Antwort auf Kritik der Kritik
Sehr geehrter Herr Reinecke,
danke für Ihre Kritik meiner Kritik. Ich denke, es wird erwartet, dass ich darauf zurückschreibe – ich werde es kurz machen. Nicht, weil ich glaube, dass Ihr Text es nicht anders verdient, sondern weil ich einem Schlagabtausch, der nicht auf Zuhören, sondern Ressentiments beruht, nicht viel abgewinnen kann.
Was Sie mir unterstellen, nämlich von hohem Ross herunter, ohne Wissen und Gewissen und Gewissenhaftigkeit, draufloszubemängeln, will ich gleich mal, ganz uncool, retour geben: Weshalb glauben Sie, KritikerInnen wären keine LiteraturwissenschaftlerInnen? Hätten Sie sich der kleinen Mühe unterzogen, auf meinen Namen zu klicken, hätte Ihnen auffallen können, dass ich studierte Germanistin bin – etwas, das unter KritikerInnen öfters vorkommen soll. Und das bedeutet, ich bin jahrelang durch die Hölle der Sekundärliteratur gegangen. Und habe davon für mein Leben genug.
Aber ich will nicht in dieselbe Humorlosigkeit verfallen wie Sie. Denn das ist es, was mich an diesem Literaturbetrieb, den alle, vor allem seine vermeintlichen Opfer nicht aufhören können zu kritisieren, am meisten nervt: Die komplette Abwesenheit von Leichtigkeit, Freude an Polemik, Humor, Streit.
Alle sind immerfort beleidigt. Und teilen aus diesem Beleidigtsein heraus gleich wieder aus. Gleichzeitig bemängeln sie, dass alles gelobt werde, selbst das – in ihren Augen – Schlechteste, das sich überall breitmacht und Stipendien einheimst und Lesungshonorare und Preise und Was-weiß-ich, worauf man noch neidisch sein kann.
Nur Kritik am Eigenen, die wird überhaupt nicht vertragen. Denn man selbst ist ja der Olymp. Schwebend fehlerlos.
Ich habe den Band „Mara Genschel Material“ besprochen – nicht die Lyrik, nicht die „Referenzflächen“ von Mara Genschel. Diese habe ich zu beschreiben versucht – etwas, das ich in Ihrem Vorwort vermisst habe: eine kleine Einführung zu geben zu Person und Werk der Lyrikerin, Künstlerin. Stattdessen bejammern Sie hauptsächlich ihre Marginalisierung – aber, pardon, wenn ich mich mitten in Sibirien in den Wald setze, werde ich nur von wenigen gefunden. Es sei denn, ich bin Geistesterrorist, d.h. mein Werk hat eine Zündkraft, die anderswo, mitten unter Menschen, vielen Menschen, hochgeht. Wie ich das vom fernen, einsamen Sibirien aus anstelle? So ganz allein, nur mit Bertram Reinecke an meiner Seite?
Mir sind die Arbeiten Genschels durchaus ans Herz gewachsen, und deshalb hatte ich mich auf den Material-Band gefreut und mit ihm, ich gestehe, Erwartungen verbunden. Die wurden leider enttäuscht. Das begann beim Vorwort, das für mich leider keine gelungene Einleitung darstellt in das, was folgt. Und die Beiträge des Bandes fand ich auch nur begrenzt hilfreich. Wenn ich ein (größeres) Publikum erreichen, gewinnen will, sollte ich nicht nur für Insider schreiben, die ohnehin schon alles wissen. Es ist ein Materialband zu Genschel – da erwarte ich eine möglichst präzise Deskription, Interpretation, Analyse, Auftritts- und Rezeptionsgeschichte ihres Werks. Und, warum nicht?, ein suchendes, tastendes Werkstattgespräch, in dem aber Sätze wie der, dass eine der Teilnehmerinnen müde sei / Hunger habe / aufs Klo müsse, vor Veröffentlichung aus dem Typoskript gestrichen wird. Und guter Stil wäre schön, Verführungskraft, Sinnlichkeit, Stringenz, Eleganz.
Ich habe versucht, präzise zu beschreiben, was der Band enthält und wie er geschrieben ist – und habe diese Beschreibung mit Wertungen versehen. Und dann bin ich einen Schritt zurückgetreten und habe nach der Relevanz der Publikation gefragt. Das, meine ich, ist der Job des Kritikers.
Mein Urteil fiel nicht gnädig aus, und das hat Ihnen nicht gefallen. Verständlich. Mir deshalb Ignoranz und Inkompetenz vorzuwerfen und mich mitsamt meinen Kolleginnen und Kollegen zu verdammen zeugt in meinen Augen weder von Noblesse noch von Souveränität.
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Kommentare
Bettina Hartz' Replik
bertram reineckes text, wie ich ihn verstehe, kritisiert ihren text, nicht ihre person. deshalb behauptet er zb nicht, daß sie keine ausgebildete germanistin seien, sondern nennt konkrete aussagen oder handlungen ihres texts mit konkreten argumenten. nicht daß sie keine literaturwissenschaftlerin seien, sondern daß ihre einzelnen konkret benannten aussagen nicht wissenschaftlich verführen. finde ich schade, daß sie auf keins seiner argumente eingehen, so als ob es eben doch nicht lohnte. – indem sie vorgeben, nicht ausführlich antworten zu wollen um bloßen schlagabtausch zu vermeiden, tun sie genau das gegenteil. sie kritisieren die person statt den text, indem sie die behauptung wiederholen, er sei einfach pauschal beleidigt und reagiere aus diesem beleidigtsein. und zwar nicht bloß in diesem text, sondern pauschal, pauschaler gehts nicht ("Alle sind immerfort beleidigt. Und teilen aus diesem Beleidigtsein heraus gleich wieder aus. Gleichzeitig bemängeln sie, dass alles gelobt werde, selbst das – in ihren Augen – Schlechteste, das sich überall breitmacht und Stipendien einheimst und Lesungshonorare und Preise und Was-weiß-ich, worauf man noch neidisch sein kann."). wie schade, daß sie es nicht für nötig hielten, ein bißchen "Leichtigkeit, Freude an Polemik, Humor, Streit" einzubringen.
Man hätte es ahnen können
Ich hatte nicht erwartet, dass Sie zurückschreiben, denn Sie haben recht: Schlagabtausch, der auf Resentiments beruht, frißt Zeit. Es rührt mich aber irgendwie, dass Sie es tun, zeigt, dass die Leichtigkeit, Kritik auf sich sitzen zu lassen, Ihnen schwer fällt. Rührend lustig, dass Sie meiner Aufforderung, mit dem Finger auf mich zu zeigen, tatsächlich folgen.
Es hat natürlich Witz, hier meinen fehlenden Humor zu bemängeln. Sie waren es doch, die mich zu größerem Ernst rief? Man kann es Ihnen offenbar gar nicht recht machen, es sei denn, man stimmt Ihrer Meinung schweigend zu. Schwebt Ihnen das vor, wenn Sie von mangelnder Selbstkritik der Autoren fabulieren? Sie sind ja selbst Autorin, ich wusste es bereits, ebenso wie von Ihrem Studium. Ich danke dennoch für den Hinweis auf Ihre Vita. Sie ahnen also, dass dieses Studium Ihrem Text nicht ohne weiteres anzusehen war. (Doch, das ist ganz schön cool!)
Während der Vorwurf der Humorlosigkeit sich speziell an mich richtet, geht mich Ihr Gerede über Leichtigkeit und Selbstkritik wenig an. Es handelt von “vermeintlichen Opfern” des Betriebs, wärend ich ja tatsächliches Ziel ihrer Polemik war. (Sie werden nicht erwarten, dass ich Ihnen nun die linke Backe hinhalte.) Sie halten Ihr Narrativ, ebenso wie das von der mangelnden Popularität schon für sehr leistungsfähig! (Mit Verlaub, ich könnt auch glatt glauben, es sei ein Vorurteil.) Da Sie eventuell Mara Genschel in die “vermeintlichen Opfer” einbeziehen, rücke ich hier nochmal den Beitrag für das Sibirische Waldradio (SWR) ein, um zu zeigen, dass sie durchaus generös und leichtfüßig ist: http://www.swr.de/swr2/musik/neue-musik-und-sentimentalitaet-ueber-koeni... Machen Sie sich weiter keine Sorgen um sie und ihre Mitstreiter.
Das Narrativ von der Lyrik, die irgendwie relevanter oder populärer sein sollte, funktioniert immer, selbst noch gegen Jan Wagner, ist probat gegen jedes missliebige Gedicht. Es sollte deshalb klar werden, warum Sie ausgerechnet von Mara Genschel Breitentauglichkeit einfordern.
Ich muss Ihnen die Beschreibung Ihrer Vorgehensweise beim Verfassen der “Rezension” einfach glauben. Sie glauben mir hingegen nicht mal, dass ich meine was ich sage, sondern unterstellen fortwährend, ich meinte etwas anderes, weil Sie im Vorhinein von mir so vieles zu wissen vorgeben. (Sie können leicht prüfen, dass ich mich zu Verrissen in der Regel nicht wortreich melde. Vielleicht geht es tatsächlich mehr um Ihren Text als um meine Eitelkeit.)
Sie behaupten zwar, sie hätten weder die Referenzflächen noch die Lyrik von Mara Genschel besprochen. Ihr Text “Raus” handelt dennoch zu 44,5% von Mara Genschel und den Referenzflächen und nur zu knapp 15% von dem Band. Auf Ihre langwierige Einleitung (vermischte Bemerkungen z.B. über Truffaut und den Literaturbetrieb) entfallen knapp 41%.
Ihre Erwartungen an das Buch sind nicht nachvollziebar. Sie erwarten vom Buch päzise Deskription und Analyse? Sie hatten sich doch noch ostentaiv gelangweilt, wo Michael Gratz dies tut? Deskription und Analyse sind über weite Strecken (auch bei Reul und Cotten und im Gespräch) Thema des Buches. Das können Sie einfach nicht übersehen haben. (Sie lavieren ganz schön, nicht?) Falls diese hier und da möglicherweise nicht präzis genug wären, hätte eine Kritik, die den Namen verdient, dies nachzuweisen. Warum gehören Textbelege nicht zu Ihren Beschreibungen? Ist es unwahr, wenn Sie behaupten, sie hätten “versucht präzise zu beschreiben” oder sind Sie tatsächlich dermaßen gescheitert? Sie verschanzen sich hinter der Autorität der lesenden Kritkerin, der glauben muss, wer die Texte nicht kennt. Es ist schwer zu glauben, dass Sie, die Sie von der “Hölle der Sekundärliteratur” “für ein Leben genug” haben und schon von der Literaturliste keinen Gebrauch machen mögen, sich ausgerechnet auf dies Buch mit Analysen freuten. Unglaubwürdig ist es, dass Sie nun auch noch die Tertiärliteratur der Rezeptionsgeschichte erwartet haben wollen. Die wenigen rezeptionsgeschichtlichen Winke feinden Sie ja an. Wie verträgt sich die Forderung nach Rezeptionsgeschichte (sind ja tatsächlich oft uninteressante Betriebsinterna) mit Ihrem Anspruch, wir sollten nicht nur für Insider schreiben?
Die naheliegende Idee, die von Ihnen im Werkstattgespräch bemängelten Sätze zu streichen, erwogen wir auch. Als Signaturen des konkret situativen Gestus der Rede blieben sie im Band. (Die Entscheidung muss man nicht billigen.) Ich verweile hier, weil es der einzige Texbeleg am Buch von Ihnen ist, der den Namen verdient.
Zum Ende muss ich dann auch mal meine Generosität aufgeben und ad hominem reden. Sie waren “nicht gnädig” und werden kaum verlangen, dass ich generöser bin. (Zu wem ich nobel sein möchte, entscheide ich immer noch selbst.) Irgend etwas am Buch hat Sie verärgert. Es könnte tatsächlich mit der fröhlichen Abwesenheit der üblichen diskusiven Reflexe zu tun haben. Sie wollen Ihr Problem aber nicht direkt zum Thema machen und nutzen das Glaubwürdigkeitsversprechen der Kritikerrolle, den Band mit pejorativen Behauptungen ohne Beweis zu umstellen. Dass Sie inkonsistent dabei werden, versuchen Sie mittels drastischster Narrative zu vertuschen. Deswegen ufern Ihre Vorspanne im Vergleich zum Wenigen, was Sie greifbar sagen, so aus. Sie wollen eine Rede die Ihnen widersagt, durch laute lange eigene Rede unhörbar machen. (Mutmaßlich Ihr Verständnis von “Verführungskraft” und “Eleganz”.) Falsche Behauptungen werden durch Wiederholen nicht wahrer. Übrigens: Nein, ich erwarte keine Antwort von Ihnen. Alle Fragen hier sind Fragen an den Text und dessen fiktive Autorin, nicht an Sie.
"Noblesse", ah
"Noblesse", geehrte BH, zeigt sich gleich noch wie? Indem man schweigt zu einer Schmähkritik (nichts anderes ist "RAUS!" wie BR gezeigt hat). Gibt es zu Beleidigten nicht auch Beleidigende? Haben diese Noblesse? Können Sie wirklich einen Sinn haben für die "Referenzflaeche" ("Mir sind die Arbeiten Genschels durchaus ans Herz gewachsen"), wenn Sies Gedicht gern "magisch", "verführend" und glamourös haben (http://lyrikzeitung.com/2013/05/08/25-debatte-im-winkel/)? Ich bin diesbezüglich sehr skeptisch, weil Sie die Paradigmen Ihrer Rangliste von dunnemals bekräftigen: "Und guter Stil wäre schön, Verführungskraft, Sinnlichkeit, Stringenz, Eleganz." Mit gleichem Recht ließe sich für die Erarbeitung einer stilistische Bandbreite, für Tempo und Coolness werben. Ihr Zitat ("Und guter Stil wäre ...") lässt sich auch passgenau auf die Droste und good old Mörike applizieren, und Sie dürften Autoren dieser Schreibart die Anerkennung nicht verweigern; das haben Sie an anderer Stelle aber getan: "Ihre [Wagners, Bossongs, Poschmanns] Gedichte sind weniger in einem klassischen als einem biedermeierlichen Sinne schön: Zu sehr vertrauen sie darauf, dass Schönheit entsteht, indem man schöne Wörter aneinanderreiht." (http://lyrikzeitung.com/2013/05/08/25-debatte-im-winkel/). Sie haben schon Freude an diametralen Widersprüchen und wundern sich zeitgleich über den Widerspruch (z.B. von BR), das ist nur recht und billig.
Ich bewundere BR für sein zähes Beharren auf Kommunikation mit einem Mitmenschen, der auf Antikommunikation ("Noblesse", "Stil", "Verführungskraft" fallen ja nicht zufällig in ihrem Dekret, dass Sie Antwort zu nennen sich erkühnen) und Bürskierung abstellt und auf sehr unschön erdschwere Weise Autorität reklamiert ("Germanistikstudium", "durch die Hölle der Sekundärliteratur gegangen"). Ich glaube, der Verleger von Reinecke & Voß ist an dieser Auseinandersetzung gewachsen, und irgendwie wünsche ich Ihnen das auch.
"Und guter Stil wäre schön,
"Und guter Stil wäre schön, Verführungskraft, Sinnlichkeit, Stringenz, Eleganz."
Das bezieht sich auf den Materialband, nicht auf Mara Genschels Referenzflächen. - Ich finde es schwierig, zu diskutieren, wenn von meinen Kritikern nicht mal die Bezugsebenen auseinandergehalten werden.
"Tempo und Coolness" wären auch bei mir willkommen. Habe ich aber, außer in dem Beitrag von Ann Cotten, in dem Band nicht ausfindig machen können.
"Und guter Stil wäre schön
Lieber Konstantin, einen etwas sophistischen Einwand macht Bettina Hartz, nicht? Sie fordert ja Verführungskraft und Sinnlichkeit in "RAUS" auch von Mara Genschel: "Das Publikum zum Hören, Zuhören zu verführen ... verlangt ... Sinnlichkeit zu verströmen.", Auch den an Mara Genschel gerichteten Wunsch nach höherer Stringenz kann ich leicht in ihrem Text auffinden: "Was ich mich beim Lesen, Blättern, Schauen gefragt habe, ob sich dieses künstlerische Verfahren der 'Referenzflächen' nicht aus den Heften heraus, von den Heften weg in ein anderes Medium übertragen ließe? ... Lyrik on the streets – das wäre die Referenzfläche, zu der man Mara Genschel verführen möchte. Sie erforderte mehr ... welche Möglichkeiten böten sich da! ... Genschel bewegt sich mit ihrer Lyrik, in den Heften und beim Vortrag, ohnehin nahe an den Rändern der Literatur" Wenn Sie zudem mit Akrobatik, Witz, Inszenierungsgabe und Fleiß etwas an Mara vermisst, was landläufig als Bedingungen für Eleganz angesehen wird, kommt meinem vorurteilsvollen Blick das Erborgen der knapperen Formulierung elegant und keineswegs z.B. missdeutend vor. Das ungefähr wolltest Du ja sagen, dass sie so Lieblingsforderungen stellt, ohne auf die Gestalt der Texte zu viel Rücksicht zu nehmen. Sie hat natürlich das Recht, schwierig zu finden, was sie mag ...
Porzellan!
Das Problem, lieber Bertram, ist viel tiefgreifender: Und wenn die Literaturkritikerin (Litikrin) meinen Kommentar richtig gelesen hätte, würde sie nicht versuchen, rhetorische Figuren um sich zu scharen. Ich nehme ihr ihre Ausführungen schlicht nicht ab, die positiven nicht (zu Referenzflächen) und auch die negativen (zum Genschelmaterial) nicht; und ich habe alles in einen etwas größeren Rahmen gesetzt, damit mein Unglauben nachvollziehbar wird: Und wenn ich der Litikrin nicht mal das Lob abnehme, um wieviel wahrscheinlich wird es, dass ich ihren Tadel anerkenne?
Innerhalb dieses größeren (für die Litikrin nicht eben vorteilhaften) Rahmens stelle ich mir die Frage, was sich die Litikrin denn nun wünscht: 1. strengen Diskurs (und das Wahren des Bezugsebenenbezugs) oder 2. Leichtigkeit, Polemik, Humor, hopp-hopp-galopp. Beides geht nicht. Derart können wir es der Litikrin wohl so oder so nicht recht machen. Und warum sollten wir das Spiel nach den (nach Bedarf geänderten) Regeln spielen und in den (Hanswurst-)Rollen, die uns die Litikrin zuzuweisen gedenkt? Die Fortsetzung dieses Disputs an dieser Stelle würde außerdem von mir erfordern, ein ebenso großes Maß an Arroganz aufzubieten wie die Litikrin, darüber ist jedoch schon so manche_r zum Dickhäuter geworden, und hat dann Porzellan zertrümmert. Und wenn es eins gibt, das wichtiger ist als Literatur und Kritik, dann ist es Porzellan.
nobel, bleiben, Haha, bin jetzt schon 1,82m.
Würde jetzt erstmal lieber an der Buchmessenvorbereitung wachsen. Danke für das Kompliment dennoch, tut auch mal gut, aber das Beharren bezieht sich vor allem darauf, dass ich dableibe, so offen ich vermag, nicht dass ich das hier gern verlängert sähe. Spaß machts nicht. Ums klein zu halten, habe ich mir zwar auch andere Kritiken von ihr angesehen, aber meine Argumente nur aus dem aktuellen Konflikt geschöpft. Vielleicht gebrauchen wir irgendwann die Worte: “Verführungskraft, Sinnlichkeit, Stringenz, Eleganz.” so, dass wir dabei eher an Referenzflächen denken als an Mörike? (Wäre gespannt, wo Mara dann ist.)
Noblesse werde ich nicht von Leuten fordern, die mich angreifen. Aber Deinen deutlichen Hinweis auf den Widerspruch finde ich wertvoll. Gut wenn man ihn noch empfinden kann, denn normalerweise sieht man es so: Kritiker dürfen böse sein, das ist ihre Aufgabe. Wenn Lyriker kritisch werden, dann haben sie verborgene niedere Motive. Deswegen wird auch die Noblesse nur von einer Seite gefordert. Ich habe das stark gespürt, als mein Sleutel herauskam. (Die vorigen Bände wurden kaum wahrgenommen.) Ich war vielen eher als Kritiker und Essayist bekannt. Erst als sich meine Lyrik herumgesprochen hatte, hatte ich plötzlich die “Das macht der ja nur weil” Argumente an der Backe. Und viele Autoren ziehen sich den Schuh an. Das ist zwar allenfalls als Angstkalkül vernünftig, aber so erlebe ich die Umgangsformen. Kritiker untereinander verzichten auf solche Unterstellungen. Ein aktuelles Beispiel hier: http://www.welt.de/print/die_welt/literatur/article148272172/Klaus-Kastb... Man sieht, dass der unterlegene Kastenberger zwar dem Autor dumpfe Unterstellungen macht, dem Kollegen gegenüber enthalten sich jedoch beide. Klar kommt es dann und wann auch zwischen Kritikern vor, muss dann aber aufwendig begründet und nicht bloß in den Raum gestellt werden und meist ist der schlimmste Vorwurf noch, der andere mache etwas nur um sich zu profilieren.
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