Der indiskrete Charme des bürgerlichen Unholds Leo W. Eine Filmkritik von Simon Hauck In jüngster Zeit ist das Interesse an der Ahnengalerie der „Bonner Republik“ von Neuem erwacht, was auch im Dokumentarfilmschaffen deutliche Spuren hinterlassen hat. Egal ob noch indirekter formuliert, beispielsweise in Nachlass von Gabriele Voss und Christoph Hübner, oder besonders fokussiert in Regina Schillings herausragendem Fernsehessay Kulenkampffs Schuhe. Dabei stellt sich immer wieder bei jüngeren Rezipienten automatisch die Frage, was das nun für eine merkwürdige (Nachkriegs-)Zeit war und welche Männer, andere Geschlechter wurden darin diskret ausgeklammert, in Politik, Kultur oder Gesellschaft
Read More Der Unsterbliche, der Hochwohlgeborene, der Stratege und das Kind Düster, fesselnd, nihilistisch und barbarisch findet Simon Hauck die dritte Staffel der italienischen Serie. Der Pate ist tot, das Chaos ausgebrochen. Nach der Ermordung Don Pietros (Salvatore Esposito) durch seinen früheren engsten Vertrauten Ciro Di Marzio (Marco D’Amore), den „Unsterblichen“, ist im Gomorrha-Serien-Universum nichts mehr wie es war. Weder auf den neapolitanischen Drogenplätzen in der nördlichen Peripherie noch in den verfeindeten Mafia-Clans selbst ist dadurch so etwas wie „Ruhe“ eingekehrt. Im Gegenteil: Der Kampf um Neapels historisches Zentrum – mit einigen
Read More Das Recht auf Rechnung Simon Hauck hat sich die DVD angeschaut. Seine Kritik erschien zuerst auf kino-zeit.de „Ich bin ein volkstümlicher Künstler“, sagte Sergio Corbucci (1927-1990) gerne gegenüber Filmjournalisten. Er wolle mit seinem Kino schlichtweg jeden erreichen, erklärte er einst im ruhmreichen Cinecittà der frühen 1960er Jahre, als er dort als ziemlich erfolgreiches Junggenie eine Reihe von Komödien (Toto, Peppino und das süße Leben) und Sandalenfilmen (Romulus und Remus) wie im Akkord drehte: Ob dabei Akademiker oder Bauarbeiter seine Filme schätzten – oder am Ende gar keiner mehr, wurde
Read More Ornament und Verbrechen Simon Hauck, den wir hier herzlich im Kreis unserer CulturMag-Rezensenten begrüßen, hat sich intensiv mit der Jubiläumsedition für Jean-Pierre Melville beschäftigt. Sie enthält zehn Filme, davon vier von Mellvilles frühen Filmen zum ersten Mal auf DVD und Blu-ray, und umfangreiches Bonusmaterial. „Philosophisch gesprochen, ist mein Standpunkt im Leben extrem anarchistisch: Ich bin ein absoluter Individualist, und um die Wahrheit zu sagen, so will ich weder links noch rechts sein. Sicherlich lebe ich als ein Mann der Rechten. Ich bin ein rechtsgerichteter Anarchist – obwohl ich annehme, dass das
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