„Was hätte ich getan?“
Ein Roman über das Dritte Reich und den Stalinismus von einem 36-jährigen. Geht das? Nir Baram gilt in Israel als eine Art literarisches Wunderkind. „Gute Leute“ ist sein dritter Roman, den er neben seiner Tätigkeit als Herausgeber einer historischen Reihe und als politischer Kolumnist geschrieben hat. Der Roman stand in Israel vier Monate auf der Bestsellerliste und dreht sich um zwei scheinbar normale Menschen unter zwei extremen Regimes.
Ein deutscher Mitläufer und eine russische Kollaborateurin versuchen unter dem Terror von Hitler und Stalin so gut wie möglich zu überleben und verstricken sich dabei jeder auf seine Art in ein Netz von Schuld. Nir Barem gelingt es, den historischen Stoff auf brillante Art der Frage „Was hätte ich getan?“ unterzuordnen. Baram war einen Monat Gast im Amsterdamer Dichterhaus und hatte drei Stunden vor seiner Abreise noch Zeit für ein Gespräch mit Britta Behrendt, in der auch die aktuelle Situation in Israel zur Sprache kam.
Britta Behrendt, Interview-Lounge
Nir Baram: Gute Leute. Hanser Verlag 2012. Übersetzt von Markus Lemke. 456. Seiten. 24,90 Euro.