Die Kellermenschen Bong Joon-hos Parasite beginnt im Keller. Hier im Untergeschoss eines eh schon völlig abgeranzten Hauses leben die Kims in größter Armut. Vater Kim Gi-taek (Song Kang-ho), seine Frau, die ehemalige Hammerwerferin Chung-sook (Chang Hyae-jin), und die inzwischen erwachsenen Kinder Ki-Jung (Park So-dam) und ihr Bruder Ki-woo (Choi Woo-shik) machen jeden Aushilfsjob, den sie kriegen können, während sie in ihrer Wohnung in Ecken kriechend nach kostenlosem WLAN suchen. Es ist nur ein kleiner Schritt hin zum absoluten Abstieg. Doch dann bekommt Ki-woo eine Chance, die allen Hoffnung bringt. Der
Read More I’m a firestarter, twisted firestarter Eine Filmkritik von Beatrice Behn Jongsu (Yoo Ah-in) ist allein. Seine Mutter hat ihn schon früh verlassen. Schuld ist der Vater, dessen cholerische Anfälle alle in seiner Umgebung malträtierten. Und nun verlässt ihn auch der Vater, denn er muss in den Knast. Er hat jemanden verprügelt. Jongsu schlägt sich mit einem Gelegenheitsjob durch und versucht, nebenbei seiner Leidenschaft – dem Schreiben – nachzukommen. Immerhin hat er das studiert. Aber die durchschlagende Idee fehlt. Doch wie so oft in Filmen und Büchern fehlt nicht die Idee, sondern die
Read More Der Preis der Sünde Zum neuen Film von Jia Zhang-ke Er ist der Vorzeige-Autorenfilmemacher des chinesischen Kinos und seine vorigen beiden Filme Touch of Sin und Mountains May Depart wurden mit großen Enthusiasmus aufgenommen. Es ist einfach zu sehen warum. Jia Zhang-ke verbindet episches Kino und Drama mit einem guten Schluck Ironie sowie einer Kinematographie zum Dahinschmelzen. Und all das auf eine Art, die auch im Mainstreamkino ihren Platz findet. Die Erwartungen an den letzten Teil seines Triptychons waren also dementsprechend hoch. Nach einer irritierenden Sequenz mit dokumentarischen Aufnahmen aus einem Bus voller kettenrauchender
Read More Nur die Geste zählt Eine Filmkritik von Beatrice Behn (kino-zeit.de). Wenn Ben und Josh Safdie für eines gut sind, dann für Filme (Heaven Knows What, The Panic in Needle Park), die die Erwartungen des Publikums konstant unterlaufen und rigoros ihr eigenes Ding durchziehen, komme, was da wolle, und egal, wie das jemand findet. Mit Good Time liefern sie nun ihr bisher reifstes Werk, einen Wahnsinnstrip durch die Nacht, und bescheren Robert Pattinson nicht nur eine weitere Rolle in einem Genrefilm, sondern auch seine bisher beste Performance. Aber das allein macht
Read More Aaron Sorkins Game Beatrice Behn von kino-zeit.de hat sich Molly’s Game angesehen. Da ist sie: Molly Bloom (Jessica Chastain), eine Frau, die ganz Amerika kennt. Einst war sie noch Anwärterin auf einen Platz im olympischen Team, drittbeste auf der Buckelpiste, doch nun kennen sie alle als die Molly Bloom, die große Poker-Partys veranstaltet hat, bei denen pro Nacht gern mal mehrere Millionen über den Tisch gehen. Wie zum Teufel eine junge Frau aus Idaho zur Pokerkönigin der Ostküste werden konnte, genau das erforscht Aaron Sorkins Molly’s Game. Und das auf
Read More Rache ist süß! Beatrice Behn, Kritikerin bei kino-zeit.de, hat schon mal hineingeschaut in den Film: Die titelgebenden Plakatwände aus Three Billboards outside Ebbing, Missouri sind der brillante Stein des Anstoßes einer ganzen Serie von Ereignissen und einem neuen Film von Martin McDonagh, der der großen Frances McDormand hier die Leinwand überlässt. Und sie macht das allerbeste daraus und brilliert als bittersüßer Racheengel in wirklich jeder köstlichen Sekunde dieses Filmes. Wer Brügge sehen … und sterben? mochte und 7 Psychosgelungen fand, der wird sich nach Three Billboards outside Ebbing, Missouri alle zehn Finger lecken, denn dieser Film ist
Read More Einfach direkt in die Fresse Beatrice Behn von kino-zeit.de hat die DVD gesehen: Manchmal sind die besten Filme die schnörkellosen. Die, die einfach ganz geradlinig und verrotzt, dafür mit ordentlich Selbstbewusstsein ihre Geschichte erzählen. Und genau so ein Film ist Atomic Blonde. Kein Bild ist zu viel, keine Handlung unnütz. Und mittendrin prügelt sich Charlize Theron aus guten Gründen um Kopf und Kragen, eingefangenen von einem Regisseur, der selbst lange Zeit Stuntman war und weiß, wie man Körperlichkeit inszeniert: David Leitch, bekannt geworden durch den ähnlich harten, geradlinigen Film John Wick, beweist
Read More Beatrice Behn und Dominique Ott waren nicht gemeinsam im Kino – dieser Artikel stellt ihre unterschiedlichen Blickwinkel auf den Film zueinander. Lesen Sie selbst. Einmal Vollgas, bitte Von Beatrice Behn Ich möchte die gewagte These aufstellen, dass es nur zwei ikonische Filmfiguren in der gesamten westlichen Filmgeschichte gibt, die „Baby“ mit Vornamen heißen. Eine davon ist Baby (Jennifer Grey) aus Dirty Dancing. Die andere wird schon sehr bald Baby (Ansel Elgort) sein, die Hauptfigur aus Edgar Wrights Baby Driver. Dieser Film gehört auch noch in eine zweite Kategorie: großartige Filme mit total
Read More Ein Experiment von genialster Brutalität Von Beatrice Behn Wenn man nach Darren Aronofskys mother! das Kino verlässt, dann wankend in Körper, Geist und Seele. Genau so fühlt es sich an, wenn ein Film wie eine Waffe benutzt wird, die sich gegen das Publikum richtet und gleichzeitig da ist, um seine heilige menschliche Integrität zu beschützen. Wahrlich, mother! ist eine Schrotflinte, deren Munition einem direkt ins Gesicht geschossen wird und deren Blei vorher in existenzialistische Säure ganzer Philosophengenerationen getaucht wurde, damit sie sich durch das Fleisch frisst, durch die Muskeln und Sehnen, das Fett und
Read More Seid dankbar. Ihr seid doch vertreten. Von Beatrice Behn Also, das Thema mit der schlechten Repräsentation von Frauen, einer Minorität, die so um die 50% der Weltbevölkerung ausmacht, beim Filmfestival in Cannes stimmt ja jetzt nicht so ganz. Ich fahre da seit inzwischen sieben Jahren hin und nicht nur bin ich selbst eine Frau – und damit Teil der ungefähr 20% Frauen in der Filmkritik –, sondern ich sehe auch ganz viele Frauen vor Ort. Schon bei meiner Ankunft reicht mir eine nette Hostess in einem blauen Kleidchen mein Busticket
Read More Der zwiespältig schöne Schein Die Taschendiebin ist ein Film mit doppeltem Boden, und das nicht nur im besten Sinne, findet Beatrice Behn von kino-zeit.de. Korea in den 1930er Jahren. In dem von Japanern besetzten Land kommt die junge Diebin Sookee (Kim Tae-ri) an einen großartigen Job. Sie soll die Dienerin für die japanische Adelige Hideko (Kim Min-hee) werden, die mit ihrem Onkel und Verlobten auf einem riesigen Anwesen lebt. Den Job hat ihr ein anderer Dieb besorgt: Der Count (Ha Jung-woo), wie er sich nennt, will mit Sookees Hilfe Hideko dazu
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