Geschrieben am 8. Februar 2014 von für Carlos, Crimemag

Carlos

carlos41

Carlos ist wie immer hilfreich und gut. Heute hat er die Spendierhosen an und gibt unseren tollen deutschen Grimmi-AutorInnen von Herzen ein paar aus:

Wie geht es dem Krimi dieses Jahr, dem teutonischen? Gruselt es weiter in kleinen Weilern, brutzelt es lecker in den Hütten der Ermittler, schwäbelt’s, bayert’s, küstelt’s?
Ja?
Dann ist ja alles klar – bzw. nein, ist es nicht.
Der Rowohltverlag hat es in einer gänzlich ruchlosen Phase der Neunziger einmal ganz schamlos probiert. Der Formel 1-Krimi, der Krimi zur WM und … DAS IST ES!

Der Krimi zur WM!

Literarischer Höchstwert, hammerviele Kohle, Spaß ohne Ende! Und grundgut wie ich bin, spendiere ich den lieben Kolleginnen und Kollegen gleich dreierlei: Titel, erste Sätze, mögliche Enden, frei kombinierbar – fehlt nur noch ein schmissiger Mittelteil!

Titel:
  • Samba Mortale
  • Tod im Strafraum
  • Schuss und TOOOOOT!
  • Der Tote im Netz
  • Strafstoß / Elf Meter bis zur Hölle
Anfänge:
  • Als Jaques Bordeaux seinen linken Stutzen schnürte, wusste er noch nicht, dass das das vorletzte Mal war. Er freute sich auf das Spiel um den dritten Platz. Er griff zu seinem rechten Schuh, da geschah es …
  • Der Trainer saß im Anzug unter der dem heißen Strahl der Dusche, Blut floss aus den leeren Augenhöhlen, seine Hände waren abgehackt. Besorgt fragte Elvis Bursikov: „Alles in Ordnung Trainer?“
  • Mumin Klotze rannte zur Eckfahne, da explodierte die Eckfahne.
  • Der Torwart lag mit dem Gesicht nach unten im Hotelpool. Als er wieder auftauchte, war sein Handtuch weg.
  • Kathy stand nackend vor dem Ganzkörperspiegel und betrachtete ihren makellosen Körper, das Leben würde sich ändern. Sie war nun nicht mehr Spielerfrau, sie war eine Trainergespielin. Sie durfte es Mycroft nicht sagen, nicht vor dem Elfmeterschießen … Und schon war sie tot.
Letzte Sätze:
  • Die Sambatrommel verhallte in der Nacht, irgendwo jaulte ein Hund. Das Spiel war aus.
  • Laola strich ihm über das rasierte Schambein. „Das musst du verstehen“, gurrte sie. „Schließlich geht es um den Einzug ins Viertelfinale, was die beste Platzierung seit 1938 wäre!“ Dann drückte sie ab. Ihre Mannschaft verlor jedoch hoch.
  • „Darf ich den Pokal noch einmal anfassen, bevor du mich mitnimmst?“, fragte Figueira den Kommissar. Die Blutflecken auf seinem verschwitzten Trikot funkelten böse in den Katakomben des Stadions. „Das darfst du“, sagte der Kommissar mit rauer Stimme. „Schließlich bist du mein Vater.“
  • Das Spiel war aus, das wusste Yoga. Immer mehr Fäuste trommelten gegen den Mannschaftsbus. „Geben Sie auf, Trainer“, sagte sein Kapitän mit ernster Stimme. Yoga nickte und erschlug sich mit der Taktiktafel.
  • „Manchmal läuft man ins Abseits“, sagte das Jahrhunderttalent und lächelte bitter. „Manchmal sogar, weil der Gegner einen Abseits stellt.“ Der dunkelhäutige Justizvollzugsbeamte warf die Tür ins Schloss, schloss ab und ging weinend den Gang entlang, auf das Licht zu.
  • „Ihr Alibi ist falsch!“, brüllte der Major und schlug den Innenverteidiger. „Zum Zeitpunkt des Mordes hatten Sie bereits die gelb-rote Karte wegen Meckerns und Schwalberei gezeigt bekommen! Das haben wir die ganze Zeit übersehen!“ Wütend trat der Major den Innenverteidiger.
  • „Das Schlimmste ist!“, die Stimme des Innverteidigers klang müde und seltsam hoch. „Ich vermisse den Busfahrer und den Zeugwart. Ich vermisse sie.“ Der Major trat und schlug den Innenverteidiger. Vor dem Fenster gurrte eine Taube, das Endspiel begann. Ohne ihn.

Carlo Schäfer

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