Carlos kann’s nicht sein lassen und bestürzt uns einmal mehr mit seinem opus magnum, Captain DJ – aber lesen Sie selbst, verdammt realistisch, schonungslos, von einem Insider und mal was ganz anderes:
Vor vielen Jahren schrieb ich ein schönes Buch. Es hieß Captain DJ und handelte vom Kampf sogenannter Radiocops gegen eine weltweit operierende Volksmusikmafia. Niemand wollte das Buch drucken. Dabei ist es lustig. Den Anfang habe ich schon mal als Kolumne genommen. Da wollte es immer noch niemand drucken, mein Buch. Deshalb jetzt einige (lustige) Auszüge. Vielleicht will es ja doch jemand drucken. Mein Buch.
Captain DJ
Schmands Körper wird von einer Zuckung beschäftigt, er erbricht etwas Rotbraunes. Nicht viel, aber so heftig, dass er es nicht ganz abfangen kann und ein Teil der ekligen Masse in einen aufgeschlagen Aktenordner tropft. Schmand schließt den Ordner
*
Unsere Spesen sind für den Grundumsatz eines Buddhisten ausgelegt, wir haben ein Dreibettzimmer. Zenit schnarcht und Aldi wimmert seltsam vor sich hin. Ich zähle meine Niederlagen.
*
.Außerdem kommt ein schwächliches Männlein mit Schläfenlocken und Taucherbrille hereingeschlurft. „Joshua Weinstein“ stellt sich das Männlein vor.
„Salsa“, sage ich, „du hast gesagt, du weißt nicht, wo er wohnt. Aber er steht im Telefonbuch.“
„Ich kann nicht lesen, DJ.“
Ob wir wirklich siegen?
*
Wir gehen eine Zeit schweigend, dann fragt Zenit:
„DJ?“
„Ja?“
„Ich weiß nicht, wie das so ist, wenn man einen Durchhänger hat, ist es eine Art… eine Art Schmerz?“
„So ungefähr.“
„Also, wenn jemand sagt, ich wäre klein, dann krieg ich so ein Gefühl, dass ich ihn in Streifen schneiden möchte … und die Streifen dann flechten … und den Fleischstreifenzopf aus dem Fenster werfen … Ist das ein Durchhänger?“
*
Es gibt in der Bar, in der ich jetzt trinke wie neun Russen, höchstwahrscheinlich keinen Astrophysiker.
*
„Was muss man beachten beim Beten, Captain? Sag’s mir!“
„Nun … dann würde ich sagen, dass man nichts Schlimmes im Gebet sagen darf … ja, in deinem Fall hauptsächlich das.“
Zenit nickt.
*
Schmand kotzte um unser aller Leben. Die Tapeten lösten sich. Der Ventilator fiel aus. Ein kleiner Kanarienvogel plumpste vom Stengelchen.
*
Schubi hat seine Oma wegen eines einbehaltenen Überraschungseis in Béchamelsauce ertränkt.
*
Zenit, für den man eigens einen Kindersitz auf den Platz des Funkers geschraubt hatte, nickte wichtig: „Weil sie Jesus gekreuzigt haben … die Frauen mit der Schlange …
Carlo Schäfer
Mehr von Carlos gibt es hier.