Geschrieben am 13. Dezember 2004 von für Bücher, Litmag

Andre Dubus III: Der letzte Tanz

Große Kunst der Kurzgeschichte

Mit seinem wunderbaren und mit Ben Kingsley jüngst verfilmten Roman „Haus aus Sand und Nebel“ hat sich Andre Dubus III auch hierzulande als einer der besten amerikanischen Autoren Gehör verschafft. Nun liefert der Beck-Verlag mit „Der letzte Tanz“ auch die schon zehn Jahre zuvor entstandenen Kurzgeschichten des früheren Barkeepers, Privatdetektivs und Bewährungshelfer nach.

Dubus Geschichten sind Geschichten von Außenseitern, Geschundenen und Gescheiterten, es sind Geschichten von den kleinen und großen tragischen Momenten im Leben. Lakonisch und zuweilen auch mit zarter Poesie dringt er dabei in die Abgründe des geplatzten amerikanischen Traums während der Reagan-Ära.

In der Auftaktgeschichte wird Dubus jugendlicher Ich-Erzähler Al, der Aufseher in einem offenen Strafvollzugs-Projekt ist, von einem verurteilten Mörder gekidnappt. o­n the road zieht atmosphärisch dicht nicht nur Als eigenes Leben und seine Kindheit in Rückblenden am Leser vorbei, sondern auch die tragische Geschichte hinter dem Mörder“-Etikett seines Kidnappers McElroy. Sensibel und aus wechselnden Perspektiven nähert sich Dubus in seinen Stories den Momenten, in denen Menschen plötzlich die Kontrolle verlieren, in denen das Fass der Frustrationen, Beleidigungen und Verzweiflungen überläuft und sich tragische Kettenreaktionen in Gang setzen. Es sind Momente, in denen alles in einem irgendwie flüssig wird und jede beliebige Form annehmen kann.“

Dubus stellt in Der letzte Tanz“ die große Kunst der Kurzgeschichte eindrucksvoll unter Beweis: Hautnah ist er an seinen Protagonisten dran, treibt den psychologischen Spannungsbogen nach oben und überrascht immer wieder mit seinen dramatischen Auflösungen.

Karsten Herrmann

Andre Dubus III: Der letzte Tanz. Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann, C.H. Beck 2004. Gebunden, 270 S.,19,90 Euro. ISBN 3-406-52182-7

Große Kunst der Kurzgeschichte

Mit seinem wunderbaren und mit Ben Kingsley jüngst verfilmten Roman „Haus aus Sand und Nebel“ hat sich Andre Dubus III auch hierzulande als einer der besten amerikanischen Autoren Gehör verschafft. Nun liefert der Beck-Verlag mit „Der letzte Tanz“ auch die schon zehn Jahre zuvor entstandenen Kurzgeschichten des früheren Barkeepers, Privatdetektivs und Bewährungshelfer nach.

Dubus Geschichten sind Geschichten von Außenseitern, Geschundenen und Gescheiterten, es sind Geschichten von den kleinen und großen tragischen Momenten im Leben. Lakonisch und zuweilen auch mit zarter Poesie dringt er dabei in die Abgründe des geplatzten amerikanischen Traums während der Reagan-Ära.

In der Auftaktgeschichte wird Dubus jugendlicher Ich-Erzähler Al, der Aufseher in einem offenen Strafvollzugs-Projekt ist, von einem verurteilten Mörder gekidnappt. o­n the road zieht atmosphärisch dicht nicht nur Als eigenes Leben und seine Kindheit in Rückblenden am Leser vorbei, sondern auch die tragische Geschichte hinter dem „Mörder“-Etikett seines Kidnappers McElroy. Sensibel und aus wechselnden Perspektiven nähert sich Dubus in seinen Stories den Momenten, in denen Menschen plötzlich die Kontrolle verlieren, in denen das Fass der Frustrationen, Beleidigungen und Verzweiflungen überläuft und sich tragische Kettenreaktionen in Gang setzen. Es sind Momente, in denen „alles in einem irgendwie flüssig wird und jede beliebige Form annehmen kann.“

Dubus stellt in „Der letzte Tanz“ die große Kunst der Kurzgeschichte eindrucksvoll unter Beweis: Hautnah ist er an seinen Protagonisten dran, treibt den psychologischen Spannungsbogen nach oben und überrascht immer wieder mit seinen dramatischen Auflösungen.

Karsten Herrmann


Andre Dubus III: Der letzte Tanz.
Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann, C.H. Beck 2004
Gebunden, 270 S.,19,90 Euro
ISBN 3-406-52182-7

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