Geschrieben am 27. November 2013 von für Kolumnen und Themen, Litmag

Lena Blaudez: Bescheidener Vorschlag:

Also mal ehrlich, diese Forderung nach einem Prostitutionsverbot greift viel zu kurz. Da muss komplexer gedacht und weitreichender gehandelt werden. Lena Blaudez hat da einen bescheidenen Vorschlag…

Love_MachineMoney for chicks and nothing for free

Laut Statistik geht jeder zweite Mann hin und wieder ins Bordell oder bestellt sich auf der Geschäftsreise eine bezaubernde Lady vom Escort-Service ins Hotel. Glatt die Hälfte der männlichen Population greift also zu dieser Form der Bedürfnisbefriedigung. Die andere Hälfte sind ernsthafte, hart arbeitende Menschen,  wohlmeinende treue Bürger und Prominente, die Resolutionen der Zeitschrift „Emma“ unterschreiben.

Zahlen für Sex, da macht also jeder zweite Kerl kein großes Gewese. Er zahlt gerne und schließlich legt er meist auch eine ganz schöne Stange Geld hin (sorry für den Ausdruck), 200 Euro in der Stunde steckt Emmanuelle, im Nebenjob Domina, schnell mal zwischendurch ein. Und da hat sie dann auch noch Spaß dabei! Ist doch eigentlich ungerecht, bedenkt man, was andere so verdienen. Emmanuelle heißt ja in Wirklichkeit Laura und studiert Jura. Neulich kam doch glatt ihr verheirateter Professor …  na, lassen wir das. Die Prüfung wird bestimmt easy. Und Bernd, der übergewichtige Kranfahrer aus Villingen-Schwellingen, äh … Schwenningen, der hat neulich die zarte Mai Ling aus Bangkok geheiratet. Das ist absolut in Ordnung. Die Ehe ist nämlich heilig und die Familie die Keimzelle des Staates. (Keimzelle, boah, klingt irgendwie ekelig.) Also Bernd ist befriedigt und die Asiatin schmutzt auch kaum, wie wir seit Gerhard Polt wissen. Mit anderen Worten: Durch Eheschließung wird das alles politisch korrekt. Und who the fuck interessiert sich dafür, was im Ehebett passiert?

Denn nicht nur Laura, auch Lisa, Lara und Louisa, sie studieren erst einmal alle. Sie machen erstklassige Abschlüsse, promovieren auch gelegentlich. Und dann … heiraten sie und hopplahopp kommen die lieben Kleinen. Laura schiebt nun den Kinderwagen und bei Bedarf das kostbarste Stück ihres Gatten, die Plastikkarte, in den Schlitz des Bankautomaten (klingt schon wieder irgendwie verdächtig). Sie erwägt, wenn Max und Emma aus dem Gröbsten raus sind, entweder Jogalehrerein oder Naturpflanzenheilkundeberaterin zu werden. Oder Häkelkurse zu geben. Was Laura da in ihrer temporären aber grandiosen Selbstüberschätzung nicht ahnt, ist, dass Leonie –  jünger, schlanker und blonder – schon in den Startlöchern hockt. (Pardon, klingt schon wieder anstößig.) Und dass sie, die gute Laura, dann später mit ihren Häkelkursen nicht mal die winzige Einraumwohnung wird zahlen können, wenn sie denn aus der Villa rausfliegt.

Bedenken wir nun, dass Lauras akademische Ausbildung immerhin um die 200.000 Euro kostete. Und jetzt? Steuern und Sozialabgaben? Nö. Außer Spesen nichts gewesen. Es schlägt mit bis zu über einer Million Euro an entgangenen Abgaben für die öffentlichen Kassen zu Buche, wenn Laura gar nicht mehr in ihre Akademikerinnenrolle zurückkehrt. Eine Million! Die zahlt der Staat. Sprich Sie. So Sie denn Steuern zahlen. Das sind übrigens ganze fünftausend Stunden, in denen Sie dafür eine sexuelle Dienstleistung in Anspruch hätten nehmen können. Glatt verschenkt. Fünftausend Stunden! Dafür sind Sie jetzt ja auch verheiratet und haben Laura … Aber warum geht dann jeder Zweite, auch wenn er mit Laura verheiratet ist, zu einer Hure? Da beißt sich doch die Katze in den …. (Nee, das bring ich jetzt einfach nicht mehr über die Lippen.)

Einzige Lösung des Dilemmas: Das muss verboten werden! Als erstes muss mal eine Resolution her. Prostitution in der Ehe nur gegen angemessene finanzielle Entschädigung pro ehelichem Beischlaf, Kopulationsverhandlungen bezüglich Preis, Arbeitszeit, gesetzlich festgelegten Pausen, Urlaubsanspruch und Feiertagen bei gleichen Stimmanteilen der Vertragspartner, Berechnung auf Stundenbasis, selbstbestimmte Arbeitszeiten, Altersabsicherung plus Gefahrenzulage, und monatliche Gesundheitskontrolle des Ehemannes durch einen unabhängigen Arzt.

Oder – konsequenter und besser: Gleich ein Verbot der Ehe. Vielleicht finden sich ja ein paar Prominente, die das unterschreiben.

Lena Blaudez

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