Geschrieben am 15. Juni 2018 von für Crimemag, CrimeMag Juni 2018, Krimigedicht

Krimigedicht

wilddieb1Der Wilddieb

Was schleicht dort im nächtlichen Walde
So einsam wildernd umher?
Wer hält in seiner Rechten,
So krampfhaft fest sein Gewehr?

Da tritt aus dem nahen Gebüsche
Ein stolzer Hirsch hervor
Er wittert nach allen Seiten,
Hebt stolz sein Geweih empor.

Halt Schurke, die Büchse herunter!
So tönt es von drüben her.
Dich, Wilddieb, dich such ich schon lange,
Von der Stelle kommst du mir nicht mehr!

Der Wilddieb, der gibt keine Antwort,
Er kennt seine sichere Hand.
Ein Knallen und gleich drauf ein Aufschrei
Und der Förster lag sterbend im Sand.

Da drückte der Wilddieb dem Förster
Die gebrochenen Augen zu
Und flüsterte leise die Worte:
Gott schenke dir ewige Ruh!

Du bist im Zweikampf gefallen,
Da hieß es nur du oder ich.
Du hast deine Pflicht treu erfüllet,
Doch das Wildern, das lasse ich nicht!

(„Volksgut“)