Weg
Du bist dann dort weg. Hast es nicht mehr ausgehalten, hast den Rucksack gepackt und bist los.
Kannst du nicht machen, haben sie dir nachgerufen. Keiner kann allein.
Quer durch die Landschaft bis die Füße nicht mehr tragen und weiter. Die Straße entlang, den Schlaglöchern nach. In Schuppen schlafen. Von Dorf zu Dorf werden die Leute weniger, die dir nachsehen, dich warnen.
Da ist nichts mehr, sagen sie.
Weitergehen. Bis niemand sich mehr vor die Tür wagt, bis keine Türen mehr da sind, keine Dächer und die Wände bröckeln. Bis keiner mehr da ist, nur du.
Bis du es siehst, am Hang in der Sonne.
Das Haus. Einer der Bäume davor ist gefallen, die Fenster zerschlagen bis auf das unter dem Giebel, in dem jetzt Licht aufflammt. Herzrasen. Jemand wartet auf dich. Rennen, bis der Atem ausgeht. Bis die Spiegelung der Sonnenstrahlen im Glas erlischt, und dein Herz mit der Sonne sinkt.
Du stehst im Garten. Die Zucchini sind reif, auch die Bohnen, die Tomaten verfault. Du gehst auf den Eingang zu. Die Tür liegt aus dem Rahmen gehebelt am Boden. Nichts, was man nicht richten könnte.
Du drehst dich um. Alles leuchtet und in der Luft ein Sirren, als erwachten das Haus und das Land ringsum aus einer Betäubung. Aufgestört durch deinen Schritt.
Du bist die Erste. Andere werden kommen.
Gudrun Lerchbaum