmal setzen. (…) Sie stößt auf offenen Widerstand gegen ihre Recherche. (…) Die Stadt möchte nicht mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden und versucht, nationalsozialistische Verbrechen, die in ihrer Stadt zwischen 1933 und 1945 vorgefallen sind, zu vertuschen. Die Schülerin gibt schließlich auf. Erst Jahre später schreibt sie darüber ein Buch, das veröffentlicht wird. Jetzt wird die Feindschaft zur Nestbeschmutzerin Sonja noch viel bedrohlicher. Sie muss sogar um ihre Gesundheit bangen.

    Der Film basiert auf den authentischen Fall der Anna Elisabeth Rosmus, die Ähnliches wie die Heldin des Films in ihrer Heimatstadt Passau erleben musste.

    Via Wikipedia

    80 Jahre Bücherverbrennung – Literaturquiz Teil 23

    Montag, 9. Dezember 2013

    Nun ist es soweit: Das dreiundzwanzigste und letzte literarische Rätsel im Rahmen unseres Jahresschwerpunktes „80 Jahre Bücherverbrennung“ ist online.

    Da die Frage nach dem Autor diesmal keine große Herausforderung darstellt, haben wir die restlichen Quizfragen etwas umfänglicher und ein wenig komplexer als üblich gestaltet.
    Trotzdem sollten das Lesen des Rätsels und eine kurze Recherche im Internet für die Beantwortung der Fragen ausreichen.

    Wir hoffen, dass Ihnen die Beschäftigung mit dieser vorerst letzten Quizrunde Freude bereitet und Sie einen Gewinn daraus ziehen. Wie immer werden auch diesmal einige Bücher unter den TeilnehmerInnen des Literaturquizes verlost.

    Zwei Zusatzpreise
    1. Sie haben 20 – 23 Mal an unserem Literaturquiz teilgenommen? Dann haben Sie nun die Chance, ein Buchpaket zu gewinnen.
    2. Unter allen TeilnehmerInnen, die das Quiz im „Duftenden Doppelpunkt“ kommentieren, verlosen wir ebenfalls ein Buchpaket.

    Wer gewinnt, wird das Los am 17. Dezember entscheiden.

    Und nun zu den Quizfragen:

    • Wie heißt der Autor?
    • Wie lautet der Titel seines erst heuer in Dresden uraufgeführten Weihnachtsstückes?
    • Wie heißt der Illustrator seines ersten, 1928 veröffentlichten Gedichtbandes?
    • Die „Schwarzen Listen“ des Bibliothekars Wolfgang Herrmann bildeten die Grundlage für die Bücherverbrennung 1933. Bis auf eine Ausnahme befanden sich alle Werke des Autors auf diesem Index. Welches seiner Bücher landete 1933 nicht auf den Scheiterhaufen?
    • Wie heißt seine langjährige Sekretärin, die er gerne „& Co“ nannte?
    • Sein satirischer Roman aus dem 30er Jahren wurde heuer erstmals in ungekürzter Form unter seinem ursprünglichen Wunschtitel „Der Gang vor die Hunde“ publiziert. Unter welchem Titel wurde das Buch 1931 erstmals veröffentlicht?

    Antworten bitte bis zum 17. Dezember 2013 um 12:00 Uhr an: Literaturblog Duftender Doppelpunkt oder über das Kontaktformular.

    Einen Gesamtüberblick über alle bisher veröffentlichten literarischen Rätsel können Sie sich auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933″ verschaffen.

    ***

    Das literarische Rätsel

    Als Kind fürchtet er sich vor dem Heiligen Abend. Dieser wird von Vater und Mutter als Wettstreit in Szene gesetzt. In seinen Erinnerungen schreibt er: „Es war ein Konkurrenzkampf aus Liebe zu mir, und es war ein verbissener Kampf. Es war ein Drama mit drei Personen, und der letzte Akt fand, alljährlich, am Heiligabend statt. Von seinem Talent aus dem Stegreif hing es ab, ob das Stück eine Komödie oder ein Trauerspiel wurde.“

    Vielleicht ist dies die Ursache, dass er sich, so er über Weihnachten schreibt, oft als Pessimist, ja als Zyniker zeigt.

    „Ich ging zum Alchinger, trank fünf Steinhäger und nahm an der Bescherung für Junggesellen teil. Ich bekam ein Paket Pfefferkuchen geschenkt. Sie waren steinhart. Ich benutze sie noch heute als Briefbeschwerer.“

    Sein Vater ist Sattlermeister, der nach dem Bankrott seines Geschäfts in einer Kofferfabrik in Dresden arbeitet. Weil das Geld nicht reicht, stellt die Mutter in Heimarbeit Leibbinden her.
    1899 wird dem Ehepaar ein Sohn geboren.

    „Die Wohnung war schon klein genug, aber das Portemonnaie war noch kleiner.“ So rückte die Familie zusammen, und ein Zimmer mit Frühstück wird vermietet. Später lässt sich seine Mutter zur Friseurin ausbilden und wäscht, schneidet und onduliert von zuhause aus den Damen der Nachbarschaft das Haar.

    Zwischen Mutter und Sohn besteht eine enge Bindung. Als er nicht mehr in Dresden lebt, werden sie über viele Jahre nahezu täglich Briefe und Karten austauschen. Vorerst tut sie alles, um ihren Sohn eine fundierte Ausbildung zu sichern: „Ihr Leben galt mit jedem Atemzug mir, nur mir“ schreibt er in seinen Erinnerungen.

    Er ist ein ausgezeichneter Schüler und tritt 1913 ins Freiherrlich von Fletscher’sche Lehrerseminar ein. Der Begin des 1. Weltkriegs markiert das Ende seiner Kindheit und Jugend. Die älteren Seminaristen werden an die Front geschickt und schon wenig später treffen die ersten Todesnachrichten ein.
    1917 soll auch er in den Krieg ziehen. In der militärischen Grundausbildung fällt er einem besonderen Leuteschinder in die Hände und muss danach wegen eines Herzschadens einige Wochen im Lazarett verbringen.

    „Der Mann hat mir das Herz versaut.
    Das wird ihm nie verziehn.
    Es sticht und schmerzt und hämmert laut.
    Und wenn mir nachts vorm Schlafen graut,
    dann denke ich an ihn.“

    Mit Glück und Geschick vermeidet er den Kriegseinsatz und entwickelt sich zu einem überzeugten Antimilitaristen.

    Wieder zuhause, entschließt er sich gegen den Beruf des Lehrers, legt im Herbst 1919 das Kriegsabitur ab und belegt in Leipzig Germanistik und Theatergeschichte.
    Mit 26 hat er seinen Doktor in der Tasche und ist als Autor kein Unbekannter mehr. So bedeutsame Zeitungen wie das „Berliner Tagblatt“, die „Vossische Zeitung“ und das „Prager Tagblatt“ veröffentlichen seine Beiträge.

    Als er Anfang 1927 ein erotisches Gedicht, er nennt es „Nachtgesang eines Kammervirtuosen“, in der Plauener Volkszeitung veröffentlicht, kommt es zum Skandal.
    Da das Werk im Gedenkjahr zu Beethovens hundertstem Todestag erscheint und mit folgenden Zeilen beginnt, erhalten seine KritikerInnen zusätzliche Munition:

    „Du meine neunte Sinfonie!
    Wenn du das Hemd an hast mit rosa Streifen …
    Komm wie ein Cello zwischen meine Knie,
    Und lass mich zart in deine Seiten greifen!“

    Die Kampagne der national-konservativen „Leipziger Neuesten Nachrichten“ erreicht, dass sowohl der Autor als auch der Illustrator des Gedichtes ihre Anstellung bei der „Neuen Leipziger Zeitung verlieren.
    Später wird der so Geschasste das Ereignis als einen Fußtritt Fortunas bezeichnen, der ihn von Leipzig nach Berlin befördert hat, mitten hinein in die „schönste Zeit meines Lebens“.

    In der Reichshauptstadt trifft er nicht nur Autoren wie Kurt Tucholsky, Egon Erwin Kisch, Robert Musil, Anton Kuh und viele andere, sondern auch zahlreiche KünstlerInnen aus dem Bereich des Theaters und Films.

    Noch kann er sich nur ein möbliertes Zimmer leisten und verarbeitet sein „Leid“ in folgenden Zeilen:

    „Mancher Mann darf, wie er möchte, schlafen.
    Und er möchte selbstverständlich gern!
    Andre Menschen will der Himmel strafen,
    und er macht sie zu möblierten Herrn.“

    Das Café ist jener Ort, an dem er am besten seiner Berufung nachgehen kann: „Er schreibt auch in Restaurants, oder – noch lieber – in einer Nachtbar, bei einem oder mehreren Gläsern Champagner, die gut für sein schwaches Herz sein sollen, ihm aber auch ausgezeichnet schmecken, und vielen, vielen Zigaretten; die Mutter schimpft oft besorgt über seinen immensen Zigarettenverbrauch.“

    Im Frühjahr 1928 erscheint sein erstes Buch, der Gedichtband „Herz auf Taille“.
    Noch im selben Jahr wird er durch Edith Jacobsohn, sie ist nicht nur die Herausgeberin der „Weltbühne“, sondern auch die Inhaberin des Kinderbuchverlages Williams & Co., angeregt, ein Kinderbuch zu schreiben. 1929 liegt es bereits in den Auslagen der Buchhandlungen und stößt auf großes Interesse.

    Mit seinen Kinderbüchern, es werden noch viele weitere folgen, will er vor allem mit Hilfe von Vorbildern erziehen und so die Gesellschaft verändern.

    Aufgrund seiner humanistischen Geisteshaltung ist er ständigen Angriffen von konservativer und nationalsozialistischer Seite ausgesetzt. Gleichzeitig geht der Linken seine gesellschaftspolitische Positionierung nicht weit genug. Sie misst die zeitgenössische Literatur vor allem daran, inwieweit sie als geistige Waffe gegen den immer stärker werdenden Nationalsozialismus hilfreich ist und spricht dem Werk des Autors diese Qualität oftmals ab.

    Robert Neumann beschreibt den Schriftsteller in einer Parodie, wie er ihn Ende der 20er Jahre wahrgenommen hat: „Halb ein Bürgerschreck und halb ein erschrockener Bürger.“ – Als solcher sieht er die Gefahr und gleichzeitig unterschätzt er sie. Meint, es wird schon nicht so schlimm kommen und hält die NationalsozialistInnen nicht zuletzt für dumm. Weiterlesen »

    Albert Drach

    Dienstag, 3. Dezember 2013

    ACHTUNG: Krankheitsbedingt veröffentlichen wir den letzten Teil der Quizreihe erst nächste Woche, am Montag, dem 09. Dezember 2013. Zur Beantwortung der Fragen haben Sie bis Dienstag, dem 17. Dezember 2013 um 12:00 Uhr Zeit.

    Im 22. Teil des Literaturquizes wurde nach Albert Drach gesucht. Im Rahmen dieses literarischen Rätsels finden Sie ausführliche Infos über den Autor.

    Die Fragen und Antworten

    • Wie heißt der Autor? Albert Drach
    • Welcher Schriftsteller und zweimaliger Burgtheaterdirektor unterstützte seine literarischen Ambitionen? Anton Wildgans
    • Wie heißt sein autobiografischer Roman, in dem Peter Kucku(ck), Exil und Verfolgung er- und überlebt? Unsentimentale Reise

    Falls die Informationen, die wir für Sie über Albert Drach im „Duftenden Doppelpunkt“ zusammengetragen haben, nicht ausreichen, sind Sie eingeladen, in folgenden Sites zu blättern:

    Alle bisherigen literarischen Rätsel und die das Quiz begleitenden Beiträge können Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933“ nachlesen.

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    Die Preise und ihre GewinnerInnen

    Andreas Friedrich Bareiß: Herschel Feibel Grynszpan. Der Attentäter und die „Reichskristallnacht“ – Eine Tatsachenerzählung aus dem Psychosozial-Verlag geht an Joachim K. aus Berlin.

    Buchcover Herschel Feibel  Grynszpan Psychosozial Verlag „Am 9. November 1938 inszenierten die Nazionalsozialisten die so genannte »Reichskristallnacht« – ein lang vorbereitetes Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland. Von offizieller Seite wurden die Ausschreitungen als »spontane Reaktion« auf das Attentat des damals erst 17-jährigen Juden Herschel Grynszpan auf den NS-Diplomaten Ernst vom Rath in Paris dargestellt.
    Unter Verwendung authentischer, größtenteils bislang unveröffentlichter Dokumente hat Andreas Bareiß nun die wahren Hintergründe des Attentates recherchiert und spannend und lebendig nacherzählt. Im Mittelpunkt steht dabei die persönliche Geschichte des jugendlichen Attentäters. Aufgewachsen in Hannover, lebte Herschel in den 30er Jahren bei seinem Onkel in Paris. Im Homosexuellenmilieu traf er auf den deutschen Diplomaten, für den er sich alsbald als Strichjunge und Kontaktperson zur Schwulenszene betätigte.
    Vom Rath versprach Herschel dafür, sich für dessen in Deutschland lebende Familie einzusetzen, konnte sein Versprechen aber nicht halten. Als Herschel von der Deportation seiner Familie erfuhr, beschloß er, sich zu rächen.“

    Via Psychosozial Verlag

    Mignon Langnas: Tagebücher und Briefe 1938-1949 aus dem Haymon Verlag geht an Eveline S.-B. aus Fribourg

    Buchcover Mignon Langnas Haymon Verlag „Ein einzigartiges Dokument der Judenverfolgung in Österreich. Die ergreifenden Aufzeichnungen einer jüdischen Krankenschwester im Wien der NS-Zeit: Während Ehemann und Kinder 1939 rechtzeitig in die USA flüchten können, bleibt Mignon Langnas mit ihren gebrechlichen Eltern in Wien zurück. In ihren Briefen und Tagebüchern schildert sie auf eindringliche Weise den Alltag der jüdischen Bevölkerung unter dem Nazi-Regime und während des Krieges.
    Mit außergewöhnlichen Fotografien versehen, öffnet dieses Buch einen einmaligen Zugang zu einem der schrecklichsten Kapitel unserer Geschichte.“

    Via Haymon Verlag

    Hermann Levin Goldschmidt, Edith Moos: Mein 1933 aus dem Pasagen Verlag geht an Sabine V.

    Buchcover Mein 1933 Passagen Verlag „Im Frühjahr jährt sich der Todestag des Philosophen und Schriftstellers Hermann Levin Goldschmidt zum zehnten Mal. Aus diesem Anlass erscheint dieser Band zum Gedenken, aber auch zur Einführung in sein kritisches Denken.
    „Mein 1933“ ist der letzte Text, an dem Hermann Levin Goldschmidt vor seinem Tod 1998 arbeitete. In kritisch selbstprüfender Weise stellt er in Form eines inneren Dialogs die Frage, ob und inwiefern er damals, 1933 und danach, richtig gehandelt hat und was er mit seinem vor der Vernichtung verschonten Leben bezeugt. Die Fotografien von Edith Moos aus den Jahren 1932–35 bilden einen Bildkommentar, der Goldschmidts Text auf überraschende Weise ergänzt: zusammengelesen werden Wort und Bild zum aufschlussreichen Fotoessay. Willi Goetschels Nachwort „Dialogik als kritisches Modell: Bild und Wort bei Edith Moos und Hermann Levin Goldschmidt“ führt in diesen Fotoessay und damit in das Werk Goldschmidts ein, dessen zukunftsweisender Ansatz nichts an seiner Aktualität verloren hat.“

    Via Passagen Verlag

    Inge Geiler: Wie ein Schatten sind unsere Tage aus dem Verlag Schöffling & Co. geht an Claus M. aus Graz.

    Buchcover Wie ein Schatten sind unsere Tage „In einer Wandverkleidung hinter der Heizung ihres Wohnzimmers fand Inge Geiler eines Tages ein Bündel Papiere: lose Zettel, Fotografien, Zeitungen, Postkarten und Briefe, gerichtet an ein Ehepaar, das zu Beginn der vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in diesem Zimmer gewohnt hatte. Meier und Elise Grünbaum, aus Wiesbaden kommend, waren in ein jüdisches Altersheim nach Frankfurt gezogen. Von dort aus mieteten sie ein Zimmer in der jüdischen Pension Nussbaum, wo sie bis zur Deportation nach Theresienstadt lebten.

    (…) Eingebettet in die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, erzählt Inge Geiler in berührender Weise die Geschichte der Familie Grünbaum: von ihren Ursprüngen in Geisa und Forchheim bis in die USA, wo Nachkommen der weitverzweigten Familie heute leben. Ohne den zufälligen Fund der Briefe wären Meier und Elise Grünbaum anonyme Opfer geblieben. In WIE EIN SCHATTEN SIND UNSERE TAGE wird ihre Geschichte bewahrt und weitergegeben.“

    Via Schöffling & Co.

    Manfried Rauchensteiner: Stalinplatz 4: Österreich unter alliierter Besatzung aus der Edition Steinbauer geht an Sebastian W. aus Wien

    Buchcover Rauchensteiner Stalinplatz 4 „Die Zeit der alliierten Besatzung Österreichs ist längst vorbei. Dennoch findet die Forschung zu 1945 bis 1955 immer mehr Details. Die Sichtweisen haben sich stark geändert. Es wird immer deutlicher, wie Österreich nicht nur Frontstaat des Westens, sondern auch einer der wichtigsten Faktoren in der Politik der Sowjetunion gewesen ist, wie Österreich seine Situation nützen konnte und unter ihr litt und dabei einen radikalen Bruch mit seiner Vergangenheit vorgenommen hat. Die Abhängigkeit des Landes war jedoch außerordentlich groß. Am Sitz des Alliierten Rats in Wien, am Stalinplatz 4, versuchte man umzusetzen, was in London, Moskau, Paris und Washington entschieden worden war. Doch Österreich war weit davon entfernt, sich dem ganz einfach zu fügen. Es kämpfte beharrlich um seine Eigenständigkeit und Unabhängigkeit und zahlte schließlich einen hohen Preis für den Abschluss des Staatsvertrags.“

    Via Edition Steinbauer

    Peter Berczeller: Der kleine weiße Mantel aus dem Metroverlag geht an Bettina T.

    BUCHCOVER DER KLEINE WEISSE MANTEL „Seine Liebesaffäre mit der Medizin begann im Alter von drei Jahren, als der in Wien geborene Peter Berczeller seinen Vater bei Hausbesuchen auf dem Land begleiten durfte. Der Arzt-Beruf des Vaters sollte auch seine Berufung sein. Aber nicht in seiner Heimat, sondern erzwungenermaßen in den USA … Peter Berczeller ist es gelungen, die beiden Erzählstränge – Geschichte der Emigration und Geschichte einer beruflichen Entwicklung – auf wunderbare Weise zu verflechten. Im Vordergrund steht über allem die Frage: Der Holocaust ist durch die intensive Bearbeitung des Themas für uns alle „verstehbar“ geworden – was aber ist mit den Leuten passiert, die nicht umgekommen sind? Peter Berczeller rettete und rettet Leben und schrieb darüber dieses Buch.“

    Via Metroverlag

    Edith Foster: Über die Jahre. Ein Klassentreffen in Wien aus dem Milena Verlag geht an Bernhard W.

    Buchcover Edith Foster Ueber die Jahre „Anlässlich eines Klassentreffens kommt die jüdische Sozialistin Edith Foster nach 50 Jahren zu Besuch zurück in ihre Heimatstadt Wien.

    Im Mai 1983 kam die Autorin Edith Foster zu Besuch zurück in ihre Heimatstadt Wien. Anlass für diesen Besuch war ein „Klassentreffen“: Das 50-jährige Matura-Jubiläum ihrer Klasse des Bundesgymnasiums Wien XIX. Und sie sind alle erschienen: Die Nazis von damals, die Mitglieder der Christlichsozialen Partei sowie die Sozialdemokraten. Dieses Wiedersehen voller Ambivalenzen und Turbulenzen gab Edith Foster den Anstoß, ein Buch darüber zu schreiben, „Reunion in Vienna“, das in deutscher Sprache unter dem Titel „Maturatreffen“ erstmals 1989 erschien und lange vergriffen war.“

    Via Milena Verlag

    Ludwig Bemelmans: Die blaue Donau (Hörspiel) aus dem LOHRBär Verlag geht an Veronika L. aus Innsbruck

    Die blaue Donau von Ludwig Bemelmans aus dem LOHRBär Verlag „Der 150-Seiten-Roman spielt etwa 1944 und beginnt in besagtem Biergarten ‚Zur Blauen Donau‘ (womit Bemelmans dem ‚Spitalgarten‘ in Stadtamhof ein Denkmal setzt; aber man kann natürlich auch an den Kneitinger Garten ‚Zur alten Linde‘ am Oberen Wöhrd denken).

    Dort sitzen jene Bürger von Regensburg, die sich nicht an der Front oder im Konzentrationslager befanden, die genug Geld und Muße sowie die Freiheit hatten, die Schönheit der Brücke und deren Wiederschein zu meditieren, die Rauchwolken der Brauereien zu zählen und sich etwas zu essen zu bestellen. Doch auch das Essen, das es für die wenigen Privilegierten noch gibt, ist in diesen letzten Kriegsmonaten mehr als mager, und so gerät der ganze Biergarten außer Rand und Band, als auf einmal auf der Donau ein Floß mit einem Schwein darauf gesichtet wird. Es beginnt eine allgemeine Jagd auf das Schwein, bei der der Bürgermeister im Eifer des Gefechts in die Donau fällt und das Objekt der allseitigen Begierde entkommt.

    „Das Schwein landet mit seinem Floß auf einer Donauinsel, die von den Fischers bewohnt wird, vier Leuten, die hier den berühmten Regensburger Rettich anbauen. Die Insel ist ein Stachel im Fleisch des Finanzamts, weil sie nirgends registriert ist, niemandem gehört, offiziell also gar nicht existiert und überdies Jahr für Jahr im Hochwasser versinkt (was die Fischers zum Anlaß für eine ausgedehnte Wallfahrt nehmen). Eine Gegenwelt zur übrigen Stadt.“

    Via LOHRBär Verlag

    80 Jahre Bücherverbrennung – Literaturquiz Teil 22

    Mittwoch, 20. November 2013

    Aktueller Quizschwerpunkt: „Die Novemberpogrome im Spiegel der Literatur“

    Durch die Unterstützung von insgesamt 61 Verlagen, gibt es auch in den letzten beiden Quizrunden zahlreiche Buchpreise zu gewinnen.

    Zusätzlich verlosen wir ein Buchpaket unter all jenen TeilnehmerInnen des Literaturquizes, die bis zum 17. Dezember einen Kommentar (Meinungen, Erfahrung, Eindrücke in Zusammenhang mit dem Quiz) unterhalb dieses Beitrags hinterlassen.
    Wer seinen Klarnamen im Netz nicht verwenden möchte, kann auch mit einem Nicknamen unterzeichnen.

    Darüber hinaus haben wir eine Überraschung für die fleißigsten unter den LiteraturquizteilnehmerInnen in petto. Nähe Infos hier im „Duftenden Doppelpunkt“ bei der Veröffentlichung der dreiundzwanzigsten und vorerst letzten Quizrunde.

    Die Quizfragen

    • Wie heißt der Autor?
    • Welcher Schriftsteller und zweimaliger Burgtheaterdirektor unterstützte seine literarischen Ambitionen?
    • Wie heißt sein autobiografischer Roman, in dem Peter Kucku(ck), Exil und Verfolgung er- und überlebt?

    Antworten bitte bis zum 3. Dezember 2013 um 12:00 Uhr an: Literaturblog Duftender Doppelpunkt oder über das Kontaktformular.

    Einen Gesamtüberblick über alle bisher veröffentlichten literarischen Rätsel können Sie sich auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933″ verschaffen.

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    Das literarische Rätsel

    In der Erzählung „Lunz“ wird sich der Autor 1981 an die Bergung einer Wasserleiche und deren Wirkung auf ihn, den damals fünfjährigen Knaben, erinnern:

    „Das Gesicht des Toten war übermäßig dick, die Nase fehlte, und auch an den Lippen waren Stücke angeblich von Karpfen abgefressen. In den Augenhöhlen schien überdies keine Pupille mehr zu stecken. (…) Als die Leute, die ihn auf den Leiterwagen geworfen hatten, bemerkten, daß ein Kind, nämlich ich, den Vorgang gesehen, schleuderten sie einen Jutesack über das wenig anziehende Gesicht des ertrunkenen Betrunkenen. Ich aber hatte genug gesehen, um nicht mehr sterben zu wollen.“

    Auf seiner Suche nach Unsterblichkeit wird er beim Vater fündig. Dieser lässt ihn wissen, dass Helden und Künstler Unsterblichkeit erlangen.

    Da er sich weder zum Feldherrn noch zum Maler oder Komponisten berufen fühlt, entscheidet er sich zwecks Erreichung der Unsterblichkeit für eine Zukunft als Schriftsteller.

    Der kleine, aber feine Unterschied zwischen physischem Überleben und der Nachwelt unvergessen bleiben ist ihm noch nicht erklärlich und so empfindet er das Unsterblichkeitsversprechen des Vaters als Täuschung, „da wollte ich wenigstens das Ende meines Daseins möglichst lang hinauszögern und wenn ich Gefahren aufsuchte, was ich häufig tat, die Probe darauf einsetzen, daß ich sie immerhin bestand und daß, wenn ich überhaupt zu etwas talentiert war, dieses Talent darin bestand, unter allen Gegebenheiten mit dem Leben davon zu kommen“.

    Der Vater unterstützt die frühen Schreibversuche des Sohnes und ermöglicht 1919 mit einer finanziellen Zuwendung die Veröffentlichung des Gedichtbandes „Kinder der Träume“ bei Amalthea. Nur einen Satz aus diesem Frühwerk wird der Sohn bis zu seinem Lebensende gelten lassen: „Ich will das Himmlische sehen, mit meinen irdischen Augen.“

    Nach der Matura entschließt er sich zum Studium der Rechtswissenschaften und promoviert 1926. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit führt er eine Anwaltskanzlei in Mödling bei Wien.

    Trotz des wachsenden Antisemitismus und dem ab März 1938 auch in Österreich geltenden Berufsverbotes für jüdische Anwälte will er nicht emigrieren. Da er in Mödling Repressalien ausgesetzt ist, zieht er nach Wien. Seiner Halbschwester Alma kann ihn letztlich doch von der Notwendigkeit der Emigration überzeugen. Ende Oktober 1938 verlässt er Wien und reist mit dem Zug nach Jugoslawien.

    So entkommt er den Novemberpogromen, wird zuvor allerdings Zeuge der Pogrome im Anschluss an die Annexion Österreichs ab März 1938. In seinem stark autobiografisch gefärbten Roman „‘Z. Z.‘ das ist die Zwischenzeit. Ein Protokoll“ schreibt er:

    „Während nun der Sohn unter weiblichem, nicht aber männlichem Widerspruch, ja ohne den eigenen, leitertragend vor dem auf der anderen Straßenseite liegenden jüdischen Geschäft für Lederwaren angelangt war, wurde ihm sowohl von dem Schlossergesellen als auch von dem Schneidergehilfen die Anweisung gegeben, nunmehr vor dem hochgelegenen Schild das Sprossenholz anzulegen und auf die Ladenankündigungstafel eine Inschrift des Inhalts anzubringen, daß nur ein Schwein bei Juden einkaufe.(…) Ein Pelzhändler, welcher bis dahin als geachteter Bürger gegolten und dessen jüdische Abstammung niemand vermutet hatte, war zwar nur genötigt worden, ähnliche Arbeiten in Kopfhöhe und ohne Leiterverwendung auszuführen, erhängte sich aber gleich danach wegen vermeintlicher Schande, und zwar etwas höher an einem Dachbodenbalken. (…) Nach Bemalung aller jüdischen Geschäftstafeln wurden besonders häßliche Geschäftsinhaber semitischer Zugehörigkeit in die Auslagen gesetzt und daselbst von einem noch häßlicheren, nunmehr nationalsozialitischen Ladenschwengel photographiert, der später der angesehenste Mann im Ort wurde, nachdem er die reichste Geschäftsinhaberin geheiratet hatte.“ Weiterlesen »

    Veza Canetti

    Dienstag, 19. November 2013

    Im 21. Teil des Literaturquizes wurde nach Veza Canetti gesucht. Im Rahmen dieses literarischen Rätsels finden Sie ausführliche Infos über die Autorin.

    Die Fragen und Antworten

    • Welchen Namen trägt die Autorin vor ihrer Heirat? Veza Canetti, geb. Venetiana Taubner-Calderon
    • Nennen Sie zwei ihrer Pseudonyme: Veza Magd, Martha Murner, Veronika Knecht, …
    • Wie heißt ihr 1992 im Schauspielhaus Zürich uraufgeführtes Stück? Der Oger
    • Wie lautet der Titel des 2. Bandes der Biografie ihres Mannes? Die Fackel im Ohr

    Falls die Informationen, die wir für Sie über Veza Canetti im „Duftenden Doppelpunkt“ zusammengetragen haben, nicht ausreichen, sind Sie eingeladen, in folgenden Sites zu blättern:

    Alle bisherigen literarischen Rätsel und die das Quiz begleitenden Beiträge können Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933“ nachlesen.

    Das nächste Quiz veröffentlichen wir am Mittwoch, dem 20. November 2013. Zur Beantwortung der Fragen haben Sie bis Dienstag, dem 03. Dezember 2013 um 12:00 Uhr Zeit.

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    Die Preise und ihre GewinnerInnen

    Veza Canetti: Der Oger aus dem Fischer Taschenbuch Verlag geht an Karin Z. in Chur.

    Buchcover Veza Canetti Der Oger „Das Drama einer Ehehölle: Erst raubt Iger seiner jungen Frau ihr Vermögen, dann treibt er sie in den Wahnsinn. Aus dem angesehenen Bürger wird ein Menschenfresser, ein ‚Oger‘.
    Veza Canettis Stück ist, ähnlich wie Ödön von Horvaths ‚Geschichten aus dem Wienerwald‘, eine bitterböse Milieustudie aus dem Wiener Kleinbürgertum. Über die Urauffühung am Zürcher Schauspielhaus fast sechzig Jahre nach seiner Niederschrift schrieb ‚Die Zeit‘: ‚Unmöglich, die vielen Gehässigkeiten, Sarkasmen, witzigen Dialoge zu beschreiben, die Veza Canetti auf knappem Raum entfaltet.‘“

    Via Fischer Taschenbuch Verlag

    Barbara Weidle und Ursula Seeber (Hg.): Anna Mahler. Ich bin in mir selbst zu Hause aus dem Weidle Verlag geht an Gaby Sch. in Coburg.

    Buchcover Anna Mahler. Ich bin in mir selbst zu Hause Anna Mahler war eine äußerst starke Persönlichkeit, sie faszinierte ihre Zeitgenossen durch ihre Schönheit und ihre Klugheit: Elias Canetti hat ihr im ‚Augenspiel‘ ein eindrucksvolles literarisches Denkmal gesetzt.

    Das Buch, das anläßlich ihres 100. Geburtstags im Juni 2004 in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Wien erscheint, basiert auf internationalen Recherchen und stellt bisher unveröffentlichtes Bild- und Textmaterial vor. Es präsentiert die Grenzgängerin zwischen Kunst, Musik und Literatur in wichtigen Facetten.

    Via Weidle Verlag

    Christoph W. Bauer: Die zweite Fremde. 10 jüdische Lebensbilder aus dem Haymon Verlag geht an Claudia W. in Wattens

    Buchcover Christoph Bauer Die zweite Fremde „Zehn Menschen, die in den Märztagen 1938 aus Innsbruck und Wien fliehen mussten, die aus ihrer Kindheit vertrieben wurden, aus einem Leben, für das sie Träume und Pläne hatten. Um in ihren Fluchtländern England und Israel Fuß zu fassen, galt es, ihre Muttersprache zu verdrängen, auch zu verheimlichen, denn Deutsch war die Sprache der Täter. So wurde ihnen die Fremde zur neuen Heimat, die alte Heimat zur zweiten Fremde.

    Christoph W. Bauer ist ihren Lebenswegen bis in die Gegenwart herauf nachgegangen. Ausgehend von seinen Begegnungen und Gesprächen in England und Israel sind zehn Porträts entstanden, die zu einer Geschichte über Heimat, Entfremdung und Erinnerung zusammenfinden. In bewegenden Bildern erzählen sie von Abschied und Flucht, aber auch vom Leben danach und dem Blick aus der Ferne auf die ehemalige Heimat. Dabei lässt Bauer die Vertriebenen selbst zu Wort kommen, authentisch, ganz im Jetzt verwurzelt – so ist es eine Reise nicht nur in die Vergangenheit, sondern vor allem auch durch die Gegenwart.“

    Via Haymon Verlag

    Götz Wienold: Planet Grynszpan. Mit einem Essay Herschel Grynszpan – eine andere Sicht aus dem Passagen Verlag geht an Heidi W. in Bozen.

    Buchcover Goetz Wienold Planet Grynszpan „Herschel Grynszpan, Attentäter von Paris, den Nazis willkommener Vorwand für die Pogrome an deutschen Juden im November 1938 als zentrale Figur eines zeitgeschichtlichen Stücks. Statt einer geschlossenen Sicht von Ereignissen bietet es drei unterschiedliche Versionen: Tötete Grynszpan, um die Welt aufzurütteln? Stand das Opfer, ein deutscher Diplomat, in homosexuellen Beziehungen zu ihm und zahlte nicht? Oder – eine wenig verfolgte, doch nicht unwahrscheinliche Hypothese – wurde Grynszpan von Heydrich und dem SD angestiftet, damit der lange vorausgedachte Terror gegen die Juden in Gang gesetzt werden konnte? Die dramatische Figur Grynszpan erscheint weder als „Guter“, noch als „Böser“, noch in tragischem Zwiespalt. Unbestimmt und unbestimmbar steht er zwischen den drei Blicken auf Attentat und Folgen. Herschel Grynszpan, ein anstößiger Planet mit historischer Wirkung – eine große Rolle.“

    Via Passagen Verlag

    Peter Berczeller: Der kleine weisse Mantel aus dem Metro Verlag geht an Jürgen C.

    Buchcover Peter Berczeller Der kleine weisse Mantel „Seine Liebesaffäre mit der Medizin begann im Alter von drei Jahren, als der in Wien geborene Peter Berczeller seinen Vater bei Hausbesuchen auf dem Land begleiten durfte. Der Arzt-Beruf des Vaters sollte auch seine Berufung sein. Aber nicht in seiner Heimat, sondern erzwungenermaßen in den USA … Peter Berczeller ist es gelungen, die beiden Erzählstränge – Geschichte der Emigration und Geschichte einer beruflichen Entwicklung – auf wunderbare Weise zu verflechten. Im Vordergrund steht über allem die Frage: Der Holocaust ist durch die intensive Bearbeitung des Themas für uns alle „verstehbar“ geworden – was aber ist mit den Leuten passiert, die nicht umgekommen sind? Peter Berczeller rettete und rettet Leben und schrieb darüber dieses Buch.“

    Via Metro Verlag

    Leontina Arditti: An meinem Ende steht mein Anfang. Ein jüdisches Leben in Bulgarien aus dem Milena Verlag geht an Joachim S. in Kiel.

    Buchcover Leontina Arditti An meinem Ende steht mein Anfang „Leontina Arditti wurde 1929 in Sofia geboren. Ihre Autobiographie, die hiermit in deutscher Sprache vorliegt, erschien erstmals 1995 in dem bulgarischen Verlag Schalom.
    Es ist die Geschichte ihrer Mädchenzeit und Jugend in der Zeit des Holocaust, die sie – aus der Perspektive des Mädchens – ausgesprochen plastisch, farbenreich und gefühlvoll erzählt.

    Die Geschehnisse dieser Zeit und das Schicksal ihrer sowie vieler anderer jüdischer Familien in Bulgarien ist mittel- und westeuropäischen LeserInnen bislang noch weitgehend unbekannt. Eindrucksvoll schildert Arditti aus ihren Erinnerungen, wie die Rettung von 50.000 Jüdinnen und Juden während des 2. Weltkrieges möglich war.“

    Via Milena Verlag

    Veza Canetti: Geduld bringt Rosen. Erzählungen und Stücke aus dem Fischer Taschenbuch Verlag geht an Christine P.

    Veza Canetti: Geduld bringt Rosen „Wie in ihrem Roman ‚Die gelbe Straße‘ sind es auch hier wieder die namenlosen und übersehenen Menschen, denen Veza Canettis genaue und zärtliche Aufmerksamkeit gilt. In ihren lakonischen Erzählungen und Stücken, darunter die letzten Manuskriptfunde aus dem Nachlass, schildert sie die Schicksale dieser Menschen im Wien der 30er Jahre – einfühlsam, witzig und unsentimental.

    Der Band vereinigt zwei im Hanser Verlag ursprünglich einzeln erschienene Titel, den Erzählungsband ‚Geduld bringt Rosen« und den Band ‚Der Fund‘, der Erzählungen und kurze Theaterstücke versammelt.“

    Via Fischer Taschenbuch Verlag

    Veza Canetti: Die Schildkröten aus dem Fischer Taschenbuch Verlag geht an Susanne M. in Wien

    Buchcover Veza Canetti Die Schildkroeten. Fischer Tasschenbuch „Dr. Andreas Kain, ein stiller jüdischer Gelehrter, lebt mit seiner Frau in einer Villa am Rande von Wien. Als die Nazis Österreich besetzen, planen die Eheleute, mit einem heimlich gekauften Flugzeug zu fliehen.

    Veza Canettis Roman entstand kurz nach ihrer Flucht mit Elias Canetti nach England im Jahr 1938 – ein schockierendes und berührendes Zeugnis menschlicher Würde in einer Zeit allgegenwärtiger Niedertracht.“

    Via Fischer Taschenbuch Verlag

    80 Jahre Bücherverbrennung – Literaturquiz Teil 21

    Mittwoch, 6. November 2013

    Im Rahmen unseres Literaturquizes widmen wir die beiden literarischen Rätsel im November dem Thema „Die Novemberpogrome im Spiegel der Literatur“. Vorgestellt werden zwei österreichische ExilautorInnen, in deren Werk die Tage um den 10. November Erwähnung finden.

    Die Quizfragen

    • Welchen Namen trägt die Autorin vor ihrer Heirat?
    • Nennen Sie zwei ihrer Pseudonyme.
    • Wie heißt ihr 1992 im Schauspielhaus Zürich uraufgeführtes Stück?
    • Wie lautet der Titel des 2. Bandes der Biografie ihres Mannes?

    Antworten bitte bis zum 19. November 2013 um 12:00 Uhr an: Literaturblog Duftender Doppelpunkt oder über das Kontaktformular.

    Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt oder via Kontaktformular.

    Einen Gesamtüberblick über alle bisher veröffentlichten literarischen Rätsel können Sie sich auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933″ verschaffen.

    Dank der großzügigen Buchspenden von über 50 Verlagen gibt es auch in dieser Quizrunde einige Bücher zu gewinnen!

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    Das literarische Rätsel

    Ernst Fischer beschreibt die gesuchte Autorin folgendermaßen: „Sie war stolz und voller Scham. Ihre Güte war das Destillat einer dunkel glühenden Leidenschaft. Schönes weißes Gesicht; Schnee bedeckt den Vulkan. Schwarzer Handschuh, mag es noch so heiß sein; denn ihr fehlt ein Arm. Anstatt einer Prothese trägt sie einen mit Bauschen ausgestopften Ärmel, der schlaff herabhängt. Man fragt nicht danach, man spricht nicht davon, doch dieser Defekt ist ein Bestandteil ihrer Persönlichkeit. Sie hat gelernt, sich so zu bewegen, mit solcher Souveränität, als fehle dieser Arm nicht, gelernt, über Fehlendes, nicht in Erfüllung Gegangenes hinwegzusehen. (…) Nie spricht sie von sich; doch einmal fragt sie nebenbei, während sie mich in englischer Konversation unterrichtet: Sind Sie eifersüchtig? – Nein – Obwohl Sie Ruth lieben? – Ich bin kein Gutsbesitzer – Das ist schön, das ist sehr schön. Magd sein ist keine Erniedrigung, wenn man sich selber so genannt hat, um sich selber beim Wort zu nehmen; der Stolz wählt das Gewand der Demut, Dienst als Würde, freiwillige Bescheidung. Ihre Fähigkeit zu lieben war unerschöpflich, auf Besitz verzichtend, allen zu helfen bereit.“

    Ihre früheste bisher bekannt gewordene Veröffentlichung, die Erzählung „Der Sieger“, erscheint im Juni 1932 in der Arbeiter-Zeitung, dem Zentralorgan der österreichischen Sozialdemokratie. Noch im selben Jahr wird im Malik-Verlag die von Wieland Herzfelde herausgegebene Anthologie „Dreißig neue Erzähler des neuen Deutschland“ publiziert. Sie ist darin unter dem Pseudonym Veza Magd mit dem Text „Geduld bringt Rosen“ vertreten. Bereits wenige Monate später befindet sich das Buch auf der vom Bibliothekar Wolfgang Herrmann erstellten „Schwarzen Liste“ und geht auf den Scheiterhaufen der Bücherverbrennungen des Jahres 1933 in Flammen auf.

    Während viele AutorInnen das Deutsche Reich bereits verlassen haben und andere im Konzentrationslager Erniedrigung und Folter ausgesetzt sind, wird ihre Kurzgeschichte „Ein Kind rollt Gold“ unter über 800 Einsendungen bei einem Preisausschreiben der Arbeiter-Zeitung als bester Beitrag ausgezeichnet.

    Sie veröffentlicht zeitlebens unter Pseudonymen. Über deren Verwendung schreibt sie 1950 rückblickend: „Ich selbst bin Sozialistin und schrieb in Wien für die ‚Arbeiter-Zeitung‘ unter drei Pseudonymen, weil der sehr liebe Dr. König (…) mir bärbeißig klarmachte, ‚bei dem latenten Antisemitismus kann man von einer Jüdin nicht so viele Geschichten und Romane bringen, und Ihre sind leider die besten.‘.“ Weiterlesen »

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