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Der Krawummter

Es war einmal ein Krawummter. Er lebte mitten in einem Dorf, und wenn er nach Hause kam schlug er, krawumm!, das Gartentor zu und krawumm!, die Haustür und krawumm! krawumm!, die Fensterläden, denn er ging nach seiner schweren Arbeit ins Bett sich auszuruhen, krawumm! krawumm! Dann war es still im Haus, bis es Abend wurde. Da hörten die Nachbarn wieder krawumm! krawumm! Da wussten sie, der Krawummter war beim Kochen und schmiss die Türen vom Küchenkasten zu. Er kochte, und gut duftete es, und alle liebten den Geruch, denn der Krawummter war ein guter Koch.

Die Arbeit des Krawummter war das Bäumefällen, und er trug die Stämme eigenhändig zum Sägeplatz. Das war anstrengende Arbeit, deshalb schlief der Krawummter vor dem Abend, krawumm! krawumm! So schloss er die Fensterläden.

Nach dem Essen setzte er sich auf die Stufen vor seinem Haus, paffte eine Pfeife und trank. Früher hatte er nicht getrunken. Er war freundlich gewesen und stets hilfsbereit. So ein Krawummter kann nämlich gute Arbeit tun. Aber jetzt trank er. Er war zuviel allein und lebte zu weit weg von den anderen Krawummtern.

Er saß da und trank, und als der kleine Georg auf dem Nachhauseweg vorbeikam, sagte er:
„Was schaust du so? Wenn ich will, fresse ich dich!“

Der kleine Georg rannte nach Hause und erzählte alles seinen Eltern.

„Ja, er trinkt viel in letzter Zeit“, sagten diese. „Aber er ist ein gutmütiger und fleißiger Mensch. Er tut dir nichts zuleide.“

Ging Frau Gertrude am Haus des Krawummters vorbei.

„Was schauen sie so?“ fragte er. „Wenn ich will, fresse ich sie!“

Frau Gertrude erschrak. Aber weil sie eine mutige Frau war, blieb sie nicht stumm, sondern sagte „Sie trinken zuviel.“

„Sie werden schon sehen“, sagte der Krawummter: „Eines Tages fresse ich Sie.“

Ging der alte Lehrer Mais am Haus vorbei. „Guten Abend", sagte er.

„Was schauen Sie so?“ fragte der Krawummter. „Wenn ich will, fresse ich Sie.“

„Sie trinken zu viel“, sprach der Lehrer Mais, „und hier frisst niemand jemand.“

„Sie werden schon sehen“, sagte der Krawummter, stand auf, packte den Lehrer Mais und fraß ihn.

Der Lehrer Mais blieb also verschwunden, und alle wunderten sich.

Es verschwand die liebe Frau Müllerin Elfi und der gute Herr Rat Freiser. Da wussten alle im Dorf: Der Krawummter frisst! Und sie holten die Polizei, aber nicht die gewöhnliche, sondern die Wolkenpolizei, und die kam mit einer großen dunklen Wolke mit Wetterleuchten. Zwei große weiße Wolkenpolizisten stiegen aus, und sie holten den Krawummter ab.

„Was schaut ihr so?“ rief er. „Wenn ich will, fresse ich euch!“

Die Wolkenpolizisten lachten. Sie waren größer als der Krawummter. Krawumm! Krawumm! schlugen sie die Türen der Wolke zu und fuhren mit dem Krawummter davon.

Der Herr Pfarrer Pfister aber sagte im Gottesdienst zu seiner Gemeinde: „Passt auf, dass niemand von euch allein bleibt, denn lange alleine beginnen auch die Menschen zu fressen!“

So sah ein jeder im Dorf auf den andern, dass niemand alleine blieb, und großer Friede herrschte unter den Leuten.

Krawumm! Und die Geschichte ist nun aus!