Geschrieben am 29. Oktober 2011 von für Carlos, Crimemag

Carlos

Neues vom Schwurbverlag, lustige Avantgarde-Literatur, mal was anderes – exklusiv bei Carlos!

Erster Preis im (humorvollen) Autorenwettbewerb des Schwurbverlags:

Lustiger Schwedenkurzkrimi, wo die Sätze alphabetisch anfangen:

Alle Leute auf ihren Posten?“, fragte Kommissar Hellström.

Beinahe alle!“, entgegnete seine Assistentin Sonderbüx, die sichtlich fror, „einige stecken in diesem verdammten Nebel fest.

Chemische Ursache“, mutmaßte Hellström.

Das glaube ich auch“, entgegnete Sonderbüx.

Es ist die falsche Jahreszeit für Nebel.“

Fix ein wenig Sondermüll verklappen, die Umwelt Umwelt sein lassen, das ist typisch für die Baltenmafia!“

Genau, Chef, aber heute müssten wir sie kriegen.“ Sonderbüx massierte sich den Schritt.

Haben Sie im Schritt Probleme?“, fragte Hellström.

Ich bin nur nervös.“

Jedesmal, wenn ich nervös bin, mache ich das.“

Kann ich verstehen.“ Hellström nickte.

Lassen Sie es aber, es könnte uns verraten.

Man hört das zwar nicht, aber die Baltenmafia …“ Der Einsatzleiter schwieg vielsagend.

Natürlich, jetzt haben sie uns entdeckt“, schwieg der Einsatzleiter nicht mehr.

Oberhalb ihres Unterstandes wurde mehrere Schüsse abgegeben.

Prima, es geht los!“ Sonderbüx feuerte ihrerseits, wurde aber von einem Querschläger beinahe getroffen.

Querschläger!“, sagte sie folgerichtig.

Runter!“, zischte Hellström.

Sagen Sie“, fügte er hinzu, „wie hieß noch dieses deutsche Comicheft, dass in den 70ern recht erfolgreich war?

Trauen Sie mir zu, dass zu wissen?“

Und ob!“

Vermutlich weiß ich es sogar“, sagte Sonderbüx und tötet die Killer, die sich von vorne anschlichen.

Wahnsinn!“, Hellström schoss auf die Verbrecher.

Xaver Wildfang als Söldner der baltischen Mafia, und ich habe ihn erschossen!“

Yps hieß das Heft!“, schrie Sonderbüx gegen den Gefechtslärm an.

Zwei Kugeln durchschlugen die Schädel beider.

Ä, Ö. Ü!“, stöhnte Hellström.

ßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßßß“, hauchte Sonderbüx ihr tapferes Leben aus.

Gewonnen hat der Hasslocher Bürger Delb und kann sich nun mit seiner Familie über ein Klappfahrrad freuen.

Aber auch anderswo, liebe Carlosleser, ist man kreativ.

Tom Knispel debütiert im Schmauchverlag mit dem ersten Band seiner auf 170 Folgen angelegten Krimireihe um Kevin Uhland, einen geistig behinderten Privatdetektiv. Titel des Debüts: „10, 7, 8, 0 – der Kevincountdown“

Jonas Knick ist Museumsschreiber 2012 im Freiburger Foltermuseum und Guido Westerwelle wird mangels anderer Beschäftigung ab der nächsten Bundestagswahl die Hauptrolle in der MDR-Krimiserie „Die Sackratte“ übernehmen.

Noch eine Nachricht aus der Politik: Christian Wulff hat sich, um mit seiner Tatoo-Gattin gleichzuziehen, eine Null auf die Stirn branden lassen.

Eine traurige Mitteilung zum Schluss: Urs Leisibach-Infanti, der große alte Mann des Schweizer Regionalkrimis, ist tot. Sein langjähriger Freund und kritischer Begleiter sowie Chaletmitnutzer und Fernschachkombatant Klaus Schwich mit einem Nachruf:

Es war um 1978, als ich Leisibach für das Fachmagazin „Es war der Gärtner“ interviewte. Ich weiß es noch wie heute. Der damals noch junge Autor empfing mich in seiner einfachen  Behausung im Basler Rotlichtviertel um 17 Uhr im Pyjama … usw.

Das letzte Wort aber soll Pfarrer Jürgen Fliege haben, der vielleicht allergrößte Hallodri, Eckensteher, Taschendieb und Flachdenker im weiten wunden Land:

Ich bin eine Art Schuhlöffel.“

Genau.

Und an anderer Stelle:

„Beim Ballastabwerfen muss man ganz schön aufpassen, dass in der Hektik der Krise niemand Gasflaschen über Bord wirft, die den Heißluftballon erst fliegen lassen.“

„Wir haben eine Krise, Kapitän!“

„Dann werfen Sie Ballast ab, Offizier.“

„Jetzt habe ich in der Hektik der Krise die Gasflaschen weggeworfen, Kapitän.“

„Teufel auch!“

„Aber die Krise ist weg.“

„Verdammt gut gemacht, Offizier!“

Carlo Schäfer

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