Geschrieben am 13. August 2014 von für Litmag, Porträts / Interviews

Nachruf auf Robin Williams

Robin_Williams_2011_RinaldiWarum für ihn auf die Tische gestiegen wird

– Robin Williams bewegt Menschen. Nicht nur Caren Miosga in den Tagesthemen hat es getan – Twitter und Facebook sind voll mit Selfies von Menschen, die für ihn auf ihre Tische geklettert sind. Was muss ein Schauspieler können, dass so etwas passiert? Christopher Werth findet drei universelle Gründe und lässt dabei [FREIRAUM]* für unsere persönlichen Erinnerungen.

Zuerst einmal: Robin Williams konnte sich selbst bewegen. Er konnte mit seinem Körper alles machen [SZENE EINFÜGEN] und sogar auch noch tanzen [ROLLE EINFÜGEN]. Genauso mit seiner Stimme: Er konnte mit ihr jeden Akzent formen, Klänge und Rhythmen erzeugen und die verrücktesten Charaktere gestalten [SYNCHRONROLLE EINFÜGEN]. Und dann konnte er auch noch singen [EIN, ZWEI ROLLEN EINFÜGEN]. Ein Virtuose mit überbordenden Möglichkeiten. Er dirigierte seinen Körper präzise wie ein Orchester. Aber eins, das Stockhausen mit ADHS spielt [ROLLEN EINFÜGEN]. Als wäre er kein Mensch sondern ein Sack voll freakiger Comicfiguren [ROLLEN EINFÜGEN]. Er hatte die akrobatischen Fähigkeiten und die körperliche Präzision eines Charly Chaplin [SZENEN EINFÜGEN]. Das hat nicht mehr viel mit zufälligem Talent zu tun. Das ist über viele Jahre hart erarbeitetes Können.

Robin Williams konnte stillhalten [ROLLEN EINFÜGEN]. Gewöhnliche Schauspieler mit so großen körperlichen [NAMEN EINFÜGEN] und stimmakrobatischen [NAMEN EINFÜGEN] Fähigkeiten bringen es schon aus reiner Eitelkeit nicht fertig, sich einfach mal zurückzunehmen. Er hat sein beeindruckendes Bewegungsvermögen auch mal ganz entspannt in der Garage gelassen. Robin Williams konnte Bewegungen in sein Inneres verlegen. Reduziert und realistisch in Doppel Full HD [ROLLEN EINFÜGEN]. Dabei spielte er Menschen, an die man sich erinnert, als hätte man selbst bei ihnen in der Klasse gesessen. [ROLLE UND ZITAT EINFÜGEN]. Auch das geht über Talent hinaus. Das ist der künstlerischer Gestaltungswille, Figuren und Geschichten zu erzählen. Und zwar nicht mit allen Mitteln, die man hat, sondern ganz präzise mit genau den Mitteln, die dazu erforderlich sind. Auch hier: Über viele Jahre hart erarbeitetes Können.

Als wäre das nicht schon genug, konnte Robin Williams diese beiden Seiten auch noch verbinden [ROLLEN EINFÜGEN]. Der durchgeknallte Wahnsinn des Körpers und das berührende portraitieren von Menschen. Manchmal kamen sie zusammen [KONKRETE SZENEN EINFÜGEN]. Und dann konnte es niemand mehr mit ihm aufnehmen – er spielte in seiner eigenen Umlaufbahn.

Bewegung ist kein Zufall. Robin Williams hat sich jetzt im Alter von 63 Jahren erhängt.

Christopher Werth

 

*Fast alle von uns haben bestimmte Williams-Erlebnisse, an die sie sofort denken mussten, als sie von seinem Tod erfuhren. Bitte füllen Sie die eckigen Klammern mit diesen persönlichen Erinnerungen.

Foto: Robin Williams 2011. Quelle: Wikimedia Commons, Eva Rinaldi.

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