Geschrieben am 18. August 2012 von für Carlos, Crimemag

Carlos


Carlos hat ein Exposé in die schöne, bunte Medienwelt entlassen, eigentlich mit allem, was ein knuffiger Bestseller so braucht.  Neben einem Verlag, natürlich … Seien Sie Programmchef, urteilen Sie selbst …

Herbert …

… wühlt sich verzweifelt durch die sieben Reifröcke seiner Gouvernante, die derweil hysterisch kichert. Bis auf einen toten Siebenschläfer ist da gar nichts und frustriert beschließt er, dass es der Demütigungen genug sei. Mit einem kompletten Wirtshaustresen erschlägt er die Wehrlose, freilich ist sein Blutdurst nun erst so richtig entfacht. Hatte sein Bruder ihn früher nicht immer wieder bis aufs Blut gereizt? Und wem hatte er es schließlich zu verdanken, nach dem Tod der Eltern in jener nebligen Novembernacht auf jener Autobahn in jenem Auto im Jemen, als einziger bei der sibirischen Gouvernante Plotin bleiben zu müssen, während die Geschwister, allen voran Bertwart, im schönen Internat Busenheide vorzüglich gebildet wurden? Eben diesem Bertwart, der von allem nichts ahnend nichtsahnend gleichzeitig seine Nichte und seinen Neffen sowie den transexuellen Nichen Nulffried ins Hallenbad bringt, würde er es nun zeigen.

Bert verlässt aufgebracht Haus, Viertel und Stadt und nächtigt zunächst in einem Forsthaus, dessen Bewohner er täuscht, dann erschießt er sie, nächtigt immer noch, nur um am nächsten Tag wegzugehen, was inzwischen auch die Polizei beschäftigt.

Jedoch durch den toten Siebenschläfer Kurt abgelenkt, vergessen die Beamten die Uhrzeit und Herbert kann gerade noch einfach weitermachen.

Bertwart, der die Kinder inzwischen längst wieder abgeholt hat, sie noch mal hingebracht hat, wieder abgeholt hat und sich gerade der Abwicklung eines Seifentransfers nach St. Gallen widmet, ahnte nicht (so ist es zu hoffen), wer da nachts um drei an seiner Villa schellt und auch sein guter Butler Dagobert kann es ihm nicht mehr sagen, denn er ist zu diesem Zeitpunkt schon tot. (Die Autopsie ergibt später nichts, einfach gar nichts, sondern nur den glatten, quasi schnurgeraden Hinschied, weswegen Herbert dieser Bluttat auch weder angeklagt noch gar wegen dieser verurteilt wird.)

Völlig überraschend trifft Bertwart der von Herbert mitgeführte Granitglobus an der Schulter, immer und immer wieder, sich selbst längst vergessen haben müssend, sticht der mit dem Kainsmal daraufhin mit einer Stachelschweinborste auf den Wehrlosen ein.

Zumindest hat die – so eben zu spät eintreffende – Polizei nun eine Spur. Denn als sie eintrifft, läuft Herbert gerade durch den verschlammten Garten und hinterlässt eine Spur.

Leider gelingt es aber auch in dieser Nacht noch nicht, seiner habhaft zu werden.

Keineswegs mit den edlen Gaben des dahingemeuchelten Bruders gesegnete, verfügt Herbert über ein gewisses Geschick. So gelingt es ihm, auf dem vollen Bahnhofsvorplatz unbemerkt in eine Litfaßsäule zu gelangen, wo er auf den arbeitslosen Stadtstreicher Odysseus trifft. Diesen erschlägt er zügig und nimmt seine Identität an.

Wenige Jahre später: In einem Fernsehquiz gewinnt Odysseus Millionen. Als er sie gerade mitnehmen will, zieht der maskierte Moderator die Maske vom Gesicht.

Und es ist keine anderer als – Bertwart.

 

Lieber Herr Schäfer,


wir haben mit Interesse ihr Exposé gelesen.

Leider konnten wir uns nicht zu einer Zusammenarbeit mit Ihnen durchringen.
Die Geschichte hat Spannung, Logik und faszinierende Charaktere.
Was fehlt, ist Lokalkolorit.

Grüßle

Verlag Bücherbüx Biberach

 

Carlo Schäfer

Zur Homepage von Carlo Schäfer.

Tags : ,