All posts by Joern Borges

Posted On Juli 5, 2016By Joern BorgesIn Bücher, Litmag

Roman: Peter Carey: Amnesie

Elektronischen Medien als Waffe mit Suchtpotential – Damit nichts vergessen wird. Peter Carey schafft einen Polit-Thriller über die Hacker-Szene mit überraschendem Ausgang. Von Jörn Borges Zu Anfang hat Felix Moore alles verloren. Der linke Enthüllungsjournalist wird rechtmäßig verurteilt. Sein Buch wird eingestampft. Sein finanzieller Ruin ist durch eine Schadensersatzforderung besiegelt. Seine Frau wendet sich endgültig von ihm ab. Er befindet sich also in genau dem Stadium, in dem er perfekt in die Intrige eines alten Freundes passt. Er soll die Tochter einer früheren Freundin retten. Ihr wird vorgeworfen, mit einemRead More

Posted On April 1, 2016By Joern BorgesIn Bücher, Litmag

Roman: Orhan Pamuk: Diese Fremdheit in mir

Enttäuschte Sehnsucht – Geschichte in Geschichten – Orhan Pamuk gibt mit seinem neuen Roman „Diese Fremdheit in mir“ einen ebenso mitreißenden wie auch tiefen Einblick in die politischen Umwälzungen der Türkei der letzten 30 Jahre. Dies geschieht fast nebensächlich. Im Zentrum stehen bei ihm die Menschen und ihre Geschichten in der Mega-City Istanbul. Von Jörn Borges. Pamuk beginnt mit dem aufregendsten Moment im Leben seines Helden Mevlut. Der entführt mit Hilfe seines Cousins Süleyman seine Angebetete und wird hierbei bereits das erste Mal das Opfer einer familiären Intrige. Durch die atmosphärischRead More

Posted On Oktober 9, 2013By Joern BorgesIn Bücher, Litmag

Zoe Jenny: Spätestens Morgen

Warum wir nicht zu einander finden können – Der neue Kurzgeschichtenband „Spätestens Morgen“ von Zoe Jenny irritiert zunächst durch seinen altrosa Einband. In Weichzeichner gehaucht geht eine junge Frau in weißem Kleid über eine morgendliche Wiese. Die für das „Blütenstaubzimmer“ zu Recht wegen ihres klaren Sprachstils gelobte Autorin zeigt sich auf dem Klappentext in Herzchenbluse. Das lässt Schlimmes ahnen – doch es ist eine falsche Fährte: Es geht es in den Kurzgeschichten nicht um Herzschmerz, sondern eher um die Beschreibung der Unfähigkeit, eine Beziehung aufzubauen. Von Jörn Borges Jenny beginntRead More

Posted On September 4, 2013By Joern BorgesIn Bücher, Litmag

Thomas Brasch: Die nennen das Schrei. Gesammelte Gedichte

Thomas Braschs zärtlicher Ziegelstein – Gesamtausgaben nerven. Sie sind schwer, kleingedruckt und gerade im Lyrikbereich erschlagen sie einen. Thomas Braschs gesammelte Gedichte „Die nennen das Schrei“ sollte man sich trotzdem zulegen. Einmal wäre es schade, wenn die Gedichte des 2001 viel zu früh verstorbenen Dramatikers  vergessen würden. Zum anderen lässt  der von Martina Hanf und Kristin Schulz hervorragend recherchierte Anhang das enge Geflecht von persönlichen Beziehungen und  politischem Hintergrund entstehen, auf dem Braschs Gedichte über 40 Jahre  gewachsen sind. Von Jörn Borges. Brasch, Kind kommunistischer Führungskader der DDR, begehrt gegenRead More

Posted On Januar 9, 2013By Joern BorgesIn Bücher, Litmag

Bas Böttcher: Vorübergehende Schönheit

Bas Böttchers Vielseitingitis – Als Mitbegründer der deutschsprachigen Poetry-Slam-Szene ist Bas Böttcher seit Anfang der 90er-Jahre eine feste Größe in der Literaturszene. Nicht nur live präsentiert sich der Meister des Sprachwitzes dabei in Topform, wie die nun erschienene erste umfassende Sammlung seiner Sprechtexte beweist. Von Jörn Borges Sein neuer Band „Vorübergehende Schönheit“ ist jedoch mehr als nur schmissiges Sprachspiel. Es geht um die Schönheit des Augenblicks: „Für die vorübergehende Schönheit, die anhaltende Zeit sie passiert dir, sie passiert dich im Vorbeigehen ein Blitzen, das bleibt.“ Es geht um das LaufenRead More

Posted On April 18, 2012By Joern BorgesIn Bücher, Litmag

Lydia Daher: Insgesamt so, diese Welt

Schweben in brüchiger Welt – „Insgesamt so, diese Welt“ klingt nicht gerade nach einer Festlegung. Eher nach einem „Irgendwie“ einer lauwarmen Unterhaltung in einem Berliner Bistro. Der erste Eindruck täuscht jedoch. Lydia Daher ist eines ganz gewiss nicht: Eine Vertreterin von hübscher Beliebigkeit. Das erfährt man bereits beim Lesen des Titelgedichts ihres neuen Lyrikbands. Von Jörn Borges Der Titel ist eher Ausdruck einer Welt, die nur scheinbar zusammenhält. „Bröckelnde Wände“, im Moment noch romantisches Beiwerk zu Blüten, Gras und frischen Trieben, kündigen bereits die Angst vor dem Beziehungszusammenbruch an. Schön,Read More