L’idea centrale
È venuta in mente (ma per caso, per l’odore di alcool e le bende) questo darsi da fare premuroso nonostante.
E ancora, davanti a tutti, si svegliava
tra le azioni e il loro senso.
Ma per caso.
Esseri dispotici regalavano il centro
distrattamente, con una radiografia,
e in sogno padroni minacciosi
sibilanti:
«se ti togliamo ciò che non è tuo
non ti rimane niente»
Der zentrale Gedanke
Er kam ihm in den Sinn (doch zufällig, weil es nach Alkohol und Verbänden roch), dieses sorgsame Bemühen, trotzdem.
Und wieder, vor allen, wählte man
zwischen den Taten und ihrem Sinn.
Doch zufällig.
Herrische Wesen beschenkten die Mitte
achtlos, mit einem Röntgenbild,
und im Traum wisperten
bedrohliche Gebieter:
„Nehmen wir das, was Dir nicht gehört,
so bleibt dir nichts übrig.“
Übersetzt von Piero Salabè
Für viele Jahre – oder sogar Jahrzehnte – kannte man im deutschsprachigen Raum eigentlich nur wenige Namen italienischer Lyriker, die wie eingemeißelt in große Denkmäler erschienen: Ungaretti, Montale, Saba, Luzi, vielleicht noch den immer präsenten Pasolini oder Giorgio Caproni, der aber auch nur in spärlichen Übersetzungen vorliegt. Mehr wusste man nicht, weil auch sehr viel mehr nicht übersetzt wurde. Dieser Stillstand in der Rezeption moderner italienischer Lyrik hat sich in den letzten Jahren durch mutige Editionsprojekte etwas aufgelöst. Die (schwierigen) Gedichtzyklen von Andrea Zanzotto wurden nach und nach übersetzt (im Verlag Urs Engeler) und in der „Edition Lyrik Kabinett“ erschienen Gedichte von Patrizia Cavalli. Immerhin die erste Lyrikerin (!) nach einer ungebrochen männlichen Dominanz in der Wahrnehmung der modernen italienischen Lyrik.
Piero Salabè, der Übersetzer (und deutsche Lektor) von Patrizia Cavalli, hat jetzt einen weiteren, bislang im deutschsprachigen Raum unbekannten Dichter bei uns eingeführt. Milo de Angelis gehört auch nicht mehr zu den ganz jungen italienischen Schriftstellern (geb. 1951), aber man spürt in seinen Gedichten, dass er zwischen den Generationen steht. Spürbar ist ein Echo von Eugenio Montale aus der ersten Nachkriegszeit, vielleicht auch von Pasolini mit seiner Vorliebe für die urbanen Randbezirke. Und mit der jüngeren italienischen Literaturszene verbindet de Angelis vielleicht deren große Illusionslosigkeit, auch Enttäuschung nach einer oft extremen Politisierung vor und während der Berlusconi-Jahre. In die Gedichte von Milo de Angelis einzudringen ist nicht ganz einfach und ohne das den Band abschließende Nachwort von Salabè würde man wahrscheinlich einige Gedichte überhaupt nicht verstehen. Doch langsam, die Gedichte immer und immer wieder lesend, bleibt da etwas hängen, was irritiert und nicht mehr aus dem Kopf weichen will. „Nehmen wir das, was Dir nicht gehört,/ so bleibt dir nichts übrig.“
Carl Wilhelm Macke
Gedicht entnommen aus: Alphabet des Augenblicks, Edition Lyrik Kabinett bei Hanser, München, 2013, 155 Seiten. 14,90 Euro.