Dichtung & Wahrheit, immer wieder ein Thema, also auch eines für Carlos – bitte sehr:
Richtige Autoren …
… finden ihre Inspiration beim Betrachten einer anmutigen Straßenkurve oder eines serbischen Kriegsverbrechers (Handke), beim Durchdringen der Weltpolitik, behaglich ein Pfeifchen schmauchend (Grass), beim postmodernen Dahinleben plus italienisch essen (allerhand Jungvolk), im Saufen (alle).
Der Krimiautor, zu diesen feinen Naturen im Verhältnis Pinzette – Abrissbirne stehend, inspiriert sich durch: Saufen und Polizeiberichte. Lange habe ich sie nicht mehr betrachtet, die etwas verschraubt abgefassten Karfunkeltexte über das Böse in meiner Region. Heute aber tat ich es und wurde reich beschenkt, wenn auch mit einiger Verspätung, alle Fälle ereigneten sich rund um den ersten (sic!) April.
So will ich denn meine Leser (Hallo, Ihr zwei!) teilhaben lassen und das ganze durch einen kleinen Wettbewerb auch „spannend wie einen Krimi“ werden lassen. Zu den echten Sensationen werde ich drei zusätzliche er finden, in unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad, was die Enttarnung betrifft. Über die Kommentarfunktion mögen dann Mutmaßungen geäußert werden, welche Nummern gefaket sind. Wer’s als Erster weiß, kriegt einen Preis. Ist das nicht schön?
Und trotzdem wird niemand mitmachen, was soll’s, mich kann nichts mehr kränken. Seit mich gestern an meiner Hochschule der Vater einer Studentin fragte: „Sind Sie hier der Hausmeister?“, geht das nicht mehr.
Ach ja, und der Fettdruck ist überall von mir und möge das Auge des geschätzten Lesers, der bezaubernden Leserin zu den allerschönsten Stellen leiten.
1. Rollerfahrer hatte 1,12 Promille
Altlußheim. 1,12 Promille hatte am Mittwochabend, 28. März, kurz nach 20 Uhr ein 22-jähriger Roller-Fahrer intus. Beamte des Reviers Hockenheim kontrollierten den Zweiradfahrer in der Rheinhäuser Straße und stellten bei dem Gespräch Alkoholgeruch fest. Nach dem positiven Testergebnis war auf der Wache die Entnahme einer Blutprobe fällig. Da der junge Mann zwar einen Führerschein, jedoch keine Fahrzeugpapiere für den Roller vorweisen konnte, wurde gemeinsam seine Wohnanschrift aufgesucht. Die Papiere hatte er „schnell zur Hand“; wegen der Trunkenheitsfahrt sieht der 22-Jährige allerdings einer Anzeige entgegen. (pol)
2. Schwarzfahrer tritt Kontrolleur
Seckenheim. Ein Schwarzfahrer in der OEG Linie 5, Mannheim nach Heidelberg, hat einen Kontrolleur, der im Begriff war, ihm Höhe Seckenheim auf die Schliche zu kommen, mit einem Fußtritt in die Magengrube an der weiteren Durchführung der Fahrkartenkontrolle gehindert. Der Kontrolleur Yussuf D. trug keine inneren Verletzungen davon, erlitt aber durch den auf den Tritt folgenden Sturz eine schmerzhafte Steißprellung. Der Täter versuchte nach der Ausführung des Tritts in den vorderen Teil der vollen Bahn zu fliehen, wurde aber durch einen beherzten Griff eines zufällig anwesenden Judotrainers fixiert. Da aber auch der Judotrainer keine Fahrkarte besaß, laufen jetzt gegen beide „Gentlemen“ Ermittlungen, so die Polizei am Mittwoch.
3. Rollerfahrer liefert sich Verfolgungsjagd mit der Polizei
Plankstadt. Zu einer Verfolgungsfahrt zwischen der Polizei und einem Rollerfahrer kam es Montag, 26. März, gegen 16.40 Uhr. Weil er viel zu laut war und kein Kennzeichen angebracht war, sollte der Roller in der Dürerstraße kontrolliert werden, so die Polizei am Dienstag. Der unbekannte Rollerfahrer flüchtete. Auf der Jahnstraße drängte er eine Autofahrerin so weit ab, dass diese abbremsen musste und auch der Streifenwagen ausweichen musste, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Auf der weiteren Flucht durch die Ortsstraße „Am Ungertsgarten“, die Hebelstraße sowie die Schwetzinger Straße ignorierte er sämtliche „Rechts-vor-Links-Regeln“ an den dortigen Seitenstraßen, fuhr teilweise in den Gegenverkehr, über Radwege und hielt dabei durchweg eine Geschwindigkeit von 80 km/h. Letztendlich gelang dem Fahrer die Flucht, als er in der Ringstraße auf einem Radweg davon fuhr.
Der Fahrer wird wie folgt beschrieben …
4. Radfahrer beinahe vom Zug überrollt
Neckarau. Beinahe von einem Güterzug überrollt wurde ein 28-jähriger Radfahrer aus dem Almenhof, als er am Samstag, dem 31. März gegen 23.15 verbotswidrig mit seinem Fahrrad eine geschlossene Schranke überstieg. Hierbei wurde er, so die Polizeidienstelle Neckarau, von einem zufällig anwesenden australischen Touristen beobachtet. Infolge einer deutlich erkennbaren Alkoholisierung verfing sich der „Draufgänger“ mit einem Pedal in der Metallschürze der Schranke. Durch das beherzte Eingreifen des Australiers konnte der Mann gerade noch vor einem herannahenden Güterzug gerettet werden, das Fahrrad wurde sehr schwer beschädigt. Die Bahn prüfe derzeit eine Anzeige, ein saftiges Ordnungsgeld ist dem zweifachen Vater aber jetzt schon sicher.
5. Mann schläft mit Zigarette im Bett ein
Mannheim. Ein Polizeibeamter des Polizeireviers Neckarstadt bemerkte bei einer Fußstreife am Donnerstagmorgen, 27. März, gegen 4 Uhr, einen unangenehmen, beißenden Geruch. Als sich die Uniformierten daraufhin auf die Suche nach dem Ursprung des Gestanks machten, wurden sie unweit der Polizeiwache fündig. In der Carl-Benz-Straße qualmte es von einem Balkon. Außerdem tropfte eigenartig riechendes Löschwasser auf den Bürgersteig.
Noch bevor es gelang, den genauen Brandort zu lokalisieren, kam den Beamten ein 48-jähriger Hausbewohner entgegen. Der Mann teilte mit, dass er mit einer Zigarette im Bett eingeschlafen war. Als er wieder wach geworden sei, habe seine Matratze bereits vor sich hingekokelt. Da die Löschversuche des Neckarstädters letztlich ohne Erfolg blieben, wusste er sich nicht mehr anders zu helfen, als die Matratze auf den Balkon zu legen. Die vorsorglich alarmierte Feuerwehr löschte das Unterbett ab. Der Sachschaden beträgt etwa 100 Euro, Verletzte sind nicht zu beklagen. (pol)
6. Ertappte Diebe mussten Straßenschilder wieder anschrauben
Mannheim. Zwei Männer montierten am Donnerstagabend, 29. März, gegen 21.30 Uhr, in der Gartenstadt Straßenschilder ab und nahmen sie mit. Dabei wurden sie von Zeugen beobachtet, so die Polizei am Freitag. Die Hinweisgeber zeigten demnach der zwischenzeitlich verständigten Streife ein Haus, in welchem einer der Täter verschwunden war. Bei der anschließenden Überprüfung trafen die Beamten nicht nur auf einen der Tatverdächtigen, auf einem Stuhl lag auch das Diebesgut.
Zusammen mit seinem Kumpel, einem 19-jährigen Mannheimer, montierte der 18-jährige Gartenstädter die Straßenschilder unter polizeilicher Aufsicht wieder an. Als Grund für ihre Aktion gaben die beiden an, dass sie einem kürzlich aus Mannheim weggezogenen Freund ein Geschenk machen wollten. Gegen die beiden Heranwachsenden wird nun wegen Diebstahls ermittelt. (pol)
7. Hecke fing Feuer
Brühl. Aus bislang ungeklärter Ursache geriet am Sonntag, 1. April, gegen 16.20 Uhr in Brühl eine Thujahecke in Brand. Das Feuer griff auf die unmittelbar angrenzende Fassade und die Dächer zweier Wohnhäuser über. Einem der betroffenen Hauseigentümer, einem 59-jährigen Brühler, gelang es laut Polizeiangaben, die Hecke zu löschen. Die zwischenzeitlich eingetroffene Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Brühl löschte dann den Brand der Dachtraufe. Verletzt wurde niemand, der Sachschaden wird auf etwa 50.000 Euro geschätzt. Die Kriminalaußenstelle in Ladenburg ermittelt.
8. Räuber beißt sein Opfer
Mannheim. Opfer eines jugendlichen Räubers wurde am Sonntagabend, gegen 22:40 Uhr, eine 53-jährige Frau auf der Schönau. Auf ihrem Nachhauseweg überholte der junge Mann die Mannheimerin, versperrte ihr den Weg und griff nach der goldenen Halskette der Frau.
Als sich die Geschädigte zur Wehr setzte, biss ihr der Täter in die Hand. Erst nachdem die Frau mit einer Krücke auf den Jugendlichen einschlug, flüchtete dieser. Der Täter konnte laut der Polizei mit einem goldenen Kreuz, das als Anhänger an der Kette befestigt war, entkommen. […]
9. Eigenartiger Sinn für Humor
Schönau. Einen eigenartigen Sinn für Humor hatten am Dienstag gegen 16.10 ein Mann und eine Frau im Stadtteil Schönau. Am helllichten Tag vertrieben sich die beiden auf eindeutige Weise pantomimisch in ihrem Vorgarten die Zeit. Der von einem besorgten Vater eilends herbeigerufenen Polizei teilten die „Spaßvögel“ mit, es sei nur Spaß gewesen, schließlich wären sie während der gesamten Aktivität bekleidet geblieben. Das sah die Polizei nicht so und nahm die beiden Beschäftigungslosen zur Einvernahme auf die Wache mit.
Carlo Schäfer
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