Geschrieben am 23. November 2013 von für Carlos, Crimemag

Carlos

carlos41

Ranking und Listen bestimmen die wirklichen Wertigkeiten in unserer Zeit.  Deswegen sind sie so notwendig wie die Zehn Gebote. Wer wüsste das besser als Carlos:

Ja, Listen sind blöde. Gestern hat mich mal wieder eine angekläfft, mir vorschreiben wollen, welche zehn Orte in Deutschland ich bitteschön vor meiner finalen Abbeerung gesehen haben muss. (Darunter die Wuppertaler Schwebebahn und Kassel. KASSEL!)

Aber, ach, nicht nur, dass ich durch die letztwöchige Liste sozusagen noch drin bin, auch weil ich … auf jeden Fall … liebe immens große Fangemeinde … es ist … ich mach’s einfach.

Diese zehn Orte muss man im Leben besucht haben, sonst wird mann erschossen!

1. Das zukünftige Weingut des Herrn Andrea Pirlo zum Zwecke der scheuen Anbetung des Hausherrn. Wiewohl ich seinem Nationalteam allenfalls in Bitterkeit verbunden bin, muss man schon sagen, dass ER in einem wuchtigen Transzendierungs-, wenn nicht gar göttlichem Entgrenzungsprozess nur immer besser wird.

Erinnerte er mich bei der Euro vor eineinhalb Jahren noch an einen stolzen Senator im alten Rom, so schien er mir letzte Woch’ bereits herkulesisch, hellenisch, halbgöttisch …

2. Die Bußklause von Ratz Benedikt, Ex-Obergeiß’ – dort gibt es Fanta und Gänswein.

3. Natürlich die (ehemalige) Heimatstadt des Großkolumnisten Carlos: Pforzheim. Dort vor allem den architektonisch nicht fassbaren, den leider auch unbeschreiblichen Rathausbau bewundern und beweinen. Hernach ein kleiner Marsch durch die Kurfürst-Friedrich-Straße, die in ihren allerverschattetsten Bereichen ein steinernes dantesches Inferno ist. Beeindruckend. Wirklich!

4. Das Heidelberger Erfrischungslokal „Weinloch“, welches einfach ist, wie es heißt. Ein lochartiger Raum, recht beliebig eingerichtet, wo Wein getrunken wird – in einer Form, die eigentlich biologisch, physikalisch, vor allem medizinisch nicht verstanden werden kann. Schon alleine, weil Vergleichsdaten, Leberwerte, Hirnvernichtung, Gesamtkörpertoxidation weltweit fehlen dürften.

5. Den Schwarzwaldflecken Besenfeld zwischen dem grimmen Freudenstadt und (natürlich) Pforzheim, wo Fuchs und Has einander keineswegs gute Nacht sagen, selbst die Menschen dort können kaum reden.

6. Ystad im südschwedischen Ostfrieslandanalogon, wo bekanntlich der Übergriesgram Wallander gefühlte 5,5 Mal die Welt oder mindestens das Internet gerettet hat, zuckerkrank, weibverlassen und allein. Zu sehen gibt’s nix. Aber Jim Gottfridsson ist ein großer Sohn der Stadt, er ist Handballspieler.

7. Der Puff hinter dem Heidelberger Hauptbahnhof, um den herum die tapfere Universitätsstadt ein neues gutbürgerliches Stadtviertel gebiert, die „Bahnstadt“. Da aber Herr Puff partout nicht weichen will, wird es wohl doch eher das „Bahnhofsviertel“.

8. Meine Terrasse, wo ich sommers wie winters rauchend sitze und mittlerweile an der Krümmung der Rhotoden … Rothodend… Blätter des dortigen Busches Minusgrade fast fehlerlos bestimmen kann. Bitte Geschenke mitbringen!

9. Die Pizzeria in Übersetzung namens „Unbarmherzigkeit“ in Camaiore / Toskana, in Nähe des Pilgerwegs nach Rom, diesen namenstechnisch offensichtlich foppend, denn dort ist gut sein.

10. Die Facebookseite des Herrn Elmar Hörig, der einmal ein berühmter Radiomodertor war und nun seine Restpopularität mit Sexismus, Islamhetze, Antisemitismus, Behindertenwitzen und rechtspopulistischem Scheißdreck aufzupimpen versucht. 8000 Dumpfbacken folgen ihm. Gerne dort auch eine kleine Liebesbotschaft hinterlassen. Mache ich selbst immer mal wieder.

Carlo Schäfer

Mehr von Carlos gibt es hier.

Tags : ,