Ich suchte die Ferne – doch Mutter kam einfach mit
– Richard Russo liebt krumme Typen und merkwürdige Lebensgeschichten. Die Welt der amerikanischen Kleinstadt-Mittelklasse jenseits von Glamour und dem amerikanischen Traum hat ihm mit seinem Roman “Empire Falls” 2002 sogar einen Pulitzer-Preis beschert. In seinem aktuellen Buch “Elsewhere: A memoir” erzählt Russo seine eigene Geschichte und die seiner alleinerziehenden Mutter in den 50er und 60er Jahren, die sich weigert, angesichts der schwierigen Verhältnisse ihre Würde zu verlieren.
Eine Mutter-Sohn-Beziehung mit komischen Zügen, vor allem, wenn die Mutter beschließt, zum Studium des Sohnes einfach mitumzuziehen. Im Lauf der Erzählung bleibt dem Leser das Lachen im Halse stecken, wenn die Geisteskrankheit der Mutter sich immer deutlicher manifestiert. Britta Behrendt traf den Autor in Den Haag, wo er mit großer Offenheit über die Liebe zu seiner Mutter und die eigene Blindheit angesichts ihrer Krankheit spricht.
Britta Behrend, Interview-Lounge
Richard Russo: “Elsewhere: A memoir”. Vintage 2013. 256 Seiten. 10,90 Euro.