Jeremy
Rifkin, einer der namhaftesten Kritiker der Biotechnologie hat Recht, wenn er sagt, dass
es längst nicht mehr darum geht, ob wir die Gentechnik wollen oder nicht, sondern welche
Art der Gentechnik wir wollen: Tatsächlich hat sich die Biotechnologie in gewissen
Bereichen etabliert; viele ihrer Vorteile sind unbestreitbar und ein völliger Rückzug
wäre nicht unbedingt zielführend. Dennoch sollten die Erfolge der Gentechnik nicht dazu
führen, ihr völlig zuzustimmen. Was vielmehr zu tun ist, ist eine Trennlinie zwischen
der "nützlichen" und "schädlichen" Biotechnologie zu suchen und zu
ziehen.
Mit aller Intensität denkt man an der Schwelle zum 21.
Jahrhundert über die Möglichkeiten der Biowissenschaften nach. Schaurig-verführerisch
leuchten sie am Horizont: Die Unternehmen erhoffen sich das große Geld, die anderen
träumen davon, damit Krankheiten oder den Welthunger zu besiegen, wieder andere
phantasieren (wie Sloterdijk) den idealen Menschen herbei. All das wird begleitet von der
Abwehrbewegung einer breiten Bevölkerungsschicht und den Warnrufen der Kritiker, die in
der Gentechnik ein unabschätzbares Risikopotential sehen oder dieser in vielen
Anwendungsgebieten einfach den Nutzen absprechen. (Man muss übrigens festhalten, dass der
Widerstand differenzierter und überlegter ist, als die Vertreter der Biotechnologie
glauben machen. Die Gegner dieser als uninformierte Fortschrittsfeinde hinzustellen, ist
schlicht und einfach falsch.)
Über
den Weg, den die Biotechnologie einschlagen soll, wird man diskutieren müssen, das ist
wahr. Wie kritisch aber ist eine Auseinandersetzung, wenn man die Menschen vor vollendete
Tatsachen stellt und sich keine Zeit für eine entsprechende Risikoforschung nimmt? Wie
ernsthaft werden überhaupt die Alternativen zur Biotechnologie bedacht? (Hätte etwa der
Anbau von stickstoffbindenen Leguminosen nicht möglicherweise mehr Erfolg im Kampf gegen
den Hunger als der Einbau bestimmter Genen?) Inwieweit die weltanschaulichen Bedenken
viele Menschen?
Das Aurora-Magazin will seine Leser mit möglichst
vielen Aspekten der Gentechnik-Thematik vertraut machen. Es wird sich mit den
naturwissenschaftlichen Grundlagen ebenso auseinandersetzen wie mit den Überlegungen
Peter Sloterdijks, die Biowissenschaft zu nutzen, um vollkommene Menschen herzustellen.
Wir hoffen, mit all dem den Einblick in ein einen komplexen Gegenstand vertiefen zu
können!
Franz Wagner
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