KickAss – Überarbeitete Jungfeuilletonisten:
Parker kommt mal wieder ins Kino. Am Donnerstag ist bei uns Taylor Hackfords Verfilmung von Richard Starks (a.k.a. Donald E. Westlake) „Flashfire“ (dt. Irgendwann gibt jeder auf, 2010) angelaufen. Einst gab Lee Marvin („Point Blank“, 1967) den geschäftsmäßigen Gangster, heute schlüpft „Transporter“ John Statham in die Rolle.
Das ist für die Frankfurter Allgemeine am Sonntag vom 3.2.2013 nicht nur Anlass zu einem jener ebenso beliebten wie überflüssigen Schauspielerinterviews, sondern auch zu einer Besprechung des Films. Rezensent Daniel Haas beschreibt Parker als den Helden von „rund dreißig legendären Kriminalromanen“. Es sind genau fünf weniger. (In drei weiteren Stark-Thrillern übernimmt Parkers Freund, der Schauspieler und Gelegenheitskriminelle Alan Grofield, die Hauptrolle.) Aber selbst die hat Daniel Haas offenbar nicht gelesen. Sonst käme er nicht zu der Behauptung, in den Büchern würde Parkers Physiognomie „kein einziges Mal“ beschrieben. Ein Blick auf die zweite Seite von „The Hunter“ – in der Romanvorlage für „Point Blank“ tritt Parker 1962 zum ersten Mal auf – hätte genügt, um die folgenden metaphernreichen Zeilen zur Kenntnis zu nehmen: „His face was a chipped chunk of concrete, with eyes of flawd onyx. His mouth was a quick stroke, bloodless.“
Aber was soll man von den überarbeiteten jungen Feuilletonisten von heute, denen sogar die Zeit für eine 5-minütige Internet-Recherche fehlt, erwarten.
Joachim Feldmann