Adrian Kasnitz: Pils. – Das Klischee sagt: Der Westfale ist wortkarg, störrisch, muffig. Die Gedichte aus Adrian Kasnitz’ jüngstem Band Den Tag zu langen Drähten sind westfälisch, und dies nicht nur insofern, als sie sich alle in Westfalen, seiner Landschaft, seinen Orten und seinen Eigenheiten bewegen. Sie sind auch spröde, sollen und wollen es sein, sind lakonisch und vielleicht bisweilen auch von einer gewissen Lethargie durchdrungen.
Read More Christoph Leisten: marrakesch, djemma el fna. – Das Ergebnis dieser sinnlichen Lektüre ist nun nicht das Verstehen der Schrift: Der Text schließt mit dem Bewusstsein darum, dass man sich einer ‚fremden’ Kultur zwar in immer kleineren und feineren Schritten annähern kann, sie aber in ihrer Tiefe nie komplett wird verstehen können: „darüber glaubten wir zu verstehen“.
Read More Jürgen Nendza: Hinterland I-IV. – Anspielungsreich komponiert, wird dieser Zyklus insgesamt selbst zu einem „Gedächtnissprung“, in dem sich das eigene Erleben der Alltagsumgebung vermengt mit einer (immer) noch zu ergründenden Geschichte, und so ein völlig neues Licht wirft auf alles, was einem doch allzu vertraut, ja bisweilen heimatlich erscheinen will.
Read More Hartwig Mauritz: großmutters erzählung: früher. – Mauritz beherrscht die Kunst des verschränkenden Enjambements, mit dem er die Bilder in Fluss bringt, die doch nie unscharf werden, vielmehr von höchster sinnlicher Konkretion sind. Seine sprachlichen Fügungen sind kühl und kühn zugleich, der Ton ist sachlich, technisch bisweilen, und dringt doch tief ein durch die Sehrinde in Traum und Schläfe des Lesers und mündet schließlich: in die Kopfwerdung der Bilder.
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